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Version vom 1. März 2009, 11:27 Uhr
Steele, Stadtteil von Essen: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Essen > Steele
Name
Stela (938), Steele (12. Jh.), spätere Schreibungen: Steel, Steil (1492), Stehle. - Steeler Berg, dann wegen der Zugehörigkeit zum Königreich Preußen: Königssteele (seit 1718).
- Ortsteil Freisenbruch : Friesonbruokke (1047).
- Ortsteil Horst: Hurst (12. Jhdt.).
- Ortsteil Eiberg: Oyberg (1166).
Familienname
Der Familienname „van Stele" tritt seit der 2. Hälfte des 13. Jh. in Essen auf.
Landschaftslage
Am nördlichsten Punkt der großen Ruhrschleife zwischen Essen und Bochum, am Ostrande des Essener Stiftsgebietes, an der sächsisch-fränkischen Grenze; Krone des Ruhrwehrs 55 m, Hauptbhf. 69 m, höchster Punkt (in Horst) 120 m Höhe. Zu der Stadterweiterung längs der 60-75 m hohen Tallinie ist eine Ausdehnung auf die bis 100 m reichenden Höhen zu beiden Seiten getreten. Seit karolingischer Zeit am Hellweg gelegen, nordsüdlich von der Straße Gelsenkirchen -Überruhr- Langenberg geschnitten. Die Ruhr als Verkehrsweg erst nach ihrer vorübergehenden Schiffbarmachung, 1770-1889. Im 16. Jhdt. Hauptfundstelle für Steinkohlenschürfung. Die Lage über dem leicht zugänglichen, aber früh erschöpften Südrand des Steinkohlengebirges bestimmt Aufschwung der Stadt im 19. und Niedergang im 20. Jhdt.
Ortschaftsursprung
Die Stadt ist aus der Landgemeinde erwachsen. Im Jahre 938 hielt Otto I. seinen Hoftag bei „villa Stela“. Das Kettenbuch des Stiftes Essen (Grundstock 1332) nennt neben 18 im Ksp. Steele gelegenen Höfen des Oberhofs Eickenscheid 14 als „casa sive area“ (d. i. „Wordstätte") bezeichnete Häuser in Steele, wahrscheinlich ähnlich anderen Wordstätten ursprünglich Grundstücke aus dem Besitz des Kirchenstifters, sie lagen allesamt dicht um die Kirche herum und bilden den Grundstock der späteren Stadt.
Stadtgründung
Bauliche Entwicklung
Bei der Verleihung der Schmiedegilde durch die Essener Äbtissin Sophia von Gleichen (1467) wird Steele noch Dorf genannt. Ein Bürgermeister 1491 erwähnt. 1492 wird die Lagebezeichnung „in Steil prope civitate" gebraucht. Am 14. April 1549 setzen „sämtliche Bürger binnen Steele" die im Bürgerbuche überlieferten Satzungen auf. 1578 (1626, 1646, 1681, 1707, 1727, 1776) bestätigt die Äbtissin von Essen den Einwohnern in Steele die alten Gewohnheiten und Gerechtigkeiten : Bürgeraufnahme, Verpflichtung zu Festung und Wache, Marktrecht, Bürgermeisterwahl, Schüttrecht, und verleiht ein Siegel für Bürgeraufnahme, Geburtsnachweis und Verträge der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Gewisse Rechte (Eichrecht, Finanzkontrolle) verbleiben zunächst der Äbtissin oder ihrem Vertreter, dem Schulten des Oberhofes Eickenscheid. Im Laufe des 17. Jhdts. hört diese Oberaufsicht auf.
