Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/102: Unterschied zwischen den Versionen
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wird, ist der Blick weiter nordwärts zu richten, um die späteren Begebenheiten in ihrem richtigen Zusammenhange auffassen zu können. | |||
Wir brauchen dabei hier nicht in das Einzelne der Kämpfe einzugehen, welche um diese Zeit nach dem Tode des Königs Hemming in Südjütland erfolgten, zumal da schon vorhin im zweiten Capitel, was zum Verständniß der inneren Verhältnisse nöthig, beigebracht ist. Von einem der streitenden Prinzen, Harald, der zu den Franken flüchtete, ward deren Hülfe angerufen, die ihm auch zu Theil wurde, indem Ludwig 815 Hülfstruppen über die Eider rücken ließ. Dieser, so viel wir wissen, erste Zug der Kaiserlichen über die Eider hinaus, blieb übrigens ohne weitere Erfolge, als daß dadurch die Dänen zu Plünderungen der Küsten desto mehr gereizt wurden. Unter andern drangen sie vor die Feste Essesfeld. Harald gelangte unterdessen durch Verhandlungen zur Herrschaft oder Mitherrschaft in seinem Lande, und es eröffneten sich eben durch ihn Wege, dem Christenthum auch in jene nördlichen Gegenden Eingang zu verschaffen. Der Gedanke der Nordischen Mission ward wieder aufgenommen, und ein hochgestellter Mann des Fränkischen Reiches, Ebbo, Erzbischof von Rheims, des Kaisers Jugendgenosse, trat persönlich an die Spitze derselben. Er holte vom Papst Paschalis in Rom die Vollmacht zu diesem Unternehmens <ref> Der päpstliche Brief, wodurch Ebbo zur Nordischen Mission bevollmächtigt ward, steht unter andern abgedruckt bei Staphorst I, 21. 22. Zum Gehülfen ward ihm Halitgar zugeordnet, von dessen Wirksamkeit wir aber nichts wissen. Er ist später Bischof zu Cambray geworden.</ref> und begab sich sodann in Haralds Reich, wo im Sommer 823 viele Dänen zur Taufe gebracht wurden. Innerhalb der Gränzen des Fränkischen Reichs aber ward ihm ein Platz angewiesen, wohin er sich zurückziehen konnte, Welanao, das nachherige Welna, jetzige Münsterdorf am Wellenberge, südlich von Itzehoe, durch die Nähe dieser Feste hinlänglich geschützt. Hier errichtete er ein Bethaus und eine Pflanzschule für Bildung junger Missionare. Wie lange Ebbos Wirksamkeit hier gedauert habe, erhellt nicht recht aus den vorhandenen Nachrichten; später verwickelte er sich in die inneren Staatsverhältnisse des Fränkischen Reiches, unterstützte Ludwigs Söhne gegen ihren Vater, ward seines Erzbisthums in Rheims | |||
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Aktuelle Version vom 4. April 2008, 09:37 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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wird, ist der Blick weiter nordwärts zu richten, um die späteren Begebenheiten in ihrem richtigen Zusammenhange auffassen zu können.
Wir brauchen dabei hier nicht in das Einzelne der Kämpfe einzugehen, welche um diese Zeit nach dem Tode des Königs Hemming in Südjütland erfolgten, zumal da schon vorhin im zweiten Capitel, was zum Verständniß der inneren Verhältnisse nöthig, beigebracht ist. Von einem der streitenden Prinzen, Harald, der zu den Franken flüchtete, ward deren Hülfe angerufen, die ihm auch zu Theil wurde, indem Ludwig 815 Hülfstruppen über die Eider rücken ließ. Dieser, so viel wir wissen, erste Zug der Kaiserlichen über die Eider hinaus, blieb übrigens ohne weitere Erfolge, als daß dadurch die Dänen zu Plünderungen der Küsten desto mehr gereizt wurden. Unter andern drangen sie vor die Feste Essesfeld. Harald gelangte unterdessen durch Verhandlungen zur Herrschaft oder Mitherrschaft in seinem Lande, und es eröffneten sich eben durch ihn Wege, dem Christenthum auch in jene nördlichen Gegenden Eingang zu verschaffen. Der Gedanke der Nordischen Mission ward wieder aufgenommen, und ein hochgestellter Mann des Fränkischen Reiches, Ebbo, Erzbischof von Rheims, des Kaisers Jugendgenosse, trat persönlich an die Spitze derselben. Er holte vom Papst Paschalis in Rom die Vollmacht zu diesem Unternehmens [1] und begab sich sodann in Haralds Reich, wo im Sommer 823 viele Dänen zur Taufe gebracht wurden. Innerhalb der Gränzen des Fränkischen Reichs aber ward ihm ein Platz angewiesen, wohin er sich zurückziehen konnte, Welanao, das nachherige Welna, jetzige Münsterdorf am Wellenberge, südlich von Itzehoe, durch die Nähe dieser Feste hinlänglich geschützt. Hier errichtete er ein Bethaus und eine Pflanzschule für Bildung junger Missionare. Wie lange Ebbos Wirksamkeit hier gedauert habe, erhellt nicht recht aus den vorhandenen Nachrichten; später verwickelte er sich in die inneren Staatsverhältnisse des Fränkischen Reiches, unterstützte Ludwigs Söhne gegen ihren Vater, ward seines Erzbisthums in Rheims
- ↑ Der päpstliche Brief, wodurch Ebbo zur Nordischen Mission bevollmächtigt ward, steht unter andern abgedruckt bei Staphorst I, 21. 22. Zum Gehülfen ward ihm Halitgar zugeordnet, von dessen Wirksamkeit wir aber nichts wissen. Er ist später Bischof zu Cambray geworden.