Ziegelei Teufel: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hierarchie'''
'''Hierarchie'''
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[[Bild: Aulowönen - Schriftzug.jpg |400 px| ]]
<br>
[[Bild: Aulowöhnen - Messtischblatt Auschnitt 1939.jpg|thumb|right|800 px|<center>Ort '''Aulenbach''' (Aulowöhnen) Ksp. Aulenbach 1939 </center>]]
[[Bild: Schriftzug - Ziegelei Teufel .pdf |450 px|]]
[[Bild: Uszupöhnen 1920-00-00 001 Teufels Ziegelei .JPG|thumb|right|900 px|<center>'''Ziegelei Teufel''' Uszupönen (Ksp. Aulowönen)  (1914) </center>]]


<br>


== '''Gründung''' ==


== <br>'''Ortsnamen''' ==
Der erste Eintrag über die Ziegelei, nämlich der Gründungseintrag, findet sich in der Tonindustrie-Zeitung. '''Friedrich Wilhelm''' wurde in Heinrichswalde (Kreis Elchniederungen) geboren und es verschlug Ihn vermutlich Ende der 1870iger Jahre nach Uszupönen (Kreis Insterburg). Seine Ehefrau '''Helene Giedigkeit''' wurde 1854 im Kirchspiel Aulowönen geboren. Seit 1880 waren beide bereits in Uszupönen ansäßig, als dort ihre erste Tochter Emma dort geboren wurde.
Am 16.07.1938 umbenannt in Gemeinde [[Aulenbach]] / Ostp. <br>
{{-}}
<br>
<center>
*  deutsche Ortsbezeichnung (Stand 1.9.1939): '''Gemeinde [[Aulenbach]]'''  <br>
{|
*  vorletzte deutsche Ortsbezeichnung (vor der Umbenennung 1938) : '''[[Aulowönen]]'''   
|[[Bild: Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau 1902 - Eintragung der Neugruündung Ziegelei (Titelblatt).jpg|thumb|150 px|<center><small>'''Tonindustrie-Zeitung''' (1902)</center></small>]]
<br>
|[[Bild: Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau 1902 - Eintragung der Neugruündung Ziegelei.jpg|thumb|400 px|<center>'''Ziegelei Teufel''' (1902)<small> Gründungseintrag </center></small>]]
*  Wegfall der Zusatzbezeichnung nach 1912 : '''Groß Auluwönen'''
|[[Bild: Aulowönen - Ksp. Aulenbach - 1904-00-00 - Adressbuch der Ziegelein Teufel .jpg|thumb|150 px|<center><small>'''Adressbuch der Ziegeleien''' (1904) </small></center>]]
*  Feststellung der Schreibweise nach 1815 : '''Groß Auluwöhnen'''
|[[Bild: Aulowönen - Ksp. Aulenbach - 1904-00-00 - Adressbuch der Ziegelein Teufel .pdf|thumb|250 px|<center>'''Ziegelei Teufel''' (1904)<small> 1. Adressbucheintrag </center></small>]]
*  Feststellung der Schreibweise nach 1785 : '''Groß Aulowöhnen'''
|}
*  Namensänderung nach 1777 : '''Aulowehlen'''
</center>
*  Namensänderung nach 1736 : '''Groß Aulowehnen'''
[[Bild: Ziegelei Teufel (Aulowönen) Gründer F. Wilhelm mit Ehefrau .jpg|thumb|left|250 px|<center>Gründer der Ziegelei,''' Friedrich Wilhelm''' mit Ehefau  '''Helene Wilhelm geb. Giedigkeit''', (1903)</center>]]
*  Namensänderung nach 1730 : '''Rinkohnen'''
[[Bild: Aulowönen (Ostp.) - Ksp. Aulowönen - 1904 - Hochzeitsfoto Teufel.jpg|thumb|right|300 px|<center>Ziegeleibesitzer, '''Georg August Teufel''' und ''' Emma Teufel (geb. Wilhelm)''' (29.01.1904)</center>]]
*  Namensänderung vor 1730 :  '''Auloweinen'''
 
*  Feststellung der Schreibweise nach 1376 : '''Auluwöhnen'''
Die Ziegelei wurde 1902 von '''Friedrich Wilhelm''' gegründet und firmierte in Ihren ersten Jahren als '''Ziegelei Friedrich Wilhelm'''. Belegt ist dies durch eine Anzeige in der '''Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau''' von 1902, Band 26,Teil 2 :
 
Neueingetragene Firmen : ''Uszupönen b.(ei) Insterburg. F r i e d r i c h  W i l h e l m (Ziegelei). Inhaber ist der Ziegeleibesitzer Friedrich Wilhelm in Uszupönen.  E.''<br>
 
Die Ziegelei lag im Landkreis Insterburg (Ostpreußen), im [[Kirchspiel Aulowönen / Aulenbach (Ostp.)]], an der Chaussee (Reichsstraße  137) von [[Insterburg]] kommend am südlichen Ortseingang, also südlich vom Ortskern von [[Uszupönen]], das später in  [[Aulowönen]] eingegliedert wurde. Die Ziegelei befand sich auf der linken Straßenseite vor der Mühle Schiemann. In der alten Schroeterkarten von Uszupönen (1785) sind im Ort 2 Mühlen eingetragen, die Ziegelei befand sich auf einer leichten Anhöhe. Vermutlich stand auf dem Ziegeleigelände zu früheren Zeiten also eine Mühle. Die zweite Mühle (Schiemann) ist bis heute erhalten.


<br>
Im Januar 1904 heirat der Kaufmann '''Georg August Teufel''' (*20.12.1873) aus Wessolowen (Kreis Gerdauen), die 22-jährige Tochter des Firmengründers, '''Emma Helene Wilhelm''' (*24.02.1881) aus Uszupönen. Er wird im Februar 1912 zum Amtsvorsteher des Amtsbezirks Aulowönen (Ostpr.) gewählt, das Amt tritt er am 27.3.1912 an, vermerkt ist : ''Ziegeleibesitzer Georg Teufel in Ußupönen für 6 Jahre''.
*  weitere (alte) Ortsnamen :  '''Aulenbach''', '''Aulowöhnen''', '''Auloweinen''', '''Auluwönen''', '''Groß Aulowöhnen''', '''[[Groß Aulowönen]]'''                       
<br>
Der Ortsname '''Aulowönen''' ist wohl dem Flüßchen Aula angelehnt, litauisch = Anwohner des Talmuldenbaches.  
<br>
'''1925''' wird das Bauerndorf '''[[Uszupönen]]''' unter Fortfall seines Ortsnamens in Groß Aulowönen eingegliedert. Aulowönen existiert heute unter dem Namen Kalinovka (Russland). Weitere Ortsinformationen aus der Zeit nach der Umbenennung (1938) siehe unter '''[[Aulenbach]]'''.
<br><br>


== '''Ortsinformationen''' ==
Im Adressbuch der Ziegeleien, Chamottefabriken und Tongruben Deutschlands 1904 findet sich nachfolgender Eintrag :  <br>
[[Bild: Aulowönen - Postkarte 001.JPG|thumb|right|500 px|<center>Ort '''Aulowönen''' (Königsbergerstr.) 1925 </center>]]
''Uszupönen, Post Auluwönen, z.h. Wilhelm, F. (z.h. bedeutet Handziegelei)''.                             <br>
Scharwerksdorf  -  Evangelische Kirche, Kirche Aulowönen, Schule am Ort, Amt, Standesamt & Gendarmerie: Aulowönen, Ostfoliant 14711/N <br><br>
Typ                : '''Scharwerksdorf'''   <br><br>
Provinz            : '''Ostpreußen'''                  <br>
Regierungsbezirk    : '''Gumbinnen'''                  <br>
Landkreis          : '''Insterburg'''  [http://www.territorial.de/ostp/insterbg/insterbg.htm]  <br>
Amtsbezirk          : '''Aulowönen'''    [http://www.territorial.de/ostp/insterbg/aulenbac.htm]  <br>
Gemeinde            : '''Groß Aulowönen'''    <br>
Kirchspiel          : '''Aulowönen''' <br> <br>
im/in              : '''östlich des Aule-Bach'''      <br>
bei                : '''19,5 km nördl. v. Insterburg'''        <br><br>
GPS-Daten          : '''N 54° 47′ 29″ (Breite) - O 21° 46′ 58″ (Länge)''' <br>
GOV-Kennung        : '''AULACHKO04VT''' [http://gov.genealogy.net/item/show/AULACHKO04VT]        <br>
Messtischblatt      : '''1196 (11096)''' [http://amzpbig.com/maps/1196_Aulenbach_1939.jpg]        <br>
Messtischblatt Jahr : '''1939'''                       
<br>


==<br>'''Wirtschaft'''==
Der Übergang von '''Friedrich Wilhelm''' auf '''Georg August Teufel''' ist also zwischen 1904 und 1912 erfolgt. Seit dieser Zeit wurde Firma stets '''Teufel´s Ziegelei''' genannt.
[[Bild: Aulowönen - Postkarte 002.JPG|thumb|right|500 px|<center>Ort '''Aulowönen / Ostp.''' (Werkstadtt Schwarznecker & Reck) 10.06.1928 </center>]]
{{-}}
<br>
<br>
'''1920'''
* '''Friedrich Bleyer''' : PT Klb Aulowönen, 60ha, davon 40 Acker, 2 Wiesen, 16 Weiden, 2 Hofstellen, 13 Pferde, 28 Rinder, davon 14 Rühe, 4 Schafe, 6 Schweine;
* '''Wilhelm Gruber''' : 56 ha.


