Neumark/Klassifikation 1718-19: Unterschied zwischen den Versionen

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1. Einleitung ..............................................  1- 36
1. Einleitung ..............................................  1- 36
2. Kreis Landsberg .........................................  37- 72
2. Kreis Landsberg .........................................  37- 72
3. Kreis Friedeberg (s.a. hier) ............................  72- 96
3. Kreis Friedeberg ........................................  72- 96


Heft 4, 1927
Heft 4, 1927
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Heft 5, 1928
Heft 5, 1928
Schwartz, Dr. P.:  Die Klassifikation von 1718/19, Teil III.
Schwartz, Dr. P.:  Die Klassifikation von 1718/19, Teil III.
1. Kreis Sternberg Ost/West ................................  4- 67
1. Zur Einleitung ..........................................  1-  3
2. Kreis Züllichau .........................................  67- 87
2. Kreis Sternberg Ost/West ................................  4- 67
3. Kreis Crossen ...........................................  87-145
3. Kreis Züllichau .........................................  67- 87
4. Kreis Cottbus ........................................... 145-211
4. Kreis Crossen ...........................................  87-145
5. Kreis Cottbus ........................................... 145-211
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*Gesamtverzeichnis '''[[Die_Neumark_(Schriftenreihe)|Die Neumark]]'''
*Gesamtverzeichnis '''[[Die_Neumark_(Schriftenreihe)|Die Neumark]]'''
*'''[[#Namensregister|Namensregister]]''' nach Kreisen


