Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/034: Unterschied zwischen den Versionen

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Bestandes und der inneren Einrichtung, wie der Gerechtsame und Besitzungen dieses Stifts.
Bestandes und der inneren Einrichtung, wie der Gerechtsame und Besitzungen dieses Stifts.


Auch ein Halbdom, der Bau der herrlichen Marien-Kirche in Hadersleben, an welcher dieses Stift bestand, wird in die letzten Jahrzehende des dreizehnten Jahrhunderts fallen, so viel man nach der Bauart zu schließen vermag; aber eine Pfarrkirche ist zu Hadersleben gewiß schon viel früher gewesen, an welcher denn dieses Domstift errichtet ward. 1309 sind die Statuten dieses Stifts bestätigt, und 1318 ward dargethan, daß das Capitel „seit undenklichen Zeiten“ von dem Propsten in Barwith-Syssel abhängig gewesen: was denn auf eine ziemlich frühzeitige Existenz des Capitels hinweisen würde. Wenn aber das Jahr 1096 angegeben worden, so wird diese Jahreszahl sich wohl auf die Errichtung der Domcapitel hier zu Lande überhaupt beziehen sollen. Der Propst in Barwith-Syssel war übrigens einer von den Domherren des Schleswiger Capitels, und so fand also auch hier insofern eine Abhängigkeit statt, als aus dem Capitel der Mutterkirche der Vorgesetzte des Filials genommen ward. 1474 aber findet sich als Propst einer der Haderslebener Canoniker: Thielluf Wlfsen, der zugleich Pfarrer zu Fjelstrup war. 1517 wurde eine andere Einrichtung gemacht: die Propstei zu Hadersleben oder in Barwith-Syssel ward zu einer zweiten Prälatur des Capitels erhoben, die Besetzung aber dem Bischof vorbehalten. Damals wurden auch neue Statuten des Capitels errichtet. Johannes Swensen, Pfarrherr zu Klipplev 1454, war zugleich <tt>Canonicus Hadersleviensis</tt>. Man sieht also, daß, da die Canonici auch Landpfarren hatten, sie nicht beständig beim Chor sein konnten, und es ist anzunehmen, daß auch hier schon lange vorher es dahingekommen war, die Abwartung des Gottesdienstes durch Vicare besorgen zu lassen. Sonst war der Vorgesetzte dieses Capitels ein Cantor oder Sangmeister. Eine neue Vicarie und Capelle des heiligen Geistes und S. Bartholomäi stiftete Bischof Nicolaus 1442. 1443 ward S. Laurentii Altar gestiftet, 1451 eine Präbende beim Altar des Apostels Petrus und der heiligen Wittwen Elisabeth und Brigitta vom Canonicus Anders Jensen, 1517 eine neue Vicarie von Otto Sehestedt. Bischof Nicolaus Wulff stiftete 1456 vier kleinere Präbenden an der Collegiat-Kirche zu Hadersleben.
Auch ein Halbdom, der Bau der herrlichen Marien-Kirche in Hadersleben, an welcher dieses Stift bestand, wird in die letzten Jahrzehende des dreizehnten Jahrhunderts fallen, so viel man nach der Bauart zu schließen vermag; aber eine Pfarrkirche ist zu Hadersleben gewiß schon viel früher gewesen, an welcher denn dieses Domstift errichtet ward. 1309 sind die Statuten dieses Stifts bestätigt, und 1318 ward dargethan, daß das Capitel „seit undenklichen Zeiten“ von dem Propsten in Barwith-Syssel abhängig gewesen: was denn auf eine ziemlich frühzeitige Existenz des Capitels hinweisen würde. Wenn aber das Jahr 1096 angegeben worden, so wird diese Jahreszahl sich wohl auf die Errichtung der Domcapitel hier zu Lande überhaupt beziehen sollen. Der Propst in Barwith-Syssel war übrigens einer von den Domherren des Schleswiger Capitels, und so fand also auch hier insofern eine Abhängigkeit statt, als aus dem Capitel der Mutterkirche der Vorgesetzte des Filials genommen ward. 1474 aber findet sich als Propst einer der Haderslebener Canoniker: Thielluf Wlssen, der zugleich Pfarrer zu Fjelstrup war. 1517 wurde eine andere Einrichtung gemacht: die Propstei zu Hadersleben oder in Barwith-Syssel ward zu einer zweiten Prälatur des Capitels erhoben, die Besetzung aber dem Bischof vorbehalten. Damals wurden auch neue Statuten des Capitels errichtet. Johannes Swensen, Pfarrherr zu Klipplev 1454, war zugleich <tt>Canonicus Hadersleviensis</tt>. Man sieht also, daß, da die Canonici auch Landpfarren hatten, sie nicht beständig beim Chor sein konnten, und es ist anzunehmen, daß auch hier schon lange vorher es dahingekommen war, die Abwartung des Gottesdienstes durch Vicare besorgen zu lassen. Sonst war der Vorgesetzte dieses Capitels ein Cantor oder Sangmeister. Eine neue Vicarie und Capelle des heiligen Geistes und S. Bartholomäi stiftete Bischof Nicolaus 1442. 1443 ward S. Laurentii Altar gestiftet, 1451 eine Präbende beim Altar des Apostels Petrus und der heiligen Wittwen Elisabeth und Brigitta vom Canonicus Anders Jensen, 1517 eine neue Vicarie von Otto Sehestedt. Bischof Nicolaus Wulff stiftete 1456 vier kleinere Präbenden an der Collegiat-Kirche zu Hadersleben.


