Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/XVII

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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vornehmlich England verdanken, unter der Regierung Knuds des Mächtigen. Es werden sodann fernere Nachrichten ertheilt über die kirchlichen Ereignisse im Schleswigischen und über die traurigen Zustände in Nordalbingien im elften Jahrhundert, so wie über die Begebenheiten und Veränderungen während der ersten Hälfte des zwölften Jahrhunderts sowohl in Schleswig als in Holstein. Das bis dahin wesentlich Slavische Wagrien wird erobert und durch Colonisation germanisirt. Die Wiederaufrichtung der christlichen Kirche in dem eroberten Landestheile wird dem glaubenseifrigen und schon lange hier missionsthätigen Vicelin anvertraut, und derselbe 1149 als Bischof zu Oldenburg in dem Holsteinischen Wagrien durch den Erzbischof Hartwig von Bremen ordinirt. Somit stehen wir nun in der Mitte des zwölften Jahrhunderts, in einem Zeitpuncte, wo das Kirchenwesen gegründet und organisirt war in dem ganzen Umfange der hier in Betracht kommenden Landschaften zugleich in einer Zeit, da die inneren Zustände und Verhältnisse in unsern Gegenden sich in manchen Beziehungen wesentlich ändern. Auch wird unser Geschichtsstoff nunmehr reichhaltiger und beglaubigt sicherer. Aus diesen Ursachen ist in der Mitte des zwölften Seculums Epoche gemacht und der zweite Abschnitt unsrer mittelalterlichen Kirchengeschichte eröffnet.

Bevor jedoch zu diesem zweiten Abschnitte in der Erzählung fortgeschritten wird, muß ein aufmerksamer Blick auf die Landeszustände, soweit dieselben für das Kirchliche in Betracht kommen, vorher geworfen werden. Das ist in den zwei folgenden Capiteln geschehen, von denen das eine die Gestaltung der Kirche bis in die Mitte des zwölften Jahrhunderts näher erörtert, das andere den Einfluß des Christenthums auf die Völkerschaften unsrer Gegenden nachzuweisen bestimmt ist. Solcher historische Nachweis ist jedoch im Einzelnen nach der Beschaffenheit der Quellen, der Chroniken und Diplome, obgleich die letzteren sich jetzt allmälig mehren, eine keineswegs leichte Aufgabe, bietet vielmehr eigenthümliche Schwierigkeiten dar. Es muß dabei, wie in der Culturgeschichte überhaupt, manches, was nicht unmittelbar und direct durch Quellenzeugnisse constatirt ist, auf dem Wege der Combination und Schlußfolgerung gewonnen werden, um sich den derzeitigen Einfluß der Kirche auf den Geist und die Denkweise, wie auf das Leben und die Sitte des Volks klar vorzustellen, und speciell zu zeigen, wie in jener Periode