Lepraheim in Memel: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bearbeiter''': Hanne Hellermann Eingabe: Karin Robl
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[[Bild: Memel-Lepraherde+Ansteckungswege.jpg|thumb|400 px|Um 1850 Lepraherde und Ansteckungswege]]
[[Bild: Memel-Lepraherde+Ansteckungswege.jpg|thumb|400 px|Um 1850 Lepraherde und Ansteckungswege]]
[[Bild: Leiter Lepraheim Memel 3.jpg|thumb|400 px|left|Lepraheim, Einweihung 1897]]
[[Bild: Leiter Lepraheim Memel 3.jpg|thumb|400 px|left|Lepraheim, Einweihung 1899]]
[[Bild: Leiter Lepraheim Memel.jpg|thumb|400 px|left|Der Bauleiter des Lepraheimes Josef Callenberg]]
[[Bild: Leiter Lepraheim Memel 2.jpg|thumb|400 px|left|]]
[[Bild: Leiter Lepraheim Memel 2.jpg|thumb|400 px|left|]]
[[Bild: Leiter Lepraheim Memel.jpg|thumb|400 px|left|Der Leiter des Lepraheimes]]
[[Bild: Memel-Lepraheim.jpg|thumb|400 px|Lepraheim in der Plantage nördlich von Memel]]
[[Bild: Memel-Lepraheim.jpg|thumb|400 px|Lepraheim in der Plantage nördlich von Memel]]


==Die Lepra im Memelland==
==Die Lepra im Memelland==
"Was das Gesundheitswesen betrifft, so war 1894 die ägytische Augenkrankheit oder Granulose unter den Schulkindern epidemieartig verbreitet. Einige Schulen mußten geschlossen werden. 1898 gab es noch 470 granulöse Kinder, 1913 waren es 15 Fälle. Schrecklicher war das Auftreten der Lepra im Kreise. 1848 brachte eine [[Zemaiten|schameitische]] Magd die Krankheit nach [[Aschpurwen]]. 1863 schleppte sie ein jüdischer Händler nach [[Bommelsvitte]] ein und 1880 ein schameitischer Knecht nach [[Karkelbeck]]. Von Aschpurwen breitete sich die ansteckende Krankheit nach [[Wannaggen]] und anderen Dörfern und schließlich nach [[Schmelz (Kr.Memel)|Schmelz]] aus. 36 Erkrankungen enstanden aus diesem Herd. Ein zweiter Herd bildete sich mit Zentrum [[Wittauten]] und hatte 15 Kranke im Gefolge. Die anderen Herde blieben kleiner. Als zwei Kinder in der Memeler [[Sandwehrstraße in Memel|Sandwehr]] erkrankten, wurde die medizinische Fachwelt aufmerksam. Prof. Dr. Robert Koch kam nach Memel, worauf der Bau eines Lepraheimes in der städtischen Plantage beschlossen wurde. Bei der Einweihung 1897 wurden 15 Kranke aufgenommen. Durch die strikte Isolierung verschwand diese Geißel der Menschheit aus dem Kreise. In das Lepraheim wurden später Kranke aus ganz Deutschland gebracht. Selbst aus Paris und Java kamen zwei Kranke. 1944 befanden sich noch fünf Kranke im Heim, die evakuiert wurden."
"Was das Gesundheitswesen betrifft, so war 1894 die ägytische Augenkrankheit oder Granulose unter den Schulkindern epidemieartig verbreitet. Einige Schulen mußten geschlossen werden. 1898 gab es noch 470 granulöse Kinder, 1913 waren es 15 Fälle. Schrecklicher war das Auftreten der Lepra im Kreise. 1848 brachte eine [[Zemaiten|schameitische]] Magd die Krankheit nach [[Aschpurwen]]. 1863 schleppte sie ein jüdischer Händler nach [[Bommelsvitte]] ein und 1880 ein schameitischer Knecht nach [[Karkelbeck]]. Von Aschpurwen breitete sich die ansteckende Krankheit nach [[Wannaggen]] und anderen Dörfern und schließlich nach [[Schmelz (Kr.Memel)|Schmelz]] aus. 36 Erkrankungen enstanden aus diesem Herd. Ein zweiter Herd bildete sich mit Zentrum [[Wittauten]] und hatte 15 Kranke im Gefolge. Die anderen Herde blieben kleiner. Als zwei Kinder in der Memeler [[Sandwehrstraße in Memel|Sandwehr]] erkrankten, wurde die medizinische Fachwelt aufmerksam. Prof. Dr. Robert Koch kam nach Memel, worauf der Bau eines Lepraheimes in der städtischen Plantage beschlossen wurde. Bei der Einweihung 1899 wurden 15 Kranke aufgenommen. Durch die strikte Isolierung verschwand diese Geißel der Menschheit aus dem Kreise. In das Lepraheim wurden später Kranke aus ganz Deutschland gebracht. Selbst aus Paris und Java kamen zwei Kranke. 1944 befanden sich noch fünf Kranke im Heim, die evakuiert wurden."
(Quelle: Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland, Siebert Oldenburg 1968, S.351f)
(Quelle: Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland, Siebert Oldenburg 1968, S.351f)



