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* Altenbochum: „uilla Aldanbuchem in pago Borahtron" 9. Jhdt.; „Aldenbuchem" 1296. | * Altenbochum: „uilla Aldanbuchem in pago Borahtron" 9. Jhdt.; „Aldenbuchem" 1296. | ||
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Stand 1954: Bochum liegt in etwa 70-130 m Höhe (Altstadt 100 m) auf dem flachhügeligen Bochumer Landrücken zwischen Ruhr und Emscher, zwischen Essen und Dortmund, in einer regellos bebauten | Stand 1954: Bochum liegt in etwa 70-130 m Höhe (Altstadt 100 m) auf dem flachhügeligen Bochumer Landrücken zwischen Ruhr und Emscher, zwischen Essen und Dortmund, in einer regellos bebauten Industrielandschaft an der Grenze zwischen südlicher und nördlicher Ruhrkohlenzone. Die Streusiedlungen im südlichen Stadtgebiet erreichen das steil eingeschnittene Sohlental der Ruhr bei [[Hattingen]], [[Blankenstein]] und [[Herbede]] (Erholungsgebiet). Daneben erreichen die Grenzen des Stadtgebiets im Westen die Stadt [[Wattenscheid]], im Norden [[Wanne-Eickel]] und [[Herne]] sowie im 0sten mit dem Ortsteil Bochum-Langendreer das Stadtgebiet von [[Dortmund]] (Lütgendortmund). | ||
===Ortsursprung=== | ===Ortsursprung=== | ||
Bochum ist eine der ältesten Städte der [[Grafschaft Mark]]. Neben der Bauerschaft Aldanbochem (9. Jh.) hob sich bei einem | Bochum ist eine der ältesten Städte der [[Grafschaft Mark]]. Neben der Bauerschaft Aldanbochem (9. Jh.) hob sich bei einem karolingischen Oberhof (Reichshof villa publica Cofbuockheim 1041) ein Dorf ab, Markt 1298 bezeugt. [[Oppidum]] 1321. | ||
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===Stadtbezeichnung=== | ===Stadtbezeichnung=== | ||
Mit der Urkunde vom 08.06.1321 des [[Grafschaft Mark|Grafen Engelbert II. von der Mark]] (1308-28) | Mit der Urkunde vom 08.06.1321 des [[Grafschaft Mark|Grafen Engelbert II. von der Mark]] (1308-28) Entwicklung zur Stadt im wesentlichen abgeschlossen. Gelegentlich spätere Bezeichnung als [[Wigbold]] 1432 und 1467 neben Stadt 1437 bedeutet keine Rückbildung. Bestätigung der Privilegien durch Herzog Johann II. von Kleve 1506, durch den Großen Kurfürsten 1666, durch König Friedrich Wilhelm I. 1713. | ||
===Gerichtsstätten=== | ===Gerichtsstätten=== | ||
Auf dem Marktplatz in Bochum alljährlich auf Montag nach Margarethä für das Amt Bochum durch den Amtsrichter das Stoppelgericht. Bochumer | Auf dem Marktplatz in Bochum alljährlich auf Montag nach Margarethä für das Amt Bochum durch den Amtsrichter das Stoppelgericht. Bochumer Land- oder Stoppelrecht mit 56 Festsetzungen. Vielgenannter [[Freistuhl]] vorm Bongardtor. | ||
==Stadt als Siedlung== | ==Stadt als Siedlung== | ||
===Bauliche Entwicklung=== | ===Bauliche Entwicklung=== | ||
Stand 1954, Kern: auf einem Hügel die Kirche, | Stand 1954, Kern: auf einem Hügel die Kirche, daneben der „Reichshof", früh für sich umwehrt teils mit Wasser, teils mit Planken und Mauer. Grundfläche etwa 1 ha 10 a. Ein älterer Ring umfaßt den Ort vom Reichshof im Nordosten aus im Zuge Weilenbrink, Schützenbahn, alte Grabenstraße, Spitzberg, Katthagen zum Reichshof, etwa 8 ha. Bis 1321 ist westlich beiderseits der Bongardstraße und südlich bis zur Grabenstraße von 1954 ein Bogenstück vorgeschoben. Grundriß ein Langrund, etwa 12 ½ ha. Der kleine Alte Markt beim Katthagen von unregelmäßiger Form um 1350 verlegt nach dem rechteckigen Marktplatz von 1954, der räumlich den Mittelpunkt bildet. Um 1340 Wall und Graben, nur bei den Toren Ansätze einer Stadtmauer. 