Stadtbezeichnung
„villa“ 938 und 1397, „onse dorp“ (= unser Dorf (ndd.)) 1467, oppidum (1578 auf dem Siegel) ; der Ort wird wechselnd Freiheit (1604), Stadt (1626) und Flecken genannt.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Die 1332 genannten „Wordstätten" lagen dicht um die Kirche herum. Der Lauf einer älteren (nicht mehr nachweisbaren) Mauer scheint sich aus der Gestalt des Ortskerns zu ergeben; sie schloß demnach um Kirche und Markt einen Raum von etwa 2 ½ ha ein. Die spätere Mauer umschloß einen Raum von etwa 6 ha (Graffweg, Isingerstraße, Ahestraße, Kaiserplatz, Königstraße, Grendplatz); erste Erwähnung 1548, letzte Ausbesserung 1716. Tore: Graffwegsporte, Knops- oder Isingerporte (nach Anwohnern), Grindporte (an der Stadt-weide, dem Grend), Peenenkamps- oder Scheidmannstor (1885 als letztes niedergelegt). 2 Nebentore: Mausefalle und Lochporte. Durch die Stadt der Steenweg. Abbruch der Stadtmauer seit 1815. Ausbau der Außenbezirke in der 2. Hälfte des 19. Jhdts.
- Ruhrbrücke 1885/86.
Gebäude
Stand 1956: Kapelle St. Laurentius, Gründung unbekannt, Pfarre seit 1314, Erweiterung der Kirche im 15. Jhdt., Abbruch 1870, Neubau 1873. Schloß „auf der Luft", neben der Kirche 1699, zeitweise Residenz der Essener Äbtissinnen, abgetragen 19. Jhdt. Stiftswaisenhaus erbaut 1769; Länge 80 m, Flügel je 34 m, Hof 10 Morgen. Kath. Krankenhaus 1869. Ev. Krankenhaus 1883. Rathaus am Markt etwa 1827-67, angekauftes Haus in der Ahestraße 1868-1904, im Rektoratschulgebäude 1904-39, in der Villa Hengler seit 1939. Postamt 1869, Neubau 1875. Amtsgericht 1879. Mariensäule 1889.
- Kirchen: Ev. Friedenskirche 1872. Kath. Kirche St. Joseph 1884. Kath. Kirche St. Antonius 1901. Kath. Herz-Jesu-Kirche 1920. Kath. St.-Marien-Kirche 1925.
Brände
Großfeuer 1548 und 1723.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
Steele im 16. Jh.: gegen 600 Einwohner (E.), Amt Königssteele 1798: 631 E. (davon Steeler Berg 152 E., Freisenbruch 102 E., Horst 222 E., Eiberg 155 Einwohner.).
Seuchen
Pest 1493, 1532, 1542, 1553, 1566, 1599. Cholera 1859.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Stadtrechnungen seit 1637.
- Kirchenbücher: Kath. St. Laurentius seit 1630
- Kirchenbücher: Ev. Gem. Königssteele seit 1697.
- Personenstandsregister der Munizipalität seit 1812 (unvollständig).
- Adreßbücher ab 1896
Personenstandsarchiv Brühl
- 1642-1874 (rk.) Geburten
- 1630-1631, 1642-1874 (rk.) Heiraten
- 1630-1655, 1674-1716, 1756-1874 (rk.) Tote
Berühmte Personen
- Franz Dinnendahl, * 20.08.1775 Horst, + 15.08.1826 Rellinghausen, Maschinenbauer: Dampf-Wasserhaltungs- und Fördermaschinen.
- Karl Humann, * 04.01.1839 Steele, + 12.04.1896 Smyrna, Ingenieur, Ausgrabungen von Pergamon.
- Alexander Schnütgen, * 22.02.1843 Steele, + 24.11.1918 Weuste, Domkapitular in Köln; Schnütgen-Mus.
Jüngere Einwohnerzahlen
1806: 1.350 Einwohner (E.), 1810: 1.456 E., 1827: 1.722 E., 1833: 1.944 E., 1851: 2.524 E., 1864: 4.150 E., 1871: 4.228 E., 1883: 7.920 E., 1890: 9.055 E., 1900: 12.243 E., 1910: 14.487 E., 1919: 16.127 E., 1925: 15.975 E.
- Amt Königssteele 1905: 17.405 Einwohner (E.), 1910: 17.441 E., 1913: 18.817 E. (Kö-nigssteele 4.616 E., Freisenbruch 7.164 E., Horst 4.963 E., Eiberg 2.074 E.); 1919: 17.817 E. 1925: 17.800 E.
