Lötzen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. Januar 2015, 08:07 Uhr
Hierarchie
Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Allenstein > Landkreis Lötzen > Lötzen
Einleitung
|
Allgemeine InformationLötzen war eine Stadt im Landkreis Lötzen. |
- In Meyers Konservations-Lexikon 1888, Bd. 10. steht über Lötzen: Kreisstadt im preußischen Regierungsbezirk Gumbinnen, am Löwentinsee, am "Lötzener" Kanal und
an der Linie Pillau-Prostken der Ostpreußischen Südbahn, 120 m ü. M., hat ein Schloß, ein Progymnasium, eine Präparandenanstalt, ein Amtsgericht, Dampfschneide-
und Mahlmühlen, Maschinen- und Seifenfabrikation, eine Lehrschmiede, Fischerei, [* 4] Getreide- und Holzhandel, Dampfschiffahrt und (1885) 5117 meist evang. Einwohner.[3]
Name
- Der Name bezieht sich auf die gefahrvolle Lage in diesem seenreichen Gebiet.
- prußisch "lezuns" = auf- und untersteigen
- Den heutigen Namen Gisycko verdankt die Stadt dem ostpreußischen Pfarrer Gustav Gisevius, der sich für polnisch-muttersprachlichen Schulunterricht eingesetzt hatte.
Zum polnischen Namen:
- Anders als in der polnischen Forschung dargestellt, handelte es sich beim Kampf um den polnischsprachigen Unterricht allerdings nicht um einen ´Kampf für das Polentum´,
sondern um ein Aufbegehren aus bildungspolitischer Vernunft und Verantwortung. Vielmehr als die polonophilen Motive bestimmte der moralische Aspekt in der Sprachenfrage
das Vorgehen von Pfarrern, Lehrern und Eltern. Nur eine ordentliche Erziehung in der Muttersprache konnte eine solide Grundlage für die Vermittlung religiöser Werte schaffen. .... - Geistige Mentoren des Sprachenstreits waren die masurischen Pfarrer Christoph Coelestin Mrongovius und Gustav Gisevius. Nachträglich erhob die polnische Masurenpropaganda
und -forschung beide zu ´Aktivisten im Kampf für das Polentum Masurens´. Ihnen zu Ehren wurden 1945 Sensburg in Mragowo und Lötzen in Gizycko umbenannt. Beide Pastoren
waren typische Vertreter ihres Standes, denn sie wiesen deutliche polonophile Neigungen auf, die sich allerdings auf die polnische Sprache und Kultur beschränkten, während sie als
preußische Staatsbürger an ihrer Loyalität zum preußischen König keinen Zweifel ließen. Beide gehörten einer masurischen Pastorengruppe an, die sich der Notwendigkeit deutschen Sprachunterrichts nicht dogmatisch verschloss, sondern einzig und allein einen behutsamen Umgang mit der polnischen Schulsprache forderte. [4]
Politische Einteilung/Zugehörigkeit
Ab 1945
Von 1818 bis 1945
- Am 1.9.1818 wurde der Kreis Lötzen gegründet. Zum Kreis Lötzen gehörten die Kirchspiele Lötzen, Mielken, Widminnen, Rydzewen, Neuhoff, Rhein, Gross Stürlack und Orlowen (seit 1862).
- Der Kreis Lötzen gehörte ab 1818 bis 30.10.1905 zum Regierungsbezirk Gumbinnen, ab 1.11.1905 bis 1945 zum neugebildeten Regierungsbezirk Allenstein. [5]
Verwaltung
Standesamt Rhein
- Lötzen gehörte zum Standesamt Rhein.
- Das Standesamt Rhein wurde am 1.10.1874 gegründet und bestand bis 1945.
- Zum Standesamt Rhein gehörten folgende Orte : Rhein, und .... [6] [7] [1]
- Für die noch existierenden Dokumente des Standesamtes siehe: Standesamtsunterlagen Rhein
Einwohnerzahlen
1867 [8] | 1885 [6] | 1905 [7] | 1910 [9] | 1933 [10] | 1939 [10] |
---|---|---|---|---|---|
2325 | 2289 | 1923 | 1920 | 2290 | 2274 |
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Evangelisches Kirchspiel Rhein
Schulorte
Kirche
|
Kirche (ev.)
- 1827: Evangelische Pfarrkirche nach Plänen von Schinkel erbaut und 1881 erneuert.