5 Tore : Beck- ( = Bach-), Buddenberg- (= Außenberg-), Hellweg-, Bongard ( = Baumgarten-) und Brücktor. Entfernung vom Becktor im Nordosten zum Hellwegtor im Süden etwa 450 m, zum Bongardtor im Westen 300 m, vorn Brücktor im Norswesten zum Hellwegtor 460 m, zum Buddenbergtor im Südosten 500 m; vomBongardtor zum Buddenbergtor 380 m, zum Hellwegtor 340m. Wall und Graben seit dem 17. Jhdt. vernachlässigt und teilweise bebaut, 1750 stückweise verkauft. Tore um 1810 abgebrochen. Vor dem Hellwegtor schon um 1350 eine kleine Außenstadt von dreieckigem Umriß. Hin und Her jahrhundertelanger Fehden und strittige Besitzverhältnisse verhinderten eine stärkere Befestigung der Stadt. Bergbau und Industrie vor den Toren der Ackerstadt bewirkten seit etwa 1850 eine rasche Weitung vornehmlich nach Westen. Südlich und östlich des Bochumer Vereins (Grundfläche 1854: 0,6 ha, 1865: 48 ha, 1905: 274 ha, 1926: 454 ha), 1854 aus der Gußstahlfabrik von Mayer & Kühne (1843) erwachsen, entstehen planmäßig Wohnbezirke für Werktätige. Gitterform. Arbeiterkolonie Stahlhausen 1866. Moltkeplatz 1871, 1954 Springerplatz. Von der Altstadt schieben sich Wohn- und Geschäftsstraßen südwestlich vor zum Bahnhof (1860). Wilhelmsplatz 1854, 1954 Husemannplatz. Nach Nordwesten zunächst Wohnviertel, dann weiter mit Industrie durchsetzt. Kaiser-Friedrich-Platz (1871), 1954 Imbuschplatz. Zwischen Stadtpark auf der ehemaligen Vöde (1876) und Altstadt seit etwa 1900 ein Villenviertel. Knapper dehnt sich die Stadt nach 0sten. Vororte sind 1954: Linden, Dahlhausen, Langendreer, Riemke, Sundern, Weitmar, Laer, Wiemelhausen, Werne. Um 1900 etwa ist die ganze ehemalige Stadtfeldmark bis auf belanglose Reste im 0sten bebaut. Grundriß der Stadt 1954 ein unregelmäßig geformtes Mehreck, das sich einem westöstlich gelagerten Langrund nähert. Grundfläche 623 ha. | ||
===Gebäude=== | ===Gebäude=== | ||
Stand 1954: An der Brüderstraße eine schon 1350 | Stand 1954: An der Brüderstraße eine schon 1350 bestehende, 1609 verfallene Sakramentskapelle mit einer Terminei der Dortmunder Dominikaner. Rathaus am Marktplatz um 1528 nach dem Stadtbrand neu gebaut; Erdgeschoß mit Bogenhalle auf 5 Pfeilern ; 1696 als dreigeschossiger Bau erneuert, teilweise Fachwerkbau ; 1815-33 auch Sitz des Gerichts, 1862 abgebrochen. Die zweigeschossige landesherrliche Rentei bei der Peter- und-Paul-Kirche beherbergte 1738-45 und 1815-33 das Märkische Bergamt, 1833-64 das Gericht; 1864-86 war sie Rathaus, 1898 abgebrochen. Die romanische Peterskirche nach dem Stadtbrand von 1517 als dreischiffige Hallenkirche neu gebaut und nun Peter- und-Paul-Kirche genannt; nach der Pfarrteilung von 1889 zu einer Propsteikirche erhoben; 1873-75 durch Querschiff und Chor erweitert, Turmhelm und Dach 1920 abgebrannt. Die luth. Pauluskirche von 1655, die ref. Johanniskirche von 1698, beide einschiffig, Renaissance. Im Katthagen von 1438-1794 ein kleines Gasthaus für Arme und Kranke. Redemptoristenkloster 1869. Am Husemannplatz: Amtsgericht 1864, gotische Marienkirche (Ziegelbau, 1871). - Im Norswesten: Bergamt mit alterBergschule 1833. Hauptpostamt 1879, Neubau 1925-32. Rathaus (Hotelumbau) 1886, Neubau 1926-31 (Prof. Roth, Darmstadt). Frühgot. Christuskirche 1879. Romanische Josephskirche 1890. Kaiser-FriedrichPlatz 1891. Stadtparkviertel: Goethe-Oberrealschule 1898. Landesfrauenklinik 1906. Im 0sten: Elisabethhospital (an der Stelle des Schultheißenhofes) 1867. - Landgericht 1892, Strafge | ||
