Amtsgericht Ibbenbüren: Unterschied zwischen den Versionen
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Ibbenbüren, Sitz eines Gerichtes für die [[Grafschaft Lingen]] seit 1493, kam 1702 in preußischen Besitz und erhielt 1721 Stadtrecht. <ref name="Oppenheim">'''Quelle:''' Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)</ref> | Ibbenbüren, Sitz eines Gerichtes für die [[Grafschaft Lingen]] seit 1493, kam 1702 in preußischen Besitz und erhielt 1721 Stadtrecht. <ref name="Oppenheim">'''Quelle:''' Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)</ref> | ||
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==Preußische Gerichtsbarkeit== | ==Preußische Gerichtsbarkeit== | ||
Im Jahre 1815 wurde Ibbenbüren Sitz eines '''Land- und Stadtgerichts'''. Das Gericht war untergebracht in einem von dem Kaufmann Hantelmann angemieteten Gebäude. Das Gefängnis lag auf städtischem Grund und Boden und wurde vom Gericht und von der Stadt gemeinschaftlich benutzt und unterhalten. Einem Mitglied des Gerichts waren die Funktionen eines Bergrichters sowie die Geschäfte des Justitiarius bei dem Bergamt in Ibbenbüren und die Bearbeitung des Berghypothekenwesens übertragen. | Im Jahre 1815 wurde Ibbenbüren Sitz eines '''Land- und Stadtgerichts'''. Das Gericht war untergebracht in einem von dem Kaufmann Hantelmann angemieteten Gebäude. Das Gefängnis lag auf städtischem Grund und Boden und wurde vom Gericht und von der Stadt gemeinschaftlich benutzt und unterhalten. Einem Mitglied des Gerichts waren die Funktionen eines Bergrichters sowie die Geschäfte des Justitiarius bei dem Bergamt in Ibbenbüren und die Bearbeitung des Berghypothekenwesens übertragen. | ||
===Preußisches Provinzialrecht=== | ===Preußisches Provinzialrecht=== | ||
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=== Land- und Stadtgericht Ibbenbüren=== | === Land- und Stadtgericht Ibbenbüren=== | ||
Bereich 1823: Die Stadt und das Kirchspiel Ibbenbüren, die Kirchspiele Schale, Hopsten, Halverde, Recke, Mettingen und Brochterbeck. | |||
* Besetzung 1823 | |||
** Land- u. Stadtrichter Hr. Homann | |||
** Assessor: Hr. Kerstein | |||
** Assessor: Hr. Naber | |||
** 1823 Aktuar Hr. Cramer | |||
** 1823 Aktuar Hr. Berckemeyer | |||
** 1823 Rendant Hr. Esselen | |||
** 1823 Kalkulator u. Kanzlist Hr. Reckers | |||
** 1823 Kanzlist Hr. Griese | |||
** 1823 Justizkommissar Hr. Westphalem | |||
** 1823 Justizkommissar Hr. Lucassen | |||
====Land- und Stadtrichter==== | |||
* Direktor: Homann (1822/23-1846/47, s. 1841/42 Dir.) | * Direktor: Homann (1822/23-1846/47, s. 1841/42 Dir.) | ||
* Direktor: Schmidt (1846/47-1849) | * Direktor: Schmidt (1846/47-1849) | ||
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===Kreisgerichtskommission Ibbenbüren=== | ===Kreisgerichtskommission Ibbenbüren=== | ||
Im Jahre 1849 wurde das Land- und Stadtgericht aufgehoben. Ibbenbüren behielt nur einige ''' Gerichtskommissionen''', die dem Kreisgericht in Tecklenburg angegliedert waren und zeitweilig zu einer '''Gerichtsdeputation''' zusammengefasst wurden. Die erforderlichen Geschäftsräume wurden von der Stadt in einem städtischen Gebäude gegen eine Miete von 190 Talern angemietet. | |||
* Kreisrichter: Schmidt (1849-1852) | * Kreisrichter: Schmidt (1849-1852) | ||
* Kreisrichter: Ernesti (1849-1856) | * Kreisrichter: Ernesti (1849-1856) | ||
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* Kreisrichter: Beitzke (1874-1870) | * Kreisrichter: Beitzke (1874-1870) | ||
