Amtsgericht Ibbenbüren: Unterschied zwischen den Versionen

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'''[[Amtsgericht Ibbenbüren]], Gerichtswesen im Münsterland, [[Grafschaft Lingen]]:''' In oft kurzen Zeitabschnitten erlebten wir im Münsterland unterschiedliche, oft gegensätzliche politische Systeme: Feudalismus, Einzug der Moderne unter Napoleon, preußisches Kaiserreich, Weimar, NS-Staat, Besatzungsregime die Bundesrepublik. Dabei wurden Rechtsordnungen wie Wäschestücke gewechselt. Was blieb waren die Juristen und nahezu sämtliche Führungsstäbe des jeweiligen Systems, auch auf der regionalen Ebene.


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Aktuelle Version vom 24. August 2023, 07:51 Uhr

Amtsgericht Ibbenbüren, Gerichtswesen im Münsterland, Grafschaft Lingen: In oft kurzen Zeitabschnitten erlebten wir im Münsterland unterschiedliche, oft gegensätzliche politische Systeme: Feudalismus, Einzug der Moderne unter Napoleon, preußisches Kaiserreich, Weimar, NS-Staat, Besatzungsregime die Bundesrepublik. Dabei wurden Rechtsordnungen wie Wäschestücke gewechselt. Was blieb waren die Juristen und nahezu sämtliche Führungsstäbe des jeweiligen Systems, auch auf der regionalen Ebene.

Hierarchie:

Familienforschung Gerichtswesen > Amtsgericht Ibbenbüren

Zeitschiene vor 1803

Um 1134 / 39 befand sich der Gerichtsplatz „Hathemaresloh“ im Vorsitz eines Gottschalk. Dies bezeugten u. a. Otto von Rheineck zu Bentheim, Hermann von Calvelage und Adolf von Berge (u.a. Vogt von Kappenberg und Essen). „Hathemareslo“ lag in der Nähe von Ibbenbüren. Im Jahre 1134 heisst es „locus pretorialis Hathemareslo“, hier war eine Dingstätte des Freigerichts der Edelherren von Ibbenbüren, deren Linie 1203 erlosch, sie trugen einen Anker im Wappen. Der Präfekt Gottschalk (1129-1177) gilt als Stammvater der Edelherren von Ibbenbüren. Ihm wurde das Herrschaftsgebiet in Ibbenbüren zugeteilt. Einer seiner Söhne war Bernard, Bischof von Paderborn (1189).

Früheres Gericht der Grafschaft Lingen

Ibbenbüren, Sitz eines Gerichtes für die Grafschaft Lingen seit 1493, kam 1702 in preußischen Besitz und erhielt 1721 Stadtrecht. [1]

Rechtsgrundlage

Allgemeines Recht

Markenrecht

  • Lokal, sich zeitlich entwickelnde unterschiedliche Markenrechte.

Früheres Gerichtswesen (Fürstbistum Münster)

Vor Beendigung der Landesherrschaft des Fürstbistums Münster führte die Regierung die Oberaufsicht über sämtliche Untergerichte durch Beamte der Oberaufsicht. Die Untergerichte waren teilweise im fürstlichen Besitz, teilweise Privatgerichte des Domkapitels, anderer Kooperationen, Städte oder Gutsbesitzer.

Übersicht der Jurisdiktion

Über die Gerichtsherren, Gerichtsbezirke und Orte, wo sich die Gerichtsakten 1864 befanden, verhält sich nachstehende Übersicht:

Lfd.
Nr.
Bezeichnung
des Gerichtes
Gerichtsherr Gerichtsbezirk Ablageort
Aktenarchiv
08 Gericht Bevergern Landesherr
Fürstbistum Münster
Dorf Hopsten und Bauerschaften Ahe, Kleinenstaden, Großenstaden, Rüschendorf, Breischen und Ossenwalde Rheine [2]

Landes- und standesherrliche gesetzliche Grundlagen

Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem Königlich Preußischen Erbfürstenthume Münster und in den standesherrlichen Gebieten Horstmar, Rheina-Wolbeck, Dülmen und Ahaus-Bocholt-Werth über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege, welche vom Jahre 1359 bis zur französischen Militair-Occupation und zur Vereinigung mit Frankreich und dem Großherzogthume Berg in den Jahren 1806 und resp. 1811 ergangen sind

Zeitschiene nach 1802

Französische Zeit

Vor die Tribunale gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den Friedensrichtern verglichen werden konnten, oder in denen nicht der Präfekturrat zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.

Preußische Gerichtsbarkeit

Im Jahre 1815 wurde Ibbenbüren Sitz eines Land- und Stadtgerichts. Das Gericht war untergebracht in einem von dem Kaufmann Hantelmann angemieteten Gebäude. Das Gefängnis lag auf städtischem Grund und Boden und wurde vom Gericht und von der Stadt gemeinschaftlich benutzt und unterhalten. Einem Mitglied des Gerichts waren die Funktionen eines Bergrichters sowie die Geschäfte des Justitiarius bei dem Bergamt in Ibbenbüren und die Bearbeitung des Berghypothekenwesens übertragen.