- Nach der Vereinigung 1926: 34.214 E., 1929: 35.317 E.
- Stadtteil Steele 1950: 45.219 E. (davon Steele und Königssteele 27.647 E., Freisenbruch 9.368 E., Stadtbezirk Horst-Eiberg 8.204 E., Horst 6.233 E., Eiberg 1.971 E.).
- Verteilung der Geschlechter, auf 1000 w. Personen kommen m.: Steele 1913: 980, 1925: 956; Königssteele 1913: 1.076, 1925: 1.019 (Industrie !); erweiterte Stadtgemeinde 1926: 983.
Sprache
Verwaltungssprache zuerst Niederdeutsch, erste Urkunde in unvollkommenem gemeinen Deutsch 1569.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
Stand 1956: Zufrühst ist das Schmiedegewerbe bezeugt. (1467). Marktrecht 1578; 5 Jahrmärkte um 1845 genannt. Woll- und Leinenweberei (Zunft, zu der auch die wenigen Kaufleute gehörten) 1638; Herstellung von Siamosen um 1800, dann Verfall. Blaufärberei um 1800. Glasfabrikation seit 1723 im preußischen Königssteele (Kgl. Glaswaren-manufaktur, zur Schellenberger Glashütte 1820, Erweiterung 1860, Stillstand 1923, Wiederaufschwung 1924: mundgeblasene Spezialgläser). Walzwerk für Schwarzblech 1809, bis gegen1900. Königssteeler Eisenwerk Neu-Schottland, ausgeblasen 1923. Besonderheit des Schmiedehandwerks, in Verbindung mit den durch Wasserkraft betriebenen Bohr- und Schleifmühlen, ist die Gewehrfabrikation. Sie stand unter besonderer Gunst der Essener Äbtissin, die dieses Gewerbe „ihrer" Stadt gegen die Konkurrenz der widerspenstigen Stadt Essen ausspielte. Blütezeit Ende des 17. Jhdts.; Rückschlag nach 1714, kurzer Aufschwung um 1730. Preußische Konkurrenz in Königssteele 1716. Allgemeiner Verfall um die Mitte des 18. Jhdts., als die erstarkten Nachbarstaaten eigene zentralisierte Werke anlegten.
- Erwähnung von Steinkohlenbau in Kohlengruben („Pütten") seit 1581; Regal der Äbtissin. Bergbauunternehmung verliehen an Kaufleute, die im Kolonialwarenhandel zu Kapital gekommen waren. Später tonnlägige Stollen: Finefrau 1781, Deimerberg 1793; 1829: 3 Stollen. Der Deimelsberger Erbstollen als Tiefschacht 1850, Schacht Johann 1856 (1887 Ver. Johann-Deimelsberg); Eintracht-Tiefbau 1857; Eiberg 1869. Um 1860 waren in Steele- Königssteele: 19 Kohlenzechen, meist Stollenbetriebe, und 12 Erzgruben. Der Bergbau kam zum Erliegen, als die Magerkohle nicht mehr mit der gashaltigen Fettkohle der nördlicheren Zechen konkurrieren konnte und die Ruhr seit 1889 als Transportweg ganz ausschied: Eiberg schloß 1914; Eintracht 1925, Deimelsberg 1928. Zeche Wohlverwahrt fördert Eßkohle.
- Glashütte Wisthoff & Co., gegr. 1723, 1956 seit etwa 120 Jahren im Besitz der Firma (Flaschen, Arzneigläser); Eisenwerk S. GmbH. (1857, Schrauben, Regale); Nordwestdt. Sauerstoff-werke (1891).
Verkehr
Stand 1956: Der über das Stift Essen und die Stadt Steele führende Hellweg (1956 Bundesstraße 1) kommt hier dem Ruhrtal am nächsten. Daher besaß Steele immer eine besondere Verkehrsbedeutung als günstiger Ruhrübergang vom Bergischen Land zum Hellweg; eine feste Brücke wurde allerdings erst 1886 erbaut, 1956 Bundesstraße Velbert -Steele- Wattenscheid- Bochum.