Der einzige Prälat des Capitels war Jahrhunderte hindurch
Der einzige Prälat des Capitels war Jahrhunderte hindurch

Aktuelle Version vom 27. Mai 2008, 10:11 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Bestandes und der inneren Einrichtung, wie der Gerechtsame und Besitzungen dieses Stifts.

Auch ein Halbdom, der Bau der herrlichen Marien-Kirche in Hadersleben, an welcher dieses Stift bestand, wird in die letzten Jahrzehende des dreizehnten Jahrhunderts fallen, so viel man nach der Bauart zu schließen vermag; aber eine Pfarrkirche ist zu Hadersleben gewiß schon viel früher gewesen, an welcher denn dieses Domstift errichtet ward. 1309 sind die Statuten dieses Stifts bestätigt, und 1318 ward dargethan, daß das Capitel „seit undenklichen Zeiten“ von dem Propsten in Barwith-Syssel abhängig gewesen: was denn auf eine ziemlich frühzeitige Existenz des Capitels hinweisen würde. Wenn aber das Jahr 1096 angegeben worden, so wird diese Jahreszahl sich wohl auf die Errichtung der Domcapitel hier zu Lande überhaupt beziehen sollen. Der Propst in Barwith-Syssel war übrigens einer von den Domherren des Schleswiger Capitels, und so fand also auch hier insofern eine Abhängigkeit statt, als aus dem Capitel der Mutterkirche der Vorgesetzte des Filials genommen ward. 1474 aber findet sich als Propst einer der Haderslebener Canoniker: Thielluf Wlssen, der zugleich Pfarrer zu Fjelstrup war. 1517 wurde eine andere Einrichtung gemacht: die Propstei zu Hadersleben oder in Barwith-Syssel ward zu einer zweiten Prälatur des Capitels erhoben, die Besetzung aber dem Bischof vorbehalten. Damals wurden auch neue Statuten des Capitels errichtet. Johannes Swensen, Pfarrherr zu Klipplev 1454, war zugleich Canonicus Hadersleviensis. Man sieht also, daß, da die Canonici auch Landpfarren hatten, sie nicht beständig beim Chor sein konnten, und es ist anzunehmen, daß auch hier schon lange vorher es dahingekommen war, die Abwartung des Gottesdienstes durch Vicare besorgen zu lassen. Sonst war der Vorgesetzte dieses Capitels ein Cantor oder Sangmeister. Eine neue Vicarie und Capelle des heiligen Geistes und S. Bartholomäi stiftete Bischof Nicolaus 1442. 1443 ward S. Laurentii Altar gestiftet, 1451 eine Präbende beim Altar des Apostels Petrus und der heiligen Wittwen Elisabeth und Brigitta vom Canonicus Anders Jensen, 1517 eine neue Vicarie von Otto Sehestedt. Bischof Nicolaus Wulff stiftete 1456 vier kleinere Präbenden an der Collegiat-Kirche zu Hadersleben.

Der einzige Prälat des Capitels war Jahrhunderte hindurch