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OCR-Text=III. Die Straßen der Innenstadt Altenburg
OCR-Text=Häuserbuch der Stadt Altenburg in Thüringen 1450 –1865
III.1 Die Straßen des Häuserbuches der Stadt Altenburg
Teil I


Von Ruhland wurden die Straßennamen für die Innenstadt aus der Zeit von 1680 zu Grunde gelegt. Sie wurden von ihm alphabetisch geordnet und durchnummeriert.
Dennoch kann Altenburg nicht als eine Ackerbürgerstadt bezeichnet werden. In Altenburg waren zu dieser Zeit Bildschnitzer und Maler – die wohl interessantesten Handwerksberufe – mit vertreten. Dazu gehören die Gebrüder Jacob und Peter Naumann,
Der obige Stadtplan stammt aus der Zeit um 1830. Daraus ist die Lage der früheren Stadtmauer recht gut zu erkennen. Die Vorstädte sind um diese Zeit noch wenig entwickelt.
Georg Pfuhl, genannt Maler, Urban Rickmar und vor allem Franz Geringswalde. Sie
Die Lage der Gassen (heute zum Teil Straßen) und Märkte (heute zum Teil Plätze) ist dem
betrieben Schnitzwerkstätten, welche weit über Altenburg hinaus bekannt wurden.
nachfolgenden Auszug zu entnehmen.
Wohlhabende Handwerker erwerben um 1517 im böhmischen Erzgebirge – vor allem im
Joachimsthaler Grubenrevier – das Recht, auf eigene Kosten Erzbergwerke zu betreiben.
Fasst parallel zur Innenstadt, entstanden außerhalb des Mauerringes mehrere Vorstädte.
Dazu gehört – neben dem bereits erwähnten Pauritz – das südöstlich des Schlosses gelegene Naschhausen. Hier nahmen vor allem Dienstleute, die auf dem Schloss beschäftigt
waren, ihren Wohnsitz. Mit dem Bau des St. Georgen-Stiftes ziehen auch Domherren und
Vikare nach Naschhausen. Das unterstreicht, dass Naschhausen vor allem eine deutschsprachige Ansiedlung war.
Weitere Wohngebiete außerhalb der Stadtmauer waren:
Die Teich-, die Schmöllnsche- und die Johannisvorstadt, das Weidicht, der Steg und der
Entenplan. In diesen Siedlungen lebten vor allem sozial mindergestellte Personen.
Dennoch haben die Vorstädte eine gewisse Bedeutung, was besonders beim Betrachten
der Einwohnerzahlen deutlich wird:
Zu Beginn der Reformation gibt es in den Vorstädten 109 Hausbesitzer und 116 Mietlinge. In der Stadt werden zu dieser Zeit 322 Hausbesitzer und 76 Mietlinge gezählt4.
1583 wurde in der Brüdergasse (4) das Haus Nr. 7 erbaut, welches 1764 der Bürgermeister Friedrich Gotter (1642–1695) kaufte.
Gotter verfasste das »Erbbuch der Fürstlich Sächsischen Residenzstadt Altenburg, worinnen alle dem Rath zugehörigen Lehnstücke ordentlich verzeichnet sind«, welches er
1681 fertigstellte.
Das Buch blieb bis in unsere Tage erhalten und bildete für Wilhelm Ruhland die wichtigste Grundlage bei der Erarbeitung des Häuserbuches.
Im Jahre 1614 erfolgte in der Kronenasse (19) der Bau des Hohlschen Brauhauses.
Das Jahr 1632 war eines der schlimmsten Jahre des Dreißigjährigen Krieges für die
Stadt Altenburg, welche schwer unter Plünderungen und zwangsweisen Einquartierungen
zu leiden hatte.
Am 16. Oktober 1632 quartierte sich Wallenstein im »Schwarzen Bär« auf dem Markt
(20) ein. Herzog Bernhard von Weimar – Befehlshaber der schwedischen Truppen – ließ
sich im Milkischen Hause in der Sporengasse (30) nieder und sein Bruder quartierte sich
im Försterschen Hause auf dem Kornmarkt (18) ein.
Am Ende des 30-jährigen Krieges wohnten 1638 nur noch 2700 Personen in Altenburg.
Das ist nur noch ein knappes Drittel gegenüber vor dem Krieg.
Mit dem Tode von Friedrich Wilhelm III. zu Sachsen – Altenburg am 14. April 1672
erlosch die älteste Linie Sachsen-Altenburg. Das Land fiel nun an Herzog Ernst den
Frommen von Sachsen-Gotha.
Auf dem Brühl (5) wurde 1724 das Seckendorffsche Palais im Barockstil errichtet. Der
Ratsbaumeister Johann Georg Hellbrunn errichtete es für den Reichsgrafen Friedrich
Heinrich von Seckendorff.
4 Hans Joachim Kessler, Altenburg Gesichter und Geschichten einer Stadt, Verlagshaus Thüringen, 1994