Preußisches Provinzialrecht

Land- und Stadtgericht Ibbenbüren

Bereich 1823: Die Stadt und das Kirchspiel Ibbenbüren, die Kirchspiele Schale, Hopsten, Halverde, Recke, Mettingen und Brochterbeck.

  • Besetzung 1823
    • Land- u. Stadtrichter Hr. Homann
    • Assessor: Hr. Kerstein
    • Assessor: Hr. Naber
    • 1823 Aktuar Hr. Cramer
    • 1823 Aktuar Hr. Berckemeyer
    • 1823 Rendant Hr. Esselen
    • 1823 Kalkulator u. Kanzlist Hr. Reckers
    • 1823 Kanzlist Hr. Griese
    • 1823 Justizkommissar Hr. Westphalem
    • 1823 Justizkommissar Hr. Lucassen

Land- und Stadtrichter

  • Direktor: Homann (1822/23-1846/47, s. 1841/42 Dir.)
  • Direktor: Schmidt (1846/47-1849)
  • Land- und Stadtrichter: Mettingh (1815-1822/23)
  • Land- und Stadtrichter: Mettingh (1815-1822/23)
  • Land- und Stadtrichter: Kerstein (1815-1839/40)
  • Land- und Stadtrichter: Naber (1815-1849)
  • Land- und Stadtrichter: Schrakamp OLGAss. (1839/40-1843)
  • Land- und Stadtrichter: Ernesti OLGAss. (1843-1849)
  • Land- und Stadtrichter: Hamann OLGAss. (1843-1845)
  • Land- und Stadtrichter: Hasse OLGAss. (1843-1844)
  • Land- und Stadtrichter: Offenberg OLGAss. (1845-1846/47)
  • Land- und Stadtrichter: Hering OLGAss. (1846/47-1849)

Kreisgerichtskommission Ibbenbüren

Im Jahre 1849 wurde das Land- und Stadtgericht aufgehoben. Ibbenbüren behielt nur einige Gerichtskommissionen, die dem Kreisgericht in Tecklenburg angegliedert waren und zeitweilig zu einer Gerichtsdeputation zusammengefasst wurden. Die erforderlichen Geschäftsräume wurden von der Stadt in einem städtischen Gebäude gegen eine Miete von 190 Talern angemietet.

  • Kreisrichter: Schmidt (1849-1852)
  • Kreisrichter: Ernesti (1849-1856)
  • Kreisrichter: Würmeling (1849-1864)
  • Kreisrichter: Goesen (1849-1861)
  • Kreisrichter: Leinemann (1852-1867)
  • Kreisrichter: Blumberg (1856-1860)
  • Kreisrichter: von und zur Mühlen (1860-1864)
  • Kreisrichter: Brüning Jos, (1864-1867)
  • Kreisrichter: Alffers (1865-1877)
  • Kreisrichter: Boele (1870-1879)
  • Kreisrichter: Müller (1870-1874)
  • Kreisrichter: Beitzke (1874-1870)
  • Kreisrichter: Ahlemann (1877-1879)
Amtsgericht
2014: Amtsgerichte im Landgerichtsbezirk Münster

Amtsgericht Ibbenbüren

Im Jahre 1879 erhielt die Stadt ein Amtsgericht. Untergebracht war dieses zunächst in einem von dem Kaufmann Hantelmann angemieteten Gebäude. Durch Auflassung vom 08.10.1878 erwarb der Justizfiskus ein eigenes Grundstück und errichtete darauf im Jahre 1879 ein Geschäfts- und Gefängnisgebäude an der Münzstrasse 27. Das Gebäude wurde im zweiten 'Veitkrieg weder zerstört noch beschädigt.

Zur Behebung der Raumnot wurden durch Mietvertrag vom 31.03.1955 sechs Räume in 2. Obergeschoss des Geschäftsgebäudes der Sparkasse des Kreises Tecklenburg in Ibbenbüren angemietet. Eine Erweiterung des Geschäftsgebäudes unter Einbeziehung eines Gerichtsgefängnisses war 1957 in Aussicht genommen. Gerichtstage wurden 1957 abgehalten in Hopsten, Mettingen, Recke, Riesenbeck und Schale. [1]

Amtsrichter

  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Boele (1879-1887)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Ahlemann (1879-1688)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Daltrop (1887-1895)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Gildemeister (1888-1904)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Lautz (1895-1900)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Nahrwold (1900-1904)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Kiesekamp (1904-1936)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Pickering (1904-1932)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Wilkenhöner. (1933-1939)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Schmitz, Hans Ludwig (1936-1941)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Holl (1939-?)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Klein (1941-1946)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Encks (1947, OAR. 1953, -?)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr.- Haack (1955-?)

Archiv

Grundbücher

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Quelle: Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)
  2. Quelle: Olfers, Clemens A. von: Beiträge zur Geschichte der Verfaßung und Zerstückelung des Oberstiftes Münster (1848)
  3. Quelle: Statistisches Jahrbuch des Ober-Ems-Departements (1812))
  4. Quelle: Schlüter, Clemens August Provinzialrecht des Fürstenthums Münster...- (Leipzig 1829)

Weblinks

Offizielle Webseiten

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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