Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/248: Unterschied zwischen den Versionen
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einen im Orte ausgebrochenen Brand oder ein anderes Unglück anzeigen, war ich mit zwei Sprüngen am Fenster, riß dasselbe auf und wollte fragen, was vorgefallen sei. Es war aber Niemand da, und hätte auch Niemand so