Absteinen (Gut): Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 64: | Zeile 64: | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Zur '''Pest im Kirchspiel Willkischken und ihren Folgen''' schreibt Otto Schwarzien im o.g. Buch folgendes: | |||
In der zwanziger Jahren ('''1720''') begann die Wiederbesiedlung der verödeten Kirchspieldörfer und Güter. '''1723''' fand eine Neuvermessung sämtlicher Kirchspielländereien statt, wobei ganz genau festgestellt wurde, wie viel "Säland" in den einzelnen Dörfern vorhanden war. Das den '''Gettkantschen''' Erben gehörende "wüste '''Gut Absteinen'''" wurde '''1723''' Königliches Vorwerk und erhielt '''1724''' folgende Besetzung:<ref>Schwarzien, Otto: Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927</ref> | |||
*1 Hofmeister, Peter '''Degener''' | |||
*1 Knecht, Hans '''Kaspar''' | |||
*1 Enke, '''Baltin''' | |||
*1 Magd, '''Katsrin''' | |||
*3 Ochsenpflüger, '''Decker, Runge, Ernstapel''' und ihre Weiber | |||
*1 Bräuer, Milkus '''Padegims''' und sein Weib | |||
*1 Brauknecht, '''Mickehl''' | |||
*1 Schafmeister, '''Eberling''' und sein Weib | |||
*1 Schäferknecht, '''Eberling''' und sein Wein | |||
*1 Schäferknecht, '''Kersten''' und sein Weib | |||
*1 Lämmerjunge, '''Andreas''' | |||
*1 Hirt, '''Christups''' | |||
'''1816''': Amtsrat '''Dreßler''' erwarb das Gütchen '''Absteinen''' von den Erben der '''1815''' verstorbenen Amtsrätin '''Schön'''.<ref> Kopp, Jenny: Die Geschichte des Landkreises Tilsit, Tilsit 1918, S. 189</ref> | '''1816''': Amtsrat '''Dreßler''' erwarb das Gütchen '''Absteinen''' von den Erben der '''1815''' verstorbenen Amtsrätin '''Schön'''.<ref> Kopp, Jenny: Die Geschichte des Landkreises Tilsit, Tilsit 1918, S. 189</ref> | ||
Zeile 83: | Zeile 99: | ||
Das Gut mit allen Nebengebäuden wurde gleich nach Kriegsende abgebrannt. <ref> Auskünfte per Email von Werner Boes</ref> <br> | Das Gut mit allen Nebengebäuden wurde gleich nach Kriegsende abgebrannt. <ref> Auskünfte per Email von Werner Boes</ref> <br> | ||
<br> | <br> | ||
==Bewohner== | ==Bewohner== |
Version vom 20. Dezember 2010, 06:19 Uhr
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland |
Hierarchie
Regional > Litauen > Absteinen (Gut)
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Absteinen (Gut)
Einleitung
Absteinen (Gut), Gut Absteinen, bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit
Allgemeine Information
Kurzbeschreibungen der landwirtschaftlichen Güter im Kreis Tilsit 1919/20
Erläuterungen zum Schema der folgenden Kurzbeschreibungen der landwirtschaftlichen Güter im Kreis Tilsit 1919/20[1]:
Die Güter sind alphabetisch nach ihren Dorfnamen geordnet (Namensgebung nach dem Stand vom 1. Juni 1939; in Klammern der frühere Ortsname). Zum leichteren Auffinden der Gutsdörfer auf der Landkarte ist deren Entfernung vom jeweils nächsten Bahnhof (Bf.) in km angegeben, falls das betreffende Dorf nicht selbst einen Bahnhof hatte. Im Memelland befindliche Gutsdörfer haben nachstehend den Zusatzvermerk Memelland.
Absteinen, 4 km bis Bf. Willkischken, Memelland;
Gut; 204 ha, 30 Pferde, 95 Rindvieh;
Besitzer Hermann Büchler.
Name
Der Name Absteinen bezieht sich auf den Fluss Abste und seine Geräusche.
- indogergamisch "ap-"/ prußisch "ape-"/ litauisch "upe-" = Fluss
- "apse" = Flüsschen
- lettisch "stenet" = stöhnen
Politische Einteilung
Geschichte
Zur Pest im Kirchspiel Willkischken und ihren Folgen schreibt Otto Schwarzien im o.g. Buch folgendes: In der zwanziger Jahren (1720) begann die Wiederbesiedlung der verödeten Kirchspieldörfer und Güter. 1723 fand eine Neuvermessung sämtlicher Kirchspielländereien statt, wobei ganz genau festgestellt wurde, wie viel "Säland" in den einzelnen Dörfern vorhanden war. Das den Gettkantschen Erben gehörende "wüste Gut Absteinen" wurde 1723 Königliches Vorwerk und erhielt 1724 folgende Besetzung:[3]
- 1 Hofmeister, Peter Degener
- 1 Knecht, Hans Kaspar
- 1 Enke, Baltin
- 1 Magd, Katsrin
- 3 Ochsenpflüger, Decker, Runge, Ernstapel und ihre Weiber
- 1 Bräuer, Milkus Padegims und sein Weib
- 1 Brauknecht, Mickehl
- 1 Schafmeister, Eberling und sein Weib
- 1 Schäferknecht, Eberling und sein Wein
- 1 Schäferknecht, Kersten und sein Weib
- 1 Lämmerjunge, Andreas
- 1 Hirt, Christups
1816: Amtsrat Dreßler erwarb das Gütchen Absteinen von den Erben der 1815 verstorbenen Amtsrätin Schön.[4]
Im Memeler Dampfboot Ausgabe 1976 Nr.3 S.46: Bauernhöfe des Memellandes: Büchler, Absteinen
Gut Absteinen liegt an der Straße Willkischken-Schreitlaugken, 4 km südlich Willkischken, an der Nordseite der Gemeinde Absteinen. Das Wohnhaus befand sich auf der linken, der Hof auf der rechten Straßenseite. Das Gut wurde 1910 von meinem Onkel Hermann Büchler gekauft. Ich übernnahm den Betrieb nach seinem Tode 1944.