- Bis 1889 auch Kohlenumschlagsplatz für die Ruhrschiffahrt. Verlängerung der „Kohlenbahn" von Kupferdreh bis Steele 1846 (Ruhrtalbahn). Bergisch-Märkische Bahn : Duisburg- Essen -Steele- Witten 1862 (Steele- Hauptbhf. und Steele- West). Bahn Steele- Altendorf 1876 (Bahnhof Steele-Süd). Straßenbahn nach Essen, Kray und Rellinghausen.
Verwaltung
Rat
An der Spitze der Stadt Steele stehen (seit 1525:2) Bürgermeister, von denen immer je 1 auf „Petri ad cathedram“ von der Bürgerschaft auf 2 Jahre neu gewählt wurde; einer von ihnen ist auch Rentmeister. 12 Vorsteher der Gemeinde. Das Bürgermeisteramt liegt bis 1753 vorwiegend in den Händen eines Mitglieds oder eines nahen Verwandten des Eickenscheider Hofesfronen, wie es sich aus der früheren Oberaufsicht des Schulten dieses Oberhofes ergeben hat.
- Die preußische Organisationskommission von 1802 untersagt eine neue Ratswahl, setzt einen neuen Bürgermeister ein und ernennt den alten zum Polizeibürgermeister. Daneben 2 von der Kommune ernannte Schöffen oder Senatoren, 6 aus den Bürgern gewählte Vorsteher.
- Munizipalität Steele 1806. Bürgermeisterei Steele 1814, unter Beibehaltung der Gemeindeordnung bis zur Einführung der Städteordnung von 1856 am 25.05.1857.
Gericht
Zuständig ist ursprünglich das Hobsgericht Eickenscheid auf dem Brink, später der Landrichter des Hohen Weltlichen Gerichtes der Fürstäbtissin, als besonderer Stadtrichter, als Appellationsgericht die Fürstliche Regierungskanzlei. 1803-12 das Landgericht Steele-Rellinghausen, mit dem Sitz in Essen, 2. Instanz die Regierung in Münster, 3. das Geheime Obertribunal in Berlin (seit 1806 das Hofratsdikasterium zu Düsseldorf bzw. der 2. Senat des Oberappellationsgerichts zu Düsseldorf). Seit 1812 Friedensgericht für den Kanton Essen, Berufung an das Tribunal in Essen. Seit 1815 Land- und Stadtgericht Essen, seit 1849 Kreisgericht, 1879 Landgericht Essen; seit 1879 Amtsgericht Steele für Stadt und Landbürgermeisterei Steele und Amt Königssteele, sowie Gemeinde Kray.
Bürgerschaft
Schmiedegilde 1476, Statuten der Gewand-und Wullenweberzunft 1628, Schusterzunft 1751. Einteilung der Stadt bis 1548 in 4 Bauerschaften, dann 5 Nachbarschaften, seit 1674 in 10 und seit 1790 in 11 Rotten unter 1 Rottmeister, für Steuer- und Kontributionseinziehung, Mauer-und Wachtdienst.
Landesherrschaft
Landesherren
Landesherrin von Steele war die Fürstäbtissin von Essen.
- Im 13. Jhdt. brachte die 4 Gemeinden im Amt Königssteele im Gefolge der Streitigkeiten um die Essener Vogtei Graf Friedrich von Isenburg an sich; nach längeren Kämpfen fielen sie 1343 dessen Nachfolger, dem Grafen von der Mark, zu, kamen zum Niederamt Bochum der Grafschaft.
- 1368 mit der Grafschaft Mark zum Herzogtum Kleve
- 1609-1701 Kurfürstentum Brandenburg
- 1701-1802 Königreich Preußen.
