Die Probstei in Wort und Bild/058: Unterschied zwischen den Versionen

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und Meinhard a Lapide, und sonst auch mehrere a Prato, allein ich bin ungewiß, ob ich diese hier suchen darf. Es giebt der Wiesen überall, und der Steine noch mehrere.
 
Es ist ebenso ausgemacht, daß die unter Adolf eingewanderten Kolonisten die Gegenden wirklich bezogen haben, die Helmold namhaft macht. Allein bei keiner einzigen von diesen Kolonien findet man auch nur die geringste Spur von der Nationaltracht und den Nationaleigentümlichkeiten der Probsteier. Schon dies leitet auf die Vermutung, daß der Probsteier Kolonie eine andere Zeitperiode, eine andere Veranlassung beizulegen sei.
 
Und prüft man die Stelle Helmold's unbefangen, so sieht man gleich: von Kolonisten, die bestimmt in diese Gegend kamen, ist hier gar nicht die Rede. Es möchte denn sein, daß die Worte: den Distrikt Dargun erhielten die Westfälinger, von der Probstei zu erklären wären. Diese Konjektur äußert mein sehr verehrter Freund, Herr Wedel von Freudenholm, in einem freundschaftlichen Briefe. Er zieht die angeführte Variante, und wie ich glaube mit Grund, vor, weil Dargun nirgends zu finden ist, liefert Dargharde, und führt drei Stellen an, wo dies vorkommt.1. In Crummendyk Chron. Lubek. wo es heißt, daß der lübeckische Bischof eine ville Dargherde, in der Gegend von Gikou, lübischen Kirchsprengels, nahe bei Lütjenburg, für 1000 [[Bild:Waehrungszeichen.svg|20px]] lüb. verkauft habe. 2. In einem Diplom, wo unter den Zeugen ein Johann Dargherdearmiger vorkommt. 3. Das Zehtenregister des Bischofs Johann Scheele von Lübeck, in dem auch Dargherde vorkommt, in Lünig's Spicil ecclesiast. II. 418. Diese letztere Stelle habe ich selbst nachgelesen; allein da ist es bestimmt nur ein Dorf der Parochie Lütjenburg, welches noch jetzt unter dem Namen Darrig existiert, auch scheint mir die villa Dargsherde dasselbe Dorf zu sein. Sonst haben wir wirklich in der Probstei eine Familie Lübking, die westfälischen Ursprungs ist, welches diese Konjektur sehr begünstigte.
 
Begründeter wird durch die angeführte Nachricht Helmold's die Vermutung: daß die Probstei zu dem Distrikt gehöre, den man den Wenden nach ihrer sonstigen Vertilgung ließ, daß sich hier nur eine kleine wendische Kolonie erhalten habe. Alle nur dagegen bekannt gewordenen Einwürfe, von der Geschicklichkeit der Probsteier im Ackerbau und von ihrer Nationaltracht und Gebräuchen hergenommen, widerlegen sie nach meiner Ueberzeugung nicht, vielmehr wird sie durch einige sehr auffallende Aehnlichkeiten wirklich begünstigt.
 
Gebhardi erzählt von den Wenden ausdrücklich: man hielt die Wenden in Deutschland für die geschicktesten Anbauer sandiger Gegenden, und die Landesherren der Staaten Fulda, Würzburg, Magdeburg, Lüneburg, Baireuth, Pfalz und Hohenlohe versetzten viele wendische Kolonisten in ihre unangebauten Einöden, und suchten sie durch mancherlei Vorrechte und Unterstützungen in ihr Gebiet zu ziehen.
 
Auch die vorzügliche Geschicklichkeit im Flachsbau und der Leinenhandel, welche den Wenden beigelegt werden, haben sich bis auf unsere Zeit bei den Probsteiern erhalten.
 
Ebenso ist ein Charakterzug der Wenden: Gastfreiheit, fortdauernder Zug im Nationalcharakter der Probsteier. Die Schriftsteller aller Zeiten gebrauchen die stärksten Ausdrücke,um die Gastfreiheit der Wenden zu beschreiben. Kein wendischer Mann verschloß sein Haus, seine Vorratskammer, sondern er setzte vielmehr, wenn er sich entfernte, die Schüsseln mit Speisen auf den Tisch und deckte sie sorgfältig zu, um sie den Gästen, wenn sie in seiner Abwesenheit erschienen, rein und wohlbehalten zu hinterlassen. Und wer gerade selbst nichts vorrätig hatte, führte seinen unerwarteten Gast dem Nachbar zu. Wer kennt nicht die feundliche Bereitwilligkeit der Probsteier jeden Gast, so gut sie können, zu bewirten, und wen erinnert nicht besonders der letzte Zug an jene echte Gastfreiheit, mit der bei größeren Hochzeiten alle Gäste und selbst Fremde im Dorfe überall Aufnahme, Nachtquartier und freundschaftliche Bewirtung erhalten.

