Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/149: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (1 Versionen)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(3 dazwischenliegende Versionen von einem anderen Benutzer werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{DekanatGrevenbroich1883|148|149|150|unvollständig}}
{{DekanatGrevenbroich1883|148|162|150|unkorrigiert}}
Menschen kamen um.<ref>Zeitschrift des Aachener Geschichtsverein, I 345. Köhler, in den historischen Münzbelustigungen, V 174, spricht von 26000 Pfund Pulver, welche 50 Wagen, 25 Fuhrleute und 16 Pferde zerschmetterten. Citirt <tt>Sleidanus, Thuanus et meteranus continuati.</tt></ref> Schwere Drangsale kamen über Gustorf im 80jährigen Kriege. Am 26. Mai 1643 bekennen die Scheffen, daß sie mit Consenz der Obrigkeit nach der eingefallenen gantz verderblichen Hessisch=Weimarischen Kriegsempörung und erfolgter großer Sterblichkeit aus höchster Noth zur Verhütung mehreren bevorstehenden äußersten Verderbens und zu offenbarem Nutz, Vortheil und Erhaltung der gemeinen Nachbahren und Kirspels zu Gustorf wiederlößlich sieben Morgen aus dem gemeinen Broich auf 24 Jahre für 310 Thaler Kölnische Währung verkauft haben. "Als im letzten Hannoveraner=Kriege," berichtet der Pastor Vincken in einem alten Kirchenbuche, "die Hannoveraner zu einer, die Franzosen zu anderer seitehn des Dorffes stunden, hat das Dorff Gustorf viele gewaltsamkeiten von den Hannoveranern  ausstehn müssen, wobei die Pastorath ein Vieles gelitten hat, und ist den pastoren einmahl durch Gewalt der schrank im saal auffgeschlagen worden, worauß die Hannoveraner schier alle zur Pasthorath gehörige Briefschaften weggenohmen und zerrissen haben, wobei zeitlicher Pastor sehr übel ist behandelt worden. Dieses Buch und silberne Monstranz, eins mit anderem Silberwerk, welches zur Kirch gehörig, ist die lange Zeit des Krieges zu Cöllen in Collegio geflüchtet gewesen, sonsten möchte dieses Buch auch wohl seyn verloren gegangen." <tt>In fidem</tt>: Theodorus Vincken, Pastor.
 
Wiewohl ein Pastor von Gustorf, Herr Peter, um 1553 sich zur neuen Lehre gewandt hatte, so konnte dieselbe doch hier keinen Bestand gewinnen. Darüber schreibt 1606 Emmerentiana von Blittersdorf an den Grafen von Reifferscheid: "Vorgestern bin ich persönlich zu Gustorf gewesen, allda von Euer Liebden Pächtern und auch von den Meinen gehört, wie mir ferner der Pastor zu Gustorf ebenfalß montlich angezeigt hat, daß er bei dem hochwollgeborenen Graven und Herrn Erigh zu Styrum gewesen, dahin bei Seiner Gnaden gehandelt und gearbeit, umb angeregtes altes Sendbuch als falsch zu bezeichnen und darnach zu verbrennen, seinen Angaben nach auß dem grunt, daß sollte der Pastoir, so anno 1543 allsulch sendtbuch in seinen Ufancien gehabt, Anno 1553 der lutterschen Lehr anhängig gewesen sein und deshalb ge..enklich nach Brüll geführt worden, welcher Pastoir sollte in vielgemelten sendtbuch etliche Posten durchstrichen haben".<ref>Archiv zur Dyck.</ref>
 
So finden wir denn in Gustorf nur dann und wann die eine oder andere protestantische Familie-
 
Durch die verheerenden Kriege, welche der Reformationszeit folgte,
 
 
----
<references/>

Aktuelle Version vom 10. April 2008, 07:01 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[148]
Nächste Seite>>>
[150]
Datei:Erzdioecese Koeln 1883.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.


Menschen kamen um.[1] Schwere Drangsale kamen über Gustorf im 80jährigen Kriege. Am 26. Mai 1643 bekennen die Scheffen, daß sie mit Consenz der Obrigkeit nach der eingefallenen gantz verderblichen Hessisch=Weimarischen Kriegsempörung und erfolgter großer Sterblichkeit aus höchster Noth zur Verhütung mehreren bevorstehenden äußersten Verderbens und zu offenbarem Nutz, Vortheil und Erhaltung der gemeinen Nachbahren und Kirspels zu Gustorf wiederlößlich sieben Morgen aus dem gemeinen Broich auf 24 Jahre für 310 Thaler Kölnische Währung verkauft haben. "Als im letzten Hannoveraner=Kriege," berichtet der Pastor Vincken in einem alten Kirchenbuche, "die Hannoveraner zu einer, die Franzosen zu anderer seitehn des Dorffes stunden, hat das Dorff Gustorf viele gewaltsamkeiten von den Hannoveranern ausstehn müssen, wobei die Pastorath ein Vieles gelitten hat, und ist den pastoren einmahl durch Gewalt der schrank im saal auffgeschlagen worden, worauß die Hannoveraner schier alle zur Pasthorath gehörige Briefschaften weggenohmen und zerrissen haben, wobei zeitlicher Pastor sehr übel ist behandelt worden. Dieses Buch und silberne Monstranz, eins mit anderem Silberwerk, welches zur Kirch gehörig, ist die lange Zeit des Krieges zu Cöllen in Collegio geflüchtet gewesen, sonsten möchte dieses Buch auch wohl seyn verloren gegangen." In fidem: Theodorus Vincken, Pastor.

Wiewohl ein Pastor von Gustorf, Herr Peter, um 1553 sich zur neuen Lehre gewandt hatte, so konnte dieselbe doch hier keinen Bestand gewinnen. Darüber schreibt 1606 Emmerentiana von Blittersdorf an den Grafen von Reifferscheid: "Vorgestern bin ich persönlich zu Gustorf gewesen, allda von Euer Liebden Pächtern und auch von den Meinen gehört, wie mir ferner der Pastor zu Gustorf ebenfalß montlich angezeigt hat, daß er bei dem hochwollgeborenen Graven und Herrn Erigh zu Styrum gewesen, dahin bei Seiner Gnaden gehandelt und gearbeit, umb angeregtes altes Sendbuch als falsch zu bezeichnen und darnach zu verbrennen, seinen Angaben nach auß dem grunt, daß sollte der Pastoir, so anno 1543 allsulch sendtbuch in seinen Ufancien gehabt, Anno 1553 der lutterschen Lehr anhängig gewesen sein und deshalb ge..enklich nach Brüll geführt worden, welcher Pastoir sollte in vielgemelten sendtbuch etliche Posten durchstrichen haben".[2]

So finden wir denn in Gustorf nur dann und wann die eine oder andere protestantische Familie-

Durch die verheerenden Kriege, welche der Reformationszeit folgte,



  1. Zeitschrift des Aachener Geschichtsverein, I 345. Köhler, in den historischen Münzbelustigungen, V 174, spricht von 26000 Pfund Pulver, welche 50 Wagen, 25 Fuhrleute und 16 Pferde zerschmetterten. Citirt Sleidanus, Thuanus et meteranus continuati.
  2. Archiv zur Dyck.