Kummetter Keller: Unterschied zwischen den Versionen

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== Einleitung ==
== Einleitung ==
'''{{PAGENAME}}''', Kreis Memel, Ostpreußen


'''{{PAGENAME}}''', [[Keller Kummetter]] oder [[Muiszen]], [[Muißen]], [[Muißeningen]], Kreis Memel, Ostpreußen.
* Dieses kölmische Gütchen gehörte von '''1693 bis 1698''' [[Persönlichkeiten des Memellandes|Hans Kant]], dem Großvater von '''Immanuel Kant'''.
*'''1698''' kaufte Andrietis '''Wilks''' das Gütchen Keller Kummetter für 100 Thaler.


==Name==
===Name===
Die lettische Bezeichnung Muisze weist den Ort als Gutshof aus. Der Zusatz Keller Kummetter weist auf mehrere Teilhaber (vermutlich Verwandte), die in enger Beziehung zum Besitzer stehen, wie es bei sippenweiser Ansetzung üblich war.
====Andere Namen und Schreibweisen====
*[[Keller Kummetter]], [[Cumetter Keller]] oder [[Muiszen]], [[Muißen]], [[Muißeningen]]<ref>Sembritzki, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, Memel 1918</ref>
*[[Moiszeninken]], [[Muiszeninken]], 1730 [[Muiszen]], 1736 [[Cumetter Cöller]], 1736 [[Keller Kummetter]], 1785 [[Cummetter Keller]]<ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>
*[[Cumetter Keller]], [[Muiszen]]<ref>Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50000</ref>
*[[Moiszeninken]], [[Muszeninken]]<ref>Preußisches Urmesstischblatt 1860 © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz</ref>
*[[Kaldner Musje]], [[Kelder Muize]], [[Kelder Murze]], [[Keldermuize]], [[Kelders Murze]], [[Keller Kummeter]], [[Keller Muize]], [[Kellermuize]], [[Kellermurzes]], [[Kelter Muize]], [[Muiceninken]], [[Muizeninken]], [[Muizeninks]]<ref>Taufbuch Prökuls</ref>
*[[Moiszeningken]]<ref>Standesamt Sakuten 1888</ref>


====Namensdeutung====
Die lettische Bezeichnung Muisze weist den Ort als Gutshof aus.<br>
Der Zusatz Keller Kummetter weist auf mehrere Teilhaber (vermutlich Verwandte), die in enger Beziehung zum Besitzer stehen, wie es bei sippenweiser Ansetzung üblich war.
*preußisch-litauisch '''"keleri"''' = einige, mehrere
*preußisch-litauisch '''"keleri"''' = einige, mehrere
*prußisch '''"komatus"''' = Gevatter, Kamerad, Teilhaber, Taufpate  
*prußisch '''"komatus"''' = Gevatter, Kamerad, Teilhaber, Taufpate  
<!--=== Wappen ===[[Bild:Wappen_Ort_Musterort_Kreis_Musterkreis.png]]
 
Hier: Beschreibung des Wappens
 
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=== Allgemeine Information ===
<!--=== Allgemeine Information === -->
*Alter Siedlungsort, 16,5 km südöstlich von [[Memel]], 1693 erstmals erwähnt, 1785: 3 Feuerstellen<ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>
<!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Gr&ouml;sse, Bev&ouml;lkerung usw.) -->
* Dieses [[Kölmer|kölmische]] Gütchen gehörte von '''1693 bis 1698''' [[Persönlichkeiten des Memellandes#Kants_Vorfahren|Hans '''Kant''']], dem Großvater von '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Immanuel_Kant Immanuel Kant]'''.
*'''1698''' kaufte Andrietis '''Wilks''' das Gütchen Keller Kummetter für 100 Thaler.
 


