Militär Trier: Unterschied zwischen den Versionen
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: Hier werden nach einer kurzen Einführung zu den Hintergründen der kriegerischen Handlungen nur die Anteile erwähnt, die das Land Kurtrier, bzw. dessen Militär betreffen. Weitere Informationen zu den einzelnen Kriegen müssen an anderer Stelle eingeholt werden. Als Starthilfe dienen die Links zu Wikipedia. | : Hier werden nach einer kurzen Einführung zu den Hintergründen der kriegerischen Handlungen nur die Anteile erwähnt, die das Land Kurtrier, bzw. dessen Militär betreffen. Weitere Informationen zu den einzelnen Kriegen müssen an anderer Stelle eingeholt werden. Als Starthilfe dienen die Links zu Wikipedia. | ||
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: Die reichsunmittelbaren Städte [[Boppard]] und [[Oberwesel]] waren von Kaiser Heinrich VII. 1308 an seinen Bruder, den Trierer Kurfürsten Balduin, verpfändet worden. Im Gegenzug stimmte der Kurfürst 1312 bei der Wahl zum Kaiser für seinen Bruder. Die Bürger Boppards waren damit nicht einverstanden und wehrten sich gegen diese Entscheidung. Balduin beendete diesen Streit nach kurzer Belagerung durch die Eroberung der Stadt. 170 Jahre später, 1497, kam es deswegen erneut zu Streitigkeiten. | : Die reichsunmittelbaren Städte [[Boppard]] und [[Oberwesel]] waren von Kaiser Heinrich VII. 1308 an seinen Bruder, den Trierer Kurfürsten Balduin, verpfändet worden. Im Gegenzug stimmte der Kurfürst 1312 bei der Wahl zum Kaiser für seinen Bruder. Die Bürger Boppards waren damit nicht einverstanden und wehrten sich gegen diese Entscheidung. Balduin beendete diesen Streit nach kurzer Belagerung durch die Eroberung der Stadt. 170 Jahre später, 1497, kam es deswegen erneut zu Streitigkeiten. | ||
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: Kurfürst Jakob II. von Baden hatte Streitigkeiten mit der widerspenstigen Stadt Boppard. Boppard hatte Anfangs Unterstützung durch den designierten Kaiser. Da diese nicht rechtmäßig war, mußte der Kaiser seine Hilfe zurückziehen. Im Rahmen von abgeschlossenen Schutz- und Trutzbündnisse mit Kurtrier kamen dem Kurfürsten Truppen, vor allem aus der Kurpfalz und aus Hessen, zur Hilfe. Er stand schließlich mit stattlichen 12.000 Mann vor der Stadt Boppard. Die Orte Bad Salzig und Weiler kapitulierten sofort, Boppard wurde belagert. Schließlich mußte Boppard auch kapitulieren und die Oberhoheit Kurtriers anerkennen. | : Kurfürst Jakob II. von Baden hatte Streitigkeiten mit der widerspenstigen Stadt Boppard. Boppard hatte Anfangs Unterstützung durch den designierten Kaiser. Da diese nicht rechtmäßig war, mußte der Kaiser seine Hilfe zurückziehen. Im Rahmen von abgeschlossenen Schutz- und Trutzbündnisse mit Kurtrier kamen dem Kurfürsten Truppen, vor allem aus der Kurpfalz und aus Hessen, zur Hilfe. Er stand schließlich mit stattlichen 12.000 Mann vor der Stadt Boppard. Die Orte Bad Salzig und Weiler kapitulierten sofort, Boppard wurde belagert. Schließlich mußte Boppard auch kapitulieren und die Oberhoheit Kurtriers anerkennen. | ||
* '''1522 - 1523''': <u>'''Trierer Fehde (Pfaffenkrieg)'''</u> | * '''1522 - 1523''': <u>'''Trierer Fehde (Pfaffenkrieg)'''</u> | ||