=== Abkürzungen ===
=== Abkürzungen ===
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Die von Friedrich Wilhelm I. veranlasste Neu-"Klassifikation" – modernisiert gesagt: eine Art Steuerveranlagung – der neumärkischen Landgemeinden wurde von einer auswärtigen Kommission durchgeführt, deren Mitglieder sich für den Kurfürsten und preußischen König bereits in Hinterpommern als verlässliche Beauftragte erwiesen hatten. Für den Landesherrn stellte ihr Mangel an eigenen Interessen und familiären Loyalitäten in der Region sicherlich einen Vorteil dar – für den Genealogen hingegen trübt ihre mangelnde Vertrautheit mit den örtlichen Verhältnissen eher die Verlässlichkeit ihrer Aufzeichnungen. Paul Schwartz' lesenswerte Einleitungen zu den drei Teilen seiner Auswertung beleuchten indes noch weitere Filter, die die ermittelten und dokumentierten Daten durchlaufen mussten: allem voran der geringe Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung (man schätzt heute ca. 5–10%). "Es kam vor", berichtet Schwartz, "daß in einer Gemeinde keiner, auch nicht einmal der Gutsverwalter, des Lesens und des Schreibens kundig war" (''Die Neumark'' 3, S.6), so dass der grundlegende Fragebogen zu den ökonomischen Verhältnissen vom Kreisboten vor Ort gemäß mündlicher Auskünfte ausgefüllt werden musste. Die Pfarrer waren zwar ausdrücklich angewiesen, bei ihren Gemeindemitgliedern auf Ehrlichkeit bei der Beantwortung der Fragen zu dringen, und sie waren es auch, die das Edikt, mit dem die Steuerpflichtigen zur Befragung durch die Kommission einbestellt wurden, von der Kanzel zu verlesen hatten (ebd., S.10), als Garanten persönlicher Identifizierung waren sie aber noch nicht entdeckt: "Taufscheine oder andere urkundliche Personalbeglaubigungen wurden nicht vorgelegt, und der Schreiber trug die Namen so in das Register ein, wie sie seinem Ohr klangen." (ebd., S.19) Einen weiteren Schritt der Vereinheitlichung und Vereinfachung der Schreibungen fügt Forscher Schwartz schließlich selbst hinzu, indem er nicht nur verschiedene Varianten von Vornamen zusammenfasst, sondern ebenso mit den Nachnamen verfährt: "Rücksicht auf Raumersparnis verbot es, alle Namen nach ihrem Buchstabenlaut in die Personenverzeichnisse einzureihen. Verwandte Namen sind deshalb unter einem zusammengefaßt. So ... unter Schulz dessen Abarten mit o, mit ll, mit tz, mit e ... Die Neigung jener Zeit, die Konsonanten zu verdoppeln und z.B. den Namen Balzke ... als Balltzke einzutragen, konnte in den Registern nicht berücksichtigt werden." (''Die Neumark'' 5, S.1) – Der Familienforscher tut bei alldem gut daran, seinen Suchnamen mit Toleranz und Phantasie nachzugehen.
Die von Friedrich Wilhelm I. veranlasste Neu-"Klassifikation" – modernisiert gesagt: eine Art Steuerveranlagung – der neumärkischen Landgemeinden wurde von einer auswärtigen Kommission durchgeführt, deren Mitglieder sich für den Kurfürsten und preußischen König bereits in Hinterpommern als verlässliche Beauftragte erwiesen hatten. Für den Landesherrn stellte ihr Mangel an eigenen Interessen und familiären Loyalitäten in der Region sicherlich einen Vorteil dar – für den Genealogen hingegen trübt ihre mangelnde Vertrautheit mit den örtlichen Verhältnissen eher die Verlässlichkeit ihrer Aufzeichnungen. Paul Schwartz' lesenswerte Einleitungen zu den drei Teilen seiner Auswertung beleuchten indes noch weitere Filter, die die ermittelten und dokumentierten Daten durchlaufen mussten: allem voran der geringe Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung (man schätzt heute ca. 5–10%). "Es kam vor", berichtet Schwartz, "daß in einer Gemeinde keiner, auch nicht einmal der Gutsverwalter, des Lesens und des Schreibens kundig war" (''Die Neumark'' 3, S.6), so dass der grundlegende Fragebogen zu den ökonomischen Verhältnissen vom Kreisboten vor Ort gemäß mündlicher Auskünfte ausgefüllt werden musste. Die Pfarrer waren zwar ausdrücklich angewiesen, bei ihren Gemeindemitgliedern auf Ehrlichkeit bei der Beantwortung der Fragen zu dringen, und sie waren es auch, die das Edikt, mit dem die Steuerpflichtigen zur Befragung durch die Kommission einbestellt wurden, von der Kanzel zu verlesen hatten (ebd., S.10), als Garanten persönlicher Identifizierung waren sie aber noch nicht entdeckt: "Taufscheine oder andere urkundliche Personalbeglaubigungen wurden nicht vorgelegt, und der Schreiber trug die Namen so in das Register ein, wie sie seinem Ohr klangen." (ebd., S.19) Einen weiteren Schritt der Vereinheitlichung und Vereinfachung der Schreibungen fügt Forscher Schwartz schließlich selbst hinzu, indem er nicht nur verschiedene Varianten von Vornamen zusammenfasst, sondern ebenso mit den Nachnamen verfährt: "Rücksicht auf Raumersparnis verbot es, alle Namen nach ihrem Buchstabenlaut in die Personenverzeichnisse einzureihen. Verwandte Namen sind deshalb unter einem zusammengefaßt. So ... unter Schulz dessen Abarten mit o, mit ll, mit tz, mit e ... Die Neigung jener Zeit, die Konsonanten zu verdoppeln und z.B. den Namen Balzke ... als Balltzke einzutragen, konnte in den Registern nicht berücksichtigt werden." (''Die Neumark'' 5, S.1) – Der Familienforscher tut bei alldem gut daran, seinen Suchnamen mit Toleranz und Phantasie nachzugehen.
=== Namensregister ===
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Aktuelle Version vom 20. November 2010, 16:07 Uhr

Diese Seite gehört zur Familienforschung Neumark und wurde unter Mithilfe von Teilnehmern der Mailingliste Neumark-L erstellt. Die Daten aus den gesammelten Namensauszügen und -registern können in der Neumark-Datenbank durchsucht werden.



Die Klassifikation der Neumark 1718/19

Als Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1713 an die Regierung gelangte, entdeckte er in der Hufenveranlagung in der Neumark, welche die Grundlage der Besteuerung bildete, grobe Fehler. Er veranlasste daher eine Revision der Landkreise, bei der für jedes Dorf ein Fragebogen auszufüllen war. Dem Klassifikationsbericht von 1718 ist das Ergebnis der Feststellung von 1658 beigefügt.