Aktuelle Version vom 18. November 2008, 16:12 Uhr

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und Meinhard a Lapide, und sonst auch mehrere a Prato, allein ich bin ungewiß, ob ich diese hier suchen darf. Es giebt der Wiesen überall, und der Steine noch mehrere.

Es ist ebenso ausgemacht, daß die unter Adolf eingewanderten Kolonisten die Gegenden wirklich bezogen haben, die Helmold namhaft macht. Allein bei keiner einzigen von diesen Kolonien findet man auch nur die geringste Spur von der Nationaltracht und den Nationaleigentümlichkeiten der Probsteier. Schon dies leitet auf die Vermutung, daß der Probsteier Kolonie eine andere Zeitperiode, eine andere Veranlassung beizulegen sei.

Und prüft man die Stelle Helmold's unbefangen, so sieht man gleich: von Kolonisten, die bestimmt in diese Gegend kamen, ist hier gar nicht die Rede. Es möchte denn sein, daß die Worte: den Distrikt Dargun erhielten die Westfälinger, von der Probstei zu erklären wären. Diese Konjektur äußert mein sehr verehrter Freund, Herr Wedel von Freudenholm, in einem freundschaftlichen Briefe. Er zieht die angeführte Variante, und wie ich glaube mit Grund, vor, weil Dargun nirgends zu finden ist, liefert Dargharde, und führt drei Stellen an, wo dies vorkommt.1. In Crummendyk Chron. Lubek. wo es heißt, daß der lübeckische Bischof eine ville Dargherde, in der Gegend von Gikou, lübischen Kirchsprengels, nahe bei Lütjenburg, für 1000 Waehrungszeichen.svg lüb. verkauft habe. 2. In einem Diplom, wo unter den Zeugen ein Johann Dargherdearmiger vorkommt. 3. Das Zehtenregister des Bischofs Johann Scheele von Lübeck, in dem auch Dargherde vorkommt, in Lünig's Spicil ecclesiast. II. 418. Diese letztere Stelle habe ich selbst nachgelesen; allein da ist es bestimmt nur ein Dorf der Parochie Lütjenburg, welches noch jetzt unter dem Namen Darrig existiert, auch scheint mir die villa Dargsherde dasselbe Dorf zu sein. Sonst haben wir wirklich in der Probstei eine Familie Lübking, die westfälischen Ursprungs ist, welches diese Konjektur sehr begünstigte.

Begründeter wird durch die angeführte Nachricht Helmold's die Vermutung: daß die Probstei zu dem Distrikt gehöre, den man den Wenden nach ihrer sonstigen Vertilgung ließ, daß sich hier nur eine kleine wendische Kolonie erhalten habe. Alle nur dagegen bekannt gewordenen Einwürfe, von der Geschicklichkeit der Probsteier im Ackerbau und von ihrer Nationaltracht und Gebräuchen hergenommen, widerlegen sie nach meiner Ueberzeugung nicht, vielmehr wird sie durch einige sehr auffallende Aehnlichkeiten wirklich begünstigt.

Gebhardi erzählt von den Wenden ausdrücklich: man hielt die Wenden in Deutschland für die geschicktesten Anbauer sandiger Gegenden, und die Landesherren der Staaten Fulda, Würzburg, Magdeburg, Lüneburg, Baireuth, Pfalz und Hohenlohe versetzten viele wendische Kolonisten in ihre unangebauten Einöden, und suchten sie durch mancherlei Vorrechte und Unterstützungen in ihr Gebiet zu ziehen.

Auch die vorzügliche Geschicklichkeit im Flachsbau und der Leinenhandel, welche den Wenden beigelegt werden, haben sich bis auf unsere Zeit bei den Probsteiern erhalten.

Ebenso ist ein Charakterzug der Wenden: Gastfreiheit, fortdauernder Zug im Nationalcharakter der Probsteier. Die Schriftsteller aller Zeiten gebrauchen die stärksten Ausdrücke,um die Gastfreiheit der Wenden zu beschreiben. Kein wendischer Mann verschloß sein Haus, seine Vorratskammer, sondern er setzte vielmehr, wenn er sich entfernte, die Schüsseln mit Speisen auf den Tisch und deckte sie sorgfältig zu, um sie den Gästen, wenn sie in seiner Abwesenheit erschienen, rein und wohlbehalten zu hinterlassen. Und wer gerade selbst nichts vorrätig hatte, führte seinen unerwarteten Gast dem Nachbar zu. Wer kennt nicht die feundliche Bereitwilligkeit der Probsteier jeden Gast, so gut sie können, zu bewirten, und wen erinnert nicht besonders der letzte Zug an jene echte Gastfreiheit, mit der bei größeren Hochzeiten alle Gäste und selbst Fremde im Dorfe überall Aufnahme, Nachtquartier und freundschaftliche Bewirtung erhalten.