=='''Wirtschaftliche Entwicklung'''==
[[Bild: Aulowönen (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1930 - Ziegele Teufel Wechsel.jpg|thumb|right|600 px|<center>'''Ziegelei Teufel''' Aulowönwen (Ksp. Aulowönen) <br> Wechsel über 900 RM für Ziegellieferung Teufel Aulowönen / Loerchner Weidlauken (07.10.1930) </center></small>]]
[[Bild: Aulowönen - Ksp. Aulenbach - 1925-00-00 - Adressbuch der Ziegelein Titel.jpg|thumb|left|130 px|<center>Adressbuch der Ziegeleien (1925) </center>]]
[[Bild: Aulowönen - Ksp. Aulenbach - 1925-00-00 - Adressbuch der Ziegelein Teufel .pdf|thumb|left|130 px|<center>Adressbucheintrag (1925) </center>]]


Im Firmenhandbuch''' 1927'''  
'''Georg August Teufel''' verstarb 1 Tag vor Beginn des Weltkrieges 1914  (†30.07.1914) im Finanzamt [[Insterburg]] an einem Herzschlag. Zurück blieb seine 32-jährige Ehefrau '''Emma Helene Teufel''' geb. Wilhelm mit ihrem Sohn '''Benno Teufel''' 8 Jahre und Ihrer Tochter '''Ilse Teufel''' 3 Jahre (*14.05.1911).  '''Emma Helene Teufel''' und Ihre Schwester '''Therese Wilhelm''' hatten bereits als junge Mädchen die Ziegelei mit aufbauen geholfen, dies in teilweise schwerster Arbeit und nun mußte Sie den Betrieb fortführen.


Apotheke '''Gustav Barkow'''; Meierei '''Barnautzki'''; Material- und Schankgeschäfte '''Wilhelm Götz''' und '''August Rautenberg'''; Ziegelei '''Ewald Guddat'''; Material- und Eisenwaren '''Gustav Knackstädt'''; Manufakturwaren '''Artur Meyer''' und '''Otto Wilhelm'''; Spar- und Darlehnskassenverein; Pferde- und Viehmärkte mit Krammärkte (1937: 6.4. und 5.10. - 1938: 25.3. und 23.9.  
Da die Eltern '''Friedrich Wilhelm,''' der Ziegeleigründer und seine Ehefrau '''Helene Wilhelm, geb. Giedigkeit''' (*1854 / †05.03.1936) noch lebten und relativ rüstig waren, konnten sie noch viel helfen. Die Hauptlast trug Emma, da Ihre Schwester Therese den Bauuntenehmer '''Eduard Bröker''' aus Gutschallen geheiratet hatte und mit Ihm dorthin zog.  


'''Benno Teufel''' (*27.03.1906) stieg ca. 1920/22 nach Abschluß der Unterprima (8. Klasse) in den Betrieb ein. Seine Mutter Emma führte zusammen mit Ihm und unter Aufsicht seines Großvaters den Betrieb; Emma leitete die Ziegelei und später übernahm Benno den landwirtschaftlichen Betrieb. Die Ziegelei Teufgel florierte gut, nach dem 1. Weltkrieg arbeiteten 30 – 40 Russen dort, alles freundliche Männer, die "abends schöne russische Lieder sangen".


In Niekammer’s landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band III)''' 1932'''
Am 1. 12. 1923 schlossen sich die Landgemeinden [[Groß Aulowönen]] und [[Uszupönen]] zur neuen Landgemeinde [[Aulowönen]] zusammen, der bisherige Name [[Uszupönen]] entfiel und war nunmehr Teil des Ortes [[Aulowönen]].


PTE Aulowönen,
Nachdem''' Friedrich Wilhelm''' starb (vermutlich vor 1925), übernahm Emma Teufel die alleinige Geschäftsführung, unterstützt von ihrem Sohn.  
* Gut '''Arthur Bleyer''': 70 ha, davon 44 Acker, 2 Wiesen, 22 Weiden, 2 Hofstelle, 13 Pferde, 40 Rinder, davon 20 Kühe, 20 Schweine;
* Gut '''Hans Ehmer''': 195 ha, davon 135 Acker, 20 Wiesen, 33 Weiden, 5 Holzungen, 1 Hof, 1 Wasser, 35 Pferde, 120 Rinder, davon 55 Kühe, 60 Schweine; Anerkannte Saatgutwirtschaft, Zuchtviehverkauf; Telefon: Aulowönen Nr. 8
* Gut '''Karl Grubert''': 76 ha, davon 53 Acker, 7 Wiesen, 15 Weiden, 1 Hof, 13 Pferde, 40 Rinder, davon 20 Kühe, 25 Schweine;
* Abbau '''Karl Grubert''': 70 ha, davon 52 Acker, 15 Wiesen, 2 Hofstelle, 8 Pferde, 35 Rinder, davon 17 Kühe, 15 Schweine; Telefon: Aulowönen Nr. 45
* Gut '''Ewald Guddat''': 34 ha, davon 24 Acker, 7,5 Weiden, 2,5 Hofstelle, 6 Pferde, 20 Rinder, davon 10 Kühe, 15 Schweine; Mühle, Dampfziegelei, Telefon: Aulowönen Nr. 30
* Gut Kirchengemeinde Aulowönen - Verwalter '''Paul Bernecker''': 75 ha (von denen 64ha verpachtet sind), davon 36 Acker, 3 Wiese, 39 Weiden, 1 Hof, 2 Pferde, 6 Rinder, davon 5 Kühe, 4 Schafe
* Gut '''Emma Teufel''': 87,5 ha, davon 63 Acker, 22,5 Weiden, 2 Hofstelle, 13 Pferde, 45 Rinder, davon 20 Kühe, 24 Schweine; Ziegelei - Mauersteine, Dachpfannen, Dränagerohre; Telefon: Aulowönen Nr. 14
* Gut Alt Lappönen / Ostpreußische Bau- und Siedlungsges. m.b.H : 467 ha, wird gesieselt! <ref name=Henning>Kurt Henning und Frau Charlotte geb. Zilius, Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen - Ein Namenslexikon, ca. 1970</ref><BR>


==<br>'''Geschichte'''==
Im Adressbuch der Ziegelein 1925 ist folgendes vermerkt :      <br>
''Uszupönen, P(ost) T(elegramm) Aulowönen, O-Pr. - E(isenbahn) Groß-Aulowönen. z.d. (=Dampfziegelei) Teufel, Wwe.(Wittwe) Emma, (Mz, Dz, Dr = Maschinenziegel (Mauerziegel), Dachziegel und Drainagerohre)'' <br>


* '''1376''' verlieh '''Hochmeister Winnroch''' von Kniprode 14 Hufen zu Auluwöhnen an '''Albrecht König''';
Sie wirtschafte gut und sparsam, führte das Geschäft allen Widrigkeiten zum Trotz und so besaßen Sie außer der Ziegelei geschätzte 400 Morgen (85 ha) und insgesamt 91 Stück Vieh mit Jungvieh und einem Zuchtbullen, 30 Schweine, aber nur etwa 10 Pferde. Darunter ein Kaltblüter, der '''Georg August Teufel''' mitsamt selbstgebautem Riesen–Rodelschlitten, mal durchgehen wollte, sowie Hühner, Enten, und Hunde.  
* '''1615''' erhält '''Egidius Strützel''' 2 Hufen und Krugrecht, er wurde später Dorfschulze und stiftete der Kirche 1640 zwei große Messingleuchter "Aufem Altare".
* Am '''9.10.1619''' erhält der Auloweiner Schulmeister '''Loth Krause''' 3 Hufen Übermaß, in der Nähe von Aulowönen;
* ''' 2.1.1623''' die Verschreibung für '''Egidie Strützel''', Schulzen und Krüger zu Aulowönen, 5 Hufen, 2 Morgen, 15 Ruthen zu Wenskeiten bei Aulowönen, da die vorherigen Besitzer die Hufen mehr zu Dieberei als des Ackerbaus und Scharwerks wegen besessen, da der Acker schlecht und "schlupisch", fast ohne Wiesenwuschs war.
* '''1619''' Pfarrer '''Johann Neander''' in Aulowönen erhält zu den 4 Widdemhufen weitere 3 Hufen Übermaß.
* '''1680 Hans Fuchs''', Inhaber des 2. Kruges in Aulowönen, vor ihm besaß diesen Faustin Klein; - das Dorf umfaßt jetzt 19 Hufen.
* Am '''18.4.1732''' übersandte der Magistrat zu Burg bei Magdeburg für 3 Kolonistenmädchen, die Geschwister '''Lange''' in Aulowönen ('''Elisabeth, Anna-Christine und Blondine''', 665 Reichsthaler.
* '''1757''' als Lehrer an der Schule genannt, Präzentor '''Stein''' und Lehrer '''Regge''';
* Im 7-jährigen Krieg hat das Dorf beim Durchzug gewaltiger preußischer und russischer Heeresmassen zu Fuß und zu Pferde sehr gelitten, vor allem nach der Schlacht bei Groß Jägersdorf am '''22.9.1757''';
* '''1785''' Aulowönen oder [[Rinkohnen]], Königliches Scharwerksdorf mit lutherischer Kirche, 25, Feuerstellen, Landrätlicher Kreis Tapiau, Amt Lappönen - Die überwiegende Zahl der 18 Wirte in Aulowönen ist um 1800 Salzburger Abstammung.
* '''1815''' Kirchdorf, 21 Feuerstellen, 148 Bewohner, bis 30.4.1815 zum Königsberger Departement gehörig, dann zum Regierungbezirk Gumbinnen geschlagen. -
*Das Kreisjustizamt Saalau, wozu auch Aulowönen gehörte, leitete um '''1826''' der Justizamtmann '''Jorgens'''.
* Aus der Russenzeit '''1914''' berichtet Laipacher, " .... auch Gastwirt '''Rautenberg''' sollte von den Russen verschleppt werden, da schrieen sein Weib und seine 6 Kinder um Erbarmen, die RUssen ließen sich erweichen und er durfte zurückbleiben."    <ref name=Henning>Kurt Henning und Frau Charlotte geb. Zilius, Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen - Ein Namenslexikon, ca. 1970</ref><BR>
<br>