fängnis 1898, Finanzamt 1925, Polizeipräsidium 1929, Ruhr-Knappschaft 1815, | fängnis 1898, Finanzamt 1925, Polizeipräsidium 1929, Ruhr-Knappschaft 1815, Kohlenwertstoff AG.1898, Sparkasse 1924 (1954 städt.), Straßenbahn-Verwaltung 1928, Stadttheater 1915, Lueghaus 1925. Friedhöfe bei den 3 alten Kirchen 1819 aufgegeben, dafür Friedhof (Alter Friedhof) am Lohberg im 0sten. Neuer Friedhof auf der Krümede 1884. Hauptfriedhof in Bochum-Altenbochum 1935. | ||
===Brände=== | ===Brände=== | ||
1517 brannte die Stadt ganz, 1581 | 1517 brannte die Stadt ganz, 1581 brannten 110 Häuser ab. Begradigung einzelner Straßenzüge beim Wiederaufbau. | ||
===Zerstörung 2. Weltkrieg=== | ===Zerstörung 2. Weltkrieg=== | ||
* Zerstört wurden 5.000 Wohnhäuser, 18 Kirchen, 39 Schulen, 5 öffentl. Gebäude, 1 | * Zerstört wurden 5.000 Wohnhäuser, 18 Kirchen, 39 Schulen, 5 öffentl. Gebäude, 1 Krankenhaus; beschädigt: 12.500 Wohnhäuser, 32 Kirchen, 41 Schulen, 18 öffentl. Gebäude, 3 Krankenhäuser. | ||
* Zerstört: Heimatmuseum, Haus Rechen, Stadttheater, Parkhotel Haus Rechen, Ruhr-Knappschaft, Marienkirche. Teilzerstört: Christuskirche. | * Zerstört: Heimatmuseum, Haus Rechen, Stadttheater, Parkhotel Haus Rechen, Ruhr-Knappschaft, Marienkirche. Teilzerstört: Christuskirche. | ||
* Vor der Zerstörung waren vorhanden: 23.000 Wohnhäuser, 56 Kirchen, 122 Schulen, 23 öffentl. Gebäude, 9 Krankenhäuser. | * Vor der Zerstörung waren vorhanden: 23.000 Wohnhäuser, 56 Kirchen, 122 Schulen, 23 öffentl. Gebäude, 9 Krankenhäuser. | ||
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* Kirchenbücher: Ref. Gem. seit 1732. | * Kirchenbücher: Ref. Gem. seit 1732. | ||
* Kirchenbücher: Kath. Peter- und Paul-Gemeinde seit 1690. | * Kirchenbücher: Kath. Peter- und Paul-Gemeinde seit 1690. | ||
=== Abschriften der Mormonen === | ==== Abschriften der Mormonen ==== | ||
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===[[Staats- und Personenstandsarchiv Detmold]]=== | ====[[Staats- und Personenstandsarchiv Detmold]]==== | ||
* 1810-1812 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote | * 1810-1812 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote | ||
* 1815-1826 (luth. Stadt u. Land) Heiraten, Tote | * 1815-1826 (luth. Stadt u. Land) Heiraten, Tote | ||
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* 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote | * 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote | ||
* 1850-1874 (Dissidenten, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote | * 1850-1874 (Dissidenten, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote | ||
===Jüngere Einwohnerzahlen=== | ===Jüngere Einwohnerzahlen=== | ||
