Handbuch der praktischen Genealogie/275: Unterschied zwischen den Versionen

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noch vorhanden ist. Der langandauernde Andrang des Publikums zu der genannten Ausstellung und den sie erläuternden Vorträgen ihres Veranstalters hat offenkundig gezeigt, wie empfänglich die gebildeten Kreise unseres Volkes für Belehrung in dieser Richtung sind. Durch solche Sonderausstellungen wird hoffentlich auch die schändliche Unsitte verdrängt werden, wonach bisher vielfach gute Porträtbilder über das Weltmeer verkauft wurden, damit sie in Amerika den Salon irgend eines Parvenüs schmücken. Möge unser deutsches Volk festhalten, was es an Porträts besitzt und sich durch diese Bilder allezeit antreiben lassen, vorbildlichem Wirken der Ahnen nachzueifern, zum Segen der Familie, zum Heil des Vaterlandes!
noch vorhanden ist. Der langandauernde Andrang des Publikums zu der genannten Ausstellung und den sie erläuternden Vorträgen ihres Veranstalters hat offenkundig gezeigt, wie empfänglich die gebildeten Kreise unseres Volkes für Belehrung in dieser Richtung sind. Durch solche Sonderausstellungen wird hoffentlich auch die schändliche Unsitte verdrängt werden, wonach bisher vielfach gute Porträtbilder über das Weltmeer verkauft wurden, damit sie in Amerika den Salon irgend eines Parvenüs schmücken. Möge unser deutsches Volk festhalten, was es an Porträts besitzt und sich durch diese Bilder allezeit antreiben lassen, vorbildlichem Wirken der Ahnen nachzueifern, zum Segen der Familie, zum Heil des Vaterlandes!


{{randtextre|Porträtsammlungen.}}{{NE}}Sammlungen von Porträts berühmter Personen des griechischen und römischen Altertums, namentlich von Büsten und geschnittenen Steinen, sind schon im Anfang der Renaissancezeit in Italien angelegt worden. Von da verbreitete sich diese Liebhaberei nach dem Norden, und im 16. Jahrhundert fertigten Kupferstecher und Holzschneider bereits ganze Reihen von Bildnissen geschichtlicher Personen der Vergangenheit und hervorragender Zeitgenossen an. Die künstlerisch bedeutendste Sammlung dieser Art ist die „Ikonographie" des van Dyck (um 1630 bis 1640). Van Dyck gab nämlich eine Sammlung seiner Porträts heraus, wozu er elf eigenhändig radierte, während die andern von den besten Stechern Antwerpens ausgeführt wurden. Das Werk erschien zuerst von 1632 an bei M. van den Enden in 84 Blättern, dann  1645  bei  Gillis Hendricx,  der die Zahl der Blätter  auf 100 brachte, unter dem Titel: „Icones principum, virorum doctorum etc. numero centum ab Antonio van Dyck pictore ad vivum expressae eiusque sumptibus aere incisae". Es erlebte später noch verschiedene Auflagen (vgl. ''F. Wibiral'', L'iconographie d'Antoine van Dyck d'apres les recherches de H. Weber, Leipzig 1877). In neuerer Zeit ist das Sammeln von Porträts und ihre wissenschaftliche Bearbeitung wieder sehr in Aufnahme gekommen. Vgl. ''Visconti'', Iconographie grecque (Par. 1808, 3 Bde.) und Iconographie romaine (das. 1818-33, 4 Bde.); ''Bernoulli J. J.'', Römische Iconographie (Stuttgart 1882-94, 3 Tl.); ''Winter'', Ü. d. griechische Porträtkunst (Berlin 1894); ''Gudeman'', Imagines philologorum, Leipzig 1911; ''Marquet de Vasselot'', Histoire du portrait en France (Paris 1880); ''Pinset'' et ''d'Auriac'', Histoire du portrait en France (Paris 1884); '' Imhof-Blumer'', Portätköpfe auf römischen Münzen (Leipzig 1879) und auf antiken Münzen hellenischer und helleisierter Völker (Leipziz 1885).
{{randtextre|Porträtsammlungen.}}{{NE}}Sammlungen von Porträts berühmter Personen des griechischen und römischen Altertums, namentlich von Büsten und geschnittenen Steinen, sind schon im Anfang der Renaissancezeit in Italien angelegt worden. Von da verbreitete sich diese Liebhaberei nach dem Norden, und im 16. Jahrhundert fertigten Kupferstecher und Holzschneider bereits ganze Reihen von Bildnissen geschichtlicher Personen der Vergangenheit und hervorragender Zeitgenossen an. Die künstlerisch bedeutendste Sammlung dieser Art ist die „Ikonographie“ des van Dyck (um 1630 bis 1640). Van Dyck gab nämlich eine Sammlung seiner Porträts heraus, wozu er elf eigenhändig radierte, während die andern von den besten Stechern Antwerpens ausgeführt wurden. Das Werk erschien zuerst von 1632 an bei M. van den Enden in 84 Blättern, dann  1645  bei  Gillis Hendricx,  der die Zahl der Blätter  auf 100 brachte, unter dem Titel: „Icones principum, virorum doctorum etc. numero centum ab Antonio van Dyck pictore ad vivum expressae eiusque sumptibus aere incisae“. Es erlebte später noch verschiedene Auflagen (vgl. ''F. Wibiral'', L'iconographie d'Antoine van Dyck d'après les recherches de H. Weber, Leipzig 1877). In neuerer Zeit ist das Sammeln von Porträts und ihre wissenschaftliche Bearbeitung wieder sehr in Aufnahme gekommen. Vgl. ''Visconti'', Iconographie grecque (Par. 1808, 3 Bde.) und Iconographie romaine (das. 1818–33, 4 Bde.); ''Bernoulli J. J.'', Römische Iconographie (Stuttgart 1882–94, 3 Tl.); ''Winter'', Ü. d. griechische Porträtkunst (Berlin 1894); ''Gudeman'', Imagines philologorum, Leipzig 1911; ''Marquet de Vasselot'', Histoire du portrait en France (Paris 1880); ''Pinset'' et ''d'Auriac'', Histoire du portrait en France (Paris 1884); '' Imhof-Blumer'', Portätköpfe auf römischen Münzen (Leipzig 1879) und auf antiken Münzen hellenischer und hellenisierter Völker (Leipzig 1885).