== '''Amtliche Zählung''' ==
Die Ziegelei wurde von '''Benno Teufel''' vermutlich ab dem 01.01.1940 übernommen und vermutlich im gleichen Jahr stillgelegt, als es nicht mehr genug Brennmaterial für die Befeuerung des Ringofens gab.
(* einschließlich Uszupönen und Alt-Lappönen
===Wohngebäude=== 
* '''25'''    (1871) <ref name=Henning>Kurt Henning und Frau Charlotte geb. Zilius, Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen - Ein Namenslexikon, ca. 1970</ref>
* '''32'''    (1905) <ref name=Henning>Kurt Henning und Frau Charlotte geb. Zilius, Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen - Ein Namenslexikon, ca. 1970</ref>
* '''77'''    (1925) (* <ref name=Henning>Kurt Henning und Frau Charlotte geb. Zilius, Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen - Ein Namenslexikon, ca. 1970</ref>
===<br>Haushalte=== 
* '''56'''    (1871) <ref name=Henning>Kurt Henning und Frau Charlotte geb. Zilius, Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen - Ein Namenslexikon, ca. 1970</ref>
* '''84'''    (1905) <ref name=Henning>Kurt Henning und Frau Charlotte geb. Zilius, Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen - Ein Namenslexikon, ca. 1970</ref>
* '''187'''    (1925) (* <ref name=Henning>Kurt Henning und Frau Charlotte geb. Zilius, Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen - Ein Namenslexikon, ca. 1970</ref>
===<br>Einwohner=== 
* '''326'''    (1867) <ref name=Henning>Kurt Henning und Frau Charlotte geb. Zilius, Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen - Ein Namenslexikon, ca. 1970</ref>
* '''322'''    (1871) davon männlich 157<ref name=Henning>Kurt Henning und Frau Charlotte geb. Zilius, Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen - Ein Namenslexikon, ca. 1970</ref>
* '''340'''    (1905) davon männlich 160<ref name=Henning>Kurt Henning und Frau Charlotte geb. Zilius, Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen - Ein Namenslexikon, ca. 1970</ref>
* '''855'''    (1925) davon männlich  420 (* <ref name=Henning>Kurt Henning und Frau Charlotte geb. Zilius, Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen - Ein Namenslexikon, ca. 1970</ref>
* '''1026'''  (1933) (* <ref name=Henning>Kurt Henning und Frau Charlotte geb. Zilius, Der Landkreis Insterburg, Ostpreußen - Ein Namenslexikon, ca. 1970</ref>
<br>
'''1871''' sind von 322 Einwohner alle preußisch und evangelisch, 130 ortsgebürtig, 42 unter 10 Jahren, 176 können lesen und schreiben, 40 ohne Angaben, 64 Analphabethen, 3 blöd- oder irrsinnig, 1 ortsabwesend. '''1925''' sind es 322 evangelische, 1 katholisch, 12 andere Christen, 5 jüdisch; als Muttersprache nennen 399 deutsch, 1 deutsch und eine andere; '''1925(*''' gibt es 819 evangelische, 4 katholische, 7 jüdische Einwohner und 2 ohne Bekenntnis
<br>


===<br>Zahl und Größe der landwirtschaftlichen Betriebe===
{{-}}
* siehe unter ''Wirtschaft''
<br>


===Ortsgrundfläche=== 
=='''Der Ringofen'''==
* 1905 :  364,3 ha, Grundsteuer Reinertrag 10,53 je ha  --  1925 (* : 1215,8 ha, Grundsteuer Reinertrag 9,94 je ha
<br>


== '''Kirche''' ==
[[Bild: Erkelenz - Ringofen der Grillrath Klinker und Ziegelwerk GmbH.jpg|thumb|right|300 px|<center>Ein historischer Ringofen (in Erkelenz)<br> <small>©Harald Finster, Aachen (2013)</center></small>]]
=== Evangelische Kirche ² ===
[[Bild: Funktions Ringofen der Grillrath Klinker und Ziegelwerk GmbH.jpg|thumb|left|200 px|<center>'''Vom Lehm zum Ziegel''' Herstellung von Ziegel in einem Ringofen <br><small> Prozessbeschreibung Fa. Grillrath, Erkelenz (2013) </center></small>]]
[[Bild: Aulowönen - Evangelische Kirche.jpg|thumb|right|500 px| '''Evang. Kirche Aulowöhnen''' (ca. 1900)]]


Die Kirche soll im Jahr 1610 - 1622 gegründet worden sein, Patron ist der König. 1619 erhielt Pfarrer Joh. Neander vom Kurfürsten Sigismund zu den 4 Widedehufen weitere 3 Hufen Übermaß in Aulowönen, im Salauschen, zuvor war die Urkunde hierfür für den Schulmeister Loth Krause ausgefertigt worden. Die erste Kirche war ein unansehlicher Bau, teilweise aus Ziegelm teils aus Holz.  <br>
Vom Ringofen der Teufelschen Ziegelei existieren heute keine Bilder mehr. Nach den Aussagen von '''Benno Teufel''' handelte es sich um einen Hoffmannschen Ringofen :


Ein Bauer, Danny Szaknys (zu Deutsch Daniel Würfel), der im Jahre 1731 im gesegneten Alter von 116 Jahren starb, erzählte, daß er beim Bau der ersten Kirche im Aulowönen, der 1622 gebann und drei Jahre dauerte, zuletzt als Handlanger Ziegel herantrug. Der erste Aulowöner Pfarrer habe ihm in den ersten Jahren seines Dienstes getauft und zwar in der zunächst in Naggen bei Aulowönen auf Pfählen in Form einer Scheune errichteten Notkirche. Die Pest in den Jahren 1653 und 1688 habe in der Gemeinde sehr viele Menschen hingerafft. Noch höhere Opfer gab essin den 1709/10. <br>
: ''Friedrich Eduard Hoffmann (1818 - 1900) konstruierte als Erster einen Ringofen, der ununterbrochen in Betrieb sein konnte. 1859 erhielt er das Patent für seine Erfindung. Der erste Ringofen wurde im Jahre 1859 in Schwolin bei Stettin errichtet. In den nächsten Jahren setzte sich das Konstruktionsprinzip rasch durch, sodass 1870 bereits 1000 solcher Öfen existierten.''


Im Jahre 1709 brannte diese Kirche vollständig ab. In den folgenden 8 Jahren wurde auf den alten Grundmauern ein hölzerner Notbau errichtet. der aber bereits im Jahre 1727 wieder baufällig wurde. <br>
: ''Der Ringofen nach Hoffmann hat um den Schornstein 10 bis 16 Brennkammern im Kreis oder Oval angeordnet. Bis auf die Kammer, in der die Luft zur Verbrennung eintritt, sind alle anderen Kammern zugemauert. Die Kammern werden von oben mit Kohle beschickt. Die Luft ströhmt von der offenen Kammer über die eigentliche Brennzone zur Rauchabzugsöffnung. Die Brennzone wandert in Richtung der strömenden Luft kontinuierlich über mehrere Tage durch die einzelnen Kammern und brennt das Ziegelmaterial nacheinander. Aus der bereits abgekühlten Kammer werden die fertig gebrannten Ziegel entnommen und durch getrocknete, ungebrannte ausgetauscht. Die heute noch vorhandenen Ringöfen sind technische Denkmale, da sie durch technisch modernere Tunnelöfen abgelöst wurden.''


Ein Entwurf des Landbaumeisters Fischer für einen neuen Kirchenbau aus dem Jahre 1727 "zeigte einen geschmackvollen Still bei sparsamsten Mitteln". Nach ihm wurde dann im Jahre 1728 ein einfacher Feldsteinbau mit späterem Holzturm erbaut und 1730 fertiggestellt. Zum Bau dieser Kirche schickte der Amtmann Mühlpfort aus Georgenburg, 10.000 Ziegel, andere Ämter taten ähnliches. In der Kirchenrechnung vom Jahre 1747 heißt es "''dem Meister Logien für Reparierung der Bälge an der Orgel 2 Taler, 45 Silbergroschen bezahlt''". Zu der Zeit muß in der Kirche somit bereits eine Orgel gewesen sein.  <br>
: aus:'' Die Tonziegel, Tourismusverband Ruppiner Seenland e.V (http://www.deutschetonstrasse.de/), 2003''