Über "Die Klassifikation von 1718/19" schrieb Prof. Dr. P. Schwartz aus Berlin einen Beitrag zur Familien- und Wirtschaftsgeschichte der neumärkischen Landgemeinden, welcher in "Die Neumark. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Neumark." Heft 3–5, 1926–1928, abgedruckt ist, und dem die folgenden Daten entnommen sind. Es sind dies das Ortsverzeichnis und das Gesamtnamensverzeichnis für den Landkreis Landsberg und ausführlichere Daten zu ausgewählten Dörfern (im Ortsverzeichnis fett) im südöstlichen Teil des Landkreises, sowie die Verzeichnisse für den Landkreis Friedeberg (wird noch erweitert).

Abkürzungen und Vornamen siehe unten.

Inhalte der Veröffentlichung von P.Schwartz in Die Neumark

Heft 3, 1926
Schwartz, Dr. P.:  Die Klassifikation von 1718/19, Teil I.
1. Einleitung ..............................................   1- 36
2. Kreis Landsberg .........................................  37- 72
3. Kreis Friedeberg ........................................  72- 96

Heft 4, 1927
Schwartz, Dr. P.:  Die Klassifikation von 1718/19, Teil II.
1. Zur Einleitung ..........................................   1- 12
2. Kreis Königsberg ........................................  13- 72
3. Kreis Soldin ............................................  72- 87
4. Kreis Schievelbein ......................................  88-108
5. Kreis Dramburg .......................................... 108-151
6. Kreis Arnswalde ......................................... 152-191

Heft 5, 1928
Schwartz, Dr. P.:  Die Klassifikation von 1718/19, Teil III.
1. Zur Einleitung ..........................................   1-  3
2. Kreis Sternberg Ost/West ................................   4- 67
3. Kreis Züllichau .........................................  67- 87
4. Kreis Crossen ...........................................  87-145
5. Kreis Cottbus ........................................... 145-211

Abkürzungen


Klassifikationsangaben
 
Abk. Bedeutung
GH. Gesamthand bei Lehen
JE. Jahresertrag
H. Hufe
Bh. Bauernhufe
Fh. Filialhufe
Hth. Hirtenhufen
Kh. Kossätenhufe
Kgh. Krughufe
Ksth. Küsterhufe
Mth. Matrikelhufe
Mlh. Mühlenhufe
Pfh. Pfarrhufe
Rlh. Realhufe
Rdh. Reduzierte Hufe
Rh. Ritterhufe
Schh. Schattenhufe
Schfh. Schäferhufe
Schmh. Schmiedhufe
G. Gans
O. Ochse
Pf. Pferd
R. Rind
Sch. Schaf
Schw. Schwein
Z. Ziege
B. Buchweizen
E. Erbsen
G. Gerste
H. Hafer
Hf. Hanf
Hi. Hirse
L. Leinen
Li. Linsen
Rg. Roggen
Wi. Wicken
Wz. Weizen
Wspl. Wispel (24 Scheffel)
Sch. Scheffel (16 Metzen)
M. Metze
Tl. Taler (24 Groschen)
Gr. Groschen (12 Pfennig)
Pf. Pfennig
T. Tonne (1,143 Hektoliter)
F. Fuder