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: Die Reformation machte auch vor dem Gebiet des Erzbistums Trier nicht halt. Der Führer der rheinisch-schwäbischen Ritterschaft, Franz von Sickingen, fiel 1522 in Kurtrier ein um es im Sinne der Reformation zu säkularisieren. Von Sickingen eroberte [[Blieskastel]] und [[St. Wendel]]. Trier wurde erfolglos belagert. 1523, nach dem Winter, holte Kurfürst Richard von Greiffenklau zu Vollrads mit Unterstützung der Fürsten Ludwig dem Friedfertigen aus der [[Kurfürstentum zur Pfalz und bei Rhein|Kurpfalz]] und Philipp dem Großmütigen aus der [[Landgrafschaft Hessen]] zum Gegenschlag aus. Sickingen hatte sich Unterstützung durch den Kaiser erhofft. Diese blieb aus, und er wurde sogar mit der Reichsacht belegt. Ende April 1523 mußte er sich unter dem Druck der vereinigten Kräfte auf seine Burg Nanstein bei [[Landstuhl]] zurückziehen. Die Burg wurde belagert und stark beschossen. Nach zwei Tagen mußte er kapitulieren. Sickingen starb kurz darauf an seinen im Kampf erlittenen Verwundungen. | : Die Reformation machte auch vor dem Gebiet des Erzbistums Trier nicht halt. Der Führer der rheinisch-schwäbischen Ritterschaft, Franz von Sickingen, fiel 1522 in Kurtrier ein um es im Sinne der Reformation zu säkularisieren. Von Sickingen eroberte [[Blieskastel]] und [[St. Wendel]]. Trier wurde erfolglos belagert. 1523, nach dem Winter, holte Kurfürst Richard von Greiffenklau zu Vollrads mit Unterstützung der Fürsten Ludwig dem Friedfertigen aus der [[Kurfürstentum zur Pfalz und bei Rhein|Kurpfalz]] und Philipp dem Großmütigen aus der [[Landgrafschaft Hessen]] zum Gegenschlag aus. Sickingen hatte sich Unterstützung durch den Kaiser erhofft. Diese blieb aus, und er wurde sogar mit der Reichsacht belegt. Ende April 1523 mußte er sich unter dem Druck der vereinigten Kräfte auf seine Burg Nanstein bei [[Landstuhl]] zurückziehen. Die Burg wurde belagert und stark beschossen. Nach zwei Tagen mußte er kapitulieren. Sickingen starb kurz darauf an seinen im Kampf erlittenen Verwundungen. | ||
* '''1552 - 1554''': <u>'''Zweiter Markgrafenkrieg'''</u> | * '''1552 - 1554''': <u>'''Zweiter Markgrafenkrieg'''</u> | ||
: In den zwei Markgrafenkriegen ging es um die Vormachtstellung in Franken. Der zweite Markgrafenkrieg war Teil des | : {{Wikipedia-Link|Zweiter_Markgrafenkrieg}}; {{Wikipedia-Link|Fürstenaufstand}} | ||
: In den zwei Markgrafenkriegen ging es um die Vormachtstellung in Franken. Der zweite Markgrafenkrieg war Teil des Fürstenaufstandesvon 1552. Markgraf Albrecht II. von Brandenburg-Kulmbach kämpfte um die Vormachtstellung gegenüber Nürnberg. Der Markgraf war 1552 mit seinen Truppen auf dem Weg um sich mit den französischen Truppen gegen den Kaiser zu vereinen. Hierbei kämpfte er gegen die Kurfürsten Johann V. von Isenburg von Trier und Sebastian von Heusenstamm von Mainz. Hierbei wurden die Madenburg bei Speyer und das Hambacher Schloß zerstört. Er unterlag letzendlich 1554. | |||
* '''1618 - 1648''': <u>'''Dreißigjähriger Krieg'''</u> | * '''1618 - 1648''': <u>'''Dreißigjähriger Krieg'''</u> | ||
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: Der Holländische Krieg war ein Expansionkrieg des französischen Königs Ludwig XIV. Auf Seiten Frankreichs standen England, Schweden, das Erzbistum Köln, und das Fürstbistum Münster. Auf der anderen Seite standen die bedrohten Niederlande, dazu Spanien und das Heilige Römische Reich. Im Verlauf der kriegerischen Handlungen wurde das Erzbistum 1673 durch französische Truppen besetzt. Am '''11.08.1675''' siegte De Cranas in der [[Schlacht an der Konzer Brücke]] über den französischen General Créqui und durch die Einnahme (Befreiung) Triers wurde die Besetzung beendet. An Trierer Einheiten waren 3 Bataillone unter Führung von Oberst von Eltern und Major Morets beteiligt. Am '''05.02.1679''' wurde der Friede von Nijmwegen geschlossen. Ludwig hatte mehr gewonnen als verloren. Das Erzbistum Trier wurde wieder hergestellt. | : Der Holländische Krieg war ein Expansionkrieg des französischen Königs Ludwig XIV. Auf Seiten Frankreichs standen England, Schweden, das Erzbistum Köln, und das Fürstbistum Münster. Auf der anderen Seite standen die bedrohten Niederlande, dazu