Pfarrer bernecker nennt für die mit sehr starken Mauern erbaute letzte Kirche das Jahr 1773. Ein abgeputzter Feldsteinbau mit stichbogigen Fenstern, ungefähr 33 m lang, 13 m breit mit einen hölzernen Dachreiter von 1813 mit welscher Haube, welche eine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1813 trägt. Ein Eckstein an der Nordseite der Kirche trägt die Jahreszahl 1622. Im Dachreiter hängen zwei Glocken, sie sind 1735 und 1779 gegossen. <br>
''Der Brennprozess ist wie folgt beschrieben. Am 1. Tag wird der Lehm und der Ton abgebaut, anschließend zu Ziegel, Dach- oder Drainrohlinge gepresst. Vom 2.-5. Tag werden die gepressten Rohlinge durch die Ofen-Abluft getrocknet. Nun werden die Rohlinge in die Kammer eingesetzt (Foto) und die Kammer verschlosen. Der Brennvorgang wird gestartet (5.-9. Tag). Nach einem erfolgreichen Brennvorgang beginnt der Abkühlvorgang (10.14. Tag). Nach ca. 14 Tagen wird die Kammer wieder geöffnet und die fertigen Ziegek werden ausgehoben. Das Feuer wandert innerhalb von 12-15 Tagen einmal komplett durch den Ofen''


Das Innere dieser kirche ist einfach, der Innenraum hat eine flache niedrige Decke. Die Emporen ziehen sich um das ganze Schiff herum. Der Kanzelaltar entstand zur Zeot des Kirchenbaues. Die Orgel wurde 1859 von Scherweit (Königsberg), erneuert und schließlich 1932 durch einen Neubau mit 20 Register von Furtwängler (Hannover), ersetzt. Gestühl und Bänke sind weiß und gold gestrichen, was dem Inneren ein festliches Gepräge gibt - zwei große Messingleuchter auf dem Altar wurden 1640 von dem damaligen Dorfschulzen Egidius Strützel gestiftet, ein bleiernes Pulpet vom Jahr 1683, ein Bibelbuch aus dem Jahre 1565 mit verbleiten Zinndeckeln, ware kostbare Reliquien der Kirche.  <br>
aus: ''Prospekt Grillrath - Gebrannt für Generationen, Grillrather Ziegel und Klinkerwerk GmbH & Co. KG, Erkelenz (http://www.grillrather.de), 2013''


Das Vermieten der Kirchstände und Sitze war wohl immer ein sehr einträgliches Geschäft für die Gemeinde. Eine Liste aus dem Jahr 1799 nennt die Namen derjenigen, die sich so einen Platz in der Kircher erworben haben, fast die Hälfte der dort aufgeführten Namen sind Salzburger Nachkommen.  <br>
<br>


Im Jahre 1807 verwüsteten die Franzosen Kirche und Pfarrhaus, raubten die Abendmahlsgeräte und verbrannten Kirchenbücher. In der Kirchenrechnung von 1806/07 heißt es dazu : "''Da durch die öfteren und mehr als hundertfachen Plünderung, auch durch gewaltiges Erbrechen der Schranken, welche die hiesigen Widdem in 3 Wochen, besonders den 18., 19, und 20. Juny hatte erdulden müssen und wobei Pfarrer an Geld, Silber, Vieh, Pferde, Wagen und Getreide gegen 3000 Reichsthaler wenigsten verlohren hat und unter anderem zwey beutel von 100 Groschen grob Courant und ein beutel wenigstens von 80 Groschen mit Schulgeld verlohren gegangen, so sind wenigsten hundert und achtzig Groschen hier in Rest gebrachtworden''". <br>
=='''Ansichten der Ziegelei'''==
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|[[Bild: Uszupöhnen - Ziegelei Teufel (1908) Helene Wilhelm und Emma Teufel mit Sohn Benno Teufel.jpg|thumb|470 px|<center>'''Ziegelei Teufel''' Uszupönen (Ksp. Aulowönen) <br> Blick auf das Ziegeleigebäude mit Ringofen <br><small>''' Helene Wilhelm''' mit Tochter '''Emma Helene Teufel''' und Enkel '''Benno Teufel'''  (1908) </center></small>]]
|[[Bild: Aulowönen (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1914 - Ziegelei Teufel.jpg|thumb|630 px|<center>'''Ziegelei Teufel''' Uszupönen (Ksp. Aulowönen) -<br> Blick auf die '''Ziegelei Teufel''' von Osten gesehen (1914)  </center>]]
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|[[Bild: Aulenbach - Teufels Ziegelei 01 Ziegeleiarbeiter.jpg|thumb|510 px|<center>'''Ziegelei Teufel''' Aulowönen (Ksp. Aulowönen) <br> Arbeiter der Ziegelei Teufel <br><small>2.v.l '''Benno Teufel''', 1.v.r '''Friedrich Wilhelm''' (ca. 1920)</center></small>]]
|[[Bild: Aulenbach (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1941 - Ziegeleigebäude Teufel.jpg|thumb|450 px|<center> '''Ziegelei Teufel''' Aulenbach (Ksp. Aulenbach) <br> Ziegeleigebäude der mit Schornstein. <br> Die Infanteriekompanie war während des Krieges gegenüber der Ziegelei einquartiert, die Pferde im Ringofen untergebracht (1941) </center>]]
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1925 wurden noch vereinzelt Gottesdienste in litauischer Sprache abgehalten, obwohl weniger als 50 Mitglieder der Gemeinde litauisch als Muttersprache angaben - um 1900 wurde die Pfarre Aulowönen als Muster hingestellt, ''"wo es möglich war, daß binnen kurzer Zeit aus einer verwahrlosten eine mustergültige Gemeinde entstand"''. 1932 gehörten der Kirchengemeinde 79 ha Pfarrland, wovon 64 ha verpachtet waren, den Rest bewirtschaftete damals Pfarrer Bernecker, als Verwalter der Kirchengemeinde.  <br>
<br>


Dass Pfarrhaus stammt aus dem Jahre 1720, es umschloß 13 große Zimmer und den Konfirmandensaal, es lag in einem 4 Morgen großen Obstgarten mit einem Teich, einer großen Scheune und geräumigen Stallungen, sowie zahlreichen anderen Nutzräumen  <br>
=='''Teufels Landwirtschaft'''==


[[Bild: Aulowönen (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1936 - Hof Teufel Bauzeichnung Scheune.jpg|thumb|right|400 px|<center> '''Hof Teufel''' Bauzeichnung Neubau Scheune (1936)</center>]]


Dem '''letzten Gemeinde-Kirchenrat''' gehörten folgende Personen an :
Neben der der Ziegelei, die Mauersteine, Dachpfannen und Drainagerohre aus Ton herstellte, entstand in den Jahren 1905 bis 1920 auch ein größerer landwirtschaftlicher Betrieb. In Niekammer’s landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band III) 1932 ist die Größe des Guts wie folgt vermerkt :  


* '''Scharfetter''' (aus Kallwischken)
: * '''Gut Emma Teufel''': 87,5 ha, davon 63 Acker, 22,5 Weiden, 2 Hofstelle, 13 Pferde, 45 Rinder, davon 20 Kühe, 24 Schweine; Ziegelei - Mauersteine, Dachpfannen, Dränagerohre; Telefon: Aulowönen Nr. 14
* '''Dalheimer''' (aus Kiaunischken)
* '''Scharfetter''' (aus Ernstwalde)
* '''Forstreuter''' (aus Lindicken)
* Lehrer '''Rege''' (aus neu Lappönen)


Die Länderreien erschlossen sich hinter der Ziegelei, also im Dreieck R137 - Weg nach Waldfrieden - südlich Aulenbach, die Flurstrücke waren sowohl der Gemarkung Waldfrieden als auch Aulenbach zugeordnet, ein Auszug aus der Flurkarte vom 25.02.1944 gibt hierüber Auskunft.


'''Die Pfarrer der Kirche''' <br>
Das Gut wurde seit 1920 von '''Benno Teufel''' bewirtschaftet. Im Jahre 1936 wurde eine neue Scheune mit den Maßen 57m x 27m im Auftrag von '''Emma Teufel''' geplant und gebaut. Die notwendigen Bauunterlagen wurden von '''Eduard Bröker''', Guttschallen - Schwager von '''Emma Teufel''' erstellt dem auch die Bauplanung oblag.


'''Johann Neander''' (1610-1638 ?) - '''Johann Fuchs'''( - 1654) - '''Jacob Albrecht Pusch''' (1647-1667) - C'''hristoph d.Ä. Voigt''' (1667-1682) - '''Christoph d.J. Voigt''' (1682-1709) - '''Johann Christoph Voigt''' (1710-1746) (Chr. Voigt d.Ä. kam aus Norköping in Norwegen nach Aulowönen, ihm folgte sein Sohn der 1709 an der Pest starb, dann dessen Sohn bis 1746, die Pfarrstelle war also 3 Generationen in einer Familie)  - '''Jonas Christoph Pusch''' (1746-1771), '''Johan Friedrich Roscius''' (1772-1808) - '''Johan Friedrich Hertell''' (1808-1825 ?) - '''Ed. Alexander Hundertmark ('''1841-1845) - '''Julius Hermann Schulz''' (1845-  ) - '''August Friedrich Schulz''' (1853-1882) - '''Carl Hch. Bernhard Moeller''' (1882-1919) - '''Julius Jacob Alexy''' (1919-1926) - '''Paul Berbernecker''' (1927-1936), unbesetzt (1937) - '''Gerhard Matern''' (1938 - 1944 ?) - 01.01.1945 unbesetzt  <br>
[[Bild: 000011 (B) Teufel, Benno 1942-05-14 Kraftfahrzeugschein Deutz IC-143348 S2.jpg|thumb|left|300 px|<center> '''Deutz F2M 315''' Kfz-Papiere  (1942)</center>]]
[[Bild: Aulowönen - Ksp. Aulenbach - 1930 - Benno Teufel.pdf|thumb|right|200 px|<center> '''Benno Teufel''' (1930)</center>]]


'''Benno Teufel''' wurde bereits am 16.08.1939, weil Reserve – Offizier, eingezogen, der 2. Weltkrieg begann am 1.09.39 und er blieb 6 Jahre von Polen über Norwegen, Finnland und der Westfront fort. Seine Ehefrau '''Elfriede Teufel, geb. Rautenberg''', Tochter des Aulenbacher Gastwirtes''' August Rautenberg''' führte den Hof, nachdem Ihre Schwiegermutter '''Emma Teufel''' sich auf das Altenteil zurückgezogen hatte und zwischen 1940-1943 zeitweise Königsberg und Stuttgart weilte, unterstützt von Nachbarn und Kriegsgefangenen oder sie verpachtete  teile des Landes.


