Willkischken/Dampfboot: Unterschied zwischen den Versionen
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Als der Käsereibesitzer M. von [[Pogegen]] nach Hause gefahren kam, scheuten zwischen [[Lompönen]] und [[Polompen]] die Pferde und gingen durch. Dabei wurde Frau M. aus dem Wagen geschleudert und blieb auf der Chaussee besinnungslos liegen. Die Verunglückte wurde auf ein in der Nähe befindliches Grundstück gebracht, wo sie sich später wieder erholte. | Als der Käsereibesitzer M. von [[Pogegen]] nach Hause gefahren kam, scheuten zwischen [[Lompönen]] und [[Polompen]] die Pferde und gingen durch. Dabei wurde Frau M. aus dem Wagen geschleudert und blieb auf der Chaussee besinnungslos liegen. Die Verunglückte wurde auf ein in der Nähe befindliches Grundstück gebracht, wo sie sich später wieder erholte. | ||
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Version vom 5. Oktober 2011, 10:59 Uhr
Memeler Dampfboot
- 1933 Nr.3 (Memelgau): 2. Januar [Ausbau eines alten Weges]
Etwa ein Kilometer westlich des Kirchdorfes Willkischken zweigt sich von der nach Schmalleningken führenden Steinchaussee nordwärts eine sehr breite Landstraße ab, die von der Bevölkerung als ehemalige Heeresstraße angesehen und „Schillinner Weg“ genannt wird. Diese Straße durchschneidet die Heide von Willkischken, Kerkutwethen, Neppertlauken und Sodehnen und gabelt sich dann bei Schillinnen in zwei Strecken, wovon die eine durch Gintscheiten führt und bei Größpelken in die Tilsit-Laugßarger Chaussee mündet. Die andere, mehr südwärts führende Strecke durchquert das Dorf Gillandwirßen und tritt bei Sterpeiken in ebendieselbe Chaussee ein. Der Schillinweg war schon vor zweieinhalb Jahrhunderten vorhanden. Um 1680 wurde an ihm zur Beherbergung der Reisenden ein Krug erbaut, der noch heute in Betrieb ist und unter dem Namen „Schilline“ bekannt ist. In alter Zeit war diese Straße noch mehr als heute eine der wichtigsten Verkehrslinien des Kirchspieles Willkischken, verband sie doch eine ganze Reihe seiner im äußersten Norden liegenden und bis an die ehemalige Landesgrenze reichenden Dörfer mit dem Kulturzentrum, dem Kirchorte. Es ist indessen ganz unverständlich, aus welchem Grunde im Verlaufe einer so langen Vergangenheit niemals etwas Ordentliches zur Instandsetzung dieser so wichtigen Verkehrsstraße getan worden ist. Was Wunder, daß demnach vereinzelte Strecken zuweilen überhaupt nicht mehr zu passieren waren. Erfreulicherweise bemüht sich nun die Gegenwart, diese alter, teils versumpfte, teils mit kaum zu überwindenden, dachsteilen Bergen und ebenso steil zu Tal führenden Abhängen versehene Straße in ein ganz neues Gewand zu hüllen. Bereits vor einigen Jahren wurde die durch Gillandwirßen führende Strecke zur schönen Kieschaussee ausgebaut, ebenso das Südende der Straße bis zu dem Damm der Kleinbahn Pogegen-Schmalleningken. In den Monaten November und Dezember des eben verflossenen Jahres fand nun der Ausbau zweier weiterer Strecken statt, und zwar durch Schillinnen und durch die Willkischker Heide, letztere von den Schienen der Kleinbahn bis zur Grenze Kerkutwethen. Hier sind die Arbeiten, wobei zurzeit etwa 25-30 Mann Beschäftigung finden, noch im Gange und würden, falls die Witterung nicht zu hindernd einwirken sollte, im Januar beendigt werden können. Die Arbeiten auf dieser ein Kilometer langen Strecke schreiten nur langsam vorwärts, weil die Abtragung ganzer Berge und die Ausführung tiefer Stellen in dem hier sehr hügeligen Gelände viel Zeit erfordern. Außerdem besteht der Boden aus zähem Lehm. Die Gemeinde Sodehnen hat den Ausbau ihrer Teilstrecke gleichfalls beschlossen, und da zu hoffen ist, daß auch die noch übrig gebliebene Gemeinde Kerkutwethen sich nicht abseits dieses wichtigen Kulturwerkes stellen wird, so dürfte der Zeitpunkt nicht mehr fern sein, wo die schon lange ersehnte feste Verbindung der beiden Landeschausseen Tilsit-Laugßargen-Tauroggen und Mikieten-Willkischken-Schmalleningken endlich Tatsache geworden sein wird.
