Alt Gertlauken: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Name '''Gertlauken''' leitete sich ab von dem Prußen Gerte, der hier Land besaß.<br>  
Der Name '''Gertlauken''' leitete sich ab von dem Prußen Gerte, der hier Land besaß.<br>  
Im Ortsnamen steckt auch das litauische Wort ''laũkas'' = „Feld“.<br>
Im Ortsnamen steckt auch das litauische Wort ''laũkas'' = „Feld“.<br>
: Tatsächlich liegt das Dorf inmitten riesiger Felder und Wälder, durch die, gesäumt von Uferwiesen, die '''Nehne''' fließt.
Der russische Name Novaja Derevwnja bedeutet „neues Dorf“.
Der russische Name Novaja Derevwnja bedeutet „neues Dorf“.
<!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Größe, Bevölkerung usw.) -->
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Version vom 1. Februar 2012, 10:22 Uhr

Diese Seite gehört zum Portal Labiau


Das Oberforsthaus Gertlauken (Foto 2011)
Ein Wohnhaus in Alt Gertlauken (Foto 2007)
Die Nehne-Brücke in Gertlauken
Umgebungskarte von Alt Gertlauken [1]

Hierarchie



Einleitung

Alt Gertlauken ist weithin bekannt durch das Buch von Marianne Peyinghaus „Stille Jahre in Gertlauken“, in dessen Mittelpunkt eine junge Lehrerin steht, die während des Zweiten Weltkriegs 1941 – 1945 in der Schule von Alt Gertlauken ihre erste Berufserfahrung sammelt und sich darüber ihren Eltern in Briefen mitteilt.
Der Reiz ihrer Briefe, die sie ab November 1941 nach Köln schickt, liegt darin, daß sie Alltägliches berichten, von den kleinen Sorgen und Freuden mit den Schulkindern, die der Lehrerin zum 22. Geburtstag 166 Eier schenken, von den Dorffesten, den Jahreszeiten, den Radfahrten auf verschlammten Wegen, Spaziergängen im Wald und den Reisen nach Königsberg.

Das Buch erschien 1985. Die dreiklassige Schule, in die auch die Schüler von Groß- und Klein Gertlauken
sowie die aus dem Forstamt Gertlauken gingen, existiert noch in gutem Zustand und dient jetzt wohl als Bibliothek

Allgemeine Informationen

Der Name Gertlauken leitete sich ab von dem Prußen Gerte, der hier Land besaß.
Im Ortsnamen steckt auch das litauische Wort laũkas = „Feld“.

Tatsächlich liegt das Dorf inmitten riesiger Felder und Wälder, durch die, gesäumt von Uferwiesen, die Nehne fließt.

Der russische Name Novaja Derevwnja bedeutet „neues Dorf“.

Politische Einteilung

Kreiszugehörigkeit

Amtsbezirk Gertlauken

  • Am 09.04.1874 wird der Amtsbezirk Gertlauken Nr. 20 aus den Landgemeinden Alt Gertlauken, Alt Kirschnabeck und Leißen und dem Gutsbezirk Gertlauken, Forst 1 gebildet.
    Er wird vom Amtsvorsteher in Gertlauken verwaltet.
  • Am 03.06.1938 Umbenennung der Gemeinden:
  • Alt Kirschnabeck in Kirschbeck
  • Leischen in Hirschdorf.

Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Alt Gertlauken gehörte zum Kirchspiel Laukischken.
Zum Konfirmandenunterricht mußten die Mädchen und Jungen aus Gertlauken 10 km zu Fuß laufen.

Katholische Kirche

Alt Gertlauken gehörte zur katholischen Kirchengemeinde Labiau.
Die Heilige Messe wurde in Labiau in einer Kapelle in der Friedrichstraße gefeiert.

Geschichte

Gertlauken ist altes Siedlungsland. Bereits im Jahr 1402 fand es in einer Notiz des „Großen Ämterbuchs“ eine Erwähnung. Zu diesem Zeitpunkt lagen noch viele Hufen brach. Fünf Jahre später jedoch wurden bereits einige Zinseinkünfte aus Gertlauken notiert. Die Siedler waren Prußen und Litauer und so war es auch noch 200 Jahre später. Auf der Landkarte wurde Gertlauken aber erst 1701 aufgeführt.