''(Bilder im "Insterburger Brief" (Jahrgang/Seite) 11/7 "Die Aulowöner Kirche" , 14/176 "Das Dorf mit der Kirche" , 28/144 "Blick ins Dorf mit Kirchturm"''
So kaufte man noch 1942 einen neuen Deutz-Diesel–Trecker F2M 315, weil der alte Lanz–Bulldogg von 1928 nur noch zum reparieren da stand. Der Trecker kostete damals 6.000,-- Reichsmark, wurde bar bezahlt und  der schrottreifen Lanz erlöste noch 2.000,-- RM.  Einen ganzen Winter (vermutlich 1943/44) hatte man im Ringofen der Ziegelei, die ungefähr 1940 stillgelegt worden war, 30 Wehrmachtspferde unterbringen müssen, kassierte gut von der Wehrmacht ab (pro Pferd und Tag 3,-- (Reichsmark). Ende 1944 fielen 2 Bomben durch russische Bomber auch auf die Ziegelei. Diese, in Vorbereitung der russischen Offensive flogen  jeden Nachmittag Punkt 5 Uhr mit "1 Mähmaschine" wie wir die russischen Flugzeuge nannten wurden, über die Ziegelei hinweg  und hatten scheinbar Lust, ihre kleinen Bomben auf die Ziegelei abzuwerfen und Zielübungen durchzuführen.


'''Elfriede Teufel'''  blieb, nachdem der Treck mit allem Vieh etc. bereits im Oktober 1944 fort mußte, nur mit polnischen Hilfsarbeitern auf dem Gut bis zum 19. Januar 1945, als die Russen 8 km von Aulenbach entfernt waren und der Himmel leuchtend  rot war von den Kämpfen. Sie verbrachte den letzten Tag zuhause um dann nachts um 2 Uhr bei Eis, Schnee und 20° Kälte ab in ein ungewisses Dasein mit ihrem DKW-Meisterklasse zu flüchten. Der große Opel der Teufels war längst annektiert. Mit dem Vorderradantrieb des DKW schaffte sie es bis Berlin in 12 Tagen.


Auflistung der Kirchenbuchbestände der Ev. Kirche Aulenbach (Ostp.) (Aulowöhnen) [[Kreis Insterburg Kirchenbücher| Evang. Kirchenbücher]]
In Aulenbach auf dem Gut blieb nur noch fremdes Flüchtlingsvieh zurück,  tüchtig  brüllend, weil es gemolken werden wollte und (sonst) immer jemand zum melken da war.


== '''Weitere Informationen''' ==
aus : ''Aufzeichnungen von Elfriede Teufel, geb. Rautenberg im November (1999)''
<BR>
Orts-ID : '''49795'''   <BR>


Fremdsprachliche Ortsbezeichnung : '''Калиновка''' <BR>  
<br>
Fremdsprachliche Ortsbezeichnung (Lautschrift):  <BR> 


russischer Name :  '''Kalinovka / Kalinowka''' <br>
=='''Ansichten des Teufel´schen Hofes'''==
Kreiszugehörigkeit nach 1945 : '''Черняховский р-н (Tschernjachowskij Rayon, Insterburg)'''  <BR>   
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Bemerkungen aus der Zeit nach 1945 :   <BR>
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weitere Hinweise : <BR>  
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Staatszugehörigkeit : '''Russisch''' <BR>
|[[Bild: Aulowönen (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1913 - Hof Teufel Blick auf Stall.jpg|thumb|510 px|<center>'''Hof Teufel''' Uszupönen (Ksp. Aulowönen) <br> Blick über den Hof auf den Stall <br><small>''' Georg August Teufel''' mit seiner 2-jährigen Tochter '''Ilse Helene Teufel''' und Sohn'''Benno Teufel''' (1913) </center></small>]]
|[[Bild: Aulowönen (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1935 - Wohnhaus Teufel Eingangsbereich.jpg|thumb|250 px|<center>'''Wohnhaus Teufel''' Aulowönen <br> Eingang zum Wohnhaus (1935) </center>]]
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|[[Bild: Aulowönen - Teufels Wohnhaus im Winter.jpg|thumb|520 px|<center>'''Wohnhaus Teufel''' Aulowönen (Ksp. Aulowönen) <br>Insterburger Str. Richtung Skaisgirren, Ortseingang auf Höhe der Ziegelei (1936) </center></small>]]
|[[Bild: Aulenbach - Wohnhaus Villa Teufel 1935-00-00.jpg|thumb|490 px|<center>'''Wohnhaus Teufel'''  Aulowönen (Ksp. Aulowönen) <br>Insterburger Str. Richtung Insterburg im Hintergrund der Schornstein der Ziegelei (1936)  </center>]]
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|[[Bild: Aulowönen (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1929 - Wohnhaus Teufel Gartenansicht.jpg|thumb|500 px|<center>'''Wohnhaus Teufel'''  Aulowönen (Ksp. Aulowönen) <br> Gartenansicht - Blick vom Holzstall, im Hintergrund die Insterburger Str. - Blick Richtung Alt-Lappönen (1929) <br><small> 1.v.r. Ilse Helene Teufel, sitzend Benno Teufel </center><small>]]
|[[Bild: Aulowönen (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1936 - Gebäudeplan Gut Teufel.jpg|thumb|570 px|<center>'''Hof Teufel'''  Aulowönen (Ksp. Aulowönen) <br> Lageplan 1:500 <br> Gebäudeübersicht mit Wohnhaus, Stall und Scheine. Die Ziegelei befindet sich links (1936) </center><small>]]
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|[[Bild: Aulowönen (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1938 - Gut Teufel Garten und Gebäude.jpg|thumb|500 px|<center>'''Wohnhaus Teufel'''  Aulenbach (Ksp. Aulenbach) <br> Gartenansicht - Blick von der Ziegelei auf Wohnhaus und Stall (1938) <br><small> 1v.l. Eduard Bröker, Therese Bröker, geb. Wilhelm, Benno Teufel, Emma Teufel, geb. Wilhelm,  Else Rogall, geb. Bröker </center><small>]]
|[[Bild: Aulowönen (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1933 - Wohngebäude.jpg|thumb|570 px|<center>'''Wohnhaus Teufel'''  Aulowönen (Ksp. Aulowönen) <br> Wohnhaus, rechts die Reichsstraße 137 (Insterburger Str.) (1933)  <br><small> v.l. Helene Wilhelm, geb. Giedigkeit (sitzend), Else Rogall (Tochter von Eduard Bröker 1. Ehe),  Emma Teufel, geb. Wilhelm (stehend), Benno Teufel, Ilse Helene Teufel </center><small>]]
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|[[Bild: Aulowönen (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1943 - Wohnhaus Teufel Herrenzimmer.jpg|thumb|450 px|<center>'''Wohnhaus Teufel''' Aulowönen (Ksp. Aulowönen) <br>Innenansicht des sogenannten Herrenzimmers (1943) </center>]]
|[[Bild: Aulowönen (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1943 - Wohnhaus Teufel Speisezimmer.jpg|thumb|450 px|<center>'''Wohnhaus Teufel''' Aulowönen (Ksp. Aulowönen) <br>Innenansicht des Speisezimmers (1943) </center>]]
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=='''Allgemeines'''==
 
Im Jahr 2010 verfasste '''Horst Seidler''' einen Bericht "Meine Kindheit in Ostpreußen" in dem er u.a. über die Zieglei Teufel berichtet. '''Horst Seidler''' war der Neffe von '''Benno Teufel''' :
 
''" Ein großer Anziehungspunkt für uns war die Ziegelei meines Onkels Benno Teufel. Heimlich schlichen wir uns auf das Gelände zum "Lehmstich", zu den Gruben, wo der Lehm gefördert wurde. Oder wir spielten mit den Lohren, mit denen der Lehm zur weiteren Verarbeitung ins Werk befördert wurde, was nicht ganz ungefährlich war. Ja, wir schoben die Lohren sogar die Schräge zum Brennofen hinauf, um dann mit ihnen wieder herunter zu fahren. Wir durften uns dabei natürlich nicht vom Ziegelmeister erwischen lassen. Den weichen, zur Weiterverarbeitung fertigen Lehm ergatterten wir gern zum "Schmugeln". Wir machten kleine Kügelchen, steckten diese auf einen dünnen, biegsamen Stock, und konnten diese dann über weite Entfernungen auf ein von uns anvisiertes Ziel befördert.''
 
