Bistum Konstanz: Unterschied zwischen den Versionen

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* [http://portal.uni-freiburg.de/mittelalterlichegeschichteI/ Historischen Seminar, Abteilung Landesgeschichte] der Universität Freiburg i. Br.
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* [https://www.theol.uni-freiburg.de/disciplinae/mnkfkl/bibliothek Bibliothek des Arbeitsbereichs Mittlere und Neuere Kirchengeschichte/Frömmigkeitsgeschichte und Kirchliche Landesgeschichte] der Universität Freiburg
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2023, 20:22 Uhr

Disambiguation notice Bistum Konstanz ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Bistum Konstanz.


Hierarchie

Das ehemalige Bistum Konstanz mit seinen Archidiakonaten und Dekanaten

Katholische Kirche > Katholische Kirche in Deutschland > Bistum Konstanz


Einleitung

Das Bistum Konstanz mit Sitz in Konstanz am Bodensee und seiner Kathedralkirche, dem Konstanzer Münster, bestand von etwa 585 bis zu seiner Auflösung 1821. Die zu Deutschland gehörenden Gebiete gingen in den neu gegründeten Diözsesen Erzbistum Freiburg und Bistum Rottenburg-Stuttgart auf, die zur Schweiz gehörenden Gebiete wurden den Diözesen Bistum Chur und Bistum Basel zur Verwaltung unterstellt. Das Bistum war Kerngebiet des Herzogtum Schwaben.

Wappen

Das Wappen des ehemaligen Bistums Konstanz

Das Wappen des Hochstifts Konstanz zeigt in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz. Dieses Motiv ist bereits um 1340 in der Züricher Wappenrolle belegt. Das Kreuz findet sich erstmals in Siegeln aus dem Jahr 1347 des Bischofs Ullrich Pfefferhard (1344-1351).

Allgemeine Information

Die Größe der deutschen Bistümer übertraf mit durchschnittlich 13.000 km² bei weitem die restlichen Bistümer vom Heiliges Römisches Reich. Die größten Diözesen waren im 12. Jahrhundert das Bistum Prag (52.000 km²), Bistum Salzburg (40.000 km²) und Bistum Konstanz (36.000 km²).

Zum Höhepunkt des Bistums Konstanz im 15. Jahrhundert war es definitiv das größte deutsche Bistum, nur im Mittelalter wurde es vom Bistum Passau übertroffen. Mit rund 45.000 km² war es größer als die heutige Schweiz mit 41.300 km² oder das Land Baden-Württemberg mit 35.750 km². Im Jahr 1439 gab es im Bistum Konstanz über 1.700 Pfarreien.

Das Konstanzer Diözesangebiet, zugehörig zur damaligen Kirchenprovinz Mainz, erstreckte sich im Wesentlichen vom Gotthardmassiv bis zur oberen Donau, des oberen und zum mittleren Neckar, vom Rhein bis an die Iller und umfasste den Breisgau und den Bregenzerwald sowie das Gebiet der östlich der Aare gelegenen Nord-, Zentral- und Ostschweiz.

Kirchliche Gliederung

Die Diözese war ab 1275 in 64 Dekanate und zehn Archidiakonate unterteilt:

  • Vor dem Schwarzwald
  • Rauhe Alb
  • Allgäu
  • Illergau
  • Burgund
  • Klettgau
  • Breisgau
  • Thurgau
  • Zürichgau
  • Aargau

Die so genannte „Schweizer Quart“ des Bistums umfasste weite Teile der heutigen Schweiz, wie den größeren Teil des Kantons Aargau, die Gebiete der Kantone Bern und Solothurn rechts der Aare, die Kantone Uri, Schwyz und Ob- und Nidwalden sowie fast vollständig die Kantone Luzern, Zug, Glarus, Zürich, Schaffhausen, Thurgau, St. Gallen und die beiden Appenzeller Kantone. Vom Kanton Basel gehörte lediglich der rechtsrheinisch gelegene Teil der Stadt Basel zum Diözesangebiet.

Geschichte

Um die Alemannen zu missionieren, wurde im 6. Jahrhundert, vermutlich schon 585 das Bistum Konstanz gegründet, in dem der Bischofssitz von Vindonissa (Windisch) nach Konstanz verlegt wurde. Bis zum Jahr 780/782 gehörte die Diözese zur Kirchenprovinz Besançon, ab diesem Zeitpunkt zur Kirchenprovinz Mainz.