Spanien und das Heilige Römische Reich. Im Verlauf der kriegerischen Handlungen wurde das Erzbistum 1673 durch französische Truppen besetzt. Am '''11.08.1675''' siegte De Cranas in der [[Schlacht an der Konzer Brücke]] über den französischen General Créqui und durch die Einnahme (Befreiung) Triers wurde die Besetzung beendet. An Trierer Einheiten waren 3 Bataillone unter Führung von Oberst von Eltern und Major Morets beteiligt. Am '''05.02.1679''' wurde der Friede von Nijmwegen geschlossen. Ludwig hatte mehr gewonnen als verloren. Das Erzbistum Trier wurde wieder hergestellt. | ||
* '''1684 - 1697''': <u>'''Pfälzischer Erbfolgekrieg'''</u> | * '''1684 - 1697''': <u>'''Pfälzischer Erbfolgekrieg'''</u> | ||
: {{Wikipedia-Link|Pfälzischer_Erbfolgekrieg|Pfälzischer Erbfolgekrieg}} | |||
: Die Erbfolge von Kurfürst Karl II. von der Pfalz bildete den Vorwand für den französischen König Ludwig XIV. erneut seine Nachbarn zu überfallen und seinen Machtbereich auszudehnen. Seine Gegenspieler in diesem Konflikt waren neben dem heiligen Römischen Reich England, die Niederlande, Savoyen und Spanien. General Créqui kam 1684 mit seiner Armee nach Trier um seine Niederlage an der Konzer Brücke zu rächen. Trier wurde nur von zwei Kompanien unter Oberstlieutenant Hilchen verteidigt. Diese stellten keine ernstzunehmende Gegner für General Créqui dar. Der Oberstlieutenant Hilcher durfte nach kurzer Verhandlung mit seinen zwei Kompanien nach Koblenz abmarschieren, wo er sich mit dem Rest der Kurtrierer Truppen vereinigte. Im Jahr '''1686''' wurde Kompanie zu Pferd aus Kostengründen aufgelöst. Das Kurfürstentum wurde während des Krieges fast vollständig von französischen Truppen besetzt. Koblenz wurde im Jahre '''1689''' belagert, und trotze dem Beschuß. Fast ein Drittel von Koblenz fiel dem Beschuß zum Opfer (unter anderem durch Feuer). Der Kommandant, Generalmajor von der Lippe, ergab sich nicht und erreichte durch geschickte Verteidigung den Abzug der Franzosen. An Truppen standen ihm je 2 Regimenter zu je 8 Kompanien zur Verfügung. Dies waren die (Infanterie-) Regimenter zu Fuß von Sehlern und von Hilchen. Der größte Teil der Soldaten blieb als Besatzung in der Festung. Einzelne Kompanien streiften durch die Regionen und fügten den Franzosen Schäden zu. z.B. '''1691''' als Oberstleutnant von Landenberg bei Boppard und Welmich mit 4 Kompanien auf Franzosen trafen. 5 Kompanien wurden nach dem Frieden von Riswyck '''1697''' aufgelöst. Hatten die Kurtrierer Truppen anfangs noch eine Stärke von ca. 2000 Mann in 16 Kompanien, so waren es jetzt noch ca. 1100 Mann in 11 Kompanien. Nach dem Abmarsch der Franzosen '''1668''' aus Trier kehrte Oberstlieutenant Stein mit 2 Kompanien zurück nach Trier. Eine heute noch sichtbare Folge dieses Krieges war die große Zerstörung von Burgen und Schlössern im Kurtrierer Raum. | : Die Erbfolge von Kurfürst Karl II. von der Pfalz bildete den Vorwand für den französischen König Ludwig XIV. erneut seine Nachbarn zu überfallen und seinen Machtbereich auszudehnen. Seine Gegenspieler in diesem Konflikt waren neben dem heiligen Römischen Reich England, die Niederlande, Savoyen und Spanien. General Créqui kam 1684 mit seiner Armee nach Trier um seine Niederlage an der Konzer Brücke zu rächen. Trier wurde nur von zwei Kompanien unter Oberstlieutenant Hilchen verteidigt. Diese stellten keine ernstzunehmende Gegner für General Créqui dar. Der Oberstlieutenant Hilcher durfte nach kurzer Verhandlung mit seinen zwei Kompanien nach Koblenz abmarschieren, wo er sich mit dem Rest der Kurtrierer Truppen vereinigte. Im Jahr '''1686''' wurde Kompanie zu Pferd aus Kostengründen aufgelöst. Das Kurfürstentum wurde während des Krieges fast vollständig