''Für meinen Bruder '''Gerd (Seidler)''' und seinen Freund '''Gerhard Gronau''', der mit seiner Familie über uns im ersten Stock unseres Hauses wohnte, dienten unter anderem die vielen kleinen  Fensterscheiben der Ziegelei als Zielscheibe, allerdings zu einem Zeitpunkt, als kriegsbedingt in der Ziegelei (ca. 1941) nicht mehr gearbeitet wurde. Als meine Tante ('''Elfriede Teufel, geb. Rautenberg''') von diesem Schießwettbewerb erfuhr (mein Onkel war Soldat), und auch wer daran beteiligt war, ließ sie die Sache auf sich beruhen. In der Ziegelei wurden Ziegelsteine, Dachpfannen und Drainagerohre gefertigt. Bevor diese gebrannt wurden, mußten sie für einige Tage in langen, luftigen Schuppen zum Trocknen gelagert werden. Hier hielten sich gern Eulen auf, die für uns Kinder von großem Interesse waren. In der Ziegelei fanden viele Mänger aus unserem Ort Arbeit ....."''


Ortsinformationen nach D. LANGE, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005) -- [http://www.bildarchiv-ostpreussen.de/cgi-bin/bildarchiv/suche/show_ortsinfos.cgi?id=49795]
<br>
<br>
=='''Quellen'''==
<references/>


=='''Karten'''==
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|[[Bild: Aulenbach (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1939 - Messtischkarte Besitz Teufel.jpg|thumb|230 px|<center>'''Besitz Teufel''' in Aulenbach (Ostp.) auf dem Messtischblatt (1939)<br /> </center>]]
|[[Bild: Aulenbach (Ostp.) - Ksp. Aulenbach - 1944 - Flurkarte Besitz Teufel.jpg|thumb|580 px|<center>'''Besitz Teufel''' auf der Flurkarte (Abschrift), Gemarkung Aulenbach und Waldfrieden (1944)<br /> </center>]]
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|[[Bild: Groß Aulowöhnen SCHK027a.jpg|thumb|600 px|<center>''Uszinpoehnen'' auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab&nbsp;1:50&#8239;000<br /><small>© Staatsbibliothek zu Berlin &ndash; Preußischer Kulturbesitz </center></small>]]
|[[Bild: Uszupöhnen - Messtischkarte 1196 (1939) Ausschnitt Ort Aulenbach.jpg|thumb|350 px|<center>'''Uszupöhnen''' (Aulowöhnen) Ksp. Aulowöhnen mit der Ziegelei (1939)  </center>]]
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<references/>
[[Kategorie:Ort in Ostpreußen]]
[[Kategorie:Ort in Ostpreußen]]
[[Kategorie:Ort im Kreis Insterburg]]
[[Kategorie:Ort im Kreis Insterburg]]
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<br>
<br>


== '''Bildmaterial'''==
== '''Was ist geworden ... '''==
 
Das Kirchdorf Aulowönen (ab 1938 Aulenbach) existiert  heute unter Kalinowka / Калиновка), liegt knapp 20 Kilometer nördlich von Insterburg (heute Tschernjachowsk) an der Reichsstrasse R137 nach Gross Skaisgirren (Kreuzingen). Heute sind im Dorf noch eine Menge alter Häuser erhalten. Das Wohnhaus Teufel ist unmittelbar nach der Einnahme Aulenbach 1945 vermutlich einem Brand zum Opfer gefallen oder zerstört worden.  Im Jahre 1991, also kurz nach Mauerfall und Peristroika besuchten einige ehemalige Aulenbacher Ihren alten Ort und berichteten :
 
: ''.... weiter gings zum Anwesen Teufel. Von Hof und Ziegelei fndet man keine Spur. Im Garten zwischen der Ziegelei und dem Wohnhaus ist zugedeckt durch Bäume und Büsche der Russenfriedhof. Auf dem Ziegeleigelände bis hin zum Weg nach Waldfrieden entstehen große hohe Hallen. Ob da eine Fabrik oder Kolchose entsteht konnte ich nicht feststellen. Das Haus von Otto Schiemann in dem die Müllermeister wohnten ist auch nicht mehr. Der neue Friedhof ''(früher gegebüber der Ziegelei)''ist ein kleiner Wald geworden.
''
aus: ''Reisebericht "Wir waren in Aulenbach", Erich Gettkandt (10.06.1991)''
 
Heute befindet sich auf dem ehemaligen Geländer des Teufelschen Besitzes ein moderner landwirtschaftlicher Betrieb.
 
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|[[Bild: Kalinowka - Ksp. Aulenbach - 1992 - Garten Teufel heute - russischer Friedhof.jpg|thumb|270 px|<center> Heute russischer Friedhof. Früherer Eingang zu Teufels Garten - im Garten Treppenstufen sind noch erhalten. (1992)  </center>]]
|[[Bild: Kalinowka - Ksp. Aulenbach - 1996 - Ortsausgang Kalinowka Richtung Insteburg.jpg|thumb|310 px|<center>'''Besitz Teufel''' - Kalinowka (früher Ksp. Aulenbach) <br> Ortsausgang Kalinowka Richtung Insterburg, ehemaliger Standort des Wohnhauses Teufel (1996) </center>]]
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|[[Bild:Aulenbach (Ostp) - Feuerwehr.jpg.JPG|thumb|410 px|<center>Friedhof '''Feuerwehr''' (Aulowöhnen) Ksp. Aulenbach</center>]]
|[[Bild: Kalinowka - Ksp. Aulenbach - 1996 - Gelände Ziegelei Teufel heute.jpg|thumb|320 px|<center>'''Besitz Teufel''' - Kalinowka (früher Ksp. Aulenbach) <br> Blick von der Ziegelei zur Mühle Schiemann, ungefähriger Standort des ehemaligen Wohnhauses (1996) </center>]]
|[[Bild:Aulenbach - Teufels Ziegelei 01 Ziegeleiarbeiter.jpg|thumb|410 px|<center>'''Teufels Ziegelei - Ziegeleiarbeiter''' (Aulowöhnen) Ksp. Aulenbach 1921</center>]]
|[[Bild: Kalinowka - Ksp. Aulenbach - 2007 - Gelände Ziegelei Teufel heute.jpg|thumb|300 px|<center>'''Neubau auf dem Teufelschen Grundstück''' - Kalinowka (früher Ksp. Aulenbach) (2007)  </center>]]
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Aktuelle Version vom 29. August 2013, 18:29 Uhr

Diese Seite gehört zum Portal Insterburg

Hierarchie Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Landkreis Insterburg > Kirchspiel Aulowönen / Aulenbach (Ostp.) > Ziegelei Teufel

Datei:Schriftzug - Ziegelei Teufel .pdf

Ziegelei Teufel Uszupönen (Ksp. Aulowönen) (1914)


Gründung

Der erste Eintrag über die Ziegelei, nämlich der Gründungseintrag, findet sich in der Tonindustrie-Zeitung. Friedrich Wilhelm wurde in Heinrichswalde (Kreis Elchniederungen) geboren und es verschlug Ihn vermutlich Ende der 1870iger Jahre nach Uszupönen (Kreis Insterburg). Seine Ehefrau Helene Giedigkeit wurde 1854 im Kirchspiel Aulowönen geboren. Seit 1880 waren beide bereits in Uszupönen ansäßig, als dort ihre erste Tochter Emma dort geboren wurde.

Tonindustrie-Zeitung (1902)
Ziegelei Teufel (1902) Gründungseintrag
Adressbuch der Ziegeleien (1904)
Datei:Aulowönen - Ksp. Aulenbach - 1904-00-00 - Adressbuch der Ziegelein Teufel .pdf
Gründer der Ziegelei, Friedrich Wilhelm mit Ehefau Helene Wilhelm geb. Giedigkeit, (1903)
Ziegeleibesitzer, Georg August Teufel und Emma Teufel (geb. Wilhelm) (29.01.1904)

Die Ziegelei wurde 1902 von Friedrich Wilhelm gegründet und firmierte in Ihren ersten Jahren als Ziegelei Friedrich Wilhelm. Belegt ist dies durch eine Anzeige in der Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau von 1902, Band 26,Teil 2 :

Neueingetragene Firmen : Uszupönen b.(ei) Insterburg. F r i e d r i c h W i l h e l m (Ziegelei). Inhaber ist der Ziegeleibesitzer Friedrich Wilhelm in Uszupönen. E.

Die Ziegelei lag im Landkreis Insterburg (Ostpreußen), im Kirchspiel Aulowönen / Aulenbach (Ostp.), an der Chaussee (Reichsstraße 137) von Insterburg kommend am südlichen Ortseingang, also südlich vom Ortskern von Uszupönen, das später in Aulowönen eingegliedert wurde. Die Ziegelei befand sich auf der linken Straßenseite vor der Mühle Schiemann. In der alten Schroeterkarten von Uszupönen (1785) sind im Ort 2 Mühlen eingetragen, die Ziegelei befand sich auf einer leichten Anhöhe. Vermutlich stand auf dem Ziegeleigelände zu früheren Zeiten also eine Mühle. Die zweite Mühle (Schiemann) ist bis heute erhalten.

Im Januar 1904 heirat der Kaufmann Georg August Teufel (*20.12.1873) aus Wessolowen (Kreis Gerdauen), die 22-jährige Tochter des Firmengründers, Emma Helene Wilhelm (*24.02.1881) aus Uszupönen. Er wird im Februar 1912 zum Amtsvorsteher des Amtsbezirks Aulowönen (Ostpr.) gewählt, das Amt tritt er am 27.3.1912 an, vermerkt ist : Ziegeleibesitzer Georg Teufel in Ußupönen für 6 Jahre.

Im Adressbuch der Ziegeleien, Chamottefabriken und Tongruben Deutschlands 1904 findet sich nachfolgender Eintrag :
Uszupönen, Post Auluwönen, z.h. Wilhelm, F. (z.h. bedeutet Handziegelei).

