Holten: Unterschied zwischen den Versionen

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* 1829-1874 (ref.) Geburten, Heiraten, Tote
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Version vom 7. März 2019, 21:54 Uhr

Holten, Stadtteil von Oberhausen: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Oberhausen > Holten

Holten im Umfeld: Le Coq, Topographische Karte -Westfalen (1805)

Name

Holze und Holt (1166), Holtho (1172), Holthe und Hoylte (1281), Holte (1379), Holdt und Holt (1600), Holten (1812) ; „Stadt und Feldmark Holten" (1812; im Unterschied zur Landgemeinde „Amt Holten").

Familienname

Das Geschlecht der Edelherren von Holte erscheint seit 1155.

Landschaftslage

Holten liegt in 32 m Höhe am Unterlauf der Neuen Emscher auf der rechtsrheinischen Niederterrasse, in einer zum Rhein (5 km westl.) entwässernden Bruchniederung nördl. Hamborns.

Stadtgründung

Als Burgort 1188 erwähnt. Ausbau zur Stadt und Landesfestung durch die machtpolitischen Interessenkämpfe der Territorialherren um 1300 (Rivalität der Grafschaften Kleve und Mark) als märkisches Konkurrenzunternehmen gegenüber dem eben gegründeten Dinslaken der Klever Grafen: Graf Engelbert II. von der Mark erwarb durch Heirat 1298 das Territorium Holten, baute die Burg 1307 zum befestigten Stützpunkt aus, gründete die befestigte Stadt und erteilte am 26.04.1309 seiner Neugründung die Stadtrechte.

Stadtbezeichnung

„ (bur)genses“ 1285, „oppidani“ 1379. Rechtszug im Mittelalter nach dem Oberhof Werden, weitere Berufung nach Aachen. Wegen Bedeutungslosigkeit und geringen Steueraufkommens verlor Holten 1812 die Stadtschaft unter den Städten und wurde Landgemeinde, blieb aber Titularstadt; Bürgermeisterei 1815-86.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1956: Stadt und Festung kleinsten Umfanges; Grundriß ein unregelmäßiges Viereck mit nördlich vorgelagerter Burganlage, alles umgeben von Graben und Mauern mit Stadttürmen. Zur Reparatur der baufälligen Stadtmauer wurden die Stadttürme 1542 z. T. abgebrochen, Stadtmauer geschleift 1780, Stadttore abgebrochen bis auf Pilaster, welche die Tore hielten, 1783. Die Stadtgräften sind beseitigt und nur noch in Resten erkennbar. An der einzigen Durchgangsstraße die zwei, etwa 300 m voneinander entfernten Stadttore (Wald- und Kirchtor). Anlage um 1845 noch als kreuzförmig bezeichnet; 2 Wohnviertel in abseitiger Lage entstanden durch östlich von der Hauptstraße abgehende Straßen. Der Markt wurde wahrscheinlich nach dem Stadtbrand (1631) zugebaut, späterer Markt weiter südlich im 0sten der Durchgangsstraße.

Gebäude

Stand 1956: Burg Holte aus der Frühzeit, erneuert 1307, beschädigt 1944; auf künstlicher Anhöhe, zweiwinklig aneinanderstoßende Gebäudetrakte, Backsteinbau, in seinen Grundelementen von 1307; von der Unterburg nur wenige Fundamentreste erhalten, Burggräfte beseitigt, Rest einer ehemaligen Erdwallbefestigung außerhalb der Gräben. Ev. Pfarrkirche St. Johannes Baptist, erbaut 1319, frühgotisch dreischiffiger Backsteinbau, verputzt 1832, völlig zerstört 1944, vorläufig ersetzt durch Notkirche. Kath. Kirche erbaut 1783, an ihrer Stelle die kath. Pfarrkirche St. Johannes erbaut 1875. im Krieg zu 25% zerstört, wiederhergestellt. Ein Rathaus hat die Stadt nie besessen. Bauten chemischer Werke 1928/29. Flugplatz.

Brände

Stadtbrand 1631 (mehr als die Hälfte der Stadt).

Zerstörungen 2. Weltkrieg

Verluste an Wohngebäuden 40%, 2 Volksschulen zu 30% beschädigt. Ev. Kirche völlig zerstört, kath. Kirche zu 25%, Burg zu 10% beschädigt.

  • Alles hergestellt, außer Burg und ev. Kirche.

Bevolkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1693: 465 Einwohner (E.), 1722: 592 E., 1730: 557 E., 1740: 530 E., 1750: 589 E., 1763: 489 E., 1777: 517 E., 1787: 620 E., 1790: 610 E. Durchschnittlich 4 Neubürger jährlich. Selten Beiwohner ohne Bürgerrecht; erste Außenbürger 1790.

Seuchen

Pest um 1610.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Neubürgerbuch 1586-1809.
  • Bürger- und Steuerlisten von 1742, 1776, 1803, 1812, 1835, 1860, 1869.
  • Kirchenbücher: Ev. Kirchenregister ab 1648
  • Einwohnerliste Holten 1742
  • Kirchenbücher: kath. Kirchenregister ab 1785
  • Adreßbücher ab 1908.