Ins Zentrum des kirchlich-politischen Geschehens rückte Anfang des 15. Jahrhunderts die damalige Bischofsstadt Konstanz, als dort von 1414 bis 1418 das Konzil von Konstanz tagte. Es war von Kaiser Sigismund einberufen worden, um nach der Rückkehr der Päpste aus Avignon die umstrittene Frage nach dem rechtmäßigen Papst zu klären. Die Wahl fiel auf Kardinal Colonna, der sich als Papst Martin V. nannte.

Die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit Martin Luther anbrechende Reformation breitete sich sehr schnell im südwestdeutschen Raum aus. Der Markgraf von Baden-Durlach und der in Heidelberg residierende Kurfürst der Pfalz gehörten zu den bedeutendsten Regenten, die die Reformation in ihren Gebieten einführten. Konstanz wurde 1527 reformiert; der Bischof floh nach Meersburg. Konstanz blieb jedoch nicht lange reformiert: 1548 zwangen die Habsburger die Stadt zur Rekatholisierung. Sie wurde ihres Status als freie Reichsstadt enthoben und nach Vorderösterreich eingegliedert. Der Bischof kehrte zwar offiziell nach Konstanz zurück, seine Residenz verblieb jedoch bis zum Ende des Bistums in Meersburg. Um 1600 sorgten vor allem die Jesuiten, die nach Konstanz geholt wurden, für die Wiedererstarkung des katholischen Glaubens.

Im Wiener Kongress 1815 wurden zwar die Gebietsabtretungen des Reiches an Frankreich zurückgenommen, die im Konkordat von 1801 durch Napoléon aufgelöste Kirchenprovinz Mainz wurde jedoch nicht wiedererrichtet. Stattdessen wurde 1821 die neue Oberrheinische Kirchenprovinz mit Metropolitansitz in Freiburg gegründet. Das Erzbistum Freiburg entstand also relativ spät und zwar aus dem Bistum Konstanz und Teilen der vormaligen Bistümer Mainz, Straßburg, Worms und Würzburg (Zirkumskriptionsbulle Provida solersque).

Für nähere Angaben siehe den Artikel auf Wikipedia zur Geschichte des Bistums Konstanz.

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Bibliografie

Historische Bibliografie

  • Feger, Otto: Geschichte des Bodenseeraumes, Bd.1-3, Jan Thorbecke Verlag, 1958; ISBN 9783799550024
  • Göpfert, Dieter : Das Bistum Konstanz – um 600 bis 1821 – Geschichte und Bedeutung. Druckerei Ernst Knoblauch, Markdorf 2005
  • Kuhn, Elmar L., Moser, Eva, Reinhardt, Rudolf & Sachs, Petra: Die Bischöfe von Konstanz, Bd.1-2, Gessler, Friedrichshafen 1988, ISBN 3-922137-48-2
  • Reiners-Ernst, Elisabeth: Die Gründung des Bistums Konstanz in neuer Sicht. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. 71. Jg. 1952, S. 17–36
  • Tüchle, Herman: Kirchengeschichte Schwabens Bd.1-2; Kirche im Lebensraum des schwäbisch-alamannischen Stammes; Schwabenverlag, 1950

Weitere Bibliografie

Reihe Germania Sacra

  • Maurer, Helmut: Das Bistum Konstanz 1. Das Stift St. Stephan in Konstanz (Germania Sacra N. F. 15), Berlin/New York 1982
  • Sydow, Jürgen: Das Bistum Konstanz 2. Die Zisterzienserabtei Bebenhausen (Germania Sacra N. F. 16), Berlin/New York 1984
  • Kuhn-Rehfus, Maren: Das Bistum Konstanz 3. Das Zisterzienserinnenkloster Wald (Germania Sacra N. F. 30), Berlin/New York 1992
  • Theil, Bernhard: Das Bistum Konstanz 4. Das (freiweltliche) Damenstift Buchau am Federsee (Germania Sacra N. F. 32), Berlin/New York 1994
  • Maurer, Helmut: Das Bistum Konstanz 5. Die Bischöfe vom Ende des 6. Jahrhunderts bis 1206. (Germania Sacra N. F. 32), Berlin/New York 2003
  • Schöntag, Wilfried : Das Bistum Konstanz 6. Das reichsunmittelbare Prämonstratenserstift Marchtal (Germania Sacra. Dritte Folge 5), Berlin/Boston 2012
  • Krimm-Beumann, Jutta: Das Bistum Konstanz 7. Die Benediktinerabtei St. Peter im Schwarzwald (Germania Sacra. Dritte Folge 17), Berlin/Boston 2018.

Archive und Bibliotheken

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→ Hauptartikel: Erzbischöfliches Archiv Freiburg

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