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kundensprache bis um Mitte 14. Jh. lateinisch, bis etwa 1550 niederdeutsch, nach einer Übergangszeit von etwa 1610 ab hochdeutsch. 1954war die Mundart nur noch in wenigen alteingesessenen Bauern- und Arbeiterfamilien heimisch. Sie gehörte einmal in das Dortmunder ink(`euch')-Gebiet des [[westfälisch|Westfälischen]], sprach: 'da Fäite daut mi wäik', ek sin 'ich bin', ink 'euch', jit 'ihr', bauen 'bauen', Kauken 'Kuchen', Piäpper `Pfeffer'. | kundensprache bis um Mitte 14. Jh. lateinisch, bis etwa 1550 niederdeutsch, nach einer Übergangszeit von etwa 1610 ab hochdeutsch. 1954war die Mundart nur noch in wenigen alteingesessenen Bauern- und Arbeiterfamilien heimisch. Sie gehörte einmal in das Dortmunder ink(`euch')-Gebiet des [[westfälisch|Westfälischen]], sprach: 'da Fäite daut mi wäik', ek sin 'ich bin', ink 'euch', jit 'ihr', bauen 'bauen', Kauken 'Kuchen', Piäpper `Pfeffer'. | ||
=== Wappen === | |||
[[Bild:Wappen_NRW_Kreisfreie_Stadt_Bochum.png]] | |||
<!-- Hier: Beschreibung des Wappens --> | |||
== | == Allgemeine Information == | ||
<!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Grösse, Bevölkerung usw.) --> | |||
*[[:Image:Grafschaft-Mark1787 Statistik.png|Häuser- und Personenstatistik von 1787]] | |||
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=== Politische Einteilung === | === Politische Einteilung === | ||
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Version vom 22. Februar 2009, 21:18 Uhr
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Bochum
Früherwähnung
Name
- Bochum: „uilla publica Cofbuockheim in pago Saxonie" 1041; „Bukhem" ca. 1150; „Bokheim" ca. 1150; „Bucheim" 1200; „Cobuchem" 1243; „Buchem" 1253; „Bucheim" 1272; „Bucheym” 1289; Boychem (1359), Boichem (1482), Boichemensis (1496). Mundartlich 1954 noch „Baukum“.
- Altenbochum: „uilla Aldanbuchem in pago Borahtron" 9. Jhdt.; „Aldenbuchem" 1296.
Grundbesitz
- Altenbochum: 9. Jdt. Kloster Werden hatte hier Besitz.
- Bochum: 1041 schenkt der Kölner Erzbischof Herm. II. der Abtei Deutz 11 Bauernhöfe bei dem Reichshof Bochum.
- Bochum: ca. 1150 hatte Kloster Werden hier Besitz
- 1243 wurde Graf Adolf III. v. d. Mark genötigt, Grafschaft, Gericht und Hof Cobochum nebst dem Patronate der dortigen Kirche mit Dietrich v. Isenberg-Limburg zu teilen.
Stadt
- 1227 parrochia Bochum
- 1268 wird Bochum oppidum genannt.
- 1298 überläßt Graf Everhard v. d. Mark Bochumer Bürgern die zu seinem daselbst gelegenen Hof gehörigen Wortstätten und Häuser als Erbzinsgut.
Freistuhl
- 1081-1105 wird Freistuhl in Bochum erwähnt:
Kirche
Die Kirche in Bochum gehörte zum St. Georgsstift in Köln.
Familienname
1200 Everh von Bochum.
Landschaftslage
Stand 1954: Bochum liegt in etwa 70-130 m Höhe (Altstadt 100 m) auf dem flachhügeligen Bochumer Landrücken zwischen Ruhr und Emscher, zwischen Essen und Dortmund, in einer regellos bebauten Industrielandschaft an der Grenze zwischen südlicher und nördlicher Ruhrkohlenzone. Die Streusiedlungen im südlichen Stadtgebiet erreichen das steil eingeschnittene Sohlental der Ruhr bei Hattingen, Blankenstein und Herbede (Erholungsgebiet). Daneben erreichen die Grenzen des Stadtgebiets im Westen die Stadt Wattenscheid, im Norden Wanne-Eickel und Herne sowie im 0sten mit dem Ortsteil Bochum-Langendreer das Stadtgebiet von Dortmund (Lütgendortmund).