Dateien der Mormonen

  • Kirchenbuch Evangelisch-Reformierte Kirche Holten:
    • Heiraten, Tote 1650-1802, Digitalisate, frei zugänglich bei familysearch.
    • Heiraten, Tote 1650-1802 (andere Verfilmung), Digitalisate, frei zugänglich bei familysearch.
    • Taufen 1648-1802, Digitalisate, frei zugänglich bei familysearch.
    • Taufen 1648-1802 weitere Verfilmung, ab Seite 853 Holten Land (u.a. auch Ruhrort und Meiderich) Digitalisate, frei zugänglich bei familysearch.
    • Taufen 1803-1849; Heiraten 1803-1851; Tote 1803-1850, Digitalisate, frei zugänglich bei familysearch.
    • Tote 1860-1907, Digitalisate, frei zugänglich bei familysearch.
    • Taufen 1863-1897 (rechte Seiten), Digitalisate, frei zugänglich bei familysearch.
    • Taufen 1863-1897 (linke Seiten), Digitalisate, frei zugänglich bei familysearch.
    • Heiraten 1866-1903, Digitalisate, frei zugänglich bei familysearch.
  • Holten/Batchnummern

Kirchenbücher im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen/Abteilung Rheinland

  • 1823-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1829-1874 (ref.) Geburten, Heiraten, Tote

Adressbücher

Jüngere Einwohnerzahlen

1810: 751 Einwohner (E.), 1821: 911 E. (471 m., 440 w., wohl 150 Wohnhäuser), 1837: 1.148 E. (575 m., 573 w.), 1842: 1.666 E., 1861: 1.288 E. (640 m., 648 w.), 1871: 1.329 E. (636 m., 673 w.), 1880: 1.351 E. (662 m., 689 w.), 1890: 1.546 E., 1900: 2.503 E., 1908 (Vereinigung mit Gemeinde „Amt II.") : 5.432 E., 1910: 5.499 E., 1917 (Eingemeindung nach Sterkrade): 6.200 E., 1920: 6.820 Einwohner.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Stand 1956: Holten blieb immer ein abgelegenes und bedeutungsloses Landstädtchen, das sich hauptsächlich durch kümmerlichen Ackerbau ernährte. Hauptgewerbe waren früher Heim-Tuchweberei und Schnapsbrennerei, die um 1835 eingingen; eine Tuch- und Moselanmanufaktur sowie 2 Jahrmärkte wurden gegen 1845 noch genannt. Seit 1850 waren die Bürger meist als Fabrikarbeiter auf den Eisenhütten in der Umgebung (Sterkrade, Oberhausen, Ruhrort). Stickstoffwerk „Ruhrchemie" und „Chemische Fabrik Holten" seit 1928/29.

Verkehr

Stand 1956: Holten liegt in verkehrsfeindlicher Bruchzone; die alten Landstraßen am Niederrhein sowie die Eisenbahnen umgehen 1956 den Ort und lassen ihn als verkehrslose Insel liegen, „ein Städtchen außer aller Passage". Bahnhof Holten seit 1856 (Linie: Oberhausen -Emmerich- Arnheim). Autobahn Köln-Hannover (1938). Erster Flugplatz Westdeutschlands in Holten.

Verwaltung

Rat

Das klevische Drostamt Holten umfaßte das Stadtgebiet und den Biefang (= Bauerschaft Holten oder Landgemeinde Amt Holten). Stadtverwaltung durch Bürgermeister, Schöffen und Ratsleute. Seit 1715 von der Landesregierung auf Lebenszeit angeordnete Bürgermeister.

Gericht

Nach Entwicklung der Burgherrlichkeit zum Drostamt (1447) erfolgte die Gerichtspflege durch Bürgermeister und Bürger; infolge der klevisehen Schöffenordnung von 1415 traten Schöffen auf (Schöffensiegel seit 1480); eigene Richter im 16. Jhdt. Appellation ging an das Schöffengericht Werden. Bis Ende 18. Jhdt. zum Landgericht Dinslaken, dann zum Landgericht Duisburg, Obergericht Hamm, dann Amtsgericht Ruhrort.

Bürgerschaft

Gelegentliche Heranziehung der Vorsteher der 4 Stadtquartiere (Langstraßen-, Waldtor-, Kirchtor- und Bellweyer-Nachbarschaft) zu Verwaltungsangelegenheiten.

Landesherrschaft

Landesherren

Nach Absterben des Geschlechts der Herren von Holte kam Holten durch Heirat 1298 an die Grafen von der Mark unter Engelbert II. Burg und Stadt wurden 1335 klevisches Lehen (Vereinigung von Kleve und Mark); später Sitz der Amtmänner von Holten. An die von Loe (Haus Vondern) verpfändet 1441 -1557.

Kriegerische Ereignisse

Eroberung durch Spanier 1598, Belagerung durch Pappenheim im 30jährigen Krieg, Besetzung durch Ludwig XIV. 1672. Im 7jährigen Krieg von Franzosen erobert und lange besetzt, Flucht vieler Bürger; daher in diesen Jahren die niedrigste Einwohnerzahl.