von französischen Truppen besetzt. Koblenz wurde im Jahre '''1689''' belagert, und trotze dem Beschuß. Fast ein Drittel von Koblenz fiel dem Beschuß zum Opfer (unter anderem durch Feuer). Der Kommandant, Generalmajor von der Lippe, ergab sich nicht und erreichte durch geschickte Verteidigung den Abzug der Franzosen. An Truppen standen ihm je 2 Regimenter zu je 8 Kompanien zur Verfügung. Dies waren die (Infanterie-) Regimenter zu Fuß von Sehlern und von Hilchen. Der größte Teil der Soldaten blieb als Besatzung in der Festung. Einzelne Kompanien streiften durch die Regionen und fügten den Franzosen Schäden zu. z.B. '''1691''' als Oberstleutnant von Landenberg bei Boppard und Welmich mit 4 Kompanien auf Franzosen trafen. 5 Kompanien wurden nach dem Frieden von Riswyck '''1697''' aufgelöst. Hatten die Kurtrierer Truppen anfangs noch eine Stärke von ca. 2000 Mann in 16 Kompanien, so waren es jetzt noch ca. 1100 Mann in 11 Kompanien. Nach dem Abmarsch der Franzosen '''1668''' aus Trier kehrte Oberstlieutenant Stein mit 2 Kompanien zurück nach Trier. Eine heute noch sichtbare Folge dieses Krieges war die große Zerstörung von Burgen und Schlössern im Kurtrierer Raum. | ||
* '''1701 - 1714''': <u>'''Spanischer Erbfolgekrieg'''</u> | * '''1701 - 1714''': <u>'''Spanischer Erbfolgekrieg'''</u> | ||
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* '''1733 - 1738''': <u>'''Polnischer Erbfolgekrieg'''</u> | * '''1733 - 1738''': <u>'''Polnischer Erbfolgekrieg'''</u> | ||
** hierbei wird die Burg Grevenburg bei Trarbach nach heftiger Belagerung gesprengt. | ** hierbei wird die Burg Grevenburg bei Trarbach nach heftiger Belagerung gesprengt. |
Version vom 22. August 2017, 16:05 Uhr
Kurtrierisches Militär |
Geschichte des Kurtrierischen Militärs
Zeit der Lehnsmiliz
- Die Lehnsmiliz wurde im Kriegsfall aufgestellt. Sie bestand aus Lehnspflichtigen des Kurfürstentums. So hatte jeder adelige Vasall und Ritter mit einem festgelegten Anteil an Reisigen und Mannen, für deren Ausrüstung und Bewaffnung sie ebenfalls zuständig waren, daran teilzunehmen.
- Der Kurfürst schließt Schutz-und Trutzbündnisse mit seinen Nachbarn. Hierdurch konnte die "Große oder Kleine Hilfe" in Anspruch genommen werden. Die Städte und Ämter stellten im Kriegsfall Bewaffnete, Arbeiten für den Schanzenbau, und Handlanger zur Geschützbedienung.
- 1502: Zusammenschluß der Kurfürsten und Erzbistümer Trier, Mainz, Köln und Pfalz im Rahmen der Reichsreform zum Kurrheinischen Reichskreis, einem der 10 Reichskreise.
- 1521: Der Kurfürstenschlag [1] betrug:
- 60 Mann zu Pferd
- 277 Mann zu Fuß
- 1545: Der Kurfürst erreicht eine Reduzierung der vorzuhaltenden Truppenmenge.
- 40 Mann zu Pferd
- 184 Mann zu Fuß
- 1576: zusätzlich wegen der Abtei Prüm (war neu mit Trier verbunden)
- 1 Reiter
- 13 Mann zu Fuß
Zeit der Söldner-Miliz
- Die Soldaten wurden für einen Krieg gegen Geld angeworben und nach dem Krieg entlassen.
- 1609: Einführung der Landmiliz durch Kurfürst Lothar von Metternich
- 02.04.1677: Reglement für die kurfürstlichen Offiziere und Soldaten
- Kompaniestärke
Oberoffiziere | Unteroffiziere | Feldscher | Spielleute | Gefreite | Schildergasten / Musketiere Reiter / Einspännige |
---|---|---|---|---|---|
Kompanie zu Fuß | |||||
3 (1 Hauptmann, 1 Leutnant, 1 Fähnrich) | 8 (1 Feldwebel, 1 Fourier, 1 Führer, 1 Gefreiter-Korporal, 4 Gemeinen-Korporals) | 1 | 4 | 20 | 114 |
Kompanie zu Pferde | |||||
3 (1 Rittmeister, 1 Leutnant, 1 Kornet) | 5 (1 Wachtmeister, 1 Quartiermeister, 3 Korporals) | 1 | 1 Trompeter | 50 |
- 1678: Auflösung des 2. Dragoner-Regiments
- 28.02.1678: Bildung von Landausschüssen im Niedererzstift. Alle Untertanen im Alter zwischen 20 und 54 Jahren waren Dienstpflichtig.