* Kreisrichter: Ahlemann (1877-1879) | * Kreisrichter: Ahlemann (1877-1879) | ||
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===[[Amtsgericht Ibbenbüren]]=== | |||
Im Jahre 1879 erhielt die Stadt ein '''Amtsgericht'''. Untergebracht war dieses zunächst in einem von dem Kaufmann Hantelmann angemieteten Gebäude. Durch Auflassung vom 08.10.1878 erwarb der Justizfiskus ein eigenes Grundstück und errichtete darauf im Jahre 1879 ein Geschäfts- und Gefängnisgebäude an der Münzstrasse 27. Das Gebäude wurde im zweiten 'Veitkrieg weder zerstört noch beschädigt. | |||
Zur Behebung der Raumnot wurden durch Mietvertrag vom 31.03.1955 sechs Räume in 2. Obergeschoss des Geschäftsgebäudes der Sparkasse des Kreises Tecklenburg in Ibbenbüren angemietet. Eine Erweiterung des Geschäftsgebäudes unter Einbeziehung eines Gerichtsgefängnisses war 1957 in Aussicht genommen. Gerichtstage wurden 1957 abgehalten in Hopsten, Mettingen, Recke, Riesenbeck und Schale. <ref name="Oppenheim"/> | |||
====Amtsrichter==== | |||
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* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Boele (1879-1887) | * Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Boele (1879-1887) | ||
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Ahlemann (1879-1688) | * Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Ahlemann (1879-1688) |
Aktuelle Version vom 24. August 2023, 07:51 Uhr
Amtsgericht Ibbenbüren, Gerichtswesen im Münsterland, Grafschaft Lingen: In oft kurzen Zeitabschnitten erlebten wir im Münsterland unterschiedliche, oft gegensätzliche politische Systeme: Feudalismus, Einzug der Moderne unter Napoleon, preußisches Kaiserreich, Weimar, NS-Staat, Besatzungsregime die Bundesrepublik. Dabei wurden Rechtsordnungen wie Wäschestücke gewechselt. Was blieb waren die Juristen und nahezu sämtliche Führungsstäbe des jeweiligen Systems, auch auf der regionalen Ebene.
Hierarchie:
Familienforschung Gerichtswesen > Amtsgericht Ibbenbüren
Zeitschiene vor 1803
Um 1134 / 39 befand sich der Gerichtsplatz „Hathemaresloh“ im Vorsitz eines Gottschalk. Dies bezeugten u. a. Otto von Rheineck zu Bentheim, Hermann von Calvelage und Adolf von Berge (u.a. Vogt von Kappenberg und Essen). „Hathemareslo“ lag in der Nähe von Ibbenbüren. Im Jahre 1134 heisst es „locus pretorialis Hathemareslo“, hier war eine Dingstätte des Freigerichts der Edelherren von Ibbenbüren, deren Linie 1203 erlosch, sie trugen einen Anker im Wappen. Der Präfekt Gottschalk (1129-1177) gilt als Stammvater der Edelherren von Ibbenbüren. Ihm wurde das Herrschaftsgebiet in Ibbenbüren zugeteilt. Einer seiner Söhne war Bernard, Bischof von Paderborn (1189).
Früheres Gericht der Grafschaft Lingen
Ibbenbüren, Sitz eines Gerichtes für die Grafschaft Lingen seit 1493, kam 1702 in preußischen Besitz und erhielt 1721 Stadtrecht. [1]
Rechtsgrundlage
Allgemeines Recht
- Landrechte der Grafschaft Steinfurt
- Lokale Weistümer
Markenrecht
- Lokal, sich zeitlich entwickelnde unterschiedliche Markenrechte.
Früheres Gerichtswesen (Fürstbistum Münster)
Vor Beendigung der Landesherrschaft des Fürstbistums Münster führte die Regierung die Oberaufsicht über sämtliche Untergerichte durch Beamte der Oberaufsicht. Die Untergerichte waren teilweise im fürstlichen Besitz, teilweise Privatgerichte des Domkapitels, anderer Kooperationen, Städte oder Gutsbesitzer.