Friedhof
Katholische Kirchen
Katholisches Kirchspiel Sensburg
Kirche
|
Geschichte
Lötzen (sprich Löötzen) liegt auf der Grenze der prußischen Stammesgebiete Natangen und Galindien auf einer Landenge, die den Mauersee vom Löwentinsee trennt. Die Ordensritter eroberten Galindien von Kreuzburg aus. Lötzen wurde nach der ersten Eroberung 1285 wieder zurückgewonnen und 1348 endgültig besiegt.
Lötzen zählt zu den schönsten Orten Masurens und hatte eine Brauerei, Sägemühlen und einen Holzhafen.
Urkundliche Erwähnungen:
- 1335 - 1341 Letzenburg
- 1340 in Lezcen
- 1361 castrum Letczenborg
- 1384 Wil man ouch vor Leczen
- 1396 czu Leczen
- 1418 Lötzen, Neudorf
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Gumbinnen, [* 2] am Löwentinsee, am "Lötzener" Kanal [* 3] und an der Linie Pillau-Prostken der Ostpreußischen Südbahn, 120 m ü. M., hat ein Schloß, ein Progymnasium, eine Präparandenanstalt, ein Amtsgericht, Dampfschneide- und Mahlmühlen, Maschinen- und Seifenfabrikation, eine Lehrschmiede, Fischerei, [* 4] Getreide- und Holzhandel, Dampfschiffahrt und (1885) 5117 meist evang. Einwohner. (Meyers Konservations-Lexikon 1888, Bd. 10.)
Zum polnischen Namen:
"Anders als in der polnischen Forschung dargestellt, handelte es sich beim Kampf um den polnischsprachigen Unterricht allerdings nicht um einen ´Kampf für das Polentum´, sondern um ein Aufbegehren aus bildungspolitischer Vernunft und Verantwortung. Vielmehr als die polonophilen Motive bestimmte der moralische Aspekt in der Sprachenfrage das Vorgehen von Pfarrern, Lehrern und Eltern. Nur eine ordentliche Erziehung in der Muttersprache konnte eine solide Grundlage für die Vermittlung religiöser Werte schaffen."....
"Geistige Mentoren des Sprachenstreits waren die masurischen Pfarrer Christoph Coelestin Mrongovius und Gustav Gisevius. Nachträglich erhob die polnische Masurenpropaganda und -forschung beide zu ´Aktivisten im Kampf für das Polentum Masurens´. Ihnen zu Ehren wurden 1945 Sensburg in Mragowo und Lötzen in Gizycko umbenannt. Beide Pastoren waren typische Vertreter ihres Standes, denn sie wiesen deutliche polonophile Neigungen auf, die sich allerdings auf die polnische Sprache und Kultur beschränkten, während sie als preußische Staatsbürger an ihrer Loyalität zum preußischen König keinen Zweifel ließen. Beide gehörten einer masurischen Pastorengruppe an, die sich der Notwendigkeit deutschen Sprachunterrichts nicht dogmatisch verschloss, sondern einzig und allein einen behutsamen Umgang mit der polnischen Schulsprache forderte."
(Quelle: Kossert, Andreas: Masuren, Ostpreußens vergessener Süden, Siedler, Berlin 2001, S. 152)
Politische Einteilung
Geschichte
- Video bei YouTube [1]
Prußische Wehranlagen
- Entlang der masurischen Seen gab es in der Umgebung von Lötzen etliche prußische Wehr- und Burganlagen, davon eine auf der Großen Werderinsel zu Lötzen, eine Wallburg direkt in Lötzen, die später mit dem Kreisgericht bebaut wurde und schließlich die Leczenburg auf der Landenge zwischen dem Löwentinsee und dem Kissainsee.
- 1340 wurde hier eine Ordensburg erbaut, das dem Komtur von Balga unterstellt war. Die Siedlung darum hieß anfangs Neuendorf, später setzte sich der Name Leczen durch.
- 1573 Stadtrecht durch Herzog Albrecht Friedrich.
Preußenzeit
- 1614 erhält die Ordensburg ihre letzte Gestaltung. Hier war das Hauptamt des Kreises Natangen untergebracht. Später diente das Ordensschloss dem Festungskommandanten der Feste Boyen als Wohnung.
- Die Stadt wurde mehrmals von Tataren und der Pest heimgesucht.
- 1757. Die Russen fallen im Sommer (im Siebenjährigen Krieg) unter Graf Fermor und Feldmarschall Graf Apraxin in Ostpreußen ein. Zarin Elisabeth I. erklärt durch Patent vom 31. Dezember 1757 Ostpreußen als russisches Eigentum.