Stehende Heere
- 08.01.1680: Aufgrund der Erfahrungen des Höllandisch-Französischen Kriegs entließ der Kurfürst Johann Hugo von Orsbeck Triers Söldner nach dem Frieden von Nijmwegen nicht, sondern behielt sie als stehende Miliz.
- Hierzu wurde eine 23 Artikel umfassende Verordnung erlassen. Diese Miliz blieb bis zur Auflösung von Kurtrier bestehen.
- Das Heer bestand aus
- dem Regiment zu Fuss (=Infanterie-Regiment) des Obersten von Eltern mit 7 Kompanien, und
- einer Kompanie zu Pferd des Oberstleutnants von Harlinghausen.
- 4 Kompanien waren in Koblenz stationert.
- 2 Kompanien zu Fuß und die Reiter waren in Trier unter dem Kommando von dem Kommandanten von Trier Oberleutnant von Hilchen.
- Die 7. Kompanie und die Artillerie (3 Feuerwerker und 10 Konstabler) bildeten die Besatzung von der Festung Ehrenbreitstein.
- 1681: Beschluss des Reichstages eines zu Friedenszeiten ein stehendes Heer (Miles Perpetuus) von 40000 Mann zu unterhalten. Diese Streitmacht sollte im Kriegsfall auf das dreifache Ansteigen.
- Die Verteilung bedeutete für den Kurrheinischen Kreis 600 Reiter und 2707 Mann zu Fuß zu stellen. Auf Kurtrier entfielen 127 Reiter und 574½ Mann zu Fuß. Alternativ konnte jeder Reiter durch 3 Mann zu Fuß ersetzt werden.
- 1682: Ein Leutnant wurde als Fechtmeister angestellt um die Neulinge im Soldatenhandwerk anzulernen. Er war für die gesamte Ausbildung zuständig. Da es keinen Dienst im heutigen Sinne gab, mit Exerzieren im Kompaniegefüge, bestand der Dienst der auf 6 Jahre verpflichteten Soldaten einzig im Wache schieben. Wer nicht auf Wache war durfte in der Garnison arbeiten und einem Handwerk nachgehen. Zur Ernetzeit durften die Soldaten nach Hause, mußten jedoch einen Ersatz-Wachmann stellen. Später wurde diese Regelung auf 8 Tage begrenzt, nachdem zuvor übertrieben davon Gebrauch gemacht worden war. Wer länger wegblieb erhielt für den Monat keinen Sold.
- 1684: Die Armee Kurtriers besteht aus 2 Regimentern (Regiment von der Lippe und Regiment von Hilchen) zu Fuß á 8 Kompanien und einer Kompanie zu Pferd. Insgesamt ca. 2000 Soldaten im Kriegsfall und im Frieden ca. 1100 Mann stark.
- 1686: Die Kompanie zu Pferd wird aus Kostengründen aufgelöst.
- 1710: Die beiden Kurtrierischen Regimenter werden zu einem Regiment vereint. Das Regiment Kurtrier bestand aus einer Grenadierkompanie und Füsilier- und Musketierkompanien. Kommandeur des Regimentes war der Oberst von Wamboldt. Die Grenadiere waren die Elitekompanie des Regiments. Hier wurden nur die besten Männer eingesetzt. Als Elite versahen sie den Wachdienst in der Residenz im Tal. Sozusagen eine Leibkompanie.
- 19.08.1715 [2]: Der Spanische Erbfolgekrieg hatte gezeigt, dass das Aufstellen des Reichsheeres zu lange dauerte. Deswegen hatten die Stände beschlossen ein stärkeres und schlagfertigeres Heer aufzubauen und an den Grenzen die Festungswerke auszubauen. Der Kurfürst von Trier, gleichzeitiger Bischof von Osnabrück, Karl Ignaz Herzog von Lothringen und Bar, stellte per Vertrag (Capitulation) zwei Regimenter für 10 Jahre auf. Das Regiment Alt-Lothringen bestand aus 8 Kompanien des Regiments Kurtrier (Osnabrück-Bevern) und 9 Kompanien mit neuangeworbenen Männern. Die Neuanwerbungen fanden vor allen Dingen in den Regionen Mainz, Frankfurt a.M., Darmstadt, Mannheim, Heilbronn, Köln, Bingen, Kreuznach, Worms und Aschaffenburg statt. Sammelplatz des Regiments war Günzburg. Für das Zweite Regiment Jung-Lothringen wurden die Mannschaften in Augsburg, Regensburg, Ulm, Lindau, Würzburg und Bamberg angeworben. 1716 wurden sie in kaiserliche Dienste übergeben. Nach dem Ende der Capitulation ging sie in kaiserliche Dienste über. Ab ca. 1740 gehörten sie zur Königin von Ungarn, der späteren Kaiserin Maria-Thersia.