- 1802 kommt die Stadt Steele mit Essen zum preußischen Städtekreis Duisburg
- 1806 - 1813 Kaiserreich Frankreich, Großherzogtum Berg, Rheindepartement, Arrondissement Essen, Kanton Essen
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein, Verwaltungsbezirk Großherzogtum Niederrhein
- 1815 - 1946 Königreich Preußen, Provinz Rheinland, Regierungsbezirk Düsseldorf, 1816 Kreis Essen, 1823-1859 Kreis Duisburg, 1859-1873 Kreis Essen, 1873 bis 1929 Landkreis Essen
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen
Märkische Gemeinden
Über die 4 märkischen Gemeinden des Kirchspiels Steele: Steeler Berg, Freisenbruch, Eiberg und Horst ist aus alter Zeit nichts bekannt. Es scheint, daß sie zur Steeler Mark gehört haben und um 1226, nach der Ächtung des Isenbergers, an die Grafschaft Mark gekommen sind. Über die Grenze und die Weidegerechtigkeit war ständig Streit.
Herrlichkeit Horst
Horst war das Gebiet der Herrlichkeit Horst. 1815 gehörte Horst zum Amt Winz-Hattingen im Kreis Bochum.
Königssteele
Seit 1815 gehörten Königssteele (der königlich preußische im Gegensatz zum Anteil des Stiftes Essen an Steele), Freisenbruch und Eiberg zum westfälischen Amt Wattenscheid, Kreis Bochum.
- Das Amt Königssteele von 1885 wurde 1926 in die Stadt Steele eingemeindet.
Steele an Essen
Erweiterte Stadtgemeinde Steele von 1926-1929 unter dem Landkreis Essen. Vereinigung mit Essen 1929.
Kriegerische Ereignisse
Im Truchsessischen Krieg Spanier 1586 bis 1599. Spanier 1623-24, Burgunder 1625-29, Holländer 1629-32, kaiserliche Truppen 1633-50. Französische Truppen (Turenne) häufig 1672-89. Französische, Reichs- und preußische Truppen 1757-63. Französische Ruhrbesetzung 11.01.1923 bis 01.08.1925.
Reichstage
Hoftag Ottos I. 938 „apud villam quae dicitur Stela“ ( Oberhof Eickenscheidt des Stiftes Essen).
Zeitzeichen 1895
- Steele, Stadt in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Rheinland, Regierungsbezirk Düsseldorf, Landkreis Essen, an der Ruhr
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Steele, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Heissen <> Altendorf/Ruhr, Holzwickede <> Ruhrort/Rhein, Steele <> Witten u. Steele <> Vohwinkel.
- Einwohner: 9.115
- Gewerbe: Bergbau (Kohle; mehrere Zechen), Eisenwerke u. Stahlwerke, Walzwerk, Fabrikation (feuerfeste Steine), Steinbrüche (Sandstein).
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Wehrhoheit
Schutz der Stadt, Wache und Unterhaltung der Mauern und Gräben durch die Rotten.
Schützengilden
Im 16. Jhdt. erscheinen die Steeler Schützen als Leibgarde der Fürstäbtissin bei öffentlichen Schaustellungen, Exekutionen und Verteidigungshandlungen (Privilegien von 1626, 1646, 1681); sie beanspruchen daraufhin Befreiung von den Reichssteuern (1582).
Siegel, Wappen, Fahne
Datei:Wappen-Steele.jpg | Beschreibung:
Stadtwappen: In Gold 3 ineinander verschlungene schwarze Ringe. Siegel 1578 von der Essener Fürstäbtissin Elsabeth von Manderscheid-Blankenheim verliehen: 3 verflochtene Ringe, 2 oben, 1 unten, das Fabrikzeichen des Schmiedeamtes; erneuert 1724. In der französischen Zeit das übliche Siegel mit dem französischen Kaiseradler. Im 19. Jhdt. wurde zunächst nur der preußische Adler geführt, seit 1851 ovales Siegel mit dem fliegenden preußischen Adler über dem Stadtwappen. Fahne : Schwarz-Gelb. |
Finanzwesen
Steuern
Einnahmen der Stadt: Schatzung; Braukesselgeld, Wegegeld, Garten- und Weidepacht, Fischerei- und Kuhauftriebgeld.
Stadtgebiet
- Ursprünglich rund 131 ha,
- 1876 Eingemeindung von Teilen von Bergerhausen und Huttrop auf 245 ha;
- 1885 entfielen von 242 ha auf Ackerland 69 ha, Wiesen 4 ha, Holzungen 3 ha.
