Deutsches Wörterbuch 1898/352: Unterschied zwischen den Versionen

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==Sachregister==
 
{{NE}}die im folgenden gegebenen Zusammenstellungen machen naturgemäß auf Vollständigkeit keinen Anspruch; se sind nur Beispiele, die aufgeführt sine, Aber es möge -übrigens nur andeutungsweise - gezeigt erden, unter welchen Gesichtspuntek etwa unser deutsche Sprachschatz sich betrachten läßt. - Die Zahlen vor einem Wort beziehen sich auf das Wörterbuch, worauf auch ein „s.“ hinweist.
 
===I. Selbstlauter und Mitlauter.===
 
'''1. Selbslauter.'''
 
:<tt>a</tt> zu <tt>o</tt> verdumpft: Argwohn, 2) Ohm, ohne, 2) Roß, schroh, Trotz, Woge;  <tt>D</tt> g'strömt ? s. Strieme.
 
:<tt>ai</tt> für <tt>ei</tt>: Rain (wohl nur zur Unterscheidung von rein). - Bem. Den Unterschied zwischen altem î u. ei bewahrt die schwäbische Aussprache, z. B. bleiben, aber  Eiche (<tt>schwäb.</tt> gesp. wie <tt>aich</tt>); derselbe deutliche Unterschied bei <tt>au</tt>, je nachdem es auf altes <tt>û</tt> (Haus) od. <tt>ou</tt> (Laub) zurückgeht.
 
: <tt>e</tt> als Alter Umlaut v. <tt>a</tt>: behende, Bemme, ehmen, Eltern, Engerling, fest (neben fast), Henne, Spengler, stemmen, überschwenglich.
 
: <tt>i</tt> älteres, erhalten: Simri; <tt>i</tt> für älteres <tt>ü</tt>: kirre, Kissen, 1) Kitt, Kitzel, klittern, Schlingel, spritzen.
 
: <tt>ie</tt> für <tt>lt. e</tt> in <tt>L</tt>: s. Fieber. - Bem. Unterschied zw. alten <tt>î</tt> u. <tt>ie</tt> in schäbischer Aussprache bewahrt, z. b. Fiedel, <tt>schwäb.</tt> gespr. wie <tt>fîdel</tt> aber biegen wie <tt>bi-ege</tt>.
 
: <tt>o</tt> für <tt>a</tt>: Ohmd.
 
: <tt>ö</tt> für <tt>e</tt>: Schöffe, schöpfen.
 
: <tt>û</tt>, älteres, bewahrt: gruseln.
 
: <tt>ü</tt> für <tt>i</tt>: flüstern.
 
: <tt>ü</tt> für <tt>ie</tt> lügen (wohl zum Unterschied v. liegen), trügen (wohl nach Anal. v. lügen..
 
'''2. Mitlauter.'''
 
a) ''Vertauschung.''
 
: <tt>b</tt> aus <tt>w</tt>  verdichtet: falb, Farbe, Felber; <tt>D</tt> Kirbe (Kirchweih), Löb (Löwe), Wittib; <tt>cf. fränkisch-hennebergisch</tt> benn = wenn, ber = wer, boß = was.
 
: <tt>cht</tt> für <tt>gt</tt>: Macht, Pflicht, Schlacht, Tracht.
 
: <tt>ft</tt> für <tt>bt</tt>: Gift, Hälfte, 2) Halfter, Frift.
 
: <tt>g</tt> für <tt>j</tt>: Ferge, Gauner, Käfig, Scherge.
 
: <tt>h</tt> u. <tt>g</tt>; <tt>h</tt> für <tt>g</tt>: Bühl, Geweih; Wechsel v. <tt>h</tt> u. <tt>g</tt>: fragen, Mohn, Zähre (<tt>gpt. tagr</tt>).
 
: <tt>k</tt> für <tt>t</tt>: Brenke.
 
: <tt>l</tt> für <tt>n</tt>: Esel, Himmel, Igel, Kümmel, Legel, Orgel.
 
: <tt>l</tt> für <tt>r</tt>: 2) Rudel; <tt>L</tt> Kilche, Lilie, Marmel, Marmelade, Mörtel, Pflaume, Pilger; <tt>F</tt> Fanal.
 