Die umliegenden Wälder bestimmten die Arbeit vieler Dorfbewohner. Die Kohlenschwelerei, die seit alters her betrieben wurde, gab es auch noch nach dem Ersten Weltkrieg. In den 1930er Jahren existierten immer noch zehn Köhler. Daneben hatten sich in Gertlauken viele Handwerker niedergelassen. 1939 zählte man 788 Einwohner.

Literatur

Brief von Marianne Peyinghaus
"Gertlauken, den 1. November 1941
Liebste Eltern!
Angelangt! Am ersten Wirkungsziel angelangt! Wie mag das enden? Doch ich will der Reihe nach erzählen. (...)

Mein Zug am nächsten Morgen ging um 7.31 Uhr. Drei Stationen mußte ich noch von Labiau aus fahren: Deimetal, Scheleken, dann hielt der Zug in Mauern.
Stellt Euch unser Straßenbahnwartehäuschen auf dem Heumarkt vor, dann habt ihr den Bahnhof von Mauern. Zehn Meter entfernt führt eine schnurgerade Straße vorbei, die sich nach achtzig Metern im Wald verliert. Drei kleine Bauernhäuser am Rand der Straße, weit und breit nur Felder, ringsum Wald; er stößt am Horizont mit dem Himmel zusammen, einem weiten, unendlich hohen Himmel, an dem die Wolken jagen.

Ostpreußische Landschaft.jpg

Ich sah den Zug abfahren und stand mit meinen drei Koffern und der Tasche allein da und fühlte mich sehr verloren. Es war kein Mensch da, nur ein Bauer schickte sich gerade an, seinen Pferdewagen zu besteigen. Bevor er entschwinden konnte, stürzte ich mich auf ihn und fragte nach Gertlauken, Ja, er müsse nach Krakau, da solle ich nur aufsteigen, das läge auf halbem Wege, da könne ich ein Stück mitfahren. Der Bauer lud mein Gepäck auf, schlug eine warme Decke über meine Knie und hängte mir einen schafpelzgefütterten Mantel um - der Wind pfiff nämlich ganz schön.

Bald kreuzten wir die geteerte Landstraße von Königsberg nach Tilsit und kamen durch ein größeres Dorf mit Namen Laukischken, wo ich rechts das Dach eines Schlosses sah, vormals ein Jagdschloß des Großen Kurfürsten, der gern zur Auerhahnjagd hierher kam. Hinter Laukischken Felder, ein kleines Stückchen Wald und wieder Felder, weite Sicht, ein paar Biegungen, endlich ein neues Dorf - Krakau! Buckliges Pflaster, mit Schilf gedeckte, weißgetünchte Häuser, die sich an die dunkle Erde schmiegen.

Der Bauer hatte inzwischen rausbekommen, daß ich das neue “Lehrfräulein” von Gertlauken war und fuhr mich auch noch die letzten fünf Kilometer bis zur Schule. Was er mir unterwegs erzählte, sah ich dann: Im Juni hatte in Gertlauken ein großer Brand fünfzehn Häuser eingeäschert. Die Ruinen stehen noch, es sieht trostlos aus. Der Brand war um Pfingsten durch einen Kohlenmeiler entstanden und hatte ganz seltsam gewütet. Hier und da stand mitten zwischen den Brandruinen ein heiles Haus, das er einfach übersprungen hatte. Die Leute sind fleißig beim Wiederaufbau, hausen in ihren Ställen oder bei Nachbarn.

Gertlauken liegt ungefähr in der Mitte zwischen Königsberg und Tilsit, von beiden Städten etwa sechzig Kilometer entfernt. Zwanzig Kilometer südlich liegt Wehlau, zwanzig Kilometer nordwestlich Labiau. In Friedenszeiten fuhr von Gertlauken täglich ein Omnibus nach Wehlau, doch jetzt im Krieg ist man auf sein Fahrrad angewiesen, denn die nächste Eisenbahnstation ist Mauern, zehn Kilometer weit weg.” [2]

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

In der Digitalen Bibliothek

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Alt Gertlauken


Weblinks

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>GERKENKO04PS</gov>


Quellen

  1. Ausschnitt aus dem Messtischblatt Alt Gertlauken, Stand 1938
  2. Marianne Peyinghaus, Stille Jahre in Gertlauken, Goldmann, Berlin 1985, ISBN 3-442-12830-7