== Politische Einteilung ==
== Politische Einteilung ==
Die Landgemeinde Kummetter Keller gehörte '''1785''' zum Amt [[Althof Memel]] und kam '''1894''' zu [[Buttken]]
'''1785''' war [[Keller Kummetter]] ein Kgl. Bauerdorf, gehörte zum Amt [[Althof Memel]] und wurde am '''20.10.1894''' mit [[Buttken (Kr.Memel)|Buttken]] vereinigt.<ref>Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920</ref>


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== Kirchliche Zugehörigkeit ==
== Kirchliche Zugehörigkeit ==
=== Evangelische Kirche ===
=== Evangelische Kirche ===
{{PAGENAME}} gehörte '''1785'''<ref>Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920</ref> und '''1888''' zum Kirchspiel [[Prökuls]].
=== Katholische Kirche ===
{{PAGENAME}} gehörte '''1888''' zum katholischen Kirchspiel [[Memel]].
== Standesamt ==
{{PAGENAME}} gehörte '''1888''' zum Standesamt [[Sakuten]].
==Bewohner==
*'''[[{{PAGENAME}}/Bewohner|Bewohner in {{PAGENAME}}]]'''


{{PAGENAME}} gehörte '''1888''' und '''1912''' zum Kirchspiel [[Prökuls]].


=== Katholische Kirche ===
== Geschichte ==
[[Bild:Keller_Kummetter_CDT.jpg|thumb|left|430 px|Keller Kummetter auf der Carte des terres devant le Curis H [affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, 1:55 000, Sign. N 11999/50<br /><small>© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</small>]]
'''''Das Gütchen [[Keller Kummetter]]''''' gehörte von '''1693 bis 1698 Hans Kant''', dem Großvater von '''Immanuel Kant'''. Dazu schreibt Johannes '''Sembritzki''' in seiner "Geschichte des Kreises Memel, 1918":
 
Der Bürger und Handelsmann Emanuel '''Marjath''' verkauft das Landgütchen Keller Cummetter für 400 Fl.poln. dem Bürger und Riemer '''Hans Kant auf der Friedrichstadt''', dem Großvater des berühmten Philosophen, am '''2.Juni 1693'''. Da aber Kant mit Zins und Steuern arg im Rückstande bleibt, wird ihm vom Amte das Gut genommen, für 100 Thlr. dem Bauer '''Andrietis Wilks''' verkauft und dieser Betrag zur Deckung der Zinsen und Steuern verwendet. Im Jahre 1758 wohnen auf diesem Berahmungsgütchen drei Bauern auf je einer Hufe, ebenso 1814.


{{PAGENAME}} gehörte '''1888''' und '''1907''' zum katholischen Kirchspiel [[Memel]].
Bei dem Interesse, welches Alles auf Kant Bezügliche mit Recht verdient, werden die folgenden näheren Nachrichten über Kant’s Großvater als Gutbesitzer gewiß erwünscht sein:


<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === -->
Das Gütchen war schuldenfrei; der auf ihm ruhende jährliche Zins ans Amt betrug 40 Mark 45 Schillinge. An Inventar wurden mitverkauft: vier Kühe, vier Pferde, ein Wagen, ein Pflug, eine Egge, ein Schlitten, ein über dem Herde hängender Kesselhaken, zwei eiserne Flachsraufen, das ausgesäte Winterkorn, Vorräte an Heu und Stroh.


== Standesamt ==
'''Hans Kant''' geriet aber in bedeutende Schulden. Er war 1698 dem Amte 288 Mark 33 Sch. schuldig; ferner restierte er den Zins für drei Jahre mit 122 Mark 42 Sch., hatte auch die Kontributionssteuer nicht völlig bezahlt. Ernstlich zur Zahlung aufgefordert, reichte er am 10.August 1698 folgende Supplik an den '''Amtshauptmann Grafen von Dönhoff''' ein:


{{PAGENAME}} gehörte '''1888''' zum Standesamt [[Sakuten]] und '''1907''' zum Standesamt [[Prökuls]].
„Hochwollgebohrner Herr Graff! Hochgebietender Gnädiger Herr!


