Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/071: Unterschied zwischen den Versionen
(automatisch angelegt) |
(OCR-Text eingefügt) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4|070|74|072| | <noinclude>{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4|070|74|072|unkorrigiert}}</noinclude> | ||
Classen getheilt und hatte auch sechs Lehrer. In der sechsten und untersten Classe, in welche die Knaben schon mit dem 6. oder 7. Jahre eintraten, wurde Deutsch und Lateinisch Lesen und Schreiben gelehrt, auch schon das Decliniren und Conjugiren lateinischer Wörter, so wie einzelne Stücke aus Luther's kleinerem deutschen Katechismus auswendig gelernt. Die gebräuchliche lateinische Grammatik war in dieser wie in den übrigen Classen die von Melanchthon. Die Unterweisung im Schönschreiben wurde bis in die dritte, das tägliche Aufsagen lateinischer Wörter bis in die zweite, und eine wöchentliche Gesprächsübung bis in die erste Classe fortgesetzt. Die Schüler der fünften Classe lernten etymologische und syntaktische Regeln der lateinischen Grammatik auswendig, so wie statt des deutschen Katechismus eine lateinische Uebersetzung desselben. In dieser Classe wurden auch schon die ersten Versuche im Lateinschreiben gemacht. In der vierten Classe wurde das Hersagen des deutschen und lateinischen Katechismus, wie auch einiger Hauptstellen der lateinischen Bibel und einiger kürzeren lateinischen Psalmen als Religionsunterricht fortgesetzt. Die dritte Classe beschäftigte sich schon mit dem ganzen Inhalt der lateinischen Grammatik und schritt auch zur lateinischen Prosodie fort. Hier fing man auch an, mit den Anfangsgründen der griechischen Sprache sich bekannt zu machen, und las in dieser Sprache die sonntäglichen Evangelien. Die zweite und die erste Classe beschäftigten sich noch ferner mit der lateinischen und griechischen Grammatik und mit dem lateinischen Styl. Sie hatten auch täglich ein Hauptstück der griechischen Uebersetzung des Katechismus aufzusagen und lasen den Terenz, Virgil und Horaz. Cicero's Reden lernten sie auswendig und hatten sie herzusagen. Die zweite Classe schrieb auch lateinische Verse und lernte nach Melanchthon's Lehrbüchern die Anfangsgründe der Rhetorik und Dialektik, dessen <tt>examen theologicum</tt> ebenfalls als Leitfaden gebraucht ward. Für die erste Classe werden folgende Lehrgegenstände aufgestellt: im Lateinischen erklärte sie den Cäsar, den Salust, etliche philosophische Gespräche des Cicero; im Griechischen des Pythagoras und des Phocylides Sittensprüche; die leichteren Reden des Demosthenes, den Hesiod, und aus dem Neuen Testament einige Paulinische Briefe. Hiernächst wurde das erste Buch von der Rhetorik Melanchchon's durchgegangen, so wie die letzten Bücher seiner Dialektik, die Lehrsätze seines <tt>examinis theologici</tt>, |
Aktuelle Version vom 30. Dezember 2008, 10:29 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 1. Band | 2. Band | 3. Band | |
4. Band | Inhalt des 4. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [070] |
Nächste Seite>>> [072] |
Datei:SH-Kirchengeschichte-4.djvu | |
unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
Classen getheilt und hatte auch sechs Lehrer. In der sechsten und untersten Classe, in welche die Knaben schon mit dem 6. oder 7. Jahre eintraten, wurde Deutsch und Lateinisch Lesen und Schreiben gelehrt, auch schon das Decliniren und Conjugiren lateinischer Wörter, so wie einzelne Stücke aus Luther's kleinerem deutschen Katechismus auswendig gelernt. Die gebräuchliche lateinische Grammatik war in dieser wie in den übrigen Classen die von Melanchthon. Die Unterweisung im Schönschreiben wurde bis in die dritte, das tägliche Aufsagen lateinischer Wörter bis in die zweite, und eine wöchentliche Gesprächsübung bis in die erste Classe fortgesetzt. Die Schüler der fünften Classe lernten etymologische und syntaktische Regeln der lateinischen Grammatik auswendig, so wie statt des deutschen Katechismus eine lateinische Uebersetzung desselben. In dieser Classe wurden auch schon die ersten Versuche im Lateinschreiben gemacht. In der vierten Classe wurde das Hersagen des deutschen und lateinischen Katechismus, wie auch einiger Hauptstellen der lateinischen Bibel und einiger kürzeren lateinischen Psalmen als Religionsunterricht fortgesetzt. Die dritte Classe beschäftigte sich schon mit dem ganzen Inhalt der lateinischen Grammatik und schritt auch zur lateinischen Prosodie fort. Hier fing man auch an, mit den Anfangsgründen der griechischen Sprache sich bekannt zu machen, und las in dieser Sprache die sonntäglichen Evangelien. Die zweite und die erste Classe beschäftigten sich noch ferner mit der lateinischen und griechischen Grammatik und mit dem lateinischen Styl. Sie hatten auch täglich ein Hauptstück der griechischen Uebersetzung des Katechismus aufzusagen und lasen den Terenz, Virgil und Horaz. Cicero's Reden lernten sie auswendig und hatten sie herzusagen. Die zweite Classe schrieb auch lateinische Verse und lernte nach Melanchthon's Lehrbüchern die Anfangsgründe der Rhetorik und Dialektik, dessen examen theologicum ebenfalls als Leitfaden gebraucht ward. Für die erste Classe werden folgende Lehrgegenstände aufgestellt: im Lateinischen erklärte sie den Cäsar, den Salust, etliche philosophische Gespräche des Cicero; im Griechischen des Pythagoras und des Phocylides Sittensprüche; die leichteren Reden des Demosthenes, den Hesiod, und aus dem Neuen Testament einige Paulinische Briefe. Hiernächst wurde das erste Buch von der Rhetorik Melanchchon's durchgegangen, so wie die letzten Bücher seiner Dialektik, die Lehrsätze seines examinis theologici,