Motte: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild: huegelburg-Motte.jpg|thumb|400px| Zeichnung nach Franz Darpe: Grundlage der Turmhügelburg bei Schloß Strünkede in Herne-Baukau ]]
[[Bild:Motte-2010.jpg|thumb|450px|[[http://www.lwl.org/LWL/Kultur/WMfA_Herne/  Mottennachbau am LWL-Museum für Archäologie in Herne. Es ging der Frage nach: Wie lebte man auf einer Burg? Diese Frage fasziniert nicht nur die Kinder. Auch für Erwachsene und Fachleute ist es ein Erlebnis, einmal selbst in den mittelalterlichen Alltag eintauchen zu können.]]]]
==Vorläufer Wallburgen==
Nach der Völkerwanderung verteidigte sich die Bevölkerung noch auf alten, in unzugänglichen morastigen gelegenen Gegenden des Flachlandes oder auf Höhen gelegenen, ringwallbewehrten Anlagen als Wallburgen. Wahrscheinlich schon unter Pippin dem Kleinen, spätestens aber unter seinem Sohn Karl dem Großen (768 - 814  wurden auch die ersten sogenannten Königs- und Reichshöfe angelegt.
* [http://www.mgoesswein.de/rennwege.html  Befestigungsanlagen an Wegen  zwischen  Fränkischen Königshöfen.]
[[Bild:curtis-Bosdf.jpg|thumb|400px|left|Karolingische Hofesanlage "curtis" Bossendorf bei Haltern am See, Ausgrabungszeichnung Prof. Schuchard vor 1914]]
==Turmhügelburg==
==Turmhügelburg==
Eine Motte ist als Turmhügelburg eine frühmittelalterliche Wehr- und Wohnanlage. So war
Ersten Anfänge frühmittelalterlichen Burgenbaues zeigen sich dann im 9. / 10. Jahrhundert. In diese Zeit fällt der Burgentyp der runden Turmhügel. Dieser Burgentyp wird Motte oder Erdkegelburg genannt und ist als Turmhügelburg eine frühmittelalterliche Wehr- und Wohnanlage. Basis war die Anlage einer meist kleineren Wallburg mit künstlich aufgeschütteten oder aber auch natürlichem Hügel. Darauf wurde schließlich ein turmartiges Gebäude errichtet, welches unterschiedlich in Holz, oft in Fachwerkbauweise oder auch in Stein ausgeführt wurde. Zusätzlich wurde der Turmhügel von einem Graben-Wall-Palisade-System umgeben, wie wir es auch von römischen Anlagen her kennen. War Wasser vorhanden, wurden Gräften angelegt.  
[[Haus Döring]] in Borken Marbeck wohl im 12. Jh. auf einem kreisrunden, künstlichen und von doppeltem Wassergraben geschützten Hügel als Steinturm errichtet worden. Dies Haus bietet noch 2006 trotz des 1727 erbauten Herrenhauses das Bild einer guterhaltenen Motte (Turmhügelburg).  


===Weitere Turmhügelbauten===
==Danach Wasser - und Höhenburgen==
* [[Herrschaft Strünkede|Schloß Strünkede in Herne]]
Deutlich ist dieser Burgentyp in dann erweiterter Form als Vorläufer der späteren Wasser - und Höhenburgen zu erkennen. So war zum Beispiel [[Haus Döring]] in Borken Marbeck wohl im 12. Jh. auf einem kreisrunden, künstlichen und von doppeltem Wassergraben geschützten Hügel als Steinturm errichtet worden. Dies Haus bietet noch 2006, trotz des 1727 erbauten Herrenhauses, das Bild einer guterhaltenen Motte (Turmhügelburg).
* Husterknupp bei [[Frimmersdorf]] [[Kreis Grevenbroich]]
 
* Mark bei [[Hamm]] (Westf.)
===Vasallenburgen===
Lage und lokale Häufung von Turmhügelburgen in den Grafschaften Mark und Kleve sprechen dafür, daß es sich bei den meisten derartiger Anlagen um Vasallenburgen handelte, die der Grenzsicherung dienen sollten oder um Burgmannssitze von Vasallen des jeweiligen Landesherren, welche der Präsenzpflicht auf einer in unmittelbarer Nähe liegenden Burg des Landesherren unterworfen waren. Im Gegenzug wurden diese Vasallen mit Burgmannslehen ausgestattet.
[[Bild: huegelburg-Motte.jpg|thumb|450px|Zeichnung nach Franz Darpe: Grundlage der Turmhügelburg bei Schloß Strünkede in Herne-Baukau ]]
==Bibliografie==
* Janssen, W., Sozial- und verfassungsgeschichtliche Probleme der Burgen vom Motten-Typus. Ein Diskussionsbeitrag aus historischer Sicht. Chäteau Gaillard 6,1972 (1973), 121-124.
* Janssen, W., Mittelalterlicher Burgenbau am Niederrhein. Zum Verhältnis von archäologischem Befund und schriftlicher Bezeugung. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 3, 1975,121-128.
* Lobbedey, U., Zur Baugeschichte von [[Haus Mark]]. Die Ausgrabung auf der Motte im Jahr 1973. In: H. Zink (Hg.), 750 Jahre Stadt Hamm. Hamm 1976,39-68.
* Merten, F. W., Entstehungs- und Rechtsgeschichte der Burgmannschaften in Westfalen. Bonn 1911.
* Müller-Wille, M., Mittelalterliche Burghügel im nördlichen Rheinland. Bonn 1966.
* Neumann, E., Wohntürme und Motten zwischen Lippe und Ruhr. Chäteau Gaülard 6,1973,137-145.