Version vom 9. Oktober 2009, 08:36 Uhr

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Bearbeiter: Hanne Hellermann Eingabe: Karin Robl

Um 1850 Lepraherde und Ansteckungswege
Lepraheim, Einweihung 1899
Der Bauleiter des Lepraheimes Josef Callenberg
Leiter Lepraheim Memel 2.jpg
Lepraheim in der Plantage nördlich von Memel

Die Lepra im Memelland

"Was das Gesundheitswesen betrifft, so war 1894 die ägytische Augenkrankheit oder Granulose unter den Schulkindern epidemieartig verbreitet. Einige Schulen mußten geschlossen werden. 1898 gab es noch 470 granulöse Kinder, 1913 waren es 15 Fälle. Schrecklicher war das Auftreten der Lepra im Kreise. 1848 brachte eine schameitische Magd die Krankheit nach Aschpurwen. 1863 schleppte sie ein jüdischer Händler nach Bommelsvitte ein und 1880 ein schameitischer Knecht nach Karkelbeck. Von Aschpurwen breitete sich die ansteckende Krankheit nach Wannaggen und anderen Dörfern und schließlich nach Schmelz aus. 36 Erkrankungen enstanden aus diesem Herd. Ein zweiter Herd bildete sich mit Zentrum Wittauten und hatte 15 Kranke im Gefolge. Die anderen Herde blieben kleiner. Als zwei Kinder in der Memeler Sandwehr erkrankten, wurde die medizinische Fachwelt aufmerksam. Prof. Dr. Robert Koch kam nach Memel, worauf der Bau eines Lepraheimes in der städtischen Plantage beschlossen wurde. Bei der Einweihung 1899 wurden 15 Kranke aufgenommen. Durch die strikte Isolierung verschwand diese Geißel der Menschheit aus dem Kreise. In das Lepraheim wurden später Kranke aus ganz Deutschland gebracht. Selbst aus Paris und Java kamen zwei Kranke. 1944 befanden sich noch fünf Kranke im Heim, die evakuiert wurden." (Quelle: Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland, Siebert Oldenburg 1968, S.351f)

Lepraheim

  • 1909
    Eigentümer: Fiskus;
    Einwohner: Pempe, Marie, Diakonissin; Uskoreit, Emilie, Diakonisse;


  • 1929
    Eigentümer: Fiskus;
    Einwohner: Babis, Annike, Arb.-Frau; Dambrowski, Anna, Arbeiterin; Füllhase, Berta, Dienstbotin; Gast, Henriette, Händlerin; Grimmeisen, Karl, Lepra-Kranker; Horst, Marie, Köchin; Jötzias, Janis, Arbeiter; Kioschis, Marinke, Lepra-Kranke; Lekschas, Käthe, Diskonissin; Lippke, Marie, Schneiderin; Pempe, Marie, Diakonissin; Reischies, Gustav, Knecht; Schmidt, Annike, Lepra-Kranke; Uskoreit, Emilie, Diakonissin; Buntins, Johanne, Witwe;


  • 1931
    Eigentümer: Fiskus;
    Einwohner:Buntins, Johanna, Lepra-Kranke; Dambrowsky, Anna, Lepra-Kranke; Gast, Henriette, Händlerin; Grimmeisen, Carl, Lepra-Kranker; Grohnert, Margarete, Stütze; Jakschas, Gertrud, Hausangestellte; Jötzies, Janis, Lepra-Kranker; Kioschis, Marinke, Lepra-Kranke; Kniukstas, Jonas, Lepra-Kranker; Lideikis, Juozas, Arbeiter; Lippke, Marie, Schneiderin; Meding, Helene, Schwester; Pempe, Marie, Diakonissin; Reischies, Gustav, Arbeiter; Sulcinis, Jokubas, Arbeiter, Lepra-Kranker; Thumat, Marie, Köchin; Uskoreit, Emilie, Diakonissin;


  • 1935
    Eigentümer: kein Eintrag
    Einwohner: Buntins, Johanne, Witwe; Gaidutis, Pranas, Arbeiter; Gandutienė, Katre, Arbeiterin; Grimmeisen, Karl, Lepra-Kranker; Jotzies, Janis, Arbeiter; Lekschas, Käthe, Diakonissin; Naujoks, Hans, Arbeiter; Narkaitė, Magde, Schneiderin; Pitturna, Petras, Landarbeiter; Puttrus, Ertme, Speisewirtin; Sambrowski, Anna, Arbeiterin; Stammler, Paul, Arbeiter; Uskoreit, Emilie, Diakonissin; Wehleit, Wilhelm, Landwirt;


  • 1942
    Eigentümer: Regierung Gumbinnen;
    Einwohner:Jagst, Martha, Hausangestellte; Kaspereit, Anna, Köchin; Bekschas, Käthe, Diakonisse; Bertutleit, Heinrich, Hausmann; Uszkoreit, Emilie, Diakonisse; Lepraheim Tel.: 25237;