Handbuch der praktischen Genealogie/276

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Handbuch der praktischen Genealogie
Inhalt
Band 2
Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI
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Sammlung in Öl gemalter, lebensgroßer Brustbildnisse, welche die adeligen Jünglinge der Akademie darstellten. Diese meist gut ausgeführten Gemälde, etliche Hunderte an der Zahl, von denen manche mit Familienwappen geziert sind, zeigen uns einen nicht unbedeutenden Teil des damaligen österreichischen Adels aus allen Ländern des Reichs in jener mit Spitzen und Tressen reich geschmückten Tracht, wie sie in jener Zeit bei den Gala- und Staatskleidern eines jungen Edelmannes der Sitte und Mode nach üblich war.[1]

      Eine Porträtsammlung von etwa 2000 Tafeln befindet sich auf Schloß Gripsholm bei Mariefred unweit Stockholm. Auch im damals Wrangelschen Schlosse Skoklosten unweit Upsala sind sehr viele interessante Porträts vorhanden. Ähnlich steht es mit anderen schwedischen Rittersitzen. — Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol ist in d. Jb. d. kunst-histor. Slg. des öst. Kaiserhauses, Bd. XIV, XV, XVII, XVIII u. XIX (Wien 1893-98, mit vielen Tfln. u. mehreren 100 Abbild, im Text) beschrieben worden.

      Im Fürst-Otto-Mus. zu Wernigerode (Burgstraße 37) befindet sich in e. gesonderten Raume, der mit den übrigen Räumen nicht in Verbindung steht, eine Porträtsammlung (vgl. d. v. Harzklub, Zweigver. Wernigerode, herausgeg. Büchlein „Wanderung durch Wernigerode“, 8. Afl., S. 38) von etwa 30000 Stück. Man kann etwa folgende Gruppen unterscheiden: Glieder regierender Häuser, deutsche Fürsten und Grafen, deutsche Edelleute (meistens 17. bis 19. Jahrh.), außerdeutsche Edelleute (namentlich englische und französische), Hofleute, Geistliche der Reformationszeit, Nürnbergische Porträts, Theologen, Juristen, Agronomen, Forstmänner, Buchdrucker, Buchhändler, Kaufleute, Handwerker, Techniker, Militärs, Staatsbeamte, deutsche Volksmänner, Magistratsbeamte (Augsburg, Breslau, Danzig, Frankfurt, Leipzig, Lübeck, Lüneburg, München, Nürnberg, Osnabrück, Regensburg, Rostock, Straßburg und andere Städte), Professoren der evangelischen und katholischen Theologie, Kardinäle, Kurfürsten von Mainz, Bischöfe und Erzbischöfe, Schulmänner, Schriftsteller, Bibliothekare, Archivare, Mediziner, Musiker, Maler, Kupferstecher, Frauenbildnisse (adelige, fromme und gelehrte Frauen).

      Eine Porträtgalerie aus allen Ständen ist die Holtzmannsche Bildersammlung im König-Albert-Museum neben dem Dom zu Freiberg im Königreich Sachsen, angelegt von dem Dresdner Maler Karl Friedrich Holtzmann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und beschrieben von Wappler in den Mitteilungen vom Freiberger Altertumsverein, 43. Heft 1907. — Das Sammeln von Porträts kann als eine besonders lohnende Aufgabe unserer Altertumsvereine bezeichnet werden. Als mustergültig für historische Museen ist das Beispiel des Dresdner Stadtmuseums zu bezeichnen; dieses hat sich von vornherein eine Sammlung von Porträts bedeutender Dresdner zur Aufgabe gemacht. Auf dieser Sammlung beruht das vorbildliche Werk von


  1. Verzeichnis der Bilder bei Pachmeyr, Historico-chronologica series abbatum et religiosorum monasterii Cremifanensis, Pars III, 1780, S. 747, und in der Herald. Geneal. Zeitschrift des Vereins „Adler“ II, 1872, S. 161. Ebenso enthält das seltene Buch „Series abbatum Mellicensium“ (Wien 1701) 53 Porträts d. Äbt. v. Melk, denen Biographien beigegeben sind.