Amtsgericht Rheine: Unterschied zwischen den Versionen
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Vor Beendigung der Landesherrschaft des [[Fürstbistum Münster|Fürstbistums Münster]] führte die Regierung die Oberaufsicht über sämtliche Untergerichte durch Beamte der Oberaufsicht. Die Untergerichte waren teilweise im fürstlichen Besitz, teilweise Privatgerichte des Domkapitels, anderer Kooperationen, Städte oder Gutsbesitzer. | Vor Beendigung der Landesherrschaft des [[Fürstbistum Münster|Fürstbistums Münster]] führte die Regierung die Oberaufsicht über sämtliche Untergerichte durch Beamte der Oberaufsicht. Die Untergerichte waren teilweise im fürstlichen Besitz, teilweise Privatgerichte des Domkapitels, anderer Kooperationen, Städte oder Gutsbesitzer. | ||
Version vom 25. März 2016, 13:39 Uhr
Amtsgericht Rheine, Gerichtswesen im Münsterland: In oft kurzen Zeitabschnitten erlebten wir im Münsterland unterschiedliche, oft gegensätzliche politische Systeme: Feudalismus, Einzug der Moderne unter Napoleon, preußisches Kaiserreich, Weimar, NS-Staat, Besatzungsregime die Bundesrepublik. Dabei wurden Rechtsordnungen wie Wäschestücke gewechselt. Was blieb waren die Juristen und nahezu sämtliche Führungsstäbe des jeweiligen Systems, auch auf der regionalen Ebene.
Historische Hierarchie
Regional > Historische deutsche Staaten > - Portal:Fürstbistum Münster > Fürstbistum Münster > Amt im Fürstbistum Münster > Amt Rheine-Bevergern > Rheine > Amtsgericht Rheine
Zeitschiene vor 1803
Frühere Gerichtsbarkeit im Fürstbistum Münster
Vor Beendigung der Landesherrschaft des Fürstbistums Münster führte die Regierung die Oberaufsicht über sämtliche Untergerichte durch Beamte der Oberaufsicht. Die Untergerichte waren teilweise im fürstlichen Besitz, teilweise Privatgerichte des Domkapitels, anderer Kooperationen, Städte oder Gutsbesitzer.
Übersicht der Jurisdiktion
Über die Gerichtsherren, Gerichtsbezirke und Orte, wo sich die Gerichtsakten 1864 befanden, verhält sich nachstehende Übersicht:
Lfd. Nr. |
Bezeichnung des Gerichtes |
Gerichtsherr | Gerichtsbezirk | Ablageort Aktenarchiv |
08 | Gericht Bevergern | Landesherr Fürstbistum Münster |
Stadt und Feldmark Bevergern Dorf Dreierwalde Dorf Elte Dorf Hörstel Dorf Riesenbeck und Bauerschaften Lage, Birgte und Bergeshövede Dorf Saerbeck und Bauerschaften Dorf, Middendorf, West Ladbergen und Sinnigen |
Rheine [1] |
37 | Gogericht zur Meest | Domkapitel Fürstbistum Münster |
Dorf Hembergen | Münster |
51 | Gericht Rheine | Landesherr Fürstbistum Münster |
Stadt Rheine und Bauerschaften Eschendorf, Gellendorf, Rodde, Altenrheine, Bentlage, Wadelheim, Duthum, Hauenhorst, Brochtrup und Cantenhorn Dorf Neuenkirchen und Bauerschaften dorf, Westum, Austum, Hollinger, Ablintel, Issendorf und Veltrup Dorf und Kirchspiel Mesum |
Rheine |
Landes- und standesherrliche gesetzliche Grundlagen
Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem Königlich Preußischen Erbfürstenthume Münster und in den standesherrlichen Gebieten Horstmar, Rheina-Wolbeck, Dülmen und Ahaus-Bocholt-Werth über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege, welche vom Jahre 1359 bis zur französischen Militair-Occupation und zur Vereinigung mit Frankreich und dem Großherzogthume Berg in den Jahren 1806 und resp. 1811 ergangen sind
Zeitschiene nach 1802
1812 Friedensgericht Kanton Rheine
- Conr. Franz Arn. Windhoff, Friedensrichter
- Jodoc. Godfr. Meyer., 1. Supplement
- Franz Engelbert Meyer, 2. Supplement
- Franz Anton Niermann, Greffier (Gerichtsschreiber)
- Herm. Wienking, Hussier (Gerichtsvollzieher, -diener)
- Anton Laymann, Hussier (Gerichtsvollzieher, -diener)
Das Friedensgericht hält am Dienstad und Freytage Civil-Sitzungen und am Sonnabend Polizey-Gericht. [2]
Mairien 1812
Tribunal der 1. Instanz
Vor die Tribunale gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den Friedensrichtern verglichen werden konnten, oder in denen nicht der Präfekturrat zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.
