Plößberg (Oberpfalz): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. März 2019, 13:21 Uhr
Plößberg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Plößberg. |
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Bayern > Regierungsbezirk Oberpfalz > Landkreis Tirschenreuth > Plößberg (Oberpfalz)
Einleitung
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Vor der Gebietsreform 1972 gehörten alle Ortsteile zum ehemaligen Landkreis Tirschenreuth.[1]
Zum Markt Plößberg gehör(t)en folgende Teilorte[1] und Wohnplätze:
- Plößberg
- Dreihöf
- Geisleithen
- Prommenhof
Die folgenden seither selbständigen Gemeinden[2] wurden im Zuge der Gebietsreform 1972 mit ihren Teilorten[1] zu Plößberg eingemeindet:
- Beidl bis 1.1.1972[3] selbständige Gemeinde
- Beidl
- Albernhof
- Beidlmühle
- Geißenreuth
- Leichau
- Schönthan
- Schönthan-Zankelhut
- Streißenreuth
- Wurmsgefäll (Oberwurmsgefäll u. Unterwurmsgefäll)
- Liebenstein bis 1.1.1972[3] selbständige Gemeinde
- Liebenstein
- Betzenmühle
- Dürnkonreuth
- Erkersreuth
- Honnersreuth
- Kohlerhof
- Mooslohe
- Neuteichhof
- Schafmühle
- Stein
- Schönficht bis 1.5.1978[4] selbständige Gemeinde
- Schönficht
- Bodenreuth seit 1.7.1972[5] bei Falkenberg
- Hanfmühl seit 1.7.1972[6] bei Falkenberg
- Holzmühl seit 1.7.1972[7] bei Falkenberg
- Konnersreuth
- Schnackenhof
- Schönkirch bis 1.1.1972[3] selbständige Gemeinde
- Schönkirch
- Bodenmühle
- Krähenhaus
- Schleif
- Wildenau bis 1.1.1972[3] selbständige Gemeinde
- Wildenau
- Schirnbrunn
- Waffenhammer
- Frankengut bis 1.5.1978[8] bei Hohenthan
- Kriegermühle bis 1.5.1978[8] bei Hohenthan
- Ödschönlind bis 1.5.1978[8] bei Hohenthan
- Rothhof bis 1.5.1978[8] bei Hohenthan
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Geschichte
Von der Gutsherrschaft zum Pfarrdorf
Nach dem Salbuch des Pflegamts Floß von 1580[9] hat die Gutsherrschaft Plesberg 39 mannschaft, die Ödungen zu Dreyen Höfen 3 mannschaft und eine Mühl, die Winkelmühl genannt, 1 mannschaft, summa 43 mannschaft. Unter mannschaften versteht man die einzelnen, auf einem lehengute sitzenden lehenholde samt ihren familien[10], also hof- und grundbesitzende Untertansfamilien[11].
Im Salbuch von 1598[9] findet sich eine fast gleichartige Eintragung. Hinzu kommt jedoch noch die Gaismul (Geismühle), do ein schneidtmul, 1 Mannschaft; Summa 44 mannschaft.
Der Beschreibung des Pflegamts Flossenbürg von Christoph Vogel[12] zu Folge ist Plößberg um 1600 ein Hofmarch, Pfarr und Dorff, in deme ein Breuhauß, Taffern, Schmidt, Badt und Edlmannßsiz. In Plößberg finden sich 47, Dreihöf 4, Neumühl[13] 3, Geismühle 2 und Winkelmühle 1 Herdstätte (Haushalt).
Am 13. Oktober 1615 hat der evangelische Pfarrer von Plößberg Johannes Schletzius ein Salbuch[14] niedergeschrieben. Das Original befindet sich im Katholischen Pfarrarchiv Püchersreuth, eine Abschrift von 1685 im Archiv des Evangelischen Pfarramts Plößberg. Interessant sind dabei die Namen der zehendbaren Bauern, wie Nußler (Nüßler, Nißler), Coler (Koller), Bauer, Münchmayer, Wurtzer, Beumler (Beimler, Bäumler), Buntzmann, Unbeschaiden, Schirmer, Löw, Lindner, Franck (Frank), Helm, Forster, Gleisner (Gleißner), die man zum Teil auch heute noch in und um Plößberg vorfindet. Ausführlich widmet sich Schletzius der Beschreibung des Gotteshauses. Danach ist die Kirche mit Ziegeln gedeckt, daran zu beiden Seiten 3 Gewölb und adelige Begräbnis gebaut. Der Turm ist ebenfalls mit Ziegeln gedeckt, hat Glasfenster und zwei kleine Glocken samt einem alten außgegangenen Uhrwerk. Rückseits hat der Meßner eine hölzerne Wohnung. Diese Kirche wurde um 1622 durch ein neues Gebäude ersetzt[15] und nach abermaligem Abriss im Winter 1853 ab 1854 an gleicher Stelle neu gebaut. Im Spätherbst 1855 ist der Kirchenbau äußerlich vollendet worden.
