Bad Oeynhausen: Unterschied zwischen den Versionen

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====Pfarrei Oeynhausen (rk.)====
====Pfarrei Oeynhausen (rk.)====
** 1860 Missions-(Schul)-vikarie, eine kath. Gemeinde nach 1850 errichtet, [[Erzbistum Paderborn]],  Dekanat Minden.
* 1860 Missions-(Schul)-vikarie, eine kath. Gemeinde nach 1850 errichtet, [[Erzbistum Paderborn]],  Dekanat Minden.
* 1861 Abpfarrung von Herford ,
* 1861 Abpfarrung von Herford ,
* 1870 Kirchbau , staatliche Anerkennung 1909
* 1870 Kirchbau , staatliche Anerkennung 1909

Version vom 15. Mai 2012, 10:08 Uhr

Bad Oeynhausen: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis_Minden-Lübbecke > Bad Oeynhausen

Lokalisierung der Stadt Espelkamp innerhalb des Kreises Kreis_Minden-Lübbecke
Siegelmarke Königlich Preussisches Amtsgericht Oeynhausen

Name

Der Name Oeynhausen. wurde der bei den Salzquellen entstandenen Ansiedlung nach dem Entdecker der Heilquellen, Berghauptmann Karl Freiherr von Oeynhausen, verliehen (1847). Vorher: Neusalzwerk (seit 1751).

Landschaftslage

Oeynhausen liegt 10 km südwestlich der Porta Westfalica in der Ravensberger Mulde des Unteren Weserberglands in 50-80 m Höhe auf dem sanft abfallenden südlichen Talhang der Werre 3 km vor ihrer Mündung in die Weser inmitten eines offenen, von zahllosen Streusiedlungen übersäten und 6 km nördlich von der waldbedeckten Wiehengebirgskette abgeschlossenen, niedrigen Hügellandes. Maßgebend für die Entwicklung Oeynhausens wurden warme kohlensäurereiche Solquellen sowie eine der stärksten Kalziumquellen Europas.

Geografische Position

1895: Geogr. Position bei (N 52° 12' | O 8° 48')

Ortsursprung

Das Gebiet Oeynhausens gehörte früher zum Dorf Rehme (Rimi 753). Es umfaßte im 18. Jhdt. nur Einzelhöfe sowie eine Salzquelle mit mehreren Salinenanlagen Friedrichs des Großen. „Neusalzwerk" 1760, Gründung des Bades 1830; staatl. preußisches Bad 1845.

Stadtgründung

Stadtrechte durch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen 1860.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Planmäßige Stadtanlage des 19. Jhdts.; Kern sind die Kuranlagen. Regelmäßiges Straßennetz von Leiterform. Keine Gebäude vor 19. Jhdt. Kurpark von Lenné angelegt.

Gebäude

Kurhaus 1851, Neubau 1908. Kath. Kirche 1871-74, erweitert 1907. Ev. Kirche 1879, erweitert 1907, abgebrannt 1947, Notkirche 1950. Postamt 1906. Amtsgericht 1909. Sparkasse 1914, erweitert 1938. Umbau des Hotels „Vierjahreszeiten" zum Rathaus 1930.

Zerstörungen 2. Weltkrieg

Zerstört wurden 62 Gebäude, darunter 57 Wohnhäuser, 4 Fabriken und 1 Kirche, das waren 6.000 qm der bebauten Fläche = 5%. Davon 1954 instand gesetzt 54 Gebäude, darunter alle Fabriken.

Bevölkerung

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: kath. ab 1861
  • Kirchenbücher: ev. 1868
  • Kirchenbücher: ev. von Rehme ab 1648
  • Adreßbücher 1911, 1925, 1935.
  • Bad Oeynhausen/Adressbuch 1935

KB-Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

Bad Oeynhausen (Neusalzwerk)

  • 1868-1873 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
    • siehe auch Rehme
  • 1863-1874 (kath.) Geburten, Heiraten, Tote
    • siehe auch Herford
  • 1809 (Juden, Liste, Zivilstandsregister)
  • 1810-1813 (Juden, Zivilstandsregister) Geburten, Heiraten, Tote

Berühmte Personen

  • Konrad Gerhard von Rappard, Kriegsrat in Minden, Förderer des Salzwerks, * 1714 Kleve, + nach 1768
  • Berghauptmann Karl von Oeynhausen, Gründer des Bades, * 04.02.1795 auf Grevenburg bei Steinheim, Kreis Höxter, + 01.02.1865 ebd.
  • Paul Baehr, Ehrenbürger von Oeynhausen, * 26.09.1855, + 01.08.1929.

Jüngere Einwohnerzahlen

  • 1860: 1.273 Einwohner (E.), 1871: 1.952 E., 1885: 2.381 E., 1895: 2.897 E., 1905: 2.391 E., 1925: 6.110 E., 1933: 10.215 E., 1939: 10.885 E., 1946: 6.652 E., 1950: 9.529 Einwohner.