Zu Ewr. Hoch Gräffl. Excell. trete ich armer Mann mit flehentlicher Bitte an, Sie geruhen gnädigst zu beherzigen, wie nemlich uff Sr. Hoch Gr. Gnaden Verordnung, alß heute ich den ersten Termin erlegen sollte, weil aber mir unmüglichen sey solches zu entrichten, indehme ich wegen Ehe Verbündnüs, in einen und anderen Wiederwärtigkeit gestanden, also daß sich jetzund in vollstandt befunden und verglichen, nunmehro mit der Hochzeit auf Kürtze fortzufahren. Alß Bitte um Dilation, welches ich mich verpflichte umd 14 Tagen mit deßen heutigen Tages der 100 Mk. Termin, richtig undt ohnfehlbahr zu erlegen, wegen des anderen restes gleichergestalt ersezen, indeßen Zeit seinen Gang erfolgen will; Alß falle Sr. Hoch G. Exc. In unterthänigkeit an, sie wollen mich armen Mann in diesem meinen anliegen nicht schwer fallen, sondern aus gnaden solches Höchß. Erwegen, wie Vorbewandt über 14 Tage ohne wiederrede, der gesezte Termin mit 100 Mk. zu ersezen, im übrigen bitte Höchst mit der Steuren execution mich auch zu überheben, wie nun dieses mein Gesuch in der Billigkeit bestehet, alß verhoffte Gnädige erhörung erstrebe Ew. Hoch Gr. Excell.


==Bewohner==
Unterthänigster Knecht Hanß Kandt.“


Folgende Familien bzw. Personen lebten in {{PAGENAME}} oder stehen mit diesem Ort in Verbindung:
Seine Bitte wurde ihm bewilligt; er sollte 100 Mark nach 14 Tagen, den Rest mit 188 Mark 33 Sch. Zu Weihnachten erlegen, aber ganz bestimmt, da ihm sonst das Gütchen genommen werden müßte: „absonderlich weil auß der geringen Anstalt, so daß Hanß Kandt des gedachten Kämmerers (Landkämmerers) Außsage nach, bey jetziger Jahres Zeit, auf seinem Lande machet, eher zu ermeßen, daß er noch tieffer in die Schuld geraten, alß sich aus derselben reißen dörffte.“


In der Tat konnte Hans Kant gleich den ersten Termin nicht einhalten, und so wurde sein Gütchen am 3. Oktober 1698 von Amts wegen dem Bauern Andrietis Wilks für 100 Taler verkauft, woraus alle Zinsen und Schulden berichtigt werden sollten; den verbleibenden Rest sollte Kant erhalten, ebenso war „1 Tonne Korn zur alimentation der gedachten Kandtschen Kinder außgedungen.“<ref>Sembritzki, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, 1918</ref>


<!--== Geschichte ==-->
<!-- Hier: geschichtlicher Abriss -->
<!-- Hier: geschichtlicher Abriss -->
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
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<!-- === Archive === -->
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<!-- === Bibliotheken === -->
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== Verschiedenes ==
== Verschiedenes ==
=== Karten ===
=== Karten ===
 
[[Bild:Muiszen_SCHK003.jpg|thumb|left|430 px|Muiszen auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000<br /><small>© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</small>]]
 
[[Bild: MingetalPrökuls.jpg|thumb|430 px|Siehe '''Muiszen''', Mitte, etwas links auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000]]
[[Bild:Muiszen_SCHK003.jpg|thumb|center|500 px|Muiszen auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000<br /><small>© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</small>]]
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[[Bild:Moiszeninken_URMTB012_V2_1860.jpg|thumb|430px|Moiszeninken im Preußischen Urmesstischblatt 1860<br> © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz]]
 
[[Bild:Moiszeninken_URMTB012_1860.jpg|thumb|430px|left|Moiszeninken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860<br> © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz]]
 
[[Bild:Buttken MTB0393 0394 0493 0494.jpg|thumb|left|430px|Moiszeninken der östliche Teil der Gemeinde [[Buttken (Kr.Memel)|Buttken]] in den Messtischblättern 0393 Götzhöfen, 0394 Dawillen, 0493 Prökuls und 0494 Wilkieten (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938<br><small>© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie</small>]]
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Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man ''[[Zufallsfunde]]''. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über [[toter Punkt|tote Punkte]] in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.