Übersicht der Jurisdiktion
Über die Gerichtsherren, Gerichtsbezirke und Orte, wo sich die Gerichtsakten 1864 befanden, verhält sich nachstehende Übersicht:
Lfd. Nr. |
Bezeichnung des Gerichtes |
Gerichtsherr | Gerichtsbezirk | Ablageort Aktenarchiv |
08 | Gericht Bevergern | Landesherr Fürstbistum Münster |
Dorf Hopsten und Bauerschaften Ahe, Kleinenstaden, Großenstaden, Rüschendorf, Breischen und Ossenwalde | Rheine [2] |
Landes- und standesherrliche gesetzliche Grundlagen
Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem Königlich Preußischen Erbfürstenthume Münster und in den standesherrlichen Gebieten Horstmar, Rheina-Wolbeck, Dülmen und Ahaus-Bocholt-Werth über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege, welche vom Jahre 1359 bis zur französischen Militair-Occupation und zur Vereinigung mit Frankreich und dem Großherzogthume Berg in den Jahren 1806 und resp. 1811 ergangen sind
Zeitschiene nach 1802
Französische Zeit
Vor die Tribunale gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den Friedensrichtern verglichen werden konnten, oder in denen nicht der Präfekturrat zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.
- 1807-10 Großherzogtum Berg, Arrondissement Lingen, Kanton Ibbenbüren
- 1810 bis 1813 Kaiserreich Frankreich, Oberemsdepartement, Arrondissement Lingen , Kanton Ibbenbüren[3]
Preußische Gerichtsbarkeit
Im Jahre 1815 wurde Ibbenbüren Sitz eines Land- und Stadtgerichts. Das Gericht war untergebracht in einem von dem Kaufmann Hantelmann angemieteten Gebäude. Das Gefängnis lag auf städtischem Grund und Boden und wurde vom Gericht und von der Stadt gemeinschaftlich benutzt und unterhalten. Einem Mitglied des Gerichts waren die Funktionen eines Bergrichters sowie die Geschäfte des Justitiarius bei dem Bergamt in Ibbenbüren und die Bearbeitung des Berghypothekenwesens übertragen.
Preußisches Provinzialrecht
- Provinzialrecht des Fürstenthums Münster und ehemaliger Besitzungen der Standesherren, imgleichen der Grafschaft Steinfurt und der Herrschaften Anholt und Gehmen[4]
Land- und Stadtgericht Ibbenbüren
Bereich 1823: Die Stadt und das Kirchspiel Ibbenbüren, die Kirchspiele Schale, Hopsten, Halverde, Recke, Mettingen und Brochterbeck.
- Besetzung 1823
- Land- u. Stadtrichter Hr. Homann
- Assessor: Hr. Kerstein
- Assessor: Hr. Naber
- 1823 Aktuar Hr. Cramer
- 1823 Aktuar Hr. Berckemeyer
- 1823 Rendant Hr. Esselen
- 1823 Kalkulator u. Kanzlist Hr. Reckers
- 1823 Kanzlist Hr. Griese
- 1823 Justizkommissar Hr. Westphalem
- 1823 Justizkommissar Hr. Lucassen
Land- und Stadtrichter
- Direktor: Homann (1822/23-1846/47, s. 1841/42 Dir.)
- Direktor: Schmidt (1846/47-1849)
- Land- und Stadtrichter: Mettingh (1815-1822/23)
- Land- und Stadtrichter: Mettingh (1815-1822/23)
- Land- und Stadtrichter: Kerstein (1815-1839/40)
- Land- und Stadtrichter: Naber (1815-1849)
- Land- und Stadtrichter: Schrakamp OLGAss. (1839/40-1843)
- Land- und Stadtrichter: Ernesti OLGAss. (1843-1849)
- Land- und Stadtrichter: Hamann OLGAss. (1843-1845)
- Land- und Stadtrichter: Hasse OLGAss. (1843-1844)
- Land- und Stadtrichter: Offenberg OLGAss. (1845-1846/47)
- Land- und Stadtrichter: Hering OLGAss. (1846/47-1849)
Kreisgerichtskommission Ibbenbüren
Im Jahre 1849 wurde das Land- und Stadtgericht aufgehoben. Ibbenbüren behielt nur einige Gerichtskommissionen, die dem Kreisgericht in Tecklenburg angegliedert waren und zeitweilig zu einer Gerichtsdeputation zusammengefasst wurden. Die erforderlichen Geschäftsräume wurden von der Stadt in einem städtischen Gebäude gegen eine Miete von 190 Talern angemietet.
