Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/089: Unterschied zwischen den Versionen
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des Christenthums nennt, das heißt Einführung eines Kirchenwesens, und zwar konnten sie diese Kunde auf mehr als Einem Wege erlangen. | des Christenthums nennt, das heißt Einführung eines Kirchenwesens, und zwar konnten sie diese Kunde auf mehr als Einem Wege erlangen. | ||
Zuvörderst ist es bekannt, daß in den späteren Zeiten des Römischen Reichs in den Kaiserlichen Heeren häufig Germanische Krieger dienten; und daß eine Verbindung selbst der nördlicheren Stämme mit Rom Statt fand, davon geben Zeugniß die Römischen Münzen aus der Kaiserzeit, welche sich hier zu Lande in Grabhügeln und sonst nicht ganz selten gefunden haben | Zuvörderst ist es bekannt, daß in den späteren Zeiten des Römischen Reichs in den Kaiserlichen Heeren häufig Germanische Krieger dienten; und daß eine Verbindung selbst der nördlicheren Stämme mit Rom Statt fand, davon geben Zeugniß die Römischen Münzen aus der Kaiserzeit, welche sich hier zu Lande in Grabhügeln und sonst nicht ganz selten gefunden haben .<ref> Römische Münzen sind öfter gefunden, worüber die neuere archäologische Literatur manchen Aufschluß giebt, auf deren nähere Angabe wir uns jedoch hier nicht einlassen wollen.</ref> Diese können aller Wahrscheinlichkeit nach nicht wohl anders hieher gekommen sein, als durch zurückgekehrte Krieger, und glaublich ist es, daß Einzelne wenigstens mit dem Christenthum nicht ganz unbekannt geblieben. Andre Verbindungen fanden Statt nach Osten hin in etwas späteren Zeiten mit den Ländern, in denen die Griechische Kirche blühte. Merkwürdig ist es jedenfalls, daß selbst der Name der Kirche aus dem Griechischen in die Germanischen Sprachen übergegangen ist <ref> Von κυριακη, Haus des Herrn. Kirche hochdeutsch, und Kark plattdeutsch, dänisch Kirke, schwedisch <tt>kyrka</tt>, holländisch Kerke, englisch <tt>church</tt>.</ref>, nicht das bei den Lateinischen Christen übliche Wort <tt>ecclesia</tt>. Es gehört ferner die Bemerkung hieher, daß gleich beim Beginn des Christenthums in unsern Gegenden, es einige vorzugsweise in der Griechischen Kirche verehrte Heilige waren, die hier zu besonderem Ansehen gelangten, Nicolaus, der Patron der Seefahrer, der Ritter Sanct-Georg, und der Erzengel Michael. Um jene Seiten aber eben war der Verkehr mit dem Osten lebhaft, und bei dem damaligen Zustande des Christenthums läßt es sich leicht begreifen, wie sehr besonders die hochverehrten Heiligen in den Vordergrund treten mußten .<ref> Geuß hat eine Abhandlung geschrieben über den Ursprung und Fortgang der christl. Religion in Holstein. Itzehoe 1778; findet sich vor seinen Beiträgen. Darin fteilich ergeht er sich nach seiner Weise in Hypothesen, doch ist manches Bemerkenswerthe angeführt. - Ueber die Verbindung des Nordens mit <tt>Grikland</tt>, worunter offenbar in späterer Zeit wenigstens die der Griechischen Kirche zugethanen Ostseeländer zu verstehen sind (weil im 11. Jahrhundert man noch häufig von Schleswig nach Griechenland - <tt>in Graeciam</tt> sagt <tt>Adam. Brem.</tt> - segelte), zu vergleichen ein sehr lehrreiches Capitel in der Allg. W. Hist. der neuern Zeiten, Theil XIII, S. 541—556. Dort auch von den Wäringern, der Nordischen Leibwache der Constantinopolitanischen Kaiser, die König Erich Ejegod bekanntlich noch 1105 dort antraf. </ref> Noch nicht nachgewiesen ist es, wie nach dem entfernteren | ||
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Aktuelle Version vom 4. April 2008, 09:11 Uhr
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des Christenthums nennt, das heißt Einführung eines Kirchenwesens, und zwar konnten sie diese Kunde auf mehr als Einem Wege erlangen.
Zuvörderst ist es bekannt, daß in den späteren Zeiten des Römischen Reichs in den Kaiserlichen Heeren häufig Germanische Krieger dienten; und daß eine Verbindung selbst der nördlicheren Stämme mit Rom Statt fand, davon geben Zeugniß die Römischen Münzen aus der Kaiserzeit, welche sich hier zu Lande in Grabhügeln und sonst nicht ganz selten gefunden haben .[1] Diese können aller Wahrscheinlichkeit nach nicht wohl anders hieher gekommen sein, als durch zurückgekehrte Krieger, und glaublich ist es, daß Einzelne wenigstens mit dem Christenthum nicht ganz unbekannt geblieben. Andre Verbindungen fanden Statt nach Osten hin in etwas späteren Zeiten mit den Ländern, in denen die Griechische Kirche blühte. Merkwürdig ist es jedenfalls, daß selbst der Name der Kirche aus dem Griechischen in die Germanischen Sprachen übergegangen ist [2], nicht das bei den Lateinischen Christen übliche Wort ecclesia. Es gehört ferner die Bemerkung hieher, daß gleich beim Beginn des Christenthums in unsern Gegenden, es einige vorzugsweise in der Griechischen Kirche verehrte Heilige waren, die hier zu besonderem Ansehen gelangten, Nicolaus, der Patron der Seefahrer, der Ritter Sanct-Georg, und der Erzengel Michael. Um jene Seiten aber eben war der Verkehr mit dem Osten lebhaft, und bei dem damaligen Zustande des Christenthums läßt es sich leicht begreifen, wie sehr besonders die hochverehrten Heiligen in den Vordergrund treten mußten .[3] Noch nicht nachgewiesen ist es, wie nach dem entfernteren
- ↑ Römische Münzen sind öfter gefunden, worüber die neuere archäologische Literatur manchen Aufschluß giebt, auf deren nähere Angabe wir uns jedoch hier nicht einlassen wollen.
- ↑ Von κυριακη, Haus des Herrn. Kirche hochdeutsch, und Kark plattdeutsch, dänisch Kirke, schwedisch kyrka, holländisch Kerke, englisch church.
- ↑ Geuß hat eine Abhandlung geschrieben über den Ursprung und Fortgang der christl. Religion in Holstein. Itzehoe 1778; findet sich vor seinen Beiträgen. Darin fteilich ergeht er sich nach seiner Weise in Hypothesen, doch ist manches Bemerkenswerthe angeführt. - Ueber die Verbindung des Nordens mit Grikland, worunter offenbar in späterer Zeit wenigstens die der Griechischen Kirche zugethanen Ostseeländer zu verstehen sind (weil im 11. Jahrhundert man noch häufig von Schleswig nach Griechenland - in Graeciam sagt Adam. Brem. - segelte), zu vergleichen ein sehr lehrreiches Capitel in der Allg. W. Hist. der neuern Zeiten, Theil XIII, S. 541—556. Dort auch von den Wäringern, der Nordischen Leibwache der Constantinopolitanischen Kaiser, die König Erich Ejegod bekanntlich noch 1105 dort antraf.