==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
<gov>BUTKENKO05PN</gov>
<gov>MOIKENKO05PO</gov>


== Quellen ==
<references />


[[Kategorie:Ort in Ostpreußen]]
[[Kategorie:Ort in Ostpreußen]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 08:51 Uhr

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Hierarchie

Regional > Litauen > Kummetter Keller

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Landkreis Memel > Kummetter Keller



Einleitung

Kummetter Keller, Kreis Memel, Ostpreußen


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Die lettische Bezeichnung Muisze weist den Ort als Gutshof aus.
Der Zusatz Keller Kummetter weist auf mehrere Teilhaber (vermutlich Verwandte), die in enger Beziehung zum Besitzer stehen, wie es bei sippenweiser Ansetzung üblich war.

  • preußisch-litauisch "keleri" = einige, mehrere
  • prußisch "komatus" = Gevatter, Kamerad, Teilhaber, Taufpate


Allgemeine Information

  • Alter Siedlungsort, 16,5 km südöstlich von Memel, 1693 erstmals erwähnt, 1785: 3 Feuerstellen[7]
  • Dieses kölmische Gütchen gehörte von 1693 bis 1698 Hans Kant, dem Großvater von Immanuel Kant.
  • 1698 kaufte Andrietis Wilks das Gütchen Keller Kummetter für 100 Thaler.


Politische Einteilung

1785 war Keller Kummetter ein Kgl. Bauerdorf, gehörte zum Amt Althof Memel und wurde am 20.10.1894 mit Buttken vereinigt.[8]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Kummetter Keller gehörte 1785[9] und 1888 zum Kirchspiel Prökuls.

Katholische Kirche

Kummetter Keller gehörte 1888 zum katholischen Kirchspiel Memel.


Standesamt

Kummetter Keller gehörte 1888 zum Standesamt Sakuten.


Bewohner


Geschichte

Keller Kummetter auf der Carte des terres devant le Curis H [affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, 1:55 000, Sign. N 11999/50
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Das Gütchen Keller Kummetter gehörte von 1693 bis 1698 Hans Kant, dem Großvater von Immanuel Kant. Dazu schreibt Johannes Sembritzki in seiner "Geschichte des Kreises Memel, 1918":

Der Bürger und Handelsmann Emanuel Marjath verkauft das Landgütchen Keller Cummetter für 400 Fl.poln. dem Bürger und Riemer Hans Kant auf der Friedrichstadt, dem Großvater des berühmten Philosophen, am 2.Juni 1693. Da aber Kant mit Zins und Steuern arg im Rückstande bleibt, wird ihm vom Amte das Gut genommen, für 100 Thlr. dem Bauer Andrietis Wilks verkauft und dieser Betrag zur Deckung der Zinsen und Steuern verwendet. Im Jahre 1758 wohnen auf diesem Berahmungsgütchen drei Bauern auf je einer Hufe, ebenso 1814.

Bei dem Interesse, welches Alles auf Kant Bezügliche mit Recht verdient, werden die folgenden näheren Nachrichten über Kant’s Großvater als Gutbesitzer gewiß erwünscht sein:

Das Gütchen war schuldenfrei; der auf ihm ruhende jährliche Zins ans Amt betrug 40 Mark 45 Schillinge. An Inventar wurden mitverkauft: vier Kühe, vier Pferde, ein Wagen, ein Pflug, eine Egge, ein Schlitten, ein über dem Herde hängender Kesselhaken, zwei eiserne Flachsraufen, das ausgesäte Winterkorn, Vorräte an Heu und Stroh.