Uniform
- um 1682
- Oberkleid: weißgrüner, rotgefütterter Rock bis über die Knie
- Unterkleid: rote Weste
- Hose: dunkelblaue Tuchhose
- Soldaten zu Fuß: Strümpfe (Gamaschen): braune Farbe
- Reiter: leichte Schuhe oder lederne Gamaschen
- Kopfbedeckung: schwarzer Filzhut mit Quaste
- Musketiere: Büffelwehrgehenk mit Seitengewehr (Degen)
- Gefreite: ein Bajonett
- Reiter: Säbel mit eisernem Bügel am Baudelier über der Schulter
- 1719
- Alle
- weisser Rock
- rote Strümpfe
- schwarze Gamaschen
- Musketiere
- weisses Kamisol mit roten Aus- und Überschlägen (Klappen)
- schwarzer dreickiger Filzhut
- Grenadiere
- rotes Kamisol
- Kappe oder Mütze
- Artillerie
- Uniform aus blauem Tuch, mit Scharlach besetzt
- schwarzer Hut mit silberner Borde
- Alle
Einheiten / Institutionen
- Leibgarde zu Pferd
- Hof-Kriegs-Rat
- Garnisons-/Regiments-Stab (Festungen Ehrenbreitstein und Coblenz)
- Ober-Kriegs-Kommissariat
- Offiziers-Korps
kriegerische Handlungen
- Hier werden nach einer kurzen Einführung zu den Hintergründen der kriegerischen Handlungen nur die Anteile erwähnt, die das Land Kurtrier, bzw. dessen Militär betreffen. Weitere Informationen zu den einzelnen Kriegen müssen an anderer Stelle eingeholt werden. Als Starthilfe dienen die Links zu Wikipedia.
- 1327 : Eroberung von Boppard
- Artikel Boppard,Abschnitt: Unter Herrschaft der Trierer Kurfürsten. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Die reichsunmittelbaren Städte Boppard und Oberwesel waren von Kaiser Heinrich VII. 1308 an seinen Bruder, den Trierer Kurfürsten Balduin, verpfändet worden. Im Gegenzug stimmte der Kurfürst 1312 bei der Wahl zum Kaiser für seinen Bruder. Die Bürger Boppards waren damit nicht einverstanden und wehrten sich gegen diese Entscheidung. Balduin beendete diesen Streit nach kurzer Belagerung durch die Eroberung der Stadt. 170 Jahre später, 1497, kam es deswegen erneut zu Streitigkeiten.
- 1497: Bopparder Krieg
- Artikel Boppard,Abschnitt: Unter Herrschaft der Trierer Kurfürsten. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Kurfürst Jakob II. von Baden hatte Streitigkeiten mit der widerspenstigen Stadt Boppard. Boppard hatte Anfangs Unterstützung durch den designierten Kaiser. Da diese nicht rechtmäßig war, mußte der Kaiser seine Hilfe zurückziehen. Im Rahmen von abgeschlossenen Schutz- und Trutzbündnisse mit Kurtrier kamen dem Kurfürsten Truppen, vor allem aus der Kurpfalz und aus Hessen, zur Hilfe. Er stand schließlich mit stattlichen 12.000 Mann vor der Stadt Boppard. Die Orte Bad Salzig und Weiler kapitulierten sofort, Boppard wurde belagert. Schließlich mußte Boppard auch kapitulieren und die Oberhoheit Kurtriers anerkennen.
- 1522 - 1523: Trierer Fehde (Pfaffenkrieg)
- Artikel Franz von Sickingen, Abschnitt: Ritteraufstand und Tod. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Die Reformation machte auch vor dem Gebiet des Erzbistums Trier nicht halt. Der Führer der rheinisch-schwäbischen Ritterschaft, Franz von Sickingen, fiel 1522 in Kurtrier ein um es im Sinne der Reformation zu säkularisieren. Von Sickingen eroberte Blieskastel und St. Wendel. Trier wurde erfolglos belagert. 1523, nach dem Winter, holte Kurfürst Richard von Greiffenklau zu Vollrads mit Unterstützung der Fürsten Ludwig dem Friedfertigen aus der Kurpfalz und Philipp dem Großmütigen aus der Landgrafschaft Hessen zum Gegenschlag aus. Sickingen hatte sich Unterstützung durch den Kaiser erhofft. Diese blieb aus, und er wurde sogar mit der Reichsacht belegt. Ende April 1523 mußte er sich unter dem Druck der vereinigten Kräfte auf seine Burg Nanstein bei Landstuhl zurückziehen. Die Burg wurde belagert und stark beschossen. Nach zwei Tagen mußte er kapitulieren. Sickingen starb kurz darauf an seinen im Kampf erlittenen Verwundungen.