- 1933 Nr.10 (Memelgau): 10. Januar [Kirchliche Nachrichten]
Am Sonntag, nach Schluß des deutschen Gottesdienstes, fand in der hiesigen Kirche die übliche kirchliche Jahresversammlung der Gemeindemitglieder statt, welche nach dem Gesang der zwei ersten Verse des Liedes „Such, wer da will, ein ander Ziel“ durch Pfarrer Leidereiter mit Gebet eröffnet wurde. Alsdann der Geistliche folgende kirchliche Statistik für 1932 bekannt: Die Seelenzahl des Kirchspiels beträgt 4000. Wenn auch durch Abwanderung vieler Mitglieder infolge Option für Deutschland diese Zahl heruntergegangen war, so hat sie sich durch Neueingemeindung der Dörfer Bittehnen-Schillehnen und Bittehnen-Ußbitschen doch wieder auf ihren alten Stand erhöht. Getauft wurden 62 Kinder, darunter aus rein evangelischen Ehen 50, aus evangelisch-katholischen Mischehen 5, uneheliche Kinder 7. Getraut wurden 21 rein evangelische Paare. Kirchlich beerdigt wurden 43 Personen. Die Zahl der konfirmierten Kinder betrug 37, darunter aus rein evangelischen Ehen 33, aus evangelisch-katholischen Mischehen 1 und uneheliche Kinder evangelischer Mütter 3. Das heilige Abendmahl empfingen 1048 Personen, darunter 414 Männer und 634 Frauen, einschließlich 43 Personen auf dem Krankenbette. Zwecks Versorgung der konfirmierten Jugend mit Gottes Wort werden im Jugendverein regelmäßig Bibelstunden abgehalten. Nach Bekanntgabe dieser Zahlen gab der Rendant eine gedrängte Übersicht über das kirchliche Kassenwesen der Gemeinde, woraus hervorging, daß die wirtschaftliche Not sich auch bei der Einziehung der kirchlichen Umlage sehr bemerkbar mache. Es sollte nun eine allgemeine Aussprache über verschiedene kirchliche Angelegenheiten erfolgen, da sich aber außer einer ganz nebensächlichen Anfrage eines Mitgliedes, die hier übrigens nicht am Platze war, niemand zum Wort meldete, konnte Pfarrer Leidereiter sofort mit seinem Vortrage „Über die Gottlosenbewegung und deren Bekämpfung“ beginnen und die Versammlung längere Zeit durch seine interessanten Ausführungen fesseln. Alsdann wurde die Versammlung durch Gebet und Gesang des 4.Verses des obengenannten Liedes geschlossen. – Am Sonntag, dem 22.d.Mts., wird ein Kandidat der Berliner Missionsgesellschaft in der hiesigen Kirche predigen. Außerdem werden in nächster Zeit durch den Ortsgeistlichen im Kirchspiel folgende Außengottesdienste abgehalten werden: Am Donnerstag, dem 19.01. Januar, bei Besitzer Luttkus-Sodehnen, am Freitag, dem 20., bei Besitzer Bendler-Barsuhnen, am Sonnabend, dem 21., bei Besitzer Gerullis-Gillandwirßen und am Sonntag, dem 22.Januar, bei Besitzer Adomeit-Bittehnen.
- 1933 Nr.11 (Memelgau): 11. Januar [Kirchenkollekten 1932]
Im Jahre 1932 sind von den Mitgliedern der Kirche Willkischken folgende Gaben gespendet worden: Angeordnete Kollekte 1292 Lit, freie Kollekten 287 Lit, Gaben für die eigene Gemeinde 375,50 Lit, Missionsgaben 1067 Lit, Gustav-Adolf-Verein 200 Lit, Krüppelheim Angerburg 240 Lit, sonstige Anstalten der Mission 100 Lit, zusammen 3561,50 Lit.