Vornamen
 
Abk. Vorname(n)
Abr. Abraham
Ad. Adam
Äg. Ägidius
Ab. Albrecht
Ambr. Ambrosius
And. Andreas, Andres
Ar. Arend
Agst. Augustin
Bz. Balthasar, Balzer
Bh. Barthold
Bt. Bartholomäus, Barthel
Bd. Bendix
Bj. Benjamin
B. Bernd
Bhd. Bernhard
Bch. Borchard
Chn. Christian, Christ
Cph. Christoph
Dan. Daniel
Dav. David
Eg. Eggert
El. Elias, Elies
Em. Emanuel
Eph. Ephraim
Erd. Erdmann
E. Ernst
Es. Esaias
Ew. Ewald
Fb. Fabian
Fz. Franz
F. Friedrich
Gb. Gabriel
Gf. Gottfried
Gl. Gottlieb
Gr. Gregor
H. Hans
Hr. Heinrich
Jk. Jakob
Jer. Jeremias
Jch. Joachim, Jochim, Jochen
J. Johann
Jn. Jonas
Jg. Jürgen
Kst. Karsten
Kp. Kaspar
K. Kobs, (Jakob)
Kt. Kurt
Lh. Leonhard
Lw. Lewin
Lr. Lorenz
L. Ludwig
Mrt. Martin, Marten
Mth. Matthias, Matthes
Mch. Melchior, Melcher
M. Michel
N. Nikolaus, Niklas, Nickel
P. Paul
Pt. Peter
Ph. Philipp
R. Richard
Sam. Samuel
Sb. Sebastian, Bastian
Sig. Sigismund
Sim. Simon
St. Steffen
Stf. Stöffel
Thd. Theodor
Th. Thomas, Thoms
Tb. Tobias, Tobies
Tw. Tews
Ur. Ulrich
Ub. Urban
V. Valentin
W. Wilhelm
Z. Zacharias


Hinweis zum Problem der Namensschreibungen

Die von Friedrich Wilhelm I. veranlasste Neu-"Klassifikation" – modernisiert gesagt: eine Art Steuerveranlagung – der neumärkischen Landgemeinden wurde von einer auswärtigen Kommission durchgeführt, deren Mitglieder sich für den Kurfürsten und preußischen König bereits in Hinterpommern als verlässliche Beauftragte erwiesen hatten. Für den Landesherrn stellte ihr Mangel an eigenen Interessen und familiären Loyalitäten in der Region sicherlich einen Vorteil dar – für den Genealogen hingegen trübt ihre mangelnde Vertrautheit mit den örtlichen Verhältnissen eher die Verlässlichkeit ihrer Aufzeichnungen. Paul Schwartz' lesenswerte Einleitungen zu den drei Teilen seiner Auswertung beleuchten indes noch weitere Filter, die die ermittelten und dokumentierten Daten durchlaufen mussten: allem voran der geringe Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung (man schätzt heute ca. 5–10%). "Es kam vor", berichtet Schwartz, "daß in einer Gemeinde keiner, auch nicht einmal der Gutsverwalter, des Lesens und des Schreibens kundig war" (Die Neumark 3, S.6), so dass der grundlegende Fragebogen zu den ökonomischen Verhältnissen vom Kreisboten vor Ort gemäß mündlicher Auskünfte ausgefüllt werden musste. Die Pfarrer waren zwar ausdrücklich angewiesen, bei ihren Gemeindemitgliedern auf Ehrlichkeit bei der Beantwortung der Fragen zu dringen, und sie waren es auch, die das Edikt, mit dem die Steuerpflichtigen zur Befragung durch die Kommission einbestellt wurden, von der Kanzel zu verlesen hatten (ebd., S.10), als Garanten persönlicher Identifizierung waren sie aber noch nicht entdeckt: "Taufscheine oder andere urkundliche Personalbeglaubigungen wurden nicht vorgelegt, und der Schreiber trug die Namen so in das Register ein, wie sie seinem Ohr klangen." (ebd., S.19) Einen weiteren Schritt der Vereinheitlichung und Vereinfachung der Schreibungen fügt Forscher Schwartz schließlich selbst hinzu, indem er nicht nur verschiedene Varianten von Vornamen zusammenfasst, sondern ebenso mit den Nachnamen verfährt: "Rücksicht auf Raumersparnis verbot es, alle Namen nach ihrem Buchstabenlaut in die Personenverzeichnisse einzureihen. Verwandte Namen sind deshalb unter einem zusammengefaßt. So ... unter Schulz dessen Abarten mit o, mit ll, mit tz, mit e ... Die Neigung jener Zeit, die Konsonanten zu verdoppeln und z.B. den Namen Balzke ... als Balltzke einzutragen, konnte in den Registern nicht berücksichtigt werden." (Die Neumark 5, S.1) – Der Familienforscher tut bei alldem gut daran, seinen Suchnamen mit Toleranz und Phantasie nachzugehen.


Namensregister



Kontakt: Gerd Schmerse <email>schmerse@t-online.de</email>