Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/XVI: Unterschied zwischen den Versionen

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aber führt derselbe nur zu einer mehr oder minder unklaren, und dabei wesentlich begrifflich kalten Anschauung. Bezeichnend ist dabei, und zugleich der beste Beweis für die Unabhängigkeit derartiger Speculationen von christlichen Einflüssen, daß dieselben in ihrer Richtung auf die Kosmogonie, die Weltregierung und die Eschatologie unter sich völlig isolirt bleiben, und daß nirgends der Versuch gemacht wird, dieselbe höhere Macht zugleich zur ersten Schöpferin dieser Welt, zur Vertreterin des obersten Verhängnisses in derselben und zur letzten Herrscherin nach deren Untergange zu erheben; zu einem solchen Versuche, und damit zur Aufstellung einer rein geistigen einheitlichen und absoluten Gottheit vermochte das Heidenthum sich aus eigenen Kräften nicht zu erheben."
 
Erst das Evangelium, wie eingeschrumpft es auch damals dem Volke gebracht ward, hat höheres Licht verbreitet. Aber es war anfänglich der Glaubenswechsel unsrer Vorfahren noch ziemlich äußerlich; es mußte selbst bei dem Bekehrungsgeschäfte vielfach eine kluge Rücksichtnahme auf die Vorurtheile des zu bekehrenden Volkes eintreten, und es entstand zunächst eine Gährung und zwar in einem längeren Zeitraume, worin sich auffallende Mischungen des Heidnischen und Christlichen kundgaben. Zwar war zuerst nur ein Halbchristenthum gewonnen, selbiges konnte aber für die Ausbreitung des Evangeliums im Ganzen als ein fördernder Anhaltspunct dienen. Es war eine Uebergangsperiode.
 
Nach mehreren einleitenden Capiteln solchen Inhaltes, wie in dem Vorstehenden von uns angedeutet worden, geht unsere Darstellung über zu der Geschichte der ersten Bekehrungsversuche, welche hauptsächlich von dem Edlen Volke der Angelsachsen ausgingen; worauf dann die Lebensgeschichte Ansgars folgt, des hochgefeierten Apostels der Cimbrischen Halbinsel und des Nordens überhaupt, bei der selbstverständlich die gehaltreiche von seinem tüchtigen Nachfolger Rembert verfaßte Biographie zu Grunde liegt.
 
Die nächstfolgenden Capitel haben die Schicksale des Christenthums nach dem Tode Ansgars, die Ausbreitung des Chistenthums unter den Ottonen, die von den Dänen und Slaven ausgehenden Verfolgungen der Christen in unsern Gegenden zum Gegenstande. Darauf erfolgt der Sieg des Christenthums in Dänemark und die Einrichtung des Kirchenwesens im Schleswigischen Lande, die wir

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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aber führt derselbe nur zu einer mehr oder minder unklaren, und dabei wesentlich begrifflich kalten Anschauung. Bezeichnend ist dabei, und zugleich der beste Beweis für die Unabhängigkeit derartiger Speculationen von christlichen Einflüssen, daß dieselben in ihrer Richtung auf die Kosmogonie, die Weltregierung und die Eschatologie unter sich völlig isolirt bleiben, und daß nirgends der Versuch gemacht wird, dieselbe höhere Macht zugleich zur ersten Schöpferin dieser Welt, zur Vertreterin des obersten Verhängnisses in derselben und zur letzten Herrscherin nach deren Untergange zu erheben; zu einem solchen Versuche, und damit zur Aufstellung einer rein geistigen einheitlichen und absoluten Gottheit vermochte das Heidenthum sich aus eigenen Kräften nicht zu erheben."

Erst das Evangelium, wie eingeschrumpft es auch damals dem Volke gebracht ward, hat höheres Licht verbreitet. Aber es war anfänglich der Glaubenswechsel unsrer Vorfahren noch ziemlich äußerlich; es mußte selbst bei dem Bekehrungsgeschäfte vielfach eine kluge Rücksichtnahme auf die Vorurtheile des zu bekehrenden Volkes eintreten, und es entstand zunächst eine Gährung und zwar in einem längeren Zeitraume, worin sich auffallende Mischungen des Heidnischen und Christlichen kundgaben. Zwar war zuerst nur ein Halbchristenthum gewonnen, selbiges konnte aber für die Ausbreitung des Evangeliums im Ganzen als ein fördernder Anhaltspunct dienen. Es war eine Uebergangsperiode.

Nach mehreren einleitenden Capiteln solchen Inhaltes, wie in dem Vorstehenden von uns angedeutet worden, geht unsere Darstellung über zu der Geschichte der ersten Bekehrungsversuche, welche hauptsächlich von dem Edlen Volke der Angelsachsen ausgingen; worauf dann die Lebensgeschichte Ansgars folgt, des hochgefeierten Apostels der Cimbrischen Halbinsel und des Nordens überhaupt, bei der selbstverständlich die gehaltreiche von seinem tüchtigen Nachfolger Rembert verfaßte Biographie zu Grunde liegt.

Die nächstfolgenden Capitel haben die Schicksale des Christenthums nach dem Tode Ansgars, die Ausbreitung des Chistenthums unter den Ottonen, die von den Dänen und Slaven ausgehenden Verfolgungen der Christen in unsern Gegenden zum Gegenstande. Darauf erfolgt der Sieg des Christenthums in Dänemark und die Einrichtung des Kirchenwesens im Schleswigischen Lande, die wir