- 1933 Nr.16 (Memelgau): 17. Januar [Der Bienenzuchtverein]
hatte seine Mitglieder am Sonnabend zu einer Generalversammlung eingeladen. Nachdem der Vorsitzende, Besitzer Bungies, eines verstorbenen Mitgliedes ehrend gedacht hatte, erstattete der Schriftführer Schäfer-Sodehnen, den Jahresbericht. Danach sind im verflossenen Jahr innerhalb des Vereins nur zwei Schadenfälle (Diebstähle von Honigkästen) vorgekommen. Diese Schäden sind durch den Imker-Versicherungsverein für das Memelgebiet geregelt worden. Nach Erledigung interner Vereinsangelegenheiten hielt der Vorsitzende einen Vortrag über die Bekämpfung der Ameisen auf den Bienenständen. Die nächste Versammlung soll auf dem Stande des Vorsitzenden abgehalten werden.
- 1933 Nr.17 (Memelgau): 18. Januar [Wegebau]
Die neubegrabene Schilliner Landstraße wird nunmehr mit Sand befahren, der aus dem Axtinat´schen Berge südlich der Landeschaussee entnommen wird. Auf der ein Kilometer langen Strecke werden tausend Kubikmeter benötigt, so daß auf jedes laufende Meter ein Kubikmeter Schüttung kommt. Der angefahrene Sand wird gleich ausplaniert. Sofort nach Beendigung dieser Arbeit wird auch die Bekiesung des Weges erfolgen, wozu 500 Kubikmeter Kies aus der Grube Axtinat vorgesehen sind. Dank des bis zur Abfuhrstelle vorhandenen guten Weges geht die Anfuhr flott vonstatten und wird, falls nicht sehr ungünstiges Wetter eintreten sollte, bis zum 1.April beendigt werden können.
- 1933 Nr.70 (Memelgau): 21. März: Versammlung des Kreisverbandes der Freiwilligen Feuerwehren
Der Kreisverband der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Pogegen hielt am Sonntag bei Kaufmann Pechbrenner eine außerordentliche Versammlung ab. Vertreten waren die Freiwilligen Feuerwehren Pogegen, Ußkullmen, Wischwill, Baltupönen, Robkojen, Absteinen, Trakeningken, Bittehnen, Lompönen, Rucken, Nattkischken und Jonikaten. Nach Eröffnung der Versammlung durch den Kreisvorsitzenden, Dürrenmat-Willkischken, gab der Schriftführer des Kreisverbandes, Nickel, einen Bericht über den Feuerwehrkursus in Tilsit, an dem er teilgenommen hatte. Er dankte dem Ostpreußischen Feuerwehrverband, der diesen Kursus veranstaltet hatte. Sodann wurde das neue Kreisverbandsstatut verlesen, das noch einige kleine Abänderungen erhalten soll. Aus dem Tätigkeitsbericht geht hervor, daß die im Kreise befindlichen achtzehn Wehren je zwei Rauchschutzmasken erhalten haben. Die Freiwilligen Feuerwehren Pogegen und Krakischken besitzen je eine Motorspritze. Im Jahre 1931/32 sind im Kreise Pogegen 74 Brände gewesen. An die Versicherten sind von der Feuerversicherung insgesamt 711 833 Lit gezahlt worden. Sodann gab der Vorsitzende bekannt, daß der nächste Kreisverbandstag Anfang Juni in Nattkischken stattfinden wird. Nach einer Aussprache über interne Angelegenheiten wurde die Versammlung vom Vorsitzenden geschlossen. - 1933 Nr.97 (Grenzgarten Nr.4): Menschenopfer des Unglücklichen Krieges im Kirchspiel Willkischken (von Schwarzien, Kerkutwethen)
Nach Ausweis des kirchlichen Totenregisters fanden infolge der Kriegswirren anno 1807 im Kirchspiel Willkischken folgende Fremdlinge ihren Tod:
- Thomas Postek, brauner Husar von der Eskadron des Rittmeisters von Zawadsky des im Amte Schreitlaugken cantonierenden Regiments v. Schimmelpfennig, gestorben im Alter von 30 Jahren am hitzigen Fieber den 19.Januar in Barsuhnen. Er war aus dem Dorfe Lugnin, Kreis Oppeln, gebürtig, katholischer Religion, und hinterließ in Schlesien eine Witwe mit 1 Tochter. (Nr.14.)
- Kasper Reimhild, Musketier von der Kompagnie des Herrn Obersten und Kommandeurs des 3.Bataillons v. Thile in Warschau, gestorben im Alter von 64 am hitzigen Fieber in Kellerischken. Er stammte aus Hildburghausen. (Nr. 40.)
