Plicken (Kreis Gumbinnen): Unterschied zwischen den Versionen

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== Einleitung ==
== Einleitung ==
Der '''Gutsbezirk Plicken''' lag im Norden der Plickener Berge. Im 2 km entfernten Schameitschen (ab 1938 Samfelde, untergegangener Ort) gab es einen Haltepunkt an der Bahnlinie von [[Gumbinnen]] nach [[Tollmingkehmen]].
[[Image: Plicken4 Gutshaus3.jpg|thumb|430 px|<Center>'''Gutshaus Plicken''', Straßenseite</Center>]]
Der '''Gutsbezirk Plicken''' lag im Nordosten der Plickener Berge. Im 2 km entfernten Schameitschen (ab 1938 Samfelde, untergegangener Ort) gab es einen Haltepunkt an der Bahnlinie von [[Gumbinnen]] nach [[Tollmingkehmen]].
 
=== Name ===
Hinweis auf offenes unfruchtbares Areal.
 
prußisch "'''plike'''" und lettisch "'''pleikis'''" = Glatze, kahle Wiese, wächst wenig, kahle Stelle auf dem Feld
 
 
* '''Rittergut Plicken''', Besitzer Karl Rose, Verwalter Herr Brandstaedter, 381 ha. <ref>Quelle: [http://www.ahnen-gesucht.de/ostpreussen/gueteradressbuecher/1932/gumbinnen.html Güteradressbücher Gumbinnen]</ref>
 
 
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=== Wappen ===
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== Allgemeine Informationen ==
== Allgemeine Informationen ==
Die '''Plickener Berge''' waren ein Naherholungsgebiet für die Gumbinner Bürger. Die höchste Erhebung im nördlichen Teil des hügligen Geländes (115,8 m) befand sich in der Nähe der Schwedenschanze. Südlich vom Gutsdorf Plicken lag der ''Faule Teich'', weiter östlich und in der Senke vor dem Husarenberg (weiter südlich) gab es große Gruben, in denen Sand abgebaut wurde.<br>Im südöstlichen Teil des Plickener Hügellandes befand sich in der Nähe des Vorwerks Marienthal der Husarenberg (121,8 m), östlich von Marienthal lagen zwei idyllische Teiche.
Die '''Plickener Berge''' waren ein Naherholungsgebiet für die Gumbinner Bürger. Die höchste Erhebung im nördlichen Teil des hügligen Geländes (115,8 m) befand sich in der Nähe der Schwedenschanze. Südlich vom Gutsdorf Plicken lag der ''Faule Teich'', weiter östlich und in der Senke vor dem Husarenberg (weiter südlich) gab es große Gruben, in denen Sand abgebaut wurde.<br>Im südöstlichen Teil des Plickener Hügellandes befand sich in der Nähe des Vorwerks Marienthal<br>der Husarenberg (121,8 m), östlich von Marienthal lagen zwei idyllische Teiche.