Der Betrieb war 197 ha groß: 130 ha Acker, 60 ha Wiesen und Weiden, 7 ha Hofraum, Garten und Wege. Ein Bahnhof der Kleinbahn Tilsit - Schmalleningken lag 4 km entfernt in Willkischken. Dorthin wurden die gesamten landwirtschaftlichen Erzeugnisse mit Pferdefuhrwerken angeliefert. Ebenso wurden hier Düngemittel usw. für den Betrieb abgeholt. Auf dem Wasserweg erreichte man von Bittehnen auf der Memel Tilsit und Ragnit, auf Wiesenwegen die Fähren von Untereißeln und Ragnit.
Das Ackerland und ein Teil der Weiden liegt an der Jura. Das Vieh hatte immer frisches fließendes Wasser und sucht an Sommertagen im Fluß Erholung und Abkühlung. Durch die langjährige Zugehörigkeit zur Ostpreußischen Herdbuchgesellschaft war eine hochwertige Zuchtherde herangezogen worden: durchschnittlich 50 Milchkühe, 2 Zuchtbullen; 5 - 6 Sterken wurden jährlich in die Herde eingestellt und 8 - 10 auf Auktionen verkauft oder an Privatzüchter abgegeben.
Zur Bewirtschaftung der Ackerfläche standen ein Trecker und 12 Gespannpferde zu Verfügung. Außerdem wurden durchschnittlich 4 Fahrpferde, die auch als Reitpferde verwendet wurden, gehalten. Ca. 9 Fohlen waren vorhanden.
...Das Gut brannte im Laufe der Kampfhandlungen - bis auf die Meierei - restlos nieder. Horst Buechler[5]
Weitere Informationen
Ein "Gut Absteinen" ist als solches bekannt, wenn auch nicht so groß wie die Nachbargüter.
Die letzten Inhaber waren 2 unverheiratete Brüder mit Namen Büchler. Einer hiervon, der Hermann Büchler war zeitweise auch Bürgermeister und Standesbeamter.
Das Gut mit allen Nebengebäuden wurde gleich nach Kriegsende abgebrannt. [6]
Bewohner
Todesanzeige Ernst Buechler
In: Das Ostpreußenblatt / Jahrgang 5 / Folge 5 Seite 16 / Hamburg 30.Januar 1954[7]
Fern der geliebten Heimat, in die zurückzukehren er die Hoffnung nie aufgegeben hat, verstarb am 9. Januar 1954 um 12 Uhr in Neuruppin, Mark, plötzlich und völlig unerwartet unser lieber Onkel und Großonkel
Ernst Buechler
Gut Absteinen, Kr. Tilsit-Ragnit, Ostpr.
In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen
Familie Horst Büchler
Neuß (Rh.), Hammerlandstraße 103
Todesanzeige Horst Buechler
In: Das Ostpreußenblatt / Jahrgang 27 / Folge 4 Seite 23/ Hamburg 24.Januar 1976[8]
Nach kurzer, schwerer Krankheit entschlief plötzlich und unerwartet am 13. Januar 1976 mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Schwager und Onkel
Hortst Buechler
im 68. Lebensjahr.
In tiefer Trauer
Ruth Buechler, geb. Esau
Dietmar Buechler
sowie Angehörige
2 Hamburg 63, Grützmühlenweg 2
früher Gut Absteinen (Ostpreußen)
Verschiedenes
Karten
Quellen
- ↑ http://www.tilsit-ragnit.de/ragnit/ra_landwgrbetriebe1920.html
- ↑ Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland: Heimatkunde eines deutschen Grenzlandes, Oldenburg (Oldb.) 1968
- ↑ Schwarzien, Otto: Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927
- ↑ Kopp, Jenny: Die Geschichte des Landkreises Tilsit, Tilsit 1918, S. 189
- ↑ Memeler Dampfboot Ausgabe 1976 Nr.3 S.46: Bauernhöfe des Memellandes: Büchler, Absteinen
- ↑ Auskünfte per Email von Werner Boes
- ↑ Das Ostpreußenblatt / Jahrgang 5 / Folge 5 Seite 16 / Hamburg 30.Januar 1954
- ↑ Das Ostpreußenblatt / Jahrgang 27 / Folge 4 Seite 23/ Hamburg 24.Januar 1976