- Johann Kryßuk, Musketier von der Kompagnie des Herrn Major von Glowczewsky vom 3.Bataillon des Regiments v. Thile in Warschau, gestorben im Alter von 30 Jahren an Auszehrung den 19.März in Kellerischken. Er war katholisch und stammte aus dem Kreise Petrikau in Südpreußen. (Nr. 81.)
- Gottfried Sorcke, Trompeter von der Eskadron des Herrn Obersten v. Kaphengst, Fürst v. Anhalt-Pleß´schen braunen Husarenregiments, gestorben im Alter von 28 Jahren an der Schwindsucht den 30.April in Willkischken. Er war eines Soldaten Sohn aus Gleiwitz in Oberschlesien, lutherischer Religion und hatte 11 Jahre gedient. Er hinterließ in seiner Heimat eine Witwe mit 2 Töchtern im Alter von 4 und 2 Jahren (Nr. 141.)
- Karl Manstein, Wachtmeister von der Eskadron des Herrn Obersten v. Schauroth vom Bila´schen Husaren-Bataillon, gestorben im Alter von 37 Jahren an Friesel den 7.Mai in Barsuhnen. Er war aus der Altmark gebürtig und hinterließ in Zeuchtwang eine Witwe von 5 Kindern. (Nr. 152.)
- Karl Mament, Unteroffizier von der Eskadron des Herrn Majors v. Hobe vom Bila´schen Husaren-Bataillon, gestorben im Alter von 37 Jahren an Nervenfieber den 19.Juni in Absteinen. Er war aus Danzig gebürtig und hatte 20 Jahre gedient. Ob er verheiratet gewesen, ist nicht bekannt geworden. (Nr. 180.)
- Ein Musketier von einem Reservebataillone ist bei dem Durchmarsch krank zurückgelassen worden und am 21.Juni bei dem Wirt Christups Sutmons in Willkischken gestorben, ohne daß man seinen Namen und Alter sowie den Namen des Bataillons hatte erfahren können (Nr. 182.) >br>
- Johann Orloff, russischer Premierleutnant vom 23.Regiment, verstarb im Alter von 25 Jahren an Durchfall den 8.Juni in Willkischken. Er war aus dem Gouvernement Orel gebürtig, griechischer Religion, unverheiratet und hatte 10 Jahre gedient. (Nr. 190.)
Von der einheimischen Bevölkerung brachte die Kriegsgeißel damals folgende Personen ums Leben:
- Christups Preugschatis, ein lahmer Wirt aus Kerkutwethen, starb im Alter von 36 Jahren am 25.Juni an den Folgen des Schreckes, den ihm die Plünderung durch die Kosaken und Kalmücken verursacht. Er hinterließ eine Witwe mit 3 unerzogenen Kindern. (Nr. 184.)
- Bernhard Grigul, ein Schneidermeister aus Kalwaiten, starb im Alter von 59 Jahren am 9.Juli an den Folgen des Schreckes, den ihm die russische Plünderung verursacht hatte. Er hinterließ eine Witwe mit 5 Kindern, von denen nur eine Tochter mündig war. (Nr. 191.)
- Erdmons Mertineitis, ein Wirt aus Größpelken, starb im Alter von 62 Jahren am 28.Juli in Russisch Gilwiczen und wurde in Garyßen begraben. Er hatte den Russen Vorspann gegeben und war weiter gefahren, als man verabredet hatte. Als seine Pferde ermüdet waren und er den Russen die Unmöglichkeit des Weiterfahrens vorstellte, fiel man über ihn her und prügelte ihn so barbarisch, daß er schon nach einigen Stunden verstarb. Er hinterließ eine Witwe und vier unerwachsene Kinder. (Nr. 212.)
Die eingeklammerten Zahlen sind die betreffenden Nummern des Totenregisters.
- 1933 Nr.104 (Memelgau): 2. Mai [Durchgehende Pferde]
Als der Käsereibesitzer M. von Pogegen nach Hause gefahren kam, scheuten zwischen Lompönen und Polompen die Pferde und gingen durch. Dabei wurde Frau M. aus dem Wagen geschleudert und blieb auf der Chaussee besinnungslos liegen. Die Verunglückte wurde auf ein in der Nähe befindliches Grundstück gebracht, wo sie sich später wieder erholte.
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