- 1552 - 1554: Zweiter Markgrafenkrieg
- Artikel Zweiter_Markgrafenkrieg. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.; Artikel Fürstenaufstand. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- In den zwei Markgrafenkriegen ging es um die Vormachtstellung in Franken. Der zweite Markgrafenkrieg war Teil des Fürstenaufstandesvon 1552. Markgraf Albrecht II. von Brandenburg-Kulmbach kämpfte um die Vormachtstellung gegenüber Nürnberg. Der Markgraf war 1552 mit seinen Truppen auf dem Weg um sich mit den französischen Truppen gegen den Kaiser zu vereinen. Hierbei kämpfte er gegen die Kurfürsten Johann V. von Isenburg von Trier und Sebastian von Heusenstamm von Mainz. Hierbei wurden die Madenburg bei Speyer und das Hambacher Schloß zerstört. Er unterlag letzendlich 1554.
- 1618 - 1648: Dreißigjähriger Krieg
- 1672 - 1714: Holländischer Krieg
- Artikel Holländischer Krieg. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Der Holländische Krieg war ein Expansionkrieg des französischen Königs Ludwig XIV. Auf Seiten Frankreichs standen England, Schweden, das Erzbistum Köln, und das Fürstbistum Münster. Auf der anderen Seite standen die bedrohten Niederlande, dazu Spanien und das Heilige Römische Reich. Im Verlauf der kriegerischen Handlungen wurde das Erzbistum 1673 durch französische Truppen besetzt. Am 11.08.1675 siegte De Cranas in der Schlacht an der Konzer Brücke über den französischen General Créqui und durch die Einnahme (Befreiung) Triers wurde die Besetzung beendet. An Trierer Einheiten waren 3 Bataillone unter Führung von Oberst von Eltern und Major Morets beteiligt. Am 05.02.1679 wurde der Friede von Nijmwegen geschlossen. Ludwig hatte mehr gewonnen als verloren. Das Erzbistum Trier wurde wieder hergestellt.
- 1684 - 1697: Pfälzischer Erbfolgekrieg
- Artikel Pfälzischer Erbfolgekrieg. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Die Erbfolge von Kurfürst Karl II. von der Pfalz bildete den Vorwand für den französischen König Ludwig XIV. erneut seine Nachbarn zu überfallen und seinen Machtbereich auszudehnen. Seine Gegenspieler in diesem Konflikt waren neben dem heiligen Römischen Reich England, die Niederlande, Savoyen und Spanien. General Créqui kam 1684 mit seiner Armee nach Trier um seine Niederlage an der Konzer Brücke zu rächen. Trier wurde nur von zwei Kompanien unter Oberstlieutenant Hilchen verteidigt. Diese stellten keine ernstzunehmende Gegner für General Créqui dar. Der Oberstlieutenant Hilcher durfte nach kurzer Verhandlung mit seinen zwei Kompanien nach Koblenz abmarschieren, wo er sich mit dem Rest der Kurtrierer Truppen vereinigte. Im Jahr 1686 wurde Kompanie zu Pferd aus Kostengründen aufgelöst. Das Kurfürstentum wurde während des Krieges fast vollständig von französischen Truppen besetzt. Koblenz wurde im Jahre 1689 belagert, und trotze dem Beschuß. Fast ein Drittel von Koblenz fiel dem Beschuß zum Opfer (unter anderem durch Feuer). Der Kommandant, Generalmajor von der Lippe, ergab sich nicht und erreichte durch geschickte Verteidigung den Abzug der Franzosen. An Truppen standen ihm je 2 Regimenter zu je 8 Kompanien zur Verfügung. Dies waren die (Infanterie-) Regimenter zu Fuß von Sehlern und von Hilchen. Der größte Teil der Soldaten blieb als Besatzung in der Festung. Einzelne Kompanien streiften durch die Regionen und fügten den Franzosen Schäden zu. z.B. 1691 als Oberstleutnant von Landenberg bei Boppard und Welmich mit 4 Kompanien auf Franzosen trafen. 5 Kompanien wurden nach dem Frieden von Riswyck 1697 aufgelöst. Hatten die Kurtrierer Truppen anfangs noch eine Stärke von ca. 2000 Mann in 16 Kompanien, so waren es jetzt noch ca. 1100 Mann in 11 Kompanien. Nach dem Abmarsch der Franzosen 1668 aus Trier kehrte Oberstlieutenant Stein mit 2 Kompanien zurück nach Trier. Eine heute noch sichtbare Folge dieses Krieges war die große Zerstörung von Burgen und Schlössern im Kurtrierer Raum.