{{NE}}Eine ansehnliche Galerie von Porträts aus den Jahren 1740-1790 ist in der Benediktinerabtei zu Kremsmünster vorhanden. Als die Kaiserin und Königin Maria Theresia durch ein aus Wien den 14. September 1744 erlassenes Diplom in Kremsmünster eine adelige Akademie gegründet hatte, mehrte sich in der Abtei der Besitz von Porträts, und es entstand eine bedeutende
{{NE}}Eine ansehnliche Galerie von Porträts aus den Jahren 1740–1790 ist in der Benediktinerabtei zu Kremsmünster vorhanden. Als die Kaiserin und Königin Maria Theresia durch ein aus Wien den 14. September 1744 erlassenes Diplom in Kremsmünster eine adelige Akademie gegründet hatte, mehrte sich in der Abtei der Besitz von Porträts, und es entstand eine bedeutende

Aktuelle Version vom 28. August 2012, 18:12 Uhr

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Handbuch der praktischen Genealogie
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noch vorhanden ist. Der langandauernde Andrang des Publikums zu der genannten Ausstellung und den sie erläuternden Vorträgen ihres Veranstalters hat offenkundig gezeigt, wie empfänglich die gebildeten Kreise unseres Volkes für Belehrung in dieser Richtung sind. Durch solche Sonderausstellungen wird hoffentlich auch die schändliche Unsitte verdrängt werden, wonach bisher vielfach gute Porträtbilder über das Weltmeer verkauft wurden, damit sie in Amerika den Salon irgend eines Parvenüs schmücken. Möge unser deutsches Volk festhalten, was es an Porträts besitzt und sich durch diese Bilder allezeit antreiben lassen, vorbildlichem Wirken der Ahnen nachzueifern, zum Segen der Familie, zum Heil des Vaterlandes!

Porträtsammlungen.      Sammlungen von Porträts berühmter Personen des griechischen und römischen Altertums, namentlich von Büsten und geschnittenen Steinen, sind schon im Anfang der Renaissancezeit in Italien angelegt worden. Von da verbreitete sich diese Liebhaberei nach dem Norden, und im 16. Jahrhundert fertigten Kupferstecher und Holzschneider bereits ganze Reihen von Bildnissen geschichtlicher Personen der Vergangenheit und hervorragender Zeitgenossen an. Die künstlerisch bedeutendste Sammlung dieser Art ist die „Ikonographie“ des van Dyck (um 1630 bis 1640). Van Dyck gab nämlich eine Sammlung seiner Porträts heraus, wozu er elf eigenhändig radierte, während die andern von den besten Stechern Antwerpens ausgeführt wurden. Das Werk erschien zuerst von 1632 an bei M. van den Enden in 84 Blättern, dann 1645 bei Gillis Hendricx, der die Zahl der Blätter auf 100 brachte, unter dem Titel: „Icones principum, virorum doctorum etc. numero centum ab Antonio van Dyck pictore ad vivum expressae eiusque sumptibus aere incisae“. Es erlebte später noch verschiedene Auflagen (vgl. F. Wibiral, L'iconographie d'Antoine van Dyck d'après les recherches de H. Weber, Leipzig 1877). In neuerer Zeit ist das Sammeln von Porträts und ihre wissenschaftliche Bearbeitung wieder sehr in Aufnahme gekommen. Vgl. Visconti, Iconographie grecque (Par. 1808, 3 Bde.) und Iconographie romaine (das. 1818–33, 4 Bde.); Bernoulli J. J., Römische Iconographie (Stuttgart 1882–94, 3 Tl.); Winter, Ü. d. griechische Porträtkunst (Berlin 1894); Gudeman, Imagines philologorum, Leipzig 1911; Marquet de Vasselot, Histoire du portrait en France (Paris 1880); Pinset et d'Auriac, Histoire du portrait en France (Paris 1884); Imhof-Blumer, Portätköpfe auf römischen Münzen (Leipzig 1879) und auf antiken Münzen hellenischer und hellenisierter Völker (Leipzig 1885).

      Eine ansehnliche Galerie von Porträts aus den Jahren 1740–1790 ist in der Benediktinerabtei zu Kremsmünster vorhanden. Als die Kaiserin und Königin Maria Theresia durch ein aus Wien den 14. September 1744 erlassenes Diplom in Kremsmünster eine adelige Akademie gegründet hatte, mehrte sich in der Abtei der Besitz von Porträts, und es entstand eine bedeutende