== Politische Einteilung ==
== Politische Einteilung ==
Der '''Gutsbezirk Plicken''' gehörte zur Gemeinde Wilkoschen (1938 umbenannt in Wolfseck, russ. Gruschevka) und lag südlich von Gumbinnen.
Der '''Gutsbezirk Plicken''' gehörte zur Gemeinde Wilkoschen (1938 umbenannt in Wolfseck, russ. Gruschevka / Грушевка) und lag südlich von [[Gumbinnen]].
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== Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit ==
== Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit ==
=== Evangelische Kirche ===
In '''Plicken''' lebte vor 1945 eine überwiegend evangelische Bevölkerung, die weitgehend von der reformierten Tradition geprägt war. Sie war in das Kirchspiel der Neustädtischen Kirche in [[Gumbinnen]] eingepfarrt, während die wenigen vom Luthertum geprägten Einwohner zur Altstädtischen Kirche in [[Gumbinnen]] gehörten.
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== Alte Ansichten ==
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Image: Plicken4 Insthäuser.JPG|thumb|430 px|<Center>Insthäuser im '''Gutsdorf Plicken''', Gemeinde Wilkoschen, Kreis Gumbinnen</Center>]]
'''Gut Plicken''' wurde teilweise mit Instleuten bewirtschaftet. Ein '''Instmann''' war in Ostpreußen ein landwirtschaftlicher Arbeiter mit festem Arbeitsvertrag, der bei einem größeren Bauern oder einem Gut arbeitete. Die Mitarbeit seiner Frau, wurde bei Bedarf vorausgesetzt und war vor allem bei der Frühjahrsbestellung und in der Ernte, weniger im Winter, gefragt.
Er wohnte mit seiner Familie mietfrei in den sogenannten "Insthäusern". Der Vertrag im Gut lief über 1 Jahr, wurde aber sehr oft über Jahre und Jahrzehnte eingehalten. Ein öfterer Wechsel der Arbeitsstelle war eher gering. Er stellte oft einen "Scharwerker" (entweder einen erwachsenen Sohn oder einen Fremden), den er beköstigte und dem er einen Lohn zahlte.
Der Lohn des Instmanns bestand aus dem<br>
1.) Geldlohn<br>
2.) Naturallohn und<br>
3.) dem Ertrag aus der eigenen Benutzung und weiteren Verarbeitung der erhaltenen Naturalien.
Eine breite Senke teilte die Plickener Berge in einen nördlichen und einen südlichen Teil. In der Ebene gab es große Gruben, in denen Sand abgebaut wurde. Der Sand wurde nach dem Bau der Eisenbahnlinie [[Gumbinnen]]-[[Tollmingkehmen]] mit Fuhrwerken zum Bahnhof [[Gertschen]] (ab 1938 Gertenau, russ. Jarovoje) gebracht und konnte von dort als Baumaterial nach Gumbinnen transportiert werden. Einige aufgelassene Sandgruben waren voll Wasser gelaufen, und so war eine reizvolle Seenlandschaft entstanden.
Ab 30. September 1928 und zu späteren Stichtagen wurden in [[Preußen]] zum größten Teil alle Gutsbezirke aufgelöst. Auf Grund von Vorschlägen der Landräte wurden sie benachbarten Landgemeinden eingegliedert oder selbst in Landgemeinden umgewandelt. Am 1. August 1930 gab es aufgrund dieser Reform nur noch 275 Gutsbezirke, die meisten waren große Forstgutsbezirke.
<!-- Hier: geschichtlicher Abriss -->
<!-- Hier: geschichtlicher Abriss -->
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == ->-
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<!-- === Genealogische Quellen === -->
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== Plickener Berge ==
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[[Image: Plickener Berge - Fauler Teich.JPG|thumb|335 px|<Center>Fauler Teich am Nordrand der '''Plickener Berge'''</Center>]]
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== Heutige Situation ==
== Heutige Situation ==
Die Collage von Wolfgang Wiggers zeigt den heutige Zustand des ehem. Gutsbezirks Plicken nach Ansichten aus Google Earth.
Die Sandgruben sind viel größer geworden, und ein großer Teil der Gemarkung des Gutsdorfes ist weggebaggert worden. Das Dorf und das Gut Plicken sind verschwunden.
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== Persönlichkeiten ==
[[Image: Plicken4 Sandgrube3.JPG|thumb|400 px|<Center>Sandgrube am nordöstlichen Rand der '''Plickener Berge'''</Center>]]
*'''George William von Simpson''' (* 14. Juni 1820 in Plicken, Kreis Gumbinnen;<br>† 13. September 1886 auf Gut Georgenburg bei Insterburg) war ein Rittergutsbesitzer und Reichstagsabgeordneter.


== Adressbücher ==
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== Verschiedenes ==
== Verschiedenes ==
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=== Fotoalbum ===
 
'''F o t o a l b u m'''<br>
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=== Karten ===
=== Karten ===
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<!-- ==Zufallsfunde== -->
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Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man ''[[Zufallsfund]]e''. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über [[toter Punkt|tote Punkte]] in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
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Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 09:40 Uhr

Disambiguation notice Plicken ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Plicken.
Diese Seite gehört zum Portal Gumbinnen
Wappen der Stadt Gumbinnen

P l i c k e n

Gutsbezirk am Nordrand der Plickener Berge
Kreis Gumbinnen, O s t p r e u ß e n
________________________________________________

Zufahrt zum ehemaligen Gutsbezirk Plicken, Kreis Gumbinnen


Hierarchie


Gutshaus Plicken, Kreis Gumbinnen


Einleitung

Gutshaus Plicken, Straßenseite

Der Gutsbezirk Plicken lag im Nordosten der Plickener Berge. Im 2 km entfernten Schameitschen (ab 1938 Samfelde, untergegangener Ort) gab es einen Haltepunkt an der Bahnlinie von Gumbinnen nach Tollmingkehmen.

Name

Hinweis auf offenes unfruchtbares Areal.

prußisch "plike" und lettisch "pleikis" = Glatze, kahle Wiese, wächst wenig, kahle Stelle auf dem Feld


  • Rittergut Plicken, Besitzer Karl Rose, Verwalter Herr Brandstaedter, 381 ha. [1]


Allgemeine Informationen

Die Plickener Berge waren ein Naherholungsgebiet für die Gumbinner Bürger. Die höchste Erhebung im nördlichen Teil des hügligen Geländes (115,8 m) befand sich in der Nähe der Schwedenschanze. Südlich vom Gutsdorf Plicken lag der Faule Teich, weiter östlich und in der Senke vor dem Husarenberg (weiter südlich) gab es große Gruben, in denen Sand abgebaut wurde.
Im südöstlichen Teil des Plickener Hügellandes befand sich in der Nähe des Vorwerks Marienthal
der Husarenberg (121,8 m), östlich von Marienthal lagen zwei idyllische Teiche.