: <tt>m</tt> für <tt>n</tt>: Pflaume, Pilgrim.
 
: <tt>n</tt> für <tt>l</tt> (wohl aus streben nach Dissim.): Niveau; Poterne.
 
: <tt>n</tt> für <tt>m</tt>: Brassen, Farn, Harn; Thymian; vor <tt>d</tt>: Hundert (<tt>idg. kmtó</tt>), Rand, Sand, Schande; vor <tt>f</tt>: Brunft, -kunft s. kommen, -nunft s.nehmen, Zunft.
 
: <tt>pf</tt> für <tt>f</tt>: <tt>D</tt> Pflegel s. Flegel.
 
: <tt>qu</tt> für <tt>tw</tt>: quengeln, Quirl.
 
: <tt>r</tt> für <tt>l</tt>: Kaviar, Perücke, Turban, Wargel.

Aktuelle Version vom 18. Januar 2017, 16:18 Uhr

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Sachregister

      die im folgenden gegebenen Zusammenstellungen machen naturgemäß auf Vollständigkeit keinen Anspruch; se sind nur Beispiele, die aufgeführt sine, Aber es möge -übrigens nur andeutungsweise - gezeigt erden, unter welchen Gesichtspuntek etwa unser deutsche Sprachschatz sich betrachten läßt. - Die Zahlen vor einem Wort beziehen sich auf das Wörterbuch, worauf auch ein „s.“ hinweist.

I. Selbstlauter und Mitlauter.

1. Selbslauter.

a zu o verdumpft: Argwohn, 2) Ohm, ohne, 2) Roß, schroh, Trotz, Woge; D g'strömt ? s. Strieme.
ai für ei: Rain (wohl nur zur Unterscheidung von rein). - Bem. Den Unterschied zwischen altem î u. ei bewahrt die schwäbische Aussprache, z. B. bleiben, aber Eiche (schwäb. gesp. wie aich); derselbe deutliche Unterschied bei au, je nachdem es auf altes û (Haus) od. ou (Laub) zurückgeht.
e als Alter Umlaut v. a: behende, Bemme, ehmen, Eltern, Engerling, fest (neben fast), Henne, Spengler, stemmen, überschwenglich.
i älteres, erhalten: Simri; i für älteres ü: kirre, Kissen, 1) Kitt, Kitzel, klittern, Schlingel, spritzen.
ie für lt. e in L: s. Fieber. - Bem. Unterschied zw. alten î u. ie in schäbischer Aussprache bewahrt, z. b. Fiedel, schwäb. gespr. wie fîdel aber biegen wie bi-ege.
o für a: Ohmd.
ö für e: Schöffe, schöpfen.
û, älteres, bewahrt: gruseln.
ü für i: flüstern.
ü für ie lügen (wohl zum Unterschied v. liegen), trügen (wohl nach Anal. v. lügen..

2. Mitlauter.

a) Vertauschung.

b aus w verdichtet: falb, Farbe, Felber; D Kirbe (Kirchweih), Löb (Löwe), Wittib; cf. fränkisch-hennebergisch benn = wenn, ber = wer, boß = was.
cht für gt: Macht, Pflicht, Schlacht, Tracht.
ft für bt: Gift, Hälfte, 2) Halfter, Frift.
g für j: Ferge, Gauner, Käfig, Scherge.
h u. g; h für g: Bühl, Geweih; Wechsel v. h u. g: fragen, Mohn, Zähre (gpt. tagr).
k für t: Brenke.
l für n: Esel, Himmel, Igel, Kümmel, Legel, Orgel.
l für r: 2) Rudel; L Kilche, Lilie, Marmel, Marmelade, Mörtel, Pflaume, Pilger; F Fanal.
m für n: Pflaume, Pilgrim.
n für l (wohl aus streben nach Dissim.): Niveau; Poterne.
n für m: Brassen, Farn, Harn; Thymian; vor d: Hundert (idg. kmtó), Rand, Sand, Schande; vor f: Brunft, -kunft s. kommen, -nunft s.nehmen, Zunft.
pf für f: D Pflegel s. Flegel.
qu für tw: quengeln, Quirl.
r für l: Kaviar, Perücke, Turban, Wargel.