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Häuserbuch der Stadt Altenburg in Thüringen 1450 –1865

Dennoch kann Altenburg nicht als eine Ackerbürgerstadt bezeichnet werden. In Altenburg waren zu dieser Zeit Bildschnitzer und Maler – die wohl interessantesten Handwerksberufe – mit vertreten. Dazu gehören die Gebrüder Jacob und Peter Naumann, Georg Pfuhl, genannt Maler, Urban Rickmar und vor allem Franz Geringswalde. Sie betrieben Schnitzwerkstätten, welche weit über Altenburg hinaus bekannt wurden. Wohlhabende Handwerker erwerben um 1517 im böhmischen Erzgebirge – vor allem im Joachimsthaler Grubenrevier – das Recht, auf eigene Kosten Erzbergwerke zu betreiben. Fasst parallel zur Innenstadt, entstanden außerhalb des Mauerringes mehrere Vorstädte. Dazu gehört – neben dem bereits erwähnten Pauritz – das südöstlich des Schlosses gelegene Naschhausen. Hier nahmen vor allem Dienstleute, die auf dem Schloss beschäftigt waren, ihren Wohnsitz. Mit dem Bau des St. Georgen-Stiftes ziehen auch Domherren und Vikare nach Naschhausen. Das unterstreicht, dass Naschhausen vor allem eine deutschsprachige Ansiedlung war. Weitere Wohngebiete außerhalb der Stadtmauer waren: Die Teich-, die Schmöllnsche- und die Johannisvorstadt, das Weidicht, der Steg und der Entenplan. In diesen Siedlungen lebten vor allem sozial mindergestellte Personen. Dennoch haben die Vorstädte eine gewisse Bedeutung, was besonders beim Betrachten der Einwohnerzahlen deutlich wird: Zu Beginn der Reformation gibt es in den Vorstädten 109 Hausbesitzer und 116 Mietlinge. In der Stadt werden zu dieser Zeit 322 Hausbesitzer und 76 Mietlinge gezählt4. 1583 wurde in der Brüdergasse (4) das Haus Nr. 7 erbaut, welches 1764 der Bürgermeister Friedrich Gotter (1642–1695) kaufte. Gotter verfasste das »Erbbuch der Fürstlich Sächsischen Residenzstadt Altenburg, worinnen alle dem Rath zugehörigen Lehnstücke ordentlich verzeichnet sind«, welches er 1681 fertigstellte. Das Buch blieb bis in unsere Tage erhalten und bildete für Wilhelm Ruhland die wichtigste Grundlage bei der Erarbeitung des Häuserbuches. Im Jahre 1614 erfolgte in der Kronenasse (19) der Bau des Hohlschen Brauhauses. Das Jahr 1632 war eines der schlimmsten Jahre des Dreißigjährigen Krieges für die Stadt Altenburg, welche schwer unter Plünderungen und zwangsweisen Einquartierungen zu leiden hatte. Am 16. Oktober 1632 quartierte sich Wallenstein im »Schwarzen Bär« auf dem Markt (20) ein. Herzog Bernhard von Weimar – Befehlshaber der schwedischen Truppen – ließ sich im Milkischen Hause in der Sporengasse (30) nieder und sein Bruder quartierte sich im Försterschen Hause auf dem Kornmarkt (18) ein. Am Ende des 30-jährigen Krieges wohnten 1638 nur noch 2700 Personen in Altenburg. Das ist nur noch ein knappes Drittel gegenüber vor dem Krieg. Mit dem Tode von Friedrich Wilhelm III. zu Sachsen – Altenburg am 14. April 1672 erlosch die älteste Linie Sachsen-Altenburg. Das Land fiel nun an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha. Auf dem Brühl (5) wurde 1724 das Seckendorffsche Palais im Barockstil errichtet. Der Ratsbaumeister Johann Georg Hellbrunn errichtete es für den Reichsgrafen Friedrich Heinrich von Seckendorff. 4 Hans Joachim Kessler, Altenburg Gesichter und Geschichten einer Stadt, Verlagshaus Thüringen, 1994

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