Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/148

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Der letzte des Geschlechtes, Ritter Heinrich von Goesdorp, liegt in der Kirche begraben. Sein Epitaphium sagte, daß er 1501 am Michaels=Abend auf eine jämmerliche und verrätherische Weise ermordet worden. Seine Schwester heirathete den Junker Johann Harf von Millendorf, genannt der scheele Harf. Nach dem Tode ihres Bruders zog sie auf die Burg und wurde die Haus=Juffer genannt. Sie starb 1535 ohne Erben.[1]

Der Hof kam an Corstgen von Anstel, der mit seinem Sohne in der Kirche begraben liegt. Des Letztern Tochter Margaretha wurde 1546 mit ihrem Manne Johann von Efferen, genannt Hall, von Johann IX. von Reifferscheid mit dem halben Hofe belehnt. Der Hof hatte die Gerechtigkeit, Maß und Gewicht festzusetzen, Kürmeister und Förster im obern Broich anzustellen. Im Pachtbriefe von 1640, Dahmen Effertz von Molstorf betreffend, heißt es dieserhalb: "Es solle der Halfmann eine neue Biermaaß machen lassen, das Bier von Gustorf wie vor Alters mit Zuziehung eines Kürmeisters pröfen, taxiren, die Kanne, so zu klein, zerschlagen und sich Jeder darvon eine Flasch biers neben Essen und Trinken geben lassen. Item die Korn Reßer, so nit gebräuchlich gebrannt, abschaffen, und dahe einige nit groß genug, zur gebürlichen bestraffung anzeigen, ingleichen das gewicht mit dem weiß= und schwarzbrod in obacht nehmen."

Ein anderes Geschlecht war das der Schilling von Gustorf. Werner Schilling heirathete Eva von Anstel, der er außer dem Hofe zu Goistorf seine Renten und Gülden zu Nuwenroide, Kraewinkel und Waelgenberg zubrachte.[2] Er wurde 1448 vom Erzbischofe Dietrich II. mit dem Hofe zu Gustorf belehnt, desgleichen Wilhelm Schilling 1489 vom Erzbischofe Hermann IV. 1596 belehnt Erzbischof Ernst, Herzog von Baiern, die Eheleute Wilhelm von Frankeshofen und Emmerentiana von Blitterdorf mit dem Hofe. Deren zweiter Gatte, Johann von Schilling, empfing 1615 dieselbe Belehnung; dessen Tocher Wilhelma hat das väterliche und mütterliche Gut ihrem Manne Johann von Mirbach zugebracht.

Im Laufe der Jahre hat Gustorf durch Einquartierungen und Durchmärsche viel gelitten. Ein tragisches Ereignisß aus der zeit des Jülich=Clevischen Erbfolgekrieges sei hier erwähnt. Es war am 26. Juli 1610, als der Prinz Moriz von Oranien mit seinem Corps von Düsseldorf gegen Jülich aufbrach. Er campirte in Gustorf. In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli flogen zwei mit Pulver beladene Wagen in die Luft, man wußte nicht, ob durch Fahrlässigkeit oder Verrätherei. Siebenzig



  1. Fahne, Geschichte der Kölnischen Geschlechter, I 115.-
  2. Strange, Beiträge zur Genealogie, V 67.