Sprache

Die niederdeutsche Mundart von Oeynhausen liegt im Gebiet Detmold-Bückeburg, das zwischen dem Westfälischen und dem mik-Gebiet sich durch eigenartige Entwicklung der Selbstlaute auszeichnet. Kennzeichen: sin `(ich) bin', broken 'gebrochen', mi 'mir' und 'mich', jü 'ihr', jiu 'euch', biuen 'bauen', meihn `(sie) mähen'. Die Entwicklung zum Hochdeutsch wurde schon vor 1954 durch die Entwicklung zum großen Badeort begünstigt.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Stand 1954: Neben der Landwirtschaft seit 1751 als Hauptgewerbszweig die Salzgewinnung. Im Anschluß an die Quellen stetige Entwicklung eines Kur- und Heilbadbetriebes mit Fremden- und Gastgewerbe. Seit dem Eisenbahnbau (1847) auch Ansiedlung zahlreicher Industrie- und Gewerbezweige : Eisenwerk Weserhütte AG. (1844), weitere Kleineisen- und Maschinenfabriken (u. a. 1903 und 1904), Großdruckerei und Papierverarbeitung (1876), zahlreiche kleine Möbelfabriken, deine Textilbetriebe, Herstellung von Lebensmitteln : Marmelade (1905), Brot, Süßwaren (1920), daneben Zigarren, Krankenfahrzeuge (1871), chemische Fabrik (1935), Emaille-Großschmelze (1936), Schuhwarenfabrik (1947).

Verkehr

Stand 1954: Oeynhausens günstige Lage am frühmittelalterlichen Verkehrsweg Dortmund (bzw. Frankfurt)-Minden-Bremen (bzw. Hannover) wirkte sich erst vor 1954 aus, so die Bundesstraße Dortmund -Minden- Bremen (bzw. Hamburg und Hannover). Die Autobahn Köln-Hannover (1939) quert das Stadtgebiet im 0sten. Bahnanschluß (Köln-)Hamm-Hannover (1847) und Braunschweig-Löhne(-Amsterdam) (1875) ; diese Linien kreuzten sich zwar erst in Löhne (5 km westlich), berühren aber beide Oeynhausen. 2 Bahnhöfe in Oeynhausen. Trotzdem blieben Minden und Bielefeld die wichtigeren Verkehrsknoten des Gebiets.

Umgebungsbedeutung

Stand 1954: Der Einfluß Oeynhausens erstreckt sich auf das engere Streusiedlungsumland. Hauptbedeutung als Heilbad und vielseitiges Gewerbe.

Verwaltung

Einordnung im Fürstbistum Paderborn 1779

Rat

Bürgermeistereiverfassung ab 1885, Magistratsverfassung 1903.

Landesherrschaft

Landesherren

Zeitzeichen 1895

  • Oeynhausen (Bad Oeynhausen, Öynhausen), Stadt /Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Minden, Amt Oeynhausen, Seehöhe 71 m,
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Standesamt Oeynhausen, Amtsgericht Oeynhausen, ev. Kspl. Oeynhausen, kath. Kspl. Oeynhausen, Rathhaus, Schule, Postbezirk, Telegraf, Apotheke
    • Gesamtfläche: 266,6 ha, (1895) 1 Wohnplatz, 362 Gebäude
    • Einwohner: 2.897 (2.624 Ev., 212 Kath., 3 andere Christen, 58 Juden)
    • Verkehr: Eisenbahnstation Linie Hamm <> Hannover, Hannover <> Löhne <> Osnabrück u. Elze <> Löhne der Preuss. Staatsbahn. Durch die Köln <> Minden Eisenbahn mit Berlin in 9 Std., mit Leipzig in 9 Std., mit Frankfurt/Main in 10 1/2 Std., mit Köln in 4 1/2 Std., mit Bremen in 4 Std., mit Hamburg in 7 Std. Fahrzeit.
    • Gewerbe: Fabrikation (Chemikalien, Thonwaren, Maschinen, Zigarren), Hüttenwerke (Eisen), Saline Neusalzwerk, sehr besuchtes Solbad,.

Staatliche Einrichtungen

  • Staatliche Badeverwaltung. Amtsgericht.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Bad Oeynhausen.png Beschreibung:

Wappen 1973:

Wap Oeynhausen1863.jpg Beschreibung:

Wappen: seit 1863 das der Familie von Oeynhausen : In Blau eine aufrechte silberne Leiter mit 4 Sprossen. In der Verleihungsurkunde wurde der Stadt außer dem Schilde auch eine Mauerkrone mit der Jahreszahl 1860 und darüber wachsend als Schildhalter die Figur der Göttin Hygieia, die Schale mit der Schlange haltend, verliehen.

Stadtfarben 1954: blau-weiß

Finanzwesen

Münzwesen

  • Notgeld, ausschließlich Papier, o. J. (1921): 25, 50 Pfg., 1 M.