==Weblinks==
==Weblinks==
* [http://www.museums-gesellschaft.ch/burg/chateau.jpg Bild einer Motte]
===Weblinks zu Turmhügelbauten===
* [http://www.aldeberg.de/alde/aba.html Der Alde Berg virtuell]
* [http://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=3104&edit=0 Erste Turmhügelburgen - Motten]
* [http://www.turmhuegelburg.de/bau/burgbau.html  Rekonstruktion und Bau einer mittelalterlichen Turmhügelburg ("Chateau á Motte")]
* [http://www.burgen-in-Sachsenanhalt.de/Berichte/Turmhugelburg_Lindstedt/turmhugelburg_lindstedt.html Nachbau einer Turmhügelburg in Lindstedt (Altmark)]
* [http://wiki.stadtgeschichte-grenchen.ch/mediawiki/index.php?title=Burg_Grenchen Bild einer Motte, Burg Grechen]
* [http://www.aldeberg.de Der Alde Berg virtuell]
* [http://illustration-konzept.de/gestaltung/motte.html  Schichtenmodell Aldeberg]
* [http://illustration-konzept.de/gestaltung/motte.html  Schichtenmodell Aldeberg]
* [http://www.turmhuegelburg.de/ Turmhügelburg Lütjenburg]
[[Bild:Hs-doering.jpg|thumb|400px|left|Urkataster:Übergang der Turmhügelburg zur Schloßanlage nach dem Lageplan deutlich erkennbar.]]
* [http://www.bachritterburg.de/ Bachritterburg Kanzach]
 
* [http://www.museums-gesellschaft.ch/burg/holzburg.html  Burgmotte Grenchen in der Schweiz]
===Weblinks zu Turmhügelanlagen===
* [http://www.pastperfect.org.uk/sites/wark/images/mandb.html Englische Motte mit englischem Text]
:: * [http://www.burgenland-mv.de/html/turmhugel.html  Von den Turmhügelburgen sind in Mecklenburg-Vorpommern nur noch mehr oder weniger gut erkennbare Bodendenkmale erhalten.]
:: * [http://www.prignitz-entdecken.de/highlights/turmhuegel/analyse.html  Mittelalterliche Turmhügel in der Prignitz ]
:: * [http://geschichtsspuren.mvdirect.de/thema05.htm  Ritterburgen auf Hügeln, hinter Wall und Graben Niederadlige Befestigungen in Mecklenburg ]
:: * Burg Dreieichenhain, Gemeinde [[Dreieich]], [[Kreis Offenbach]], [[Hessen]]
:: * Burg Hohenerpfingen, [[Erpfingen]], Gemeinde [[Sonnenbühl]], [[Kreis Reutlingen]], [[Baden-Württemberg]]
:: * Husterknupp bei [[Frimmersdorf]] [[Kreis Grevenbroich]]
:: * Mark bei [[Hamm]] (Westf.)
:: * Burg Grenchen, Gemeide Bettlach, Bezirk Grenchen, Kanton Solothurn (Schweiz)
:: * [[Herrschaft Strünkede|Schloß Strünkede in Herne]]
:: * [http://www.turmhuegelburg.de/ Turmhügelburg Lütjenburg]
:: * [http://www.bachritterburg.de/ Bachritterburg Kanzach]
:: * [http://www.museums-gesellschaft.ch/burg/holzburg.html  Burgmotte Grenchen in der Schweiz]
:: * [http://www.pastperfect.org.uk/sites/wark/images/mandb.html Englische Motte mit englischem Text]
 
== Weblinks ==
===Zeitlich, regionale Begrifflichkeit===
" [https://woerterbuchnetz.de Wörterbuchnetz]


[[Kategorie:Historischer Begriff]]
[[Kategorie:Historischer Begriff]]
[[Kategorie:Burgen]]
[[Kategorie:Wehranlage]]
[[Kategorie:Bautyp]]

Aktuelle Version vom 21. April 2022, 16:48 Uhr

Vorläufer Wallburgen

Nach der Völkerwanderung verteidigte sich die Bevölkerung noch auf alten, in unzugänglichen morastigen gelegenen Gegenden des Flachlandes oder auf Höhen gelegenen, ringwallbewehrten Anlagen als Wallburgen. Wahrscheinlich schon unter Pippin dem Kleinen, spätestens aber unter seinem Sohn Karl dem Großen (768 - 814 wurden auch die ersten sogenannten Königs- und Reichshöfe angelegt.