Hans Kant geriet aber in bedeutende Schulden. Er war 1698 dem Amte 288 Mark 33 Sch. schuldig; ferner restierte er den Zins für drei Jahre mit 122 Mark 42 Sch., hatte auch die Kontributionssteuer nicht völlig bezahlt. Ernstlich zur Zahlung aufgefordert, reichte er am 10.August 1698 folgende Supplik an den Amtshauptmann Grafen von Dönhoff ein:

„Hochwollgebohrner Herr Graff! Hochgebietender Gnädiger Herr!

Zu Ewr. Hoch Gräffl. Excell. trete ich armer Mann mit flehentlicher Bitte an, Sie geruhen gnädigst zu beherzigen, wie nemlich uff Sr. Hoch Gr. Gnaden Verordnung, alß heute ich den ersten Termin erlegen sollte, weil aber mir unmüglichen sey solches zu entrichten, indehme ich wegen Ehe Verbündnüs, in einen und anderen Wiederwärtigkeit gestanden, also daß sich jetzund in vollstandt befunden und verglichen, nunmehro mit der Hochzeit auf Kürtze fortzufahren. Alß Bitte um Dilation, welches ich mich verpflichte umd 14 Tagen mit deßen heutigen Tages der 100 Mk. Termin, richtig undt ohnfehlbahr zu erlegen, wegen des anderen restes gleichergestalt ersezen, indeßen Zeit seinen Gang erfolgen will; Alß falle Sr. Hoch G. Exc. In unterthänigkeit an, sie wollen mich armen Mann in diesem meinen anliegen nicht schwer fallen, sondern aus gnaden solches Höchß. Erwegen, wie Vorbewandt über 14 Tage ohne wiederrede, der gesezte Termin mit 100 Mk. zu ersezen, im übrigen bitte Höchst mit der Steuren execution mich auch zu überheben, wie nun dieses mein Gesuch in der Billigkeit bestehet, alß verhoffte Gnädige erhörung erstrebe Ew. Hoch Gr. Excell.

Unterthänigster Knecht Hanß Kandt.“

Seine Bitte wurde ihm bewilligt; er sollte 100 Mark nach 14 Tagen, den Rest mit 188 Mark 33 Sch. Zu Weihnachten erlegen, aber ganz bestimmt, da ihm sonst das Gütchen genommen werden müßte: „absonderlich weil auß der geringen Anstalt, so daß Hanß Kandt des gedachten Kämmerers (Landkämmerers) Außsage nach, bey jetziger Jahres Zeit, auf seinem Lande machet, eher zu ermeßen, daß er noch tieffer in die Schuld geraten, alß sich aus derselben reißen dörffte.“

In der Tat konnte Hans Kant gleich den ersten Termin nicht einhalten, und so wurde sein Gütchen am 3. Oktober 1698 von Amts wegen dem Bauern Andrietis Wilks für 100 Taler verkauft, woraus alle Zinsen und Schulden berichtigt werden sollten; den verbleibenden Rest sollte Kant erhalten, ebenso war „1 Tonne Korn zur alimentation der gedachten Kandtschen Kinder außgedungen.“[10]


Verschiedenes

Karten

Muiszen auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe Muiszen, Mitte, etwas links auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Moiszeninken im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Moiszeninken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Moiszeninken der östliche Teil der Gemeinde Buttken in den Messtischblättern 0393 Götzhöfen, 0394 Dawillen, 0493 Prökuls und 0494 Wilkieten (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>MOIKENKO05PO</gov>

Quellen

  1. Sembritzki, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, Memel 1918
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  3. Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50000
  4. Preußisches Urmesstischblatt 1860 © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  5. Taufbuch Prökuls
  6. Standesamt Sakuten 1888
  7. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  8. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  9. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  10. Sembritzki, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, 1918