Ortsursprung
Bochum ist eine der ältesten Städte der Grafschaft Mark. Neben der Bauerschaft Aldanbochem (9. Jh.) hob sich bei einem karolingischen Oberhof (Reichshof villa publica Cofbuockheim 1041) ein Dorf ab, Markt 1298 bezeugt. Oppidum 1321.
Stadt als Siedlung
Stadtbezeichnung
Mit der Urkunde vom 08.06.1321 des Grafen Engelbert II. von der Mark (1308-28) Entwicklung zur Stadt im wesentlichen abgeschlossen. Gelegentlich spätere Bezeichnung als Wigbold 1432 und 1467 neben Stadt 1437 bedeutet keine Rückbildung. Bestätigung der Privilegien durch Herzog Johann II. von Kleve 1506, durch den Großen Kurfürsten 1666, durch König Friedrich Wilhelm I. 1713.
Gerichtsstätten
Auf dem Marktplatz in Bochum alljährlich auf Montag nach Margarethä für das Amt Bochum durch den Amtsrichter das Stoppelgericht. Bochumer Land- oder Stoppelrecht mit 56 Festsetzungen. Vielgenannter Freistuhl vorm Bongardtor.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Stand 1954, Kern: auf einem Hügel die Kirche, daneben der „Reichshof", früh für sich umwehrt teils mit Wasser, teils mit Planken und Mauer. Grundfläche etwa 1 ha 10 a. Ein älterer Ring umfaßt den Ort vom Reichshof im Nordosten aus im Zuge Weilenbrink, Schützenbahn, alte Grabenstraße, Spitzberg, Katthagen zum Reichshof, etwa 8 ha. Bis 1321 ist westlich beiderseits der Bongardstraße und südlich bis zur Grabenstraße von 1954 ein Bogenstück vorgeschoben. Grundriß ein Langrund, etwa 12 ½ ha. Der kleine Alte Markt beim Katthagen von unregelmäßiger Form um 1350 verlegt nach dem rechteckigen Marktplatz von 1954, der räumlich den Mittelpunkt bildet. Um 1340 Wall und Graben, nur bei den Toren Ansätze einer Stadtmauer. 5 Tore : Beck- ( = Bach-), Buddenberg- (= Außenberg-), Hellweg-, Bongard ( = Baumgarten-) und Brücktor. Entfernung vom Becktor im Nordosten zum Hellwegtor im Süden etwa 450 m, zum Bongardtor im Westen 300 m, vorn Brücktor im Norswesten zum Hellwegtor 460 m, zum Buddenbergtor im Südosten 500 m; vomBongardtor zum Buddenbergtor 380 m, zum Hellwegtor 340m. Wall und Graben seit dem 17. Jhdt. vernachlässigt und teilweise bebaut, 1750 stückweise verkauft. Tore um 1810 abgebrochen. Vor dem Hellwegtor schon um 1350 eine kleine Außenstadt von dreieckigem Umriß. Hin und Her jahrhundertelanger Fehden und strittige Besitzverhältnisse verhinderten eine stärkere Befestigung der Stadt. Bergbau und Industrie vor den Toren der Ackerstadt bewirkten seit etwa 1850 eine rasche Weitung vornehmlich nach Westen. Südlich und östlich des Bochumer Vereins (Grundfläche 1854: 0,6 ha, 1865: 48 ha, 1905: 274 ha, 1926: 454 ha), 1854 aus der Gußstahlfabrik von Mayer & Kühne (1843) erwachsen, entstehen planmäßig Wohnbezirke für Werktätige. Gitterform. Arbeiterkolonie Stahlhausen 1866. Moltkeplatz 1871, 1954 Springerplatz. Von der Altstadt schieben sich Wohn- und Geschäftsstraßen südwestlich vor zum Bahnhof (1860). Wilhelmsplatz 1854, 1954 Husemannplatz. Nach Nordwesten zunächst Wohnviertel, dann weiter mit Industrie durchsetzt. Kaiser-Friedrich-Platz (1871), 1954 Imbuschplatz. Zwischen Stadtpark auf der ehemaligen Vöde (1876) und Altstadt seit etwa 1900 ein Villenviertel. Knapper dehnt sich die Stadt nach 0sten. Vororte sind 1954: Linden, Dahlhausen, Langendreer, Riemke, Sundern, Weitmar, Laer, Wiemelhausen, Werne. Um 1900 etwa ist die ganze ehemalige Stadtfeldmark bis auf belanglose Reste im 0sten bebaut. Grundriß der Stadt 1954 ein unregelmäßig geformtes Mehreck, das sich einem westöstlich gelagerten Langrund nähert. Grundfläche 623 ha.