- 1926 Eingemeindung des Großteils von Königssteele (814 ha) und von Haferfeld (Gemeinde Sevinghausen, Amt Wattenscheid, 22 ha) auf 1.081 ha.
- 1929 Vereinigung mit der Stadt Essen.
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Erzbistum Köln, Archidiakonat von der Äbtissin in Essen beansprucht, Dekanat Essen. Kollation der Äbtissin von Essen bis 1802; 1956 zu Essen.
- Zum Kirchspiel Steele gehörten die Bauerschaften Kray, Leithe, Eiberg, Freisenbruch, Horst, Stadt Steele und Königssteele. Ursprünglich Filiale von St. Johann in Essen, als Pfarre zuerst erwähnt 1314.
- Abzweigungen von der kath. Gemeinde Steele: Horst-Eiberg 1888, Kray 1895, Freisenbruch 1909, Leythe und Königssteele 1920, Rott 1925.
- 1958 Bistum Essen
Reformation
1554 war die Mehrzahl vom Katholizismus abgefallen, um 1600 fast die ganze Pfarre zum Protestantismus übergetreten; die Kirche wurde von Lutherischen, Reformierten und Katholiken unter ständigen Reibungen gemeinsam benutzt. 1628 wurde die Kirche den Kath., die Vikarierentei den Luth. eingeräumt. Nach dem 30jährigen Kriege herrschte wieder der Katholizismus. Eigene luth. Kirche 1695 im märkischen Königssteele (Steeler Berg). Ursprünglich zur 10. Klasse Bochum der Einteilung von 1612, dann 1797 bei der Neueinteilung zur 4. Klasse Hattingen, 1956 Synode Essen.
Bekenntnisse
- Stadt Steele 1871; 4.413 Kath., 755 Ev.; 1885: 6.740 Kath., 1.320 Ev.; 1913: 12.162 Kath., 3.010 Ev.; 1925: 12.221 Kath., 3.553 Ev.
- Königssteele 1913: 12.386 Kath., 6.649 Ev.; 1925: 10.960 Kath., 6.325 Ev.
Juden
Das Judenregal war bei der Fürstäbtissin in Essen. Erster Jude in Steele 1491, letzter Geleitbrief 1789. Gemeinschaft mit der Essener Gemeinde (Essen-Steelsche Judenschaft), Trennung 1883. Zahl der Juden 1871: 136, 1913: Steele 197, Königssteele 141; 1925: Steele 141, Königssteele 19 ; 1926 : 151.
Wohlfahrtspflege
Gasthaus seit 1492 nachgewiesen. Armenhaus nach dem 30jährigen Krieg. 2 neue Armen-häuser 1874. Stiftswaisenhaus der Äbtissin Franziska Christina eröffnet 1769 mit 15 Kindern (kirchlich exterritorial), preußisch 1802, 1870: 160 Kinder, als Franziska-Christina-Stiftung seit 1933. Kath. Laurentiuskrankenhaus um 1870. Lutherhaus (ev. Krankenhaus) um 1890. Knappschaftsgenesungsheim (Krankenhaus) 1927. Gemeinsames Wasserwerk mit Zeche Johann Deimelsberg 1869, bedeutend erweitert 1898 und 1912. Bergschäden und Rückstau an der Ruhr veranlaßten Anlage einer Emscher-Kläranlage 1914. Gas-AG unter Beteiligung der Stadt 1864, von der Stadt übernommen 1869. Elektrizität seit 1907 durch Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk.
Bildungswesen
Schulen
Seit 1579 war der Inhaber der kath. Vikarie zugleich kath. Elementarlehrer; daraus Stadt-schule für Knaben. Stiftung einer 2. Schule als Lateinschule 1697. Mädchenschule 1720-1817, dann gemischte Schule, wieder getrennt 1843. 1926: 14 Volksschulen (in Steele, dazu 9 in Königssteele) und 4 Hilfsschulen. Rektoratschule 1855, als Städt. Gymnasium seit 1904. Private Töchterschule 1869, als höhere Mädchenschule von der Stadt übernommen 1899, Lyzeum 1911, Neubau 1913, Staatl. Lyzeum seit 1926. Mittelschule 1912. Berufsschule und 2 Haushaltungsschulen 1926 vorhanden.
