Neu Skardupönen: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
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[[Bild: Lengwethen Salzburger2.jpg|thumb|right|430 px|<center>Aufbauarbeit in Ostpreußen nach der großen Pest<br><small>Kupferstich um 1735</small></center>]]
[[Bild: Lengwethen Salzburger2.jpg|thumb|right|430 px|<center>Aufbauarbeit in Ostpreußen nach der großen Pest<br><small>Kupferstich um 1735</small></center>]]
[http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A9tablissement_(Ostpreu%C3%9Fen) Rétablissement] nannte man in [[Ostpreußen]] den Wiederaufbau des Landes nach der Großen Pest zwischen 1709 und 1740.
Rétablissement nannte man in [[Ostpreußen]] den Wiederaufbau des Landes nach der Großen Pest zwischen 1709 und 1740.


Die vierte (die Große) Pest forderte in [[Ostpreußen]] etwa 240.000 Menschenleben; allein in [[Königsberg]] starben 9.827 Menschen, ein Viertel der Einwohner. Der Wiederaufbau des zur Wüstenei gewordenen Landes begann, wenn auch nur sehr schleppend, noch in den letzten Regierungsjahren<br> von König [http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_I._(Preu%C3%9Fen) Friedrich I.]. Bei seinem Tode im Jahre 1713 waren erst zwei Fünftel der ausgestorbenen Höfe von nachgeborenen einheimischen Bauernsöhnen oder eingewanderten Litauern übernommen und bewirtschaftet worden.
Die vierte (die Große) Pest forderte in [[Ostpreußen]] etwa 240.000 Menschenleben; allein in [[Königsberg]] starben 9.827 Menschen, ein Viertel der Einwohner. Der Wiederaufbau des zur Wüstenei gewordenen Landes begann, wenn auch nur sehr schleppend, noch in den letzten Regierungsjahren<br> von König Friedrich I. Bei seinem Tode im Jahre 1713 waren erst zwei Fünftel der ausgestorbenen Höfe von nachgeborenen einheimischen Bauernsöhnen oder eingewanderten Litauern übernommen und bewirtschaftet worden.


„''Preußen ruiniert mich total, das frißt mir auf''”, stöhnte [http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_I._(Preu%C3%9Fen) Friedrich Wilhelm I.] (Preußen) über die Kosten des Wiederaufbaus. Er ließ „Siedlungswillige aus der Pfalz und Nassau, 2.000 Schweizer und 17.000 wegen ihres Glaubens aus Salzburg vertriebene Protestanten in [[Ostpreußen]] einwandern. Dadurch wuchs die ostpreußische Bevölkerung zwischen 1713 und 1740 um 160.000 Menschen auf rund 600.000 Einwohner an.  
„''Preußen ruiniert mich total, das frißt mir auf''”, stöhnte Friedrich Wilhelm I. (Preußen) über die Kosten des Wiederaufbaus. Er ließ „Siedlungswillige aus der Pfalz und Nassau, 2.000 Schweizer und 17.000 wegen ihres Glaubens aus Salzburg vertriebene Protestanten in [[Ostpreußen]] einwandern. Dadurch wuchs die ostpreußische Bevölkerung zwischen 1713 und 1740 um 160.000 Menschen auf rund 600.000 Einwohner an.  


Das Rétablissement wurde von Karl Heinrich zu Waldburg, nach seinem Tod von Friedrich von Görne<br>vorangetrieben. Siehe auch: [[Lengwethen#Geschichte|Salzburger Exulanten]].
Das Rétablissement wurde von Karl Heinrich zu Waldburg, nach seinem Tod von Friedrich von Görne<br>vorangetrieben. Siehe auch: [[Lengwethen#Geschichte|Salzburger Exulanten]].

Version vom 18. November 2013, 13:23 Uhr

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Wappen der Stadt Pillkallen

Neu Skardupönen

1938 umbenannt in Grenzwald
Kreis Pillkallen, O s t p r e u ß e n
________________________________________________

Ein Gebäude in Neu Skadupönen. Es könnte die ehem. Schule sein.


Hierarchie


Logo Leerstelle.jpg

Das Ortsschild von Neu Skardupönen (russ. Пугачёво / Pugatschjowo)


Einleitung

Neu Skadupönen ist ein kleines Dorf im Kreis Pillkallen in Ostpreußen. Die Ortschaft liegt an
der Landstraße, die von Schillehnen an der Memel nach Lasdehnen an der Szeszuppe führt.
Von Schillehnen bis Neu Skardupönen verläuft die Straße auf der westlichen Seite der
Staatsgrenze. Auf der anderen Seite der Straße befindet sich der riesige Neuluböner Forst
(nach 1938 Forst Memelwalde) mit der Försterei Tulpeningken.


Allgemeine Informationen

Neu Skardupönen ist ein langgestrecktes Dorf am Rand des Forstes Memelwalde.
Die einfachen Bauernhäuser stehen auf beiden Seiten der Landstraße, die in nordsüdliche
Richtung verläuft. Vor dem Krieg lebten 215 Menschen im Ort, die hauptsächlich Kleinbauern
waren. Arbeitsmöglichkeiten gab es in der Forstwirtschaft.

Neu Skardupönen gehörte seit dem 08.04.1874 zum Amtsbezirk Jucknaten. Der zentrale
Ort für Einkäufe und sonstige Besorgungen war jedoch das südlich gelegene Tulpeningken
mit Poststelle, Kolonialwarenladen und kleinen Handwerksbetrieben.
Die nächste Bahnstation war Lasdehnen.