Der Kölner Vergleich vom 12. Februar 1652 hatte auch in Plößberg die Einführung des kirchlichen Simultaneums zur Folge. Der von Pfarrer Wißmath verfassten Chronik von Wildenau[16] kann entnommen werden, dass Plößberg in dieser Zeit nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges laut einem Verzeichnis des Pflegers von Vohenstrauß noch 39 Haushalte hatte, davon 31 evangelisch und 8 katholisch. Diese auffallend große Zahl der Protestanten kommt nach Pfarrer Wißmath daher, dass der Sulzbacher Herzog Christian August in den Jahren 1650 bis 1652 Generalmandate zur Restituierung der protestantischen Religion erließ und die Pfleger ermahnte, mit Nachdruck die Leute zur Rückkehr zur protestantischen Religion aufzufordern. Erst die nachfolgende Gegenreformation führte wieder zu einer Stärkung des katholischen Elements in der Ortschaft.
1783 war die Einwohnerzahl deutlich angestiegen auf 89 Gutshintersassen, davon 48 katholisch und 41 evangelisch[9]. Diese Entwicklung fällt in die Blütezeit der Plößberger Zeugmacher ab Beginn des 18. Jahrhunderts, als bis zu 30 Meister und 300 Gesellen an ihren Webstühlen Mühlbeuteltuch herstellten und viele Hausierer diese Ware bis nach Ägypten vertrieben[17]. An Gebäuden bestanden 14 Höfe (davon 3 in Dreihöf und 1 in Prommenhof, Brunhof), 42 Güter, 32 Köbler- oder Dukatenhäuser, 2 Mühlen (Winkelmühle und Geismühle), 2 Wirtshäuser, 1 zerfallenes Schloss, 1 Simultankirche (St. Georg), 1 katholisches und 1 evangelisches Schulhaus[9].
Um 1800 hat Plößberg 956 Einwohner, Dreihöf 24, Geisleithen 48 und Prommenhof 12. Im Dorf Plößberg finden sich 1 Simultankirche, 1 Schloss mit Brauhaus und Ökonomiegebäuden sowie 127 Wohnhäuser; in Dreihöf 4, Geisleithen 7 und Prommenhof 3 Häuser[9]. Nach den Bestimmungen des Pressburger Friedensschlusses von 1805 kehrte schließlich das böhmische Kronlehen Plößberg in den bayerischen Staatsverband zurück.
Eine deutlich geringere Bevölkerungszahl im Hauptort Plößberg (631, meistens Handwerker) ergibt sich aus einem Topographisch-alphabetischen Handbuch[18] von 1820. Sollte dies mit dem begonnenen Niedergang der Zeugmacher zusammenhängen? Dreihöf wird mit 30, Geisleithen mit 46 und Prommenhof mit 21 Bewohnern angegeben.
Die ab dem 19. Jahrhundert durchgeführten Volkszählungen zeigen nur geringe Schwankungen:
Plößberg | 1873 | 1875 | 1885 | 1900 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohnerzahl | 1026 592 kath. 434 ev. |
1039 624 kath. 415 ev. |
1001 604 kath. 397 ev. |
960 583 kath. 377 ev. |
972 541 kath. 431 ev. |
974 | 963 | 1163 | 1144 | 1066 | 1031 | 1074 |
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Evangelische Kirchenbücher
- Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern LAELKB in Nürnberg
- Kirchenbücher Plößberg (Dek. Weiden i.d.OPf.) bei Archion (Digitalisat ggf. kostenpflichtig)
- Taufen ab 1620
- Heiraten ab 1620
- Sterbefälle ab 1620
- Kirchenbücher Plößberg (Dek. Weiden i.d.OPf.) bei Archion (Digitalisat ggf. kostenpflichtig)
Bibliografie
- Volltextsuche nach Plößberg in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
- Suche nach Plößberg im Bibliotheksverbund Bayern (BVB)
Genealogische Bibliografie
- Albernhof, Beidl, Beidlmühle, Geissenreuth, Haid, Hanfmühle, Holzmühle, Konnersreuth, Leichau, Lengenfeld, Schnackenhof, Schönficht, Schönthan, Streissenreuth, Tröglersreuth, Fehrmühle, Wurmsgefäll, Zanklhut, in: Busl, Adalbert / Fähnrich, Harald: Pfarrei Beidl - historischer und kultureller Überblick; 1977
Historische Bibliografie
- Beidl, in: Simon, Matthias: Heft 1: Die evangelische Kirche, Bd. 1; München 1960, aus der Reihe: Kommission für bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Historischer Atlas von Bayern; ISBN 3 7696 9852 5, Nachweis im Bibliotheksverbund Bayern (BVB), Nachweis in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) (Beschreibung), S. 210
- Plößberg, in: Simon, Matthias: Heft 1: Die evangelische Kirche, Bd. 1; München 1960, aus der Reihe: Kommission für bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Historischer Atlas von Bayern; ISBN 3 7696 9852 5, Nachweis im Bibliotheksverbund Bayern (BVB), Nachweis in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) (Beschreibung), S. 524