Zeitzeichen 1895

Kriegswesen

Schützengilden

Schützengilde seit 1439.

Siegel, Wappen, Fahne

? Beschreibung:'

Stadtwappen: Stadtwappen: In Gold ein gespaltener Balken; vorn Rot über Silber im Wolkenschnitt geteilt, hinten von Rot und Silber in 3 Reihen geschacht (Grafschaft Mark). Diesen Schild zeigt auch das Stadtsiegel von 1376.

Burgmannensiegel (Bruchstück von 1285): Mauerwerk mit Burgtorturm, mit Wimpel, der im Wolkenschnitt (Stecke Burgmannen in Holten) geteilt zu sein scheint.

Schöffensiegel (1480): Schild des Landesherrn, gespalten; vorn die halbe klevische Lilienhaspel, hinten der märkische Schachbalken.

Finanzwesen

Steuern

Landessteuern: Erbzins, Akzise (seit 1715), Kaminsteuer, Beitrag zum Münzwesen (1701). Stadtsteuern: Stadtakzise, Grundsteuern der Ländereien, Häuser und Güter. Forenserkontribution der bürgerlichen Ländereien, so Auswärtige besitzen. Klassensteuer (1769). In der Franzosenzeit: Grund-, Mobiliar- und Patentsteuer. - Holten zahlte 1612: 50 ½ Reichstaler an den Landesherrn. Es gehörte im 18. Jhdt. zur Recepturkasse Dinslaken.

Stadtgebiet

  • Das Land Holten umfaßte die Stadtgemeinde mit ihrer Feldmark und den Biefang (die Landgemeinde „Amt Holten"), Vereinigung beider 1908.
  • 1917 Eingemeindung in Stadtkreis Sterkrade,
  • 1929 gemeinsam zum Stadtkreis Oberhausen.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Holten gehörte vor der Stadtgründung kirchlich zu Walsum; Abtrennung von Walsum und Gründung eigener Kirchengemeinde 1319. Erzbistum Köln, Archidiakonat Xanten, Dekanat Duisburg. Neugründung der kath. Kirchengemeinde 1782.

Reformation

Ganz Holten wurde ev., ref. Prediger 1596. Holten gehörte seit 1611 zur Duisburger Klasse der Kreissynode Düsseldorf in der Kevischen Provinzialsynode ; 1956 ev. Synode Dinslaken.

Bekenntnisse

1600-1750 fast nur ev. Einwohner. 1782: 50 kath. Familien, 1821: 638 Ev. und 256 Kath., 1861: 883 Ev. und 363 Kath., 1875: 961 Ev. und 385 Kath., 1885: 952 Ev. und 423 Kath.

Juden

Eigener Begräbnisplatz 1710. Synagoge 1856; Synagogengem. Duisburg, dann Synagogengemeinde Holten seit 1877, Synagogengemeinde Hamborn 1908, wieder Synagogengem. Holten ab 1911. - 1710: 2 jüd. Familien; 1821: 17 Juden, 1861 : 42 Juden, 1875:25 Juden, 1885 : 28 Juden. - 1801: 3,8%, 1861: 3,2%, 1909: 2%, 1910: 0,6 % der Bevölkerung.

Wohlfahrtspflege

Armengasthaus im Mittelalter. – Wasserleitung durch Quelle 1886, Anschluß an die Wasserleitung 1908.

Bildungswesen

Schulen

Erste ev. Volksschule seit 1613, kath. seit 1842.

Zeitungen

Holtener Ztg. als Nebenausgabe des Dinslakener Generalanz. 1897.

Archiv

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, III. Landschaftsverband Rheinland (1956) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Clemen, Paul: Die Kunstdenkmäler der Stadt Duisburg, der Kreise Mülheim-Ruhr und Ruhrort (1893).
  • Gehne: Das alte Holten und sein Kastell (1917).
  • Gehne: Burg und Stadt Holten (1939).
  • Gehne: Gesch. der ev. Kirchengem. Holten (1930).
  • Gehne: Nachr. zur Geschichte der Gemeinde „Amt Holten" (1951).
  • Gehne: Zur Geschichte des Ortsteiles Holten, in : Heimatbuch 75 Jahre Oberhausen (1937).
  • Heisterkamp: Aus der Gesch. der kath. Pfarrgem. Holten am Niederrhein (1925).
  • Lange, Karl: Holten, Geschichte und Geschichten zum 675-jährigen Bestehen der ehemaligen Stadt Holten, (1985).
  • Lange, Karl: Von der Soldaten-Colonie zur Industrialisierung & Bahnhof Holten, Heft 10 der Jahreshefte des Vereins für Verkehr und Heimatkunde Oberhausen-Schmachtendorfe.V, Oberhausen (1987).
  • N.N.: Evangelische Kirchengemeinde Holten, (1929), Einführungsbroschüre für Neumitglieder in der Kirchengemeinde

Bibliografie-Suche

Weblinks

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Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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