Karolingische Hofesanlage "curtis" Bossendorf bei Haltern am See, Ausgrabungszeichnung Prof. Schuchard vor 1914

Turmhügelburg

Ersten Anfänge frühmittelalterlichen Burgenbaues zeigen sich dann im 9. / 10. Jahrhundert. In diese Zeit fällt der Burgentyp der runden Turmhügel. Dieser Burgentyp wird Motte oder Erdkegelburg genannt und ist als Turmhügelburg eine frühmittelalterliche Wehr- und Wohnanlage. Basis war die Anlage einer meist kleineren Wallburg mit künstlich aufgeschütteten oder aber auch natürlichem Hügel. Darauf wurde schließlich ein turmartiges Gebäude errichtet, welches unterschiedlich in Holz, oft in Fachwerkbauweise oder auch in Stein ausgeführt wurde. Zusätzlich wurde der Turmhügel von einem Graben-Wall-Palisade-System umgeben, wie wir es auch von römischen Anlagen her kennen. War Wasser vorhanden, wurden Gräften angelegt.

Danach Wasser - und Höhenburgen

Deutlich ist dieser Burgentyp in dann erweiterter Form als Vorläufer der späteren Wasser - und Höhenburgen zu erkennen. So war zum Beispiel Haus Döring in Borken Marbeck wohl im 12. Jh. auf einem kreisrunden, künstlichen und von doppeltem Wassergraben geschützten Hügel als Steinturm errichtet worden. Dies Haus bietet noch 2006, trotz des 1727 erbauten Herrenhauses, das Bild einer guterhaltenen Motte (Turmhügelburg).

Vasallenburgen

Lage und lokale Häufung von Turmhügelburgen in den Grafschaften Mark und Kleve sprechen dafür, daß es sich bei den meisten derartiger Anlagen um Vasallenburgen handelte, die der Grenzsicherung dienen sollten oder um Burgmannssitze von Vasallen des jeweiligen Landesherren, welche der Präsenzpflicht auf einer in unmittelbarer Nähe liegenden Burg des Landesherren unterworfen waren. Im Gegenzug wurden diese Vasallen mit Burgmannslehen ausgestattet.

Zeichnung nach Franz Darpe: Grundlage der Turmhügelburg bei Schloß Strünkede in Herne-Baukau

Bibliografie

  • Janssen, W., Sozial- und verfassungsgeschichtliche Probleme der Burgen vom Motten-Typus. Ein Diskussionsbeitrag aus historischer Sicht. Chäteau Gaillard 6,1972 (1973), 121-124.
  • Janssen, W., Mittelalterlicher Burgenbau am Niederrhein. Zum Verhältnis von archäologischem Befund und schriftlicher Bezeugung. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 3, 1975,121-128.
  • Lobbedey, U., Zur Baugeschichte von Haus Mark. Die Ausgrabung auf der Motte im Jahr 1973. In: H. Zink (Hg.), 750 Jahre Stadt Hamm. Hamm 1976,39-68.
  • Merten, F. W., Entstehungs- und Rechtsgeschichte der Burgmannschaften in Westfalen. Bonn 1911.
  • Müller-Wille, M., Mittelalterliche Burghügel im nördlichen Rheinland. Bonn 1966.
  • Neumann, E., Wohntürme und Motten zwischen Lippe und Ruhr. Chäteau Gaülard 6,1973,137-145.

Weblinks

Weblinks zu Turmhügelbauten

Urkataster:Übergang der Turmhügelburg zur Schloßanlage nach dem Lageplan deutlich erkennbar.

Weblinks zu Turmhügelanlagen

* Von den Turmhügelburgen sind in Mecklenburg-Vorpommern nur noch mehr oder weniger gut erkennbare Bodendenkmale erhalten.
* Mittelalterliche Turmhügel in der Prignitz
* Ritterburgen auf Hügeln, hinter Wall und Graben Niederadlige Befestigungen in Mecklenburg
* Burg Dreieichenhain, Gemeinde Dreieich, Kreis Offenbach, Hessen
* Burg Hohenerpfingen, Erpfingen, Gemeinde Sonnenbühl, Kreis Reutlingen, Baden-Württemberg
* Husterknupp bei Frimmersdorf Kreis Grevenbroich
* Mark bei Hamm (Westf.)
* Burg Grenchen, Gemeide Bettlach, Bezirk Grenchen, Kanton Solothurn (Schweiz)
* Schloß Strünkede in Herne
* Turmhügelburg Lütjenburg
* Bachritterburg Kanzach
* Burgmotte Grenchen in der Schweiz
* Englische Motte mit englischem Text

Weblinks

Zeitlich, regionale Begrifflichkeit

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