Preußische Gerichtsbarkeit
Im Jahre 1815 wurde Rheine Sitz eines Land- und Stadtgerichts, das in einem staatlichen Gebäude untergebracht war. Das Gefängnis befand sich in einem Stadttorgebäude (Thietor). Zum 01.07.1823 wurde der links der Ems gelegene Teil des Kirchspiels Greven von Rheine abgezweigt und dem Land- und Stadtgericht in Münster zugeteilt.
Im Jahre 1849 wurde das Land- und Stadtgericht aufgehoben, Rheine behielt nur eine Gerichtskommission des Kreisgerichts Steinfurt.
Im Jahre 1879 erhielt Rheine ein Amtsgericht mit Gerichtstagen in Neuenkirchen. In den Jahren 1910/11 wurde an der Salzbergenerstr. 29 ein neues Gerichts- und Gefängnisgebäude errichtet, des am 10.02.1912 bezogen wurde. Des nötige Baugelände wurde von der Stadt durch Auflassung vom 04.03.1912 erworben. 1928 wurde ein Anbau errichtet. Am 01.11.1937 räumte das Katasteramt die ihm überlassenen Räume.
Am 20.01.1945 wurde das Gerichtsgebäude durch Bombentreffer zerstört, ebenso teilweise die beiden Wachtmeisterdienstwohnungen, während der Gefängnisteil nur geringere Schäden erlitt. Das Gericht wurde von dar Stadt einstweilen im Gebäude Salzbergenerstrasse 69 untergebracht. Das Gerichtsgebäude wurde wiederaufgebaut und bei dieser Gelegenheit erweitert, das Baugelände von der Stadt aus der teilweise eingezogenen Bentheimerstrasse käuflich erworben. Der Neubau wurde am 30.04.1951 bezogen. [3]
Land- und Stadtgericht Rheine
- Direktor: Aulicke (1815-1844)
- Direktor: Brockhausen (1815-1834)
- Direktor: Rhoden (1844-1846)
- Direktor: Holländer (1846-1849)
- Land- und Stadtrichter: Eilermann Ass. (1815-1836/37)
- Land- und Stadtrichter: Melchers Ass. (1822/24-1830)
- Land- und Stadtrichter: Reinking (1822/23-?)
- Land- und Stadtrichter: Beckmann (1828/30-1849)
- Land- und Stadtrichter: Offenberg (1836/37- 1849)
- Land- und Stadtrichter: Weddige OLGAss (1841/42-1844)
- Land- und Stadtrichter: Schultz OLGAss. (1846-1849)
Kreisgerichtskommission in Rheine
- Kreisrichter: Offenberg (1849-1865)
- Kreisrichter: Vennemann (1865-1870)
- Kreisrichter: Vahlkampf (1865-1879)
- Kreisrichter: Dr. Rüssel (1865-1879)
Ahaus | Ahlen | Beckum | Bocholt | Borken | Coesfeld | Dülmen | Gronau | Ibbenbüren | Lüdinghausen | Münster | Rheine | Steinfurt | Tecklenburg | Warendorf
Amtsgericht in Rheine
- Direktor: Dr. Mohrmann OAR v. 1947-1953; AGDir. s. 1953
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Luigs (1879-1882)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Topp¬hoff (1882-1890)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Geh.J.R. Ludwig Brockhausen (1890-1922)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Josef Brockhausen (1922-1947)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Werntze(1907-1930)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Koch (1930-1941)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Heidbrink (1941-1950)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Oechtering (1942-1951)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Lünnemann (1950-1953)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Benker (1950-?)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Hurck (1951-1957)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Rohling (1956-?)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Risch (1953-?)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Körte (1957-?)
Fußnoten
Archiv
- Land- und Stadtgericht Rheine, Bestandsgeschichte:
- Laufzeit: 1804-1852; Inhalt:Zivilprozess, Testamente, Einwohner-, Gefangenen-, Gefallenenlisten. Umfang: 11 Akten (1 Karton), Findbuch Q 357.
- Kreisgerichtskommission Rheine, Bestandsgeschichte:
- Laufzeit: 1821-1897; Umfang: 28 Akten (2 Kartons), Findbuch Q 443 (Kreisgerichtskommission) und Q 443t (Testamente)..
- Amtsgericht Rheine, Bestandsgeschichte:
- Laufzeit: 1880-1972; Umfang: 403 Akten (27 Kartons), Findbücher Q 563 (Amtsgericht) und Q 563t (Testamente).
Grundbücher
- Grundbuchamt Rheine: Bisher übernommen wurden ausschließlich Grundbücher aus der Zeit vor Einführung des losen Grundbuches ca. 1960/1970.
Weblinks
Offizielle Webseiten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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