Die Dorfstraße in Neu Skardupönen (Foto 2011)

Name

  • Neu Skardupönen (bis 1938)
  • Grenzwald (1938 bis 1945)
  • Noj Skardupënen / Ной Скардупёнен (1945)
  • Pugatschjowo / Пугачёво (1946 - heute)
  • litauisch Naujieji Skardupėnai

Politische Einteilung / Zugehörigkeit

  • Von 1818 bis 1945 war Neu Skardupönen (ab 1938 Grenzwald) eine Gemeinde
    im Kreis Pillkallen
    (ab 1938 Kreis Schloßberg), Reg.-Bez. Gumbinnen, Ostpreußen

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Neu Skardupönen gehörte zum Kirchspiel Lasdehnen. Zum Konfirmandenunterricht mußten
die Jungen und Mädchen einen mehr als zehn Kilometer langen Fußmarsch zurücklegen.
Manchmal wurden die Kinder auch mit einem Pferdefuhrwerk nach Lasdehnen gefahren.

Katholische Kirche

Neu Skardupönen gehörte mit Lasdehnen zur katholischen Kirchengemeinde Bilderweitschen.
Der Kirchenbesuch nahm meist einen ganzen Tag in Anspruch, denn es war eine weite
Entfernung zurückzulegen, meist mit Pferd und Wagen. Da es sich bei den Katholiken häufig
um aus Litauen stammendes Dienstpersonal handelte, waren die Kirchgänger auf ein
Fahrzeug der Besitzerfamilie angewiesen.

Standesamt

  • Über die Standesamt-Unterlagen von Neu Skardupönen können keine Angaben
    gemacht werden.
Ein Gehöft in Neu Skardupönen (Foto 2011)
Ansichtskarte von Neu Skardupönen

Geschichte

Aufbauarbeit in Ostpreußen nach der großen Pest
Kupferstich um 1735

Rétablissement nannte man in Ostpreußen den Wiederaufbau des Landes nach der Großen Pest zwischen 1709 und 1740.

Die vierte (die Große) Pest forderte in Ostpreußen etwa 240.000 Menschenleben; allein in Königsberg starben 9.827 Menschen, ein Viertel der Einwohner. Der Wiederaufbau des zur Wüstenei gewordenen Landes begann, wenn auch nur sehr schleppend, noch in den letzten Regierungsjahren
von König Friedrich I. Bei seinem Tode im Jahre 1713 waren erst zwei Fünftel der ausgestorbenen Höfe von nachgeborenen einheimischen Bauernsöhnen oder eingewanderten Litauern übernommen und bewirtschaftet worden.

Preußen ruiniert mich total, das frißt mir auf”, stöhnte Friedrich Wilhelm I. (Preußen) über die Kosten des Wiederaufbaus. Er ließ „Siedlungswillige aus der Pfalz und Nassau, 2.000 Schweizer und 17.000 wegen ihres Glaubens aus Salzburg vertriebene Protestanten in Ostpreußen einwandern. Dadurch wuchs die ostpreußische Bevölkerung zwischen 1713 und 1740 um 160.000 Menschen auf rund 600.000 Einwohner an.

Das Rétablissement wurde von Karl Heinrich zu Waldburg, nach seinem Tod von Friedrich von Görne
vorangetrieben. Siehe auch: Salzburger Exulanten.

In den entvölkerten Kreis Pillkallen wanderten viele Litauer ein. Deshalb waren die Dörfer in der Umgebung von Lasdehnen stark litauisch geprägt. Die kinderreichen Familien lebten in bescheidenen Verhältnissen. Schon um 1900 wanderten einige junge Männer aus den Bauerndörfern nach Amerika aus. Ein Bauernbursche aus Schillenöhlen war besonders erfolgreich. Als “Kopfschlächter” war er in Chicago zu beträchtlichem Wohlstand gekommen. In der Inflationszeit kehrte er nach Ostpreußen zurück, um den elterlichen Hof zurückzukaufen.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges sind viele Bauern aus Neu Skardupönen nach Westen geflüchtet. Im Dorf gab es einige Schäden. Weil die Schule abgebrannt war, mußte nach der Vertreibung der Russen der Unterricht im Wohnzimmer des Bürgermeisters Ludszuweit stattfinden.

  • 03.06.1938 Umbenennung der Gemeinde Neu Skardupönen in Grenzwald


Verschiedenes

Besuch im Sommer 2011

Das Hoftor eines Gehöfts in Neu Skardupönen

Logo Leerstelle.jpg

Die Dorfstraße in Neu Skardupönen (vermutl. Schule)

Fotos aus der Umgebung

"Gut Woitekaten, Besitzer Weschkalnies, Kreis Pillkallen, Ostpr.",
steht als Unterschrift auf dieser Fotokarte von 1910.

Logo Leerstelle.jpg

Auf diesem Foto schaut man vom litauischen Szeszuppe-Ufer bei Slavikai in die noerdliche Richtung (flussabwaerts). Auf der linken Seite sieht man eine grosse Flußwiese. Das ist genau die Stelle, an der einst die Haeuser von Grenzhöhe (Wisborienen) gestanden haben.

K a r t e n

Kartenausschnitt von Grenzwald / Neu Skardupönen
aus Großblatt Nr. 6 Schloßberg, 1939


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>GREALDKO15HA</gov>

Quellen, Einzelnachweise