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Version vom 19. September 2019, 18:06 Uhr
Schlüsselburg: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise... Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis_Minden-Lübbecke > Petershagen > Schlüsselburg
Name
- Slotesborch (1595), Schlotelborg (1610).
- Der Name rührt von den Petersschlüsseln des Wappens der Mindener Bischöfe her.
Landschaftslage
Schlüsselburg liegt 24 km nördl. Minden in der breiten Schlüsselburger Wesertalung zwischen der wall- und wiesen-moorreichen Hannoverschen Moorgeest im 0sten und dem Mindener Flachland im Westen, in 30 m Höhe auf völlig offener Niederterrassenplatte inmitten einer 2 km weiten, ursprünglich westwärts geöffneten Weserschleife, die jedoch 1938 mit einem die Schleife abschneidenden Kanaldurchstich auch nach dieser Seite geschlossen wurde.
Ortsursprung
Schlüsselburg wuchs vor den Toren des bischöflich mindenschen, 1335 angelegten Grenzschlosses, nahe dem alten Dörfchen Röhden (9. Jh.).
Stadtgründung
Wigboldsrechte durch Bischof Wilhelm I. von Minden verliehen (1400). Stadtrechte 1719 durch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen. Seit dem 19. Jhdt. (1843?) nach der Landgemeindeordnung als Titularstadt verwaltet.
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
In Anlehnung an die bischöfliche Burg gewachsene Siedlung mit elliptischem Grundriß, Straßen in Rippenform. Eine gekrümmt verlaufende Hauptstraße. Keine Befestigungen, kein Markt.
Gebäude
Kirchenbau 1346, zerstört, der spätere einfache einschiffige Renaissancebau aus 1. Hälfte 16. Jhdts. Schloß: Renaissancebau, Rest 1954 erhalten.
Brände
Brände 1617 (140 Häuser), 1620 (ganz), 1711 (halb).
Bevölkerung
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: ev. seit 1674.
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1808-1814 (Zivilstandsregister) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1815-1873 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: etwa 953 Einwohner (E.), 1843: 1.222 E., 1858: 1.269 E., 1871: 1.174 E., 1885: 1.187 E., 1895: 1.188 E., 1905: 1.144 E., 1925: 1.245 E., 1933: 1.262 E., 1939: 1.255 E., 1946: 1.674 E., 1950: 1.736 Einwohner.
Genealogische und hirstorische Quellen
Genealogische Quellen
Grabsteine
Sprache
Die niederdeutschen Mundart von Schlüsselburg liegt in dem Unterraum Petershagen-Diepholz-Wildeshausen-Hoya des Nordniedersächsischen. Kennzeichen: Gänse, het `(er) hat', bin '(ich) bin', ju 'euch', meiet '(sie) mähen'.
Wirtschaft
Handel und Gewerbe
Stand 1954: Seit jeher Ackerbürgerstädtchen mit gering entwickeltem Gewerbe. Um 1845: 5 Kram- und Viehmärkte genannt. Flachsröste und -schwingerei (1924) sowie Kiesbaggerei. Ein Teil der Einwohner 1954 in der Weserschiffahrt beschäftigt.
Verkehr
Stand 1954: Die alte natürliche Schutzlage ist 1954 ungünstig für den Verkehr. Die Fernverkehrsstraße Minden-Hamburg geht in 3 km Entfernung vorbei bei Münsterlingen im Westen bzw. Stolzenau im Norden. Bahnhof Schlüsselburg auf dem rechten Weserufer 1954 nur über eine Wagenfähre zu erreichen; Nebenbahn Minden- Schlüsselburg -Nienburg. Die Weserwasserstraße ist 1954 wegen der Kleinheit des Ortes ohne Bedeutung für Wirtschaft und Verkehr.
Umgebungsbedeutung
Schlüsselburg liegt im Einflußbereich des niedersächsischen Stolzenau (3 km nördl.) und Mindens (24 km südl.).
Verwaltung
Rat
1719 Magistratsverfassung, Bürgermeister und Kamerarius.
Kreis Minden, Ritterschaft
- Rittergut Schlüsselburg
- Status 1843: Landtagfähiges Rittergut (Bedingte Landtagsfähigkeit)
- Besitzer: von Möller
- Quelle: Häming, Josef "Die Matrikel der Ritterschaftlichen Güter..." (1987)
Landesherrschaft
Landesherren
Schlüsselburg war Grenzfeste des Stiftes Minden, das 1335 angelegte bischöfliche Schloß Wohnung des Drosten. Mit dem Stift 1648 an Brandenburg,
- < 1807 Preußen, Fürstentum Minden, Amt Schlüsselburg (historisch)
- 1807-1810 Kaiserreich Frankreich, Königreich Westfalen, Departement der Weser, Distrikt Minden
- 1811-13 Kaiserreich Frankreich, Oberemsdepartement, Arrondissement Minden
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein, Fürstentum Minden
- 1815 Preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Minden, Amt Schlüsselburg
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen, 1973 Kreis Minden-Lübbecke
Reichstage
Schlüsselburg war bis 1935 Sitz des Amtes Schlüsselburg.
Siegel, Wappen, Fahne
Stadtgebiet
- 1885: 1744 ha, 1951: 1742 ha.
- 1934 Aufteilung des Amtes Schlüsselburg auf die Ämter Petershagen und Windheim.
- 1973 kommunale Neugliederung: 1973 Stadt Petershagen aus den Ämtern Petershagen und Windheim mit den Städten Petershagen und Schlüsselburg und den Gemeinden Bierde, Buchholz, Döhren, Eldagsen, Friedewalde, Frille, Görspen-Vahlsen, Großenheerse, Hävern, Heimbsen, Ilse, Ilserheide, Ilvese, Jössen, Lande, Maaslingen, Meßlingen, Neuenknick, Ovenstädt, Quetzen, Raderhorst, Rosenhagen, Seelenfeld, Südfelde, Wasserstraße, Wietersheim, Windheim.
- Die Stadt Petershagen ist Rechtsnachfolgerin der Stadt Schlüsselburg.
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Bistum Minden, Archidiakonat Lohe. Die seit 1346 genannte Pfarre war bis 1585 Filiale von Heimsen.
Reformation
Reformation im 16. Jhdt., seitdem völlig protestantisch; Kirchenkreis Minden.
Bekenntnisse
1895: 7 Kath., 1925: 3 Kath., 1946: 51 Kath., 95% Ev.
Juden
Synagoge seit 19. Jhdt., jüd. Friedhof. 1895: 36 Juden.
Wohlfahrtspflege
Stand 1954: Elektrizität durch die Elektrizitätswerke Minden-Ravensberg GmbH., Herford.
Bildungswesen
Schulen
Stand 1954: Schule ist alt; 1954 je eine Volksschule in der Stadt Schlüsselburg, im Schloß und in der „Wasserstraße".
Archiv
- Petershagen/Stadtarchiv
- 1954 Heimat- und volkskundliche Sammlung im Schloß.
Bibliografie
- Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Minden (1902).
- Niemöller, W. Schlüsselburg, Ein Beitr. zu seiner Gesch. (1930).
Bibliografiesuche
- Volltextsuche nach Schluesselburg in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Historische Webseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>SCHURGJO42ML</gov>