- Kreisrichter: Schmidt (1849-1852)
- Kreisrichter: Ernesti (1849-1856)
- Kreisrichter: Würmeling (1849-1864)
- Kreisrichter: Goesen (1849-1861)
- Kreisrichter: Leinemann (1852-1867)
- Kreisrichter: Blumberg (1856-1860)
- Kreisrichter: von und zur Mühlen (1860-1864)
- Kreisrichter: Brüning Jos, (1864-1867)
- Kreisrichter: Alffers (1865-1877)
- Kreisrichter: Boele (1870-1879)
- Kreisrichter: Müller (1870-1874)
- Kreisrichter: Beitzke (1874-1870)
- Kreisrichter: Ahlemann (1877-1879)
Ahaus | Ahlen | Beckum | Bocholt | Borken | Coesfeld | Dülmen | Gronau | Ibbenbüren | Lüdinghausen | Münster | Rheine | Steinfurt | Tecklenburg | Warendorf
Amtsgericht Ibbenbüren
Im Jahre 1879 erhielt die Stadt ein Amtsgericht. Untergebracht war dieses zunächst in einem von dem Kaufmann Hantelmann angemieteten Gebäude. Durch Auflassung vom 08.10.1878 erwarb der Justizfiskus ein eigenes Grundstück und errichtete darauf im Jahre 1879 ein Geschäfts- und Gefängnisgebäude an der Münzstrasse 27. Das Gebäude wurde im zweiten 'Veitkrieg weder zerstört noch beschädigt.
Zur Behebung der Raumnot wurden durch Mietvertrag vom 31.03.1955 sechs Räume in 2. Obergeschoss des Geschäftsgebäudes der Sparkasse des Kreises Tecklenburg in Ibbenbüren angemietet. Eine Erweiterung des Geschäftsgebäudes unter Einbeziehung eines Gerichtsgefängnisses war 1957 in Aussicht genommen. Gerichtstage wurden 1957 abgehalten in Hopsten, Mettingen, Recke, Riesenbeck und Schale. [1]
Amtsrichter
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Boele (1879-1887)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Ahlemann (1879-1688)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Daltrop (1887-1895)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Gildemeister (1888-1904)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Lautz (1895-1900)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Nahrwold (1900-1904)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Kiesekamp (1904-1936)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Pickering (1904-1932)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Wilkenhöner. (1933-1939)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Schmitz, Hans Ludwig (1936-1941)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Holl (1939-?)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Klein (1941-1946)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Encks (1947, OAR. 1953, -?)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr.- Haack (1955-?)
Archiv
- Land- und Stadtgericht, Ibbenbüren; Bestandsgeschichte:
- Laufzeit : 1823-1843; Umfang : 141 Akten (5 Kartons), Findbuch Q 338. Testamente unverzeichnet.
- Amtsgericht Ibbenbüren, Bestandsgeschichte:
- Umfang : ca. 8.610 Akten (407 Kartons), Findbuch Q 540 (Amtsgericht) und Q 540t (Testamente).
Grundbücher
- Grundbuchamt Ibbenbüren (nur Berggrundbücher): Bisher übernommen wurden ausschließlich Grundbücher aus der Zeit vor Einführung des losen Grundbuches ca. 1960/1970.
Fußnoten
- ↑ 1,0 1,1 Quelle: Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)
- ↑ Quelle: Olfers, Clemens A. von: Beiträge zur Geschichte der Verfaßung und Zerstückelung des Oberstiftes Münster (1848)
- ↑ Quelle: Statistisches Jahrbuch des Ober-Ems-Departements (1812))
- ↑ Quelle: Schlüter, Clemens August Provinzialrecht des Fürstenthums Münster...- (Leipzig 1829)
Weblinks
- Artikel Amtsgericht Ibbenbüren. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Offizielle Webseiten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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