Der Übergang von Friedrich Wilhelm auf Georg August Teufel ist also zwischen 1904 und 1912 erfolgt. Seit dieser Zeit wurde Firma stets Teufel´s Ziegelei genannt.

Wirtschaftliche Entwicklung

Ziegelei Teufel Aulowönwen (Ksp. Aulowönen)
Wechsel über 900 RM für Ziegellieferung Teufel Aulowönen / Loerchner Weidlauken (07.10.1930)
Adressbuch der Ziegeleien (1925)

Datei:Aulowönen - Ksp. Aulenbach - 1925-00-00 - Adressbuch der Ziegelein Teufel .pdf

Georg August Teufel verstarb 1 Tag vor Beginn des Weltkrieges 1914 (†30.07.1914) im Finanzamt Insterburg an einem Herzschlag. Zurück blieb seine 32-jährige Ehefrau Emma Helene Teufel geb. Wilhelm mit ihrem Sohn Benno Teufel 8 Jahre und Ihrer Tochter Ilse Teufel 3 Jahre (*14.05.1911). Emma Helene Teufel und Ihre Schwester Therese Wilhelm hatten bereits als junge Mädchen die Ziegelei mit aufbauen geholfen, dies in teilweise schwerster Arbeit und nun mußte Sie den Betrieb fortführen.

Da die Eltern Friedrich Wilhelm, der Ziegeleigründer und seine Ehefrau Helene Wilhelm, geb. Giedigkeit (*1854 / †05.03.1936) noch lebten und relativ rüstig waren, konnten sie noch viel helfen. Die Hauptlast trug Emma, da Ihre Schwester Therese den Bauuntenehmer Eduard Bröker aus Gutschallen geheiratet hatte und mit Ihm dorthin zog.

Benno Teufel (*27.03.1906) stieg ca. 1920/22 nach Abschluß der Unterprima (8. Klasse) in den Betrieb ein. Seine Mutter Emma führte zusammen mit Ihm und unter Aufsicht seines Großvaters den Betrieb; Emma leitete die Ziegelei und später übernahm Benno den landwirtschaftlichen Betrieb. Die Ziegelei Teufgel florierte gut, nach dem 1. Weltkrieg arbeiteten 30 – 40 Russen dort, alles freundliche Männer, die "abends schöne russische Lieder sangen".

Am 1. 12. 1923 schlossen sich die Landgemeinden Groß Aulowönen und Uszupönen zur neuen Landgemeinde Aulowönen zusammen, der bisherige Name Uszupönen entfiel und war nunmehr Teil des Ortes Aulowönen.

Nachdem Friedrich Wilhelm starb (vermutlich vor 1925), übernahm Emma Teufel die alleinige Geschäftsführung, unterstützt von ihrem Sohn.

Im Adressbuch der Ziegelein 1925 ist folgendes vermerkt :
Uszupönen, P(ost) T(elegramm) Aulowönen, O-Pr. - E(isenbahn) Groß-Aulowönen. z.d. (=Dampfziegelei) Teufel, Wwe.(Wittwe) Emma, (Mz, Dz, Dr = Maschinenziegel (Mauerziegel), Dachziegel und Drainagerohre)

Sie wirtschafte gut und sparsam, führte das Geschäft allen Widrigkeiten zum Trotz und so besaßen Sie außer der Ziegelei geschätzte 400 Morgen (85 ha) und insgesamt 91 Stück Vieh mit Jungvieh und einem Zuchtbullen, 30 Schweine, aber nur etwa 10 Pferde. Darunter ein Kaltblüter, der Georg August Teufel mitsamt selbstgebautem Riesen–Rodelschlitten, mal durchgehen wollte, sowie Hühner, Enten, und Hunde.

Die Ziegelei wurde von Benno Teufel vermutlich ab dem 01.01.1940 übernommen und vermutlich im gleichen Jahr stillgelegt, als es nicht mehr genug Brennmaterial für die Befeuerung des Ringofens gab.


Der Ringofen

Ein historischer Ringofen (in Erkelenz)
©Harald Finster, Aachen (2013)
Vom Lehm zum Ziegel Herstellung von Ziegel in einem Ringofen
Prozessbeschreibung Fa. Grillrath, Erkelenz (2013)

Vom Ringofen der Teufelschen Ziegelei existieren heute keine Bilder mehr. Nach den Aussagen von Benno Teufel handelte es sich um einen Hoffmannschen Ringofen :

Friedrich Eduard Hoffmann (1818 - 1900) konstruierte als Erster einen Ringofen, der ununterbrochen in Betrieb sein konnte. 1859 erhielt er das Patent für seine Erfindung. Der erste Ringofen wurde im Jahre 1859 in Schwolin bei Stettin errichtet. In den nächsten Jahren setzte sich das Konstruktionsprinzip rasch durch, sodass 1870 bereits 1000 solcher Öfen existierten.
Der Ringofen nach Hoffmann hat um den Schornstein 10 bis 16 Brennkammern im Kreis oder Oval angeordnet. Bis auf die Kammer, in der die Luft zur Verbrennung eintritt, sind alle anderen Kammern zugemauert. Die Kammern werden von oben mit Kohle beschickt. Die Luft ströhmt von der offenen Kammer über die eigentliche Brennzone zur Rauchabzugsöffnung. Die Brennzone wandert in Richtung der strömenden Luft kontinuierlich über mehrere Tage durch die einzelnen Kammern und brennt das Ziegelmaterial nacheinander. Aus der bereits abgekühlten Kammer werden die fertig gebrannten Ziegel entnommen und durch getrocknete, ungebrannte ausgetauscht. Die heute noch vorhandenen Ringöfen sind technische Denkmale, da sie durch technisch modernere Tunnelöfen abgelöst wurden.
aus: Die Tonziegel, Tourismusverband Ruppiner Seenland e.V (http://www.deutschetonstrasse.de/), 2003

Der Brennprozess ist wie folgt beschrieben. Am 1. Tag wird der Lehm und der Ton abgebaut, anschließend zu Ziegel, Dach- oder Drainrohlinge gepresst. Vom 2.-5. Tag werden die gepressten Rohlinge durch die Ofen-Abluft getrocknet. Nun werden die Rohlinge in die Kammer eingesetzt (Foto) und die Kammer verschlosen. Der Brennvorgang wird gestartet (5.-9. Tag). Nach einem erfolgreichen Brennvorgang beginnt der Abkühlvorgang (10.14. Tag). Nach ca. 14 Tagen wird die Kammer wieder geöffnet und die fertigen Ziegek werden ausgehoben. Das Feuer wandert innerhalb von 12-15 Tagen einmal komplett durch den Ofen

aus: Prospekt Grillrath - Gebrannt für Generationen, Grillrather Ziegel und Klinkerwerk GmbH & Co. KG, Erkelenz (http://www.grillrather.de), 2013


Ansichten der Ziegelei


Ziegelei Teufel Uszupönen (Ksp. Aulowönen)
Blick auf das Ziegeleigebäude mit Ringofen
Helene Wilhelm mit Tochter Emma Helene Teufel und Enkel Benno Teufel (1908)
Ziegelei Teufel Uszupönen (Ksp. Aulowönen) -
Blick auf die Ziegelei Teufel von Osten gesehen (1914)


Ziegelei Teufel Aulowönen (Ksp. Aulowönen)
Arbeiter der Ziegelei Teufel
2.v.l Benno Teufel, 1.v.r Friedrich Wilhelm (ca. 1920)
Ziegelei Teufel Aulenbach (Ksp. Aulenbach)
Ziegeleigebäude der mit Schornstein.
Die Infanteriekompanie war während des Krieges gegenüber der Ziegelei einquartiert, die Pferde im Ringofen untergebracht (1941)



Teufels Landwirtschaft

Hof Teufel Bauzeichnung Neubau Scheune (1936)

Neben der der Ziegelei, die Mauersteine, Dachpfannen und Drainagerohre aus Ton herstellte, entstand in den Jahren 1905 bis 1920 auch ein größerer landwirtschaftlicher Betrieb. In Niekammer’s landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band III) 1932 ist die Größe des Guts wie folgt vermerkt :

* Gut Emma Teufel: 87,5 ha, davon 63 Acker, 22,5 Weiden, 2 Hofstelle, 13 Pferde, 45 Rinder, davon 20 Kühe, 24 Schweine; Ziegelei - Mauersteine, Dachpfannen, Dränagerohre; Telefon: Aulowönen Nr. 14

Die Länderreien erschlossen sich hinter der Ziegelei, also im Dreieck R137 - Weg nach Waldfrieden - südlich Aulenbach, die Flurstrücke waren sowohl der Gemarkung Waldfrieden als auch Aulenbach zugeordnet, ein Auszug aus der Flurkarte vom 25.02.1944 gibt hierüber Auskunft.

Das Gut wurde seit 1920 von Benno Teufel bewirtschaftet. Im Jahre 1936 wurde eine neue Scheune mit den Maßen 57m x 27m im Auftrag von Emma Teufel geplant und gebaut. Die notwendigen Bauunterlagen wurden von Eduard Bröker, Guttschallen - Schwager von Emma Teufel erstellt dem auch die Bauplanung oblag.

Deutz F2M 315 Kfz-Papiere (1942)

Datei:Aulowönen - Ksp. Aulenbach - 1930 - Benno Teufel.pdf

Benno Teufel wurde bereits am 16.08.1939, weil Reserve – Offizier, eingezogen, der 2. Weltkrieg begann am 1.09.39 und er blieb 6 Jahre von Polen über Norwegen, Finnland und der Westfront fort. Seine Ehefrau Elfriede Teufel, geb. Rautenberg, Tochter des Aulenbacher Gastwirtes August Rautenberg führte den Hof, nachdem Ihre Schwiegermutter Emma Teufel sich auf das Altenteil zurückgezogen hatte und zwischen 1940-1943 zeitweise Königsberg und Stuttgart weilte, unterstützt von Nachbarn und Kriegsgefangenen oder sie verpachtete teile des Landes.