- 1758 Jan. Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt kampflos das ungeschützte Ostpreußen.
- 1762. Nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nachfolger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg). Russland gibt ohne Entschädigung die besetzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, Lötzrn wird wieder preußisch.
- 1844 wurde mit dem Bau einer Festung begonnen, zu der der General von Boyen den Grundstein legte.
- 1920.11.Juli. Volksabstimmung: "Anschluß an Ostpreußen (Deutschland) oder Polen". Wahlergebnis: Wahlberechtigte in Lötzen 29.401, gültige Stimmen 29.387, für Ostpreußen 29.378 (=99,97%), für Polen 9 (= 0,03%).
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Kirchenbücher
Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Lötzen
Persönlichkeiten
Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1748-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. in: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., Heft 4, 1944. (Daten nach dem russischen und gregorianischen Kalender).
von Below, Eckard Friedrich, Kapit., zum Förster in Lötzen, 11./22.5.1759; zum Förster oder Hasenheger in Rudowken, 9./20.4.1762.
Dziengel, Andreas Julius, ehemaliger Amtmann in Rhein, zum Förster in Lötzen, 25.4./6.5.1762.
Gisevius, Johann, Prorektor in Lötzen, zum Diakon daselbst, 9./20.11.1760.
Kuberski, Gottfried, Diakon in Lötzen, zum Pfarrer daselbst, 13./24.1.1760. [* Lötzen 13.4.1722, Eltern: Landschöpp Andreas Kuberski, später Richter, dann Vicebürgermeister daselbst und Christina geb. Wedeke].
Salomon, Johann Ernst, Adeliger Gerichtsschreiber im Erbamt Deutsch-Eylau, zum Adeligen Gerichtsschreiber beim Justizkollegium in Lyck, 8./19.6.1761, [aus Lötzen].
Bibliografie
- Volltextsuche nach Lötzen in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
In der Digitalen Bibliothek
Archive und Bibliotheken
Archive
Bibliotheken
Verschiedenes
Karten
- MTB 2097 Milken Jahr 1936 Digitalisat von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa
- Karte No. 137 ARYS (ORZYSZ) 1931 von Wojskowy Instytut Geograficzny Digitalisat von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa
- KDR 100 No. 137 Arys um 1893 Digitalisat von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa
- Reymann Special Karte No. N Oletzko um 1830 Digitalisat von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa
Heimat- und Volkskunde
Weblinks
Offizielle Webseiten
- Artikel Gemeinde Milken. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Artikel Miłki (gmina). In: Wikipedia, Wolna encyklopedia [in Polnisch].
- Artikel Milken. In: Wikipedia, Wolna encyklopedia [in Polnisch].
- Offizielle Seite der Stadt und Gemeinde Milken(polnisch) [2]
Genealogische Webseiten
Weitere Webseiten
- Kreisgemeinschaft Lötzen von der Website der Kreisgemeinschaft Lötzen e.V.
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
Auf Seite Landkreis Lötzen findet sich eine Übersicht aller Zufallsfunde im Landkreis Lötzen.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>LOTZENKO04VA</gov>
Fußnoten
- ↑ 1,0 1,1 Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen, Band I: Provinz Ostpreußen, Königsberg 1931, S.71-73
- ↑ http://stat.gov.pl/broker/access/performSearch.jspa?searchString=Ryn&level=miejsc&wojewodztwo=398&powiat=6390&gmina=6045&miejscowosc=&advanced=true
- ↑ Meyers Konservations-Lexikon 1888, Bd. 10.
- ↑ Kossert, Andreas: Masuren, Ostpreußens vergessener Süden, Siedler, Berlin 2001, S. 152
- ↑ Historisch-comparative Geographie von Preussen,Dr. Max Toeppen, Gotha 1858,S.349-351
- ↑ 6,0 6,1 Gemeindelexikon für das Königreich Preussen, Berlin 1888, S.358-367
- ↑ 7,0 7,1 Gemeindelexikon für das Königreich Preußen I (1905,Ostpreußen),S.138-145
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. I Provinz Preußen [1871], S.312
- ↑ Digitalisat von gemeindeverzeichnis.de von Uli Schubert
- ↑ 10,0 10,1 Digitalisat von www.verwaltungsgeschichte.de von Micheal Rademacher
- ↑ 11,0 11,1 Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreussen, 1890, S.311-312
- ↑ Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen Band I: Provinz Ostpreußen,Berlin 1931
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