Das Uckermärkische Archiv von Hans Wendt/007: Unterschied zwischen den Versionen
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den. | öffentlichung seiner vielfältigen Arbeitsergebnisse war in vielen Fällen wohl kaum geplant, zumal er selbst seine schriftstellerischen Fähigkeiten eher kritisch bewertete.5 Auch dürfte es ihm an Zeit gemangelt haben, da ihn seine berufliche Tätigkeit als Landwirt stark beanspruchte. Daraus erklärt sich, dass eine Reihe der hinterlassenen Unterlagen eher vorläufigen oder kursorischen Charakter trägt, gleichwohl aber als Materialsammlung wertvoll und zweckdienlich ist. Seit den 1970er Jahren bemühte sich Wendt verstärkt darum, uckermärkische Kirchenbücher abzulichten, zunächst in Form von Papierkopien, später verstärkt in Form von Kleinbildfilmen. Triebfeder war zum einen die schlechte Zugänglichkeit der Quellen für Forscher außerhalb der DDR, zum andern die Sorge vor erneuten, unwiederbringlichen Verlusten. Nach seiner Berechnung waren infolge des Zweiten Weltkriegs 159 Kirchenbücher und 107 Konfirmandenregister evangelischer Kirchengemeinden in der Uckermark vernichtet worden. Dass die Befürchtungen im Einzelfall nicht unbegründet waren, zeigt sein Bericht über die Suche nach den ältesten Kirchenbüchern von Drense und der französisch-reformierten Gemeinde Gramzow, die er bei Drense durch Zufall, bei Gramzow durch langwierige Recherche in Privathand wiederfand.6 Die Kirchenbuchverfilmung erfolgte zwar auf eigene Initiative, war aber mit den Konsistorien der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (Ost und West) abgestimmt. Wendt war kirchenkreislicher Archivpfleger und verfügte über eine Bescheinigung des Konsistoriums Berlin (West), die ihn berechtigte, »Kopien der in den uckermärkischen Kirchengemeinden befindlichen Kirchenbücher herzustellen«.7 Ein weiterer Partner war die Arbeitsgemeinschaft für uckermärkische Kirchengeschichte um den Criewener Pfarrer Herbert Lüpnitz, mit dem Wendt verwandtschaftlich verbunden war.8 Lüpnitz vermittelte die Kontakte zu den uckermärkischen Pfarrern und sorgte für die Ausleihe von Kirchenbüchern des ehemaligen Kreises Randow aus der vorpommerschen Landeskirche. Besonders förderlich für das Unterfangen war der Dauerpassierschein für die Exklave Wüstemark, der häufige Reisen in die DDR ermöglichte. Die Kirchenbücher wurden in der Regel vor Ort in den Gemeinden verfilmt, teilweise aber auch, wenn sie sich zur Restaurierung in Berlin (West) befanden. Im Ergebnis liegen ca. 350 Bände mit Kirchenbuchkopien und -auswertungen und ca. 3.700 Filme im Nachlass Wendt vor. Sie decken einen überwiegenden Teil der uckermärkischen Kirchenbuchüberlieferung bis zum Einsetzen der Standesämter im Jahre 1874 ab. Außerdem sind zahlreiche Kirchenbücher aus dem pommerschen Kreis Randow, vereinzelt auch Register aus anderen brandenburgischen Landesteilen überliefert.9 Leider ist die Qualität der Nasskopien aus der Frühzeit der Papierkopierer und ihre Bindung relativ schlecht. Sie sind zwar benutzbar, dürfen aber nicht weiter kopiert werden. Von den Kleinbild-Filmen sind zum überwiegenden Teil keine Rückvergrößerungen angefertigt wor5 | ||
In einem Brief vom 15. Januar 1984 an Gerhard Kegel über seinen Beitrag zur Geschichte der Stadt Prenzlau (vgl. Rep. 16 Wendt Nr. 948) vermerkt er selbstkritisch: »Zum Schluss muss ich feststellen, dass ich in den letzten 30 Jahren körperlich schwer arbeiten musste und mir das Lenkrad des Treckers leichter in der Hand liegt als Feder oder Schreibmaschine. Ich bitte dies beim Lesen meiner Artikel zu beachten.« 6 Rep. 16 Wendt Nr. 948. 7 Schreiben vom 6.3.1973, in: Rep. 16 Wendt Nr. 1263. 8 Vgl. Herbert Lüpnitz: Auf den Spuren uckermärkischer Familien (= Schriftenreihe der Stiftung Stoye Bd. 6). Neustadt an der Aisch 1975. 9 Vgl. 2.1–2.2: Bechlin, Braunsberg, Darritz, Gotttberg, Kränzlin, und Zühlen, Kr. Ruppin; Dossow und Kunow, Kr. Ostprignitz sowie Grüneberg und Dürren-Selchow, Kr. Königsberg (Neumark). | |||
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