Zeitungen
- Der Ruhrbote (konservativ) 01.10.1867 bis 01.04.1880.
- Steeler Ztg. (Zentrum), als Volksztg. 1872-1941.
- Steeler Tageblatt (liberal), Heimat am Mittag seit 1908 bis nach 1956.
Archive
Hier zunächst zur Übersicht des umfangreichen Stadtarchivs mit Bibliothek:
Auch kann auf Fundorte in überregionalen Archiven verwiesen werden.
- Essen/Archive
- Stadtbücherei Essen, Sammlung Grevel.
Artikel-Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, III. Landschaftsverband Rheinland (1956) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
- Adreßbücher, Stadtarchiv
Bibliografie
- Böscher, F.: Festschrift zur Einweihung des neuen Justiz-gebäudes in Essen (1913).
- Disch: Stadt Steele, in: Monographien dt. Landkreise, der Ldkr. Essen (1926).
- Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprov. Bd. V, 1, (1900).
- Fleher, H.: Geschichte von der Horst.
- Grevel, W.: Die Militärorganisation im Stift Essen, in: Essener Beitr. (1884).
- Grevel, W.: Beitr. zur Gesch. der Stadt Steele. (1887).
- Grevel, W.: Die Steeler und Schellenberger Glashütte, in: Essener Beitr. zur Gesch. von Stift und Stadt Essen (1896).
- Hechelmann, Liselotte: Das Schicksal der Stadt Steele unter dem Einfluß industrieller Standortsänderungen (Diss.1928).
- Jahn: Der Hoftag in Steele.
- Jahn, R.: Essener Gesch. (1952).
- Körholz, F.: Säkularisation und Organisation in den preußischen Entschädigungsländern (1907).
- Lehnhäuser, Anton Steele, 1000 Jahre seiner Gesch. in Einzelbildern (Privatdruck 1947).
- Lehnhäuser, A.: Heimatbilder (1926).
- Lenz, W.: Essen-Steele, in : Essen in Gesch. und Sage (1930).
- Loo, L. von der: Oberhof Eickenscheid, in: Essener Beitr. (1938).
- Rellberg, H. Studien zur Dialektgeographie im Ruhrgebiet (1936).
- Stadtverwaltung Steele, Die erweiterte Stadtgem. Steele. (1926).
- Weis: Die Großstadt Essen, in : Forsch. z. dt. Landeskunde 59 (1951).
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Steele in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Weblinks
Offizielle Webseiten
- Stadtverwaltung Essen: www.essen.de
Genealogische Webseiten
Historische Webseiten
Zufallsfunde
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Stadtteile in Essen (Regierungsbezirk Düsseldorf) | |
Stadtbezirk 1: Frillendorf | Huttorf | Nordviertel | Ostviertel | Stadtkern | Südostviertel | Südviertel | Westviertel | |
Stadtbezirk 2: Bergerhausen | Rellinghausen | Rüttenscheid | Stadtwald | |
Stadtbezirk 3: Altendorf | Frohnhausen | Fulerum | Haarzopf | Holsterhausen | Margerethenhöhe | |
Stadtbezirk 4: Bedingrade | Bergeborbeck | Bochold | Borbeck | Dellwig | Frintrop | Gerschede | Schönebeck | |
Stadtbezirk 5: Altenessen | Vogelheim | |
Stadtbezirk 6: Katernberg | |
Stadtbezirk 7: Freisenbruch | Horst | Kray | Leithe | Schonnebeck | Steele | Königssteele | Stoppenberg | |
Stadtbezirk 8: Burgaltendorf | Byfang | Heisingen | Kupferdreh | Überruhr-Hinsel | Überruhr-Holthausen | |
Stadtbezirk 9: Bredeney | Fischlaken | Heidhausen | Kettwig | Schuir | Werden |
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung STEELEJO31MK | |
http://gov.genealogy.net/item/map/STEELEJO31MK.png
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