- Schönkirch, in: Simon, Matthias: Heft 1: Die evangelische Kirche, Bd. 1; München 1960, aus der Reihe: Kommission für bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Historischer Atlas von Bayern; ISBN 3 7696 9852 5, Nachweis im Bibliotheksverbund Bayern (BVB), Nachweis in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) (Beschreibung), S. 567
- Stein, in: Simon, Matthias: Heft 1: Die evangelische Kirche, Bd. 1; München 1960, aus der Reihe: Kommission für bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Historischer Atlas von Bayern; ISBN 3 7696 9852 5, Nachweis im Bibliotheksverbund Bayern (BVB), Nachweis in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) (Beschreibung), S. 590
- Wildenau, in: Simon, Matthias: Heft 1: Die evangelische Kirche, Bd. 1; München 1960, aus der Reihe: Kommission für bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Historischer Atlas von Bayern; ISBN 3 7696 9852 5, Nachweis im Bibliotheksverbund Bayern (BVB), Nachweis in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) (Beschreibung), S. 668
Archive und Bibliotheken
Archive
Verschiedenes
Karten
BayernAtlas BayernAtlas-noUTM BayernAtlas-oldLayer
Heimat- und Volkskunde
Hausnamen des frühen 20. Jahrhunderts
Als es Hausnummern noch nicht gab, wurden Häuser mit Hausnamen belegt, um sie eindeutig zu kennzeichnen. Verwendung finden die Hausnamen in Plößberg zum Teil auch heute noch. Leider geraten sie immer mehr in Vergessenheit.
Grundlage der folgenden Tabelle ist eine private Zusammenstellung von Albert Horn[19], die von dessen Tochter zur Verfügung gestellt wurde. Darüber hinaus hat es die Marktgemeinde Plößberg ermöglicht, die in den 1970er-Jahren eingeführten Adressbezeichnungen den vorher gebräuchlichen Hausnummern zuzuordnen.
Wird die heutige Adresse oder die alte Hausnummer mit der Maus angeklickt, öffnet sich der BayernAtlas BayernAtlas-noUTM BayernAtlas-oldLayer mit aktueller oder historischer Ortskarte.
Anmerkungen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern (1964), Teil II Spalte 617 Ortsverzeichnis1964_noVorlage-626
- ↑ Kommunale Gliederung in Bayern nach der Gebietsreform, Teil C Seite 268
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland (1970-1982) Seite 662
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland (1970-1982) Seite 663
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland (1970-1982) Seite 662
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland (1970-1982) Seite 662
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland (1970-1982) Seite 662
- ↑ 8,0 8,1 8,2 8,3 Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland (1970-1982) Seite 663
- ↑ 9,0 9,1 9,2 9,3 9,4 Sturm Heribert: Altbayern Reihe I Heft 47: Neustadt an der Waldnaab - Weiden: Pflegeamt Floß (Flossenbürg), Seite 361
- ↑ Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm
- ↑ Sturm Heribert: Nordgau - Egerland - Oberpfalz (1984), Seite 215
- ↑ Frank Günter, Paulus Georg: Edition von Christoph Vogels Beschreibungen pfalz-neuburgischer Ämter (1598 - 1604), Teil 14: Pflegamt Flossenbürg, 2014
- ↑ Konnte nicht zugeordnet werden
- ↑ Dietheuer, Franz: Das Salbuch des Plößerger Pfarrers von 1615 in Die Oberpfalz, Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 89. Jahrgang 2001, Oberpfalz-Verlag Kallmünz, Seite 155 f.
- ↑ Kirchenführer St. Georg
- ↑ Wißmath, Johann, Chronik von Wildenau in 2 Bänden, 1905, Hrsg.: P. Kunz (2014)
- ↑ Plößberg – ein Streifzug durch die Geschichte des Ortes, nach Hermann Heß
- ↑ Hönig A. H., Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden ( 1820 )
- ↑ Horn Albert, Zusammenstellung der Hausnamen vom 6. September 1998
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Genealogische Mailinglisten und Internetforen
Weitere Webseiten
- Artikel Plößberg (Oberpfalz). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
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Ortsdatenbank Bayern
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(Hinweis: Auch bei untergeordneten Orten gleichen Namens suchen)
- Plößberg (Oberpfalz) in der Ortsdatenbank Bayerns der BLO
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>object_300360</gov>
Städte und Gemeinden im Landkreis Tirschenreuth (Regierungsbezirk Oberpfalz) |
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