Politische Einteilung

Der Gutsbezirk Plicken gehörte zur Gemeinde Wilkoschen (1938 umbenannt in Wolfseck, russ. Gruschevka / Грушевка) und lag südlich von Gumbinnen.

Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

In Plicken lebte vor 1945 eine überwiegend evangelische Bevölkerung, die weitgehend von der reformierten Tradition geprägt war. Sie war in das Kirchspiel der Neustädtischen Kirche in Gumbinnen eingepfarrt, während die wenigen vom Luthertum geprägten Einwohner zur Altstädtischen Kirche in Gumbinnen gehörten.

Alte Ansichten

Innenansicht des Gutshauses Plicken
Pavillon im Park des Gutes Plicken
Gutsdorf Plicken, Gemeinde Wilkoschen, Krs. Gumbinnen

Geschichte

Insthäuser im Gutsdorf Plicken, Gemeinde Wilkoschen, Kreis Gumbinnen

Gut Plicken wurde teilweise mit Instleuten bewirtschaftet. Ein Instmann war in Ostpreußen ein landwirtschaftlicher Arbeiter mit festem Arbeitsvertrag, der bei einem größeren Bauern oder einem Gut arbeitete. Die Mitarbeit seiner Frau, wurde bei Bedarf vorausgesetzt und war vor allem bei der Frühjahrsbestellung und in der Ernte, weniger im Winter, gefragt.

Er wohnte mit seiner Familie mietfrei in den sogenannten "Insthäusern". Der Vertrag im Gut lief über 1 Jahr, wurde aber sehr oft über Jahre und Jahrzehnte eingehalten. Ein öfterer Wechsel der Arbeitsstelle war eher gering. Er stellte oft einen "Scharwerker" (entweder einen erwachsenen Sohn oder einen Fremden), den er beköstigte und dem er einen Lohn zahlte.

Der Lohn des Instmanns bestand aus dem
1.) Geldlohn
2.) Naturallohn und
3.) dem Ertrag aus der eigenen Benutzung und weiteren Verarbeitung der erhaltenen Naturalien.

Eine breite Senke teilte die Plickener Berge in einen nördlichen und einen südlichen Teil. In der Ebene gab es große Gruben, in denen Sand abgebaut wurde. Der Sand wurde nach dem Bau der Eisenbahnlinie Gumbinnen-Tollmingkehmen mit Fuhrwerken zum Bahnhof Gertschen (ab 1938 Gertenau, russ. Jarovoje) gebracht und konnte von dort als Baumaterial nach Gumbinnen transportiert werden. Einige aufgelassene Sandgruben waren voll Wasser gelaufen, und so war eine reizvolle Seenlandschaft entstanden.

Ab 30. September 1928 und zu späteren Stichtagen wurden in Preußen zum größten Teil alle Gutsbezirke aufgelöst. Auf Grund von Vorschlägen der Landräte wurden sie benachbarten Landgemeinden eingegliedert oder selbst in Landgemeinden umgewandelt. Am 1. August 1930 gab es aufgrund dieser Reform nur noch 275 Gutsbezirke, die meisten waren große Forstgutsbezirke.

Plickener Berge

Fauler Teich am Nordrand der Plickener Berge
Wanderer in den Plickener Bergen
Hügellandschaft in den Plickener Bergen

Heutige Situation

Die Collage von Wolfgang Wiggers zeigt den heutige Zustand des ehem. Gutsbezirks Plicken nach Ansichten aus Google Earth. Die Sandgruben sind viel größer geworden, und ein großer Teil der Gemarkung des Gutsdorfes ist weggebaggert worden. Das Dorf und das Gut Plicken sind verschwunden.

Gutsbezirk Plicken, Collage von Wolfgang Wiggers (31. März 2009)
Zufahrt zum Gelände der Sandgruben in Plicken, Kreis Gumbinnen

Persönlichkeiten

Sandgrube am nordöstlichen Rand der Plickener Berge
  • George William von Simpson (* 14. Juni 1820 in Plicken, Kreis Gumbinnen;
    † 13. September 1886 auf Gut Georgenburg bei Insterburg) war ein Rittergutsbesitzer und Reichstagsabgeordneter.

Adressbücher

Bibliografie

Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Plicken (Kreis Gumbinnen)

F o t o a l b u m
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Karten

Gutsbezirk Plicken auf dem Messtischblatt Gumbinnen (Stand 1938)
Gutsbezirk Plicken auf dem Messtischblatt Gumbinnen (Stand 1939)


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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>PLIKE1KO14CM</gov>

Quellen, Einzelnachweise