Stadtgebiet

  • 1860 Eingemeindung: Teil der Gemeinde Gohfeld (166 ha, 743 Einwohner)
  • 1926 Eingemeindung: Teil der Gemeinde Niederbecksen (408 ha).
  • 1843-1972 Amt Rehme.
  • Bad Oeynhausen 1860-1972.
  • Fläche 1885: 267 ha, 1940: 728 ha, 1951: 729 ha.
  • kommunale Neugliederung: 1973 Stadt Bad Oeynhausen aus dem Amt Rehme mit Stadt Bad Oeynhausen und den Gemeinden Dehme, Eidinghausen, Lohe, Rehme, Volmerdingsen, Werste, Wulferdingsen.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Oeynhausen liegt im Gebiet der alten Pfarre Rheme, welche auch Sitz eines Archidiakonats im Bistums Minden war. Die Kirche in Rehme gehörte, wie St Nikolaus in Bergkirchen, zu den angeblich von Papst Leo III. geweihten. Die Kirche Eidinghausen wurde 1182 dem Kloster Abdinghof bestätigt, das seit Bischof Meinwerk (1009-36) von Paderborn in Rehme begütert war. Die Kirche in Gohfeld 1035 von Bischof Sigibert von Minden geweiht.

Pfarrei Oeynhausen (rk.)

  • 1860 Missions-(Schul)-vikarie, eine kath. Gemeinde nach 1850 errichtet, Erzbistum Paderborn, Dekanat Minden.
  • 1861 Abpfarrung von Herford ,
  • 1870 Kirchbau , staatliche Anerkennung 1909
  • 1945-1954 Kirche und Pfarrhaus vom Englischen Hauptquartier beschlagnahmt, Pfarrer bis 1948 evakuiert.

Pfarrbezirk (rk.)

  • Umfaßt 1961 den Pfarrsitz, dazu Gohfeld mit Schulbezirk Melbergen-Nord u. Melbergen-Süd, Lohe, Rehme mit Oberbecksen u. Babbenhausen, Werste u. Eidinghausen südl der Ostscheiderstraße.

Reformation

Seit 16. Jhdt. spielte die kath. Konfession keine Rolle mehr. Oeynhausen gehörte zum ev. Ksp. Rehme, seit 1868 eigene ev. Gemeinde, Kreissynode Vlotho-Oeynhausen, Evangelische Kirche von Westfalen

Bekenntnisse

1859: 1.148 Ev., 72 Kath., 1895: 2.624 Ev., 212 Kath., 1946: 84% Ev., 1950: 7.800 Ev., 1.234 Kath., 766 Sonstige.

Juden

1859: 53, 1895: 58 Juden.

Wohlfahrtspflege

Stand 1954: Kurhaus seit 1851. Badehäuser: I 1857, III 1875, IV 1883. Städt. Krankenhaus 1903/04. Kinderheim 1913. Städt. Altersheim 1928. 138 Hotels und Fremdenheime (davon 7 Heime für Kurkranke). Wasserwerk privat 1896, städt. 1905. Gaswerk 1889. Kanalisation begonnen 1882, einheitliches Netz 1892/93, städt. seit 1905. Kläranlage städt. seit 1929.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1954: 1. Ev. Bürgerschule 1869. Volksschule in Bruch-Niederbecksen 1894, als 2. Ev. Bürgerschule seit 1926. Kath. Bürgerschule 1860-1938. Höhere Stadtschule für Knaben und Mädchen 1893, jetzt Städt. Oberschule für Jungen und Städt. Oberschule für Mädchen. Fortbildungsschule 1905, Kreisberufsschule 1938.

Theater

Staatl. Kurtheater.

Zeitungen

  • Oeynhausener Sonntagsblatt bestand etwa 25 Jahre (um 1870)
  • Oeynhausener Anzeiger gegr. 1878
  • Oeynhausener Tageblatt gegr. 1909; beide verschmolzen zum Oeynhausener Anz. und Tagebl. 1912-43
  • Lokalanzeiger 1927-43
  • Westfälische Neueste Nachrichten (NSDAP) 1934-45
  • Freie Presse, hg. in Bielefeld, mit Lokalteil (SPD) ab 1946
  • Westfalenzeitung, hg. in Bielefeld, mit Lokalteil (CDU) ab 1946.

Historische und genealogische Quellen

Fotostudios in Bad Oeynhausen

Bibliografie

  • Bad Oeynhausen, in: Deutschlands Städtebau (1928)
  • Baehr: Chronik von Bad Oeynhausen. (1909)
  • Baehr, Paul: Chronik von Bad Oeynhausen. Nachdruck der Ausgabe von 1909. Mit einer Einführung in Leben und Werk von Paul Baehr (1855-1929) von Rico Quaschny. Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte, 2009. ISSN 1861-7832, ISBN 978-3-89534-784-9
  • Ludorff: Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Kreis Minden (1902)
  • Rieke, Bad Oeynhausen und Umgebung (1925)
  • Wiemers, F.: Das Salzwesen an Ems und Weser unter Brandenburg-Preußen, ein Beitr. zur Entstehungsgesch. der Stadt Oeynhausen. (1915)
  • Volltextsuche nach Oeynhausen in der Familienkundlichen Literaturdatenbank

Archiv

Weblinks

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