Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/238: Unterschied zwischen den Versionen
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<center>5. {{Sperrschrift|Noch 4 | 5. {{Sperrschrift|Noch 4, auf den Tod meines lieben Käthchens beziehliche Träume}}<br> | ||
gebe ich hier wieder, wie ich sie vor | gebe ich hier wieder, wie ich sie vor 35 Jahren für mein liebes Linchen niedergeschrieben habe. | ||
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| style="text-align:center" |'''A.''' | |||
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:::::::Einst im fröhlichen Kreise, wir tranken gerade am Kaffee, | :::::::Einst im fröhlichen Kreise, wir tranken gerade am Kaffee, | ||
:::::::Welchen uns Käthchen geschenkt, einige Wochen zuvor, | :::::::Welchen uns Käthchen geschenkt, einige Wochen zuvor, | ||
:::::::Ehe ihr | :::::::Ehe ihr Leiden begann, hob so sie an zu erzählen: | ||
:::::::„Ach, mein Frohsinn ist hin durch den erschrecklichen Traum, | :::::::„Ach, mein Frohsinn ist hin durch den erschrecklichen Traum,“ | ||
:::::::„Welchen ich neulich geträumt im Kampfe mit Todesgefahren! | :::::::„Welchen ich neulich geträumt im Kampfe mit Todesgefahren!“ | ||
:::::::„Laut aufschrie ich um Hülf'; aber kein Helfer erschien. | :::::::„Laut aufschrie ich um Hülf'; aber kein Helfer erschien.“ | ||
:::::::„Ganz verlassen, allein stand ich in trübem Gewässer; | :::::::„Ganz verlassen, allein stand ich in trübem Gewässer;“ | ||
:::::::„Weithin riß sich die Fluth tiefere Schluchten umher; | :::::::„Weithin riß sich die Fluth tiefere Schluchten umher;“ | ||
:::::::„Nirgend Sicherheit mehr; es brauste das | :::::::„Nirgend Sicherheit mehr; es brauste das Donnergewoge“ | ||
:::::::„Stets in dumpferem Baß; finster ward es um mich; | :::::::„Stets in dumpferem Baß; finster ward es um mich;“ | ||
:::::::„Angst nur gab mir den Muth, noch mögliche Rettung zu wagen; | :::::::„Angst nur gab mir den Muth, noch mögliche Rettung zu wagen;“ | ||
:::::::„Schwindelnd | :::::::„Schwindelnd wadete ich fort in dem gähnenden Grab;“ | ||
:::::::„Manchen Graben schon hatte mit Mühe ich überstiegen; | :::::::„Manchen Graben schon hatte mit Mühe ich überstiegen;“ | ||
:::::::„Tiefere Schlünde anjetzt hemmten die weitere Flucht. | :::::::„Tiefere Schlünde anjetzt hemmten die weitere Flucht.“ | ||
:::::::„Nun verließen mich auch noch gar die Kräfte und Sinne; | :::::::„Nun verließen mich auch noch gar die Kräfte und Sinne;“ | ||
:::::::„Nacht umhüllte den Geist, welcher in Ohnmacht versank. | :::::::„Nacht umhüllte den Geist, welcher in Ohnmacht versank.“ | ||
:::::::„Als schon ganz ich erschöpft, erschien der ältere Meyer, | :::::::„Als schon ganz ich erschöpft, erschien der ältere Meyer,“ | ||
:::::::„Reichend von ferne die Hand nach der Gesunkenen hin. | :::::::„Reichend von ferne die Hand nach der Gesunkenen hin.“ | ||
:::::::„Drauf noch träumte ich fort: Ich war so eben zu | :::::::„Drauf noch träumte ich fort: Ich war so eben zu reisen“ | ||
:::::::„Im Begriffe, und nichts war ich zu packen im Stand. | :::::::„Im Begriffe, und nichts war ich zu packen im Stand.“ | ||
:::::::„Eine Lade | :::::::„Eine Lade besonders — sie mußte doch mit auf die Reise“ — | ||
:::::::„Stand noch ungepackt da; aber so kraftlos und | :::::::„Stand noch ungepackt da; aber so kraftlos und steif“ | ||
:::::::„War unmöglich es mir, auch nur einen Finger zu regen; | :::::::„War unmöglich es mir, auch nur einen Finger zu regen;“ | ||
:::::::„Lahm war jegliches Glied, nicht mehr gehorchend dem Geist. | :::::::„Lahm war jegliches Glied, nicht mehr gehorchend dem Geist.“ | ||
:::::::„Fort war die rechte Hand und nicht mehr bei mir zu finden; | :::::::„Fort war die rechte Hand und nicht mehr bei mir zu finden;“ | ||
:::::::„Wichtig war mir die Reis', unbekannt aber das Ziel. | :::::::„Wichtig war mir die Reis', unbekannt aber das Ziel.“ — | ||
:::::::Also erzählte sie uns, und wie auch scherzen ich mochte, | :::::::Also erzählte sie uns, und wie auch scherzen ich mochte, | ||
:::::::Ihr durch heiteren Ton heiter zu stimmen den Sinn, | :::::::Ihr durch heiteren Ton heiter zu stimmen den Sinn, | ||
:::::::Nicht vermochte der Witz den Ernst ihr ganz zu verscheuchen. | :::::::Nicht vermochte der Witz den Ernst ihr ganz zu verscheuchen. | ||
::::::: | :::::::„Nein“, — erwiderte sie — „Träume verstimmen mich nicht;“ | ||
:::::::„Aber Du wirst noch sehn, was Dieser hat zu bedeuten! | :::::::„Aber Du wirst noch sehn, was Dieser hat zu bedeuten!“ — — | ||
:::::::Und ich habe es, ach, leider zu deutlich gesehn | :::::::Und ich habe es, ach, leider zu deutlich gesehn! | ||
:::::::Noch im nämlichen Jahre, in welchem sie also gesprochen, | :::::::Noch im nämlichen Jahre, in welchem sie also gesprochen, | ||
:::::::Kam die erschreckliche Fluth, die sie im Traume geschaut. | :::::::Kam die erschreckliche Fluth, die sie im Traume geschaut. | ||
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:::::::Jetzt verstehe ich wohl auch Käthchens wichtige Reise | :::::::Jetzt verstehe ich wohl auch Käthchens wichtige Reise | ||
:::::::Und die Lade, die sie freilich nicht selber gepackt. | :::::::Und die Lade, die sie freilich nicht selber gepackt. | ||
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Aktuelle Version vom 16. Februar 2011, 14:17 Uhr
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5. Noch 4, auf den Tod meines lieben Käthchens beziehliche Träume
gebe ich hier wieder, wie ich sie vor 35 Jahren für mein liebes Linchen niedergeschrieben habe.
A. |
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