Gebäude
Stand 1954: An der Brüderstraße eine schon 1350 bestehende, 1609 verfallene Sakramentskapelle mit einer Terminei der Dortmunder Dominikaner. Rathaus am Marktplatz um 1528 nach dem Stadtbrand neu gebaut; Erdgeschoß mit Bogenhalle auf 5 Pfeilern ; 1696 als dreigeschossiger Bau erneuert, teilweise Fachwerkbau ; 1815-33 auch Sitz des Gerichts, 1862 abgebrochen. Die zweigeschossige landesherrliche Rentei bei der Peter- und-Paul-Kirche beherbergte 1738-45 und 1815-33 das Märkische Bergamt, 1833-64 das Gericht; 1864-86 war sie Rathaus, 1898 abgebrochen. Die romanische Peterskirche nach dem Stadtbrand von 1517 als dreischiffige Hallenkirche neu gebaut und nun Peter- und-Paul-Kirche genannt; nach der Pfarrteilung von 1889 zu einer Propsteikirche erhoben; 1873-75 durch Querschiff und Chor erweitert, Turmhelm und Dach 1920 abgebrannt. Die luth. Pauluskirche von 1655, die ref. Johanniskirche von 1698, beide einschiffig, Renaissance. Im Katthagen von 1438-1794 ein kleines Gasthaus für Arme und Kranke. Redemptoristenkloster 1869. Am Husemannplatz: Amtsgericht 1864, gotische Marienkirche (Ziegelbau, 1871). - Im Norswesten: Bergamt mit alterBergschule 1833. Hauptpostamt 1879, Neubau 1925-32. Rathaus (Hotelumbau) 1886, Neubau 1926-31 (Prof. Roth, Darmstadt). Frühgot. Christuskirche 1879. Romanische Josephskirche 1890. Kaiser-FriedrichPlatz 1891. Stadtparkviertel: Goethe-Oberrealschule 1898. Landesfrauenklinik 1906. Im 0sten: Elisabethhospital (an der Stelle des Schultheißenhofes) 1867. - Landgericht 1892, Strafge fängnis 1898, Finanzamt 1925, Polizeipräsidium 1929, Ruhr-Knappschaft 1815, Kohlenwertstoff AG.1898, Sparkasse 1924 (1954 städt.), Straßenbahn-Verwaltung 1928, Stadttheater 1915, Lueghaus 1925. Friedhöfe bei den 3 alten Kirchen 1819 aufgegeben, dafür Friedhof (Alter Friedhof) am Lohberg im 0sten. Neuer Friedhof auf der Krümede 1884. Hauptfriedhof in Bochum-Altenbochum 1935.
Brände
1517 brannte die Stadt ganz, 1581 brannten 110 Häuser ab. Begradigung einzelner Straßenzüge beim Wiederaufbau.
Zerstörung 2. Weltkrieg
- Zerstört wurden 5.000 Wohnhäuser, 18 Kirchen, 39 Schulen, 5 öffentl. Gebäude, 1 Krankenhaus; beschädigt: 12.500 Wohnhäuser, 32 Kirchen, 41 Schulen, 18 öffentl. Gebäude, 3 Krankenhäuser.
- Zerstört: Heimatmuseum, Haus Rechen, Stadttheater, Parkhotel Haus Rechen, Ruhr-Knappschaft, Marienkirche. Teilzerstört: Christuskirche.
- Vor der Zerstörung waren vorhanden: 23.000 Wohnhäuser, 56 Kirchen, 122 Schulen, 23 öffentl. Gebäude, 9 Krankenhäuser.
- Bis 1950 wurden 12.136 Wohnungseinheiten instandgesetzt oder neu gebaut.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1500 um 1.000 Einwohner (E.), 1650 um 1.400 E., 1722: 1.663 E., 1725: 1.397 E., 1736: 1.425 E., 1750: 1.449 E., 1756: 1.585 E., 1763: 1.432 E., 1771: 1.440 E., 1780: 1.487 E., 1790: 1.526 E.; Geschlecht: 1725: 709 m., 688 w. Neubürger 1560 bis 1600 jährlich durchschnittlich 6, 1601-1700: 7, 1701-1800: 6. Herkunft: bis 1800 98% NW-Deutschland, Rest Mittel- und S-Deutschland, 1871 33,8% Bochum, 41 % N-Deutschland, 12,5 % Rheinland, 8,6% Hessen und Waldeck, 2,1% Sachsen und Thüringen, 1 % Brandenburg und Schlesien, 0,6% Posen und Provinz Preußen, 0,4% S-Deutschl. 1880 (1900): Bochum 39,97% (40,91 %), Preußen 96,3°,ö (95,58%), andere dt. Staaten 3,07% (3,52 %°), außer dem Reich 0,62% (0,90 %); von den in Preußen geborenen waren Westfalen 74,93 % (68,26%), Ostpreußen 0,89 % (9,32%), Westpreußen 0,53% (1,98 %), Posen 0,98% (2,05 %), Rheinland 11,66% (8,54 %).
Seuchen
Pest 1544, 1579, 1599, 1623, 1635; Englischer Schweiß 1529; Cholera 1849, 1866 (86); Pocken 1866 (143), 1871 (333); Typhus 1900 (Wasserleitung, 89).
Bevölkerungsverzeichnisse
- Im Bürgerbuch Bürgeraufnahmen 1533 bis 1802.
- Einwohnerverzeichnisse 1736-63.
- Personenstandsaufnahmen 1840, 1843, 1846, 1852,1855, 1861 1864.
- Adreßbücher 1874, 1876, 1880, 1882, 1888, 1890, 1895, 1896, 1897, 1899, 1903, 1904, 1905, 1907, 1908, 1910, 1911, 1912, 1913, 1914, 1916, 1920, 1924, 1926, 1928, 1930, 1932, 1934, 1936, 1950, 1952.
- Kirchenbücher: Ev. Gemeinde seit 1675,
- Bochum-Linden seit 1665,
- Bochum -Weitmar seit 1680,
- Bochum -Laer seit 1681,
- Bochum -Harpen seit 1688,
- Bochum -Stiepel seit 1725,
- Bochum Langendreer seit 1727.
- Kirchenbücher: Ref. Gem. seit 1732.
- Kirchenbücher: Kath. Peter- und Paul-Gemeinde seit 1690.
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1810-1812 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1815-1826 (luth. Stadt u. Land) Heiraten, Tote
- 1827-1874 (luth. Stadt u. Land) Geburten, Heiraten, Tote
- 1815-1874 (ref.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1815-1874 (r.k. Stadt u. Land) Geburten, Heiraten, Tote
- 1822-1846 (Juden, Stadt) Geburten, Heiraten, Tote
- 1822-1847 (Juden, Landrat) Geburten, Heiraten, Tote
- 1827-1847 (Juden, Landrat, Gerichtsbezirk Hattingen) Geburten, Heiraten, Tote
- 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
- 1850-1874 (Dissidenten, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
Jüngere Einwohnerzahlen
1800: 1.636 Einwohner (E.), 1810: 2.168 E., 1818: 2.107 E., 1820: 2.099 E., 1831: 3.022 E., 1843: 4.282 E., 1858: 8.797 E., 1861: 9.840 E., 1871: 21.192 E., 1885: 40.767 E., 1895: 53.842 E., 1900: 65.551 E., 1905: 112.443 E., 1910: 136.931 E., 1920: 150.630 E., 1926: 213.462 E., 1929: 322.514 E., 1933: 314.546 E., 1939: 305.485 E., 1946: 246.477 E., 1950: 289.804 E. - Geschlecht : 1800: 761 m., 875 w., 1871: 12.330 m., 8.862 w., 1900: 34.688 m., 30.863 w., 1910: 70.894 m., 66.037 w., 1930: 160.957 m., 159.896 w., 1946: 114.949 m., 131.268 weiblich.
Sprache
Die niederdeutsche Mundart war Umgangssprache bis um 1870. Ur kundensprache bis um Mitte 14. Jh. lateinisch, bis etwa 1550 niederdeutsch, nach einer Übergangszeit von etwa 1610 ab hochdeutsch. 1954war die Mundart nur noch in wenigen alteingesessenen Bauern- und Arbeiterfamilien heimisch. Sie gehörte einmal in das Dortmunder ink(`euch')-Gebiet des Westfälischen, sprach: 'da Fäite daut mi wäik', ek sin 'ich bin', ink 'euch', jit 'ihr', bauen 'bauen', Kauken 'Kuchen', Piäpper `Pfeffer'.
Wappen
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Stadtteile
- Stadtbezirk Mitte: 10 Grumme, 11 Gleisdreieck, 13 Altenbochum, 14 Südinnenstadt, 15 Kruppwerke, 16 Hamme, 17 Hordel, 18 Hofstede, 19 Riemke
- Stadtbezirk Wattenscheid: 24 Günnigfeld, 25 Wattenscheid-Mitte, 26 Leithe, 27 Westenfeld, 28 Höntrop, 29 Eppendorf
- Stadtbezirk Nord: 36 Bergen/Hiltrop, 37 Gerthe, 38 Harpen/Rosenberg, 39 Kornharpen/Voede-Abzweig
- Stadtbezirk Ost:
- 46 Laer,
- 47 Werne,
- 48 Langendreer,
- 49 Langendreer-Alter Bahnhof
- Stadtbezirk Süd: 53 Wiemelhausen/Brenschede, 54 Stiepel, 55 Querenburg
- Stadtbezirk Südwest: 63 Weitmar-Mitte, 64 Weitmar-Mark, 65 Linden, 66 Dahlhausen
Kirchliche Einteilung
Genealogische und historische Gesellschaften
Heimatvereine, Volkskunde
Freilichttheater. Jährlich Gertrudispreis für Kultur- und Heimatpflege.
Genealogische Gesellschaften
Genealogische und historische Quellen
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Bochum (Stadt 1321): Bürgerbuch (Ratsprotokollbuch) 1533-1802 (Stadtarchiv Bochum).
- Darpe, Franz: Geschichte der Stadt Bochum. Bochum 1888, S. 74-107: Das mittelalterliche Bürgertum Bochums, ab S. 198: Bürgerverzeichnis des 16. Jahrhunderts, S. 288-302: Die Bürgerschaft 1609-1740, S. 401-410: Neu aufgenommene Bürger (1741-1802).
Genealogische Quellen
Historische Quellen
Bibliografie
Periodika
- Bochumer Zeitpunkte. Beiträge zur Stadtgeschichte, Heimatkunde und Denkmalpflege. Hrsg.: Dr. Dietmar Bleidick, Yorckstraße 16, 44789 Bochum, Tel. 0234/335406, E-Mail: <email>dietmar.bleidick@t-online.de</email> für die Kortum-Gesellschaft Bochum e.V., Vereinigung für Heimatkunde, Stadtgeschichte und Denkmalschutz, Graf-Engelbert-Straße 18, 44791 Bochum, Tel. 0234/581480, E-Mail: <email>Kortum.eV@web.de</email> 19/2007.
Archive
- Bochum/Stadtarchiv, Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
- Universitätsarchiv Bochum
Bibliotheken
- Bibliothek des Ruhrgebiets im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets, Clemensstraße 17-19, 44789 Bochum, Tel.: 0234 / 32 22 415
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
- Stadtverwaltung Bochum www.bochum.de
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>BOCHUMJO31OL</gov>