So kaufte man noch 1942 einen neuen Deutz-Diesel–Trecker F2M 315, weil der alte Lanz–Bulldogg von 1928 nur noch zum reparieren da stand. Der Trecker kostete damals 6.000,-- Reichsmark, wurde bar bezahlt und der schrottreifen Lanz erlöste noch 2.000,-- RM. Einen ganzen Winter (vermutlich 1943/44) hatte man im Ringofen der Ziegelei, die ungefähr 1940 stillgelegt worden war, 30 Wehrmachtspferde unterbringen müssen, kassierte gut von der Wehrmacht ab (pro Pferd und Tag 3,-- (Reichsmark). Ende 1944 fielen 2 Bomben durch russische Bomber auch auf die Ziegelei. Diese, in Vorbereitung der russischen Offensive flogen jeden Nachmittag Punkt 5 Uhr mit "1 Mähmaschine" wie wir die russischen Flugzeuge nannten wurden, über die Ziegelei hinweg und hatten scheinbar Lust, ihre kleinen Bomben auf die Ziegelei abzuwerfen und Zielübungen durchzuführen.

Elfriede Teufel blieb, nachdem der Treck mit allem Vieh etc. bereits im Oktober 1944 fort mußte, nur mit polnischen Hilfsarbeitern auf dem Gut bis zum 19. Januar 1945, als die Russen 8 km von Aulenbach entfernt waren und der Himmel leuchtend rot war von den Kämpfen. Sie verbrachte den letzten Tag zuhause um dann nachts um 2 Uhr bei Eis, Schnee und 20° Kälte ab in ein ungewisses Dasein mit ihrem DKW-Meisterklasse zu flüchten. Der große Opel der Teufels war längst annektiert. Mit dem Vorderradantrieb des DKW schaffte sie es bis Berlin in 12 Tagen.

In Aulenbach auf dem Gut blieb nur noch fremdes Flüchtlingsvieh zurück, tüchtig brüllend, weil es gemolken werden wollte und (sonst) immer jemand zum melken da war.

aus : Aufzeichnungen von Elfriede Teufel, geb. Rautenberg im November (1999)


Ansichten des Teufel´schen Hofes


Hof Teufel Uszupönen (Ksp. Aulowönen)
Blick über den Hof auf den Stall
Georg August Teufel mit seiner 2-jährigen Tochter Ilse Helene Teufel und SohnBenno Teufel (1913)
Wohnhaus Teufel Aulowönen
Eingang zum Wohnhaus (1935)


Wohnhaus Teufel Aulowönen (Ksp. Aulowönen)
Insterburger Str. Richtung Skaisgirren, Ortseingang auf Höhe der Ziegelei (1936)
Wohnhaus Teufel Aulowönen (Ksp. Aulowönen)
Insterburger Str. Richtung Insterburg im Hintergrund der Schornstein der Ziegelei (1936)


Wohnhaus Teufel Aulowönen (Ksp. Aulowönen)
Gartenansicht - Blick vom Holzstall, im Hintergrund die Insterburger Str. - Blick Richtung Alt-Lappönen (1929)
1.v.r. Ilse Helene Teufel, sitzend Benno Teufel
Hof Teufel Aulowönen (Ksp. Aulowönen)
Lageplan 1:500
Gebäudeübersicht mit Wohnhaus, Stall und Scheine. Die Ziegelei befindet sich links (1936)


Wohnhaus Teufel Aulenbach (Ksp. Aulenbach)
Gartenansicht - Blick von der Ziegelei auf Wohnhaus und Stall (1938)
1v.l. Eduard Bröker, Therese Bröker, geb. Wilhelm, Benno Teufel, Emma Teufel, geb. Wilhelm, Else Rogall, geb. Bröker
Wohnhaus Teufel Aulowönen (Ksp. Aulowönen)
Wohnhaus, rechts die Reichsstraße 137 (Insterburger Str.) (1933)
v.l. Helene Wilhelm, geb. Giedigkeit (sitzend), Else Rogall (Tochter von Eduard Bröker 1. Ehe), Emma Teufel, geb. Wilhelm (stehend), Benno Teufel, Ilse Helene Teufel


Wohnhaus Teufel Aulowönen (Ksp. Aulowönen)
Innenansicht des sogenannten Herrenzimmers (1943)
Wohnhaus Teufel Aulowönen (Ksp. Aulowönen)
Innenansicht des Speisezimmers (1943)


Allgemeines

Im Jahr 2010 verfasste Horst Seidler einen Bericht "Meine Kindheit in Ostpreußen" in dem er u.a. über die Zieglei Teufel berichtet. Horst Seidler war der Neffe von Benno Teufel :

" Ein großer Anziehungspunkt für uns war die Ziegelei meines Onkels Benno Teufel. Heimlich schlichen wir uns auf das Gelände zum "Lehmstich", zu den Gruben, wo der Lehm gefördert wurde. Oder wir spielten mit den Lohren, mit denen der Lehm zur weiteren Verarbeitung ins Werk befördert wurde, was nicht ganz ungefährlich war. Ja, wir schoben die Lohren sogar die Schräge zum Brennofen hinauf, um dann mit ihnen wieder herunter zu fahren. Wir durften uns dabei natürlich nicht vom Ziegelmeister erwischen lassen. Den weichen, zur Weiterverarbeitung fertigen Lehm ergatterten wir gern zum "Schmugeln". Wir machten kleine Kügelchen, steckten diese auf einen dünnen, biegsamen Stock, und konnten diese dann über weite Entfernungen auf ein von uns anvisiertes Ziel befördert.

Für meinen Bruder Gerd (Seidler) und seinen Freund Gerhard Gronau, der mit seiner Familie über uns im ersten Stock unseres Hauses wohnte, dienten unter anderem die vielen kleinen Fensterscheiben der Ziegelei als Zielscheibe, allerdings zu einem Zeitpunkt, als kriegsbedingt in der Ziegelei (ca. 1941) nicht mehr gearbeitet wurde. Als meine Tante (Elfriede Teufel, geb. Rautenberg) von diesem Schießwettbewerb erfuhr (mein Onkel war Soldat), und auch wer daran beteiligt war, ließ sie die Sache auf sich beruhen. In der Ziegelei wurden Ziegelsteine, Dachpfannen und Drainagerohre gefertigt. Bevor diese gebrannt wurden, mußten sie für einige Tage in langen, luftigen Schuppen zum Trocknen gelagert werden. Hier hielten sich gern Eulen auf, die für uns Kinder von großem Interesse waren. In der Ziegelei fanden viele Mänger aus unserem Ort Arbeit ....."


Karten


Besitz Teufel in Aulenbach (Ostp.) auf dem Messtischblatt (1939)
Besitz Teufel auf der Flurkarte (Abschrift), Gemarkung Aulenbach und Waldfrieden (1944)



Uszinpoehnen auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Uszupöhnen (Aulowöhnen) Ksp. Aulowöhnen mit der Ziegelei (1939)




Was ist geworden ...

Das Kirchdorf Aulowönen (ab 1938 Aulenbach) existiert heute unter Kalinowka / Калиновка), liegt knapp 20 Kilometer nördlich von Insterburg (heute Tschernjachowsk) an der Reichsstrasse R137 nach Gross Skaisgirren (Kreuzingen). Heute sind im Dorf noch eine Menge alter Häuser erhalten. Das Wohnhaus Teufel ist unmittelbar nach der Einnahme Aulenbach 1945 vermutlich einem Brand zum Opfer gefallen oder zerstört worden. Im Jahre 1991, also kurz nach Mauerfall und Peristroika besuchten einige ehemalige Aulenbacher Ihren alten Ort und berichteten :

.... weiter gings zum Anwesen Teufel. Von Hof und Ziegelei fndet man keine Spur. Im Garten zwischen der Ziegelei und dem Wohnhaus ist zugedeckt durch Bäume und Büsche der Russenfriedhof. Auf dem Ziegeleigelände bis hin zum Weg nach Waldfrieden entstehen große hohe Hallen. Ob da eine Fabrik oder Kolchose entsteht konnte ich nicht feststellen. Das Haus von Otto Schiemann in dem die Müllermeister wohnten ist auch nicht mehr. Der neue Friedhof (früher gegebüber der Ziegelei)ist ein kleiner Wald geworden.

aus: Reisebericht "Wir waren in Aulenbach", Erich Gettkandt (10.06.1991)

Heute befindet sich auf dem ehemaligen Geländer des Teufelschen Besitzes ein moderner landwirtschaftlicher Betrieb.


Heute russischer Friedhof. Früherer Eingang zu Teufels Garten - im Garten Treppenstufen sind noch erhalten. (1992)
Besitz Teufel - Kalinowka (früher Ksp. Aulenbach)
Ortsausgang Kalinowka Richtung Insterburg, ehemaliger Standort des Wohnhauses Teufel (1996)


Besitz Teufel - Kalinowka (früher Ksp. Aulenbach)
Blick von der Ziegelei zur Mühle Schiemann, ungefähriger Standort des ehemaligen Wohnhauses (1996)
Neubau auf dem Teufelschen Grundstück - Kalinowka (früher Ksp. Aulenbach) (2007)