- 1701 - 1714: Spanischer Erbfolgekrieg
- Artikel Spanischer Erbfolgekrieg. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- 1733 - 1738: Polnischer Erbfolgekrieg
- hierbei wird die Burg Grevenburg bei Trarbach nach heftiger Belagerung gesprengt.
- 1756 - 1763: Siebenjähriger Krieg
- 12.06.1760 - 30.06.1760 [3]: Belagerung von Dresden durch Preußen; Oberst Freiherr von Brackel gehört mit 2 Grenadier-Bataillonen zur Besatzung von Dresden.
- 12.05.1762: Gefecht bei Döbeln
- Trier kämpfte als Teilverband des Heiligen Römischen Reiches auf Seiten der Österreicher gegen Preußen. Nach der verloren Schlacht bei Döbbeln sicherte Generalmajor Freiherr von Brackel den Paß nach Böhmen und lagerte dazu bei Marienberg [4]
- 1792 - 1797: Erster Koalitionskrieg
- 1794: Einnahme der Stadt Trier durch die französischen Revolutionstruppen
- bis 1801: Einnahme der linksrheinischen Gebiete. Damit hörte das Kurfürstentum Trier auf zu existieren.
Literatur
- Viktor Joseph Dewora, Ehrendenkmal, Quellen zur Geschichte der Koalitionskriege 1792 - 1801; Herausgegeben von Michael Embach; Paulinus Verlag, Trier, 1994; 464 Seiten, 24 Abbildungen, Personenregister, Ortsregister, Glossar, Literaturlisten
- Olt. Möllmann, Zur Geschichte des Kurtrierischen Militärs; 17 Seiten; Artikel in Trierisches Archiv, Ergänzungsheft 1, Gesellschaft für nützliche Forschungen in Trier; Verlag Fr. Lintz, Trier 1901
Weblinks
- 1783 Generale die Zählung und Conscription der Unterthanen und die künftige Recrutierungs-Art zum Vaterländischen Militär Dienste betreffend; Digitalisat in Dilibri Rheinland-Pfalz
- 1784 Nachdem Ihro Churfürstl. Durchlaucht zu Trier ... mehrmal mißliebigst zu vernehmen gehabt haben, daß ein Hauptgrund der bei dem Regimente eine geraume Zeither eingerissenen häufigen Desertion in boßhafter Verführung beruhe ; Digitalisat in Dilibri Rheinland-Pfalz
- 1787 Streifungen des Jäger-Corps in Specie demselben zu erlaubende Haus-Suchungen; Digitalisat in Dilibri Rheinland-Pfalz
- 1790 Verordnung über das Kurtrierisch-Landschaftliches Militär-Wittwen- und Waisen-Kasse-Institut ; Digitalisat in Dilibri Rheinland-Pfalz
- Artikel Liste der Regimenter des kurrheinischen Reichskreises. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Quellen
- Des Hohen Erz-Stifts und Churfürstenthums Trier Hof-, Staats- und Stands-Kalender; 1760 - 1789; Digitalisat in Dilibri Rheinland-Pfalz
Einzelnachweise/Fußnoten
- ↑ Die Pflicht des Kurfürstentums mit einem Anteil an Militärs an einem Reichskrieg oder einer Römerfahrt dem Heerbann folge zu leisten.
- ↑ Supplement zu den Mittheilungen des k. und k. Kriegs-Archivs., Direction des k. und k. Kriegs-Archivs.; Band 1, Wien 1898, Verlag L.W. Seidel und Sohn; online-Version auf Hungaricana.hu
- ↑ Digitalisat der Google Buchsuche (hCliAAAAcAAJ&printsec)
- ↑ Helden- Staats- und Lebens Geschichte Des Allerdurchlauchtigsten und Grosmächtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Friedrichs des Andern Jetzo glorwürdigst regierenden Königs in Preussen, Churfürstens zu Brandenburg, auch souverainen und obersten Herzogs in Schlesien, [et]c. [et]c: welcher die Geschichte vom Anfang des 1762 bis in den März des 1763sten Jahres enthält, und mit den in Kupfer gestochenen Abbildungen der vornehmsten Sachen versehen ist. Siebenter Theil, Band 7; Digitalisat der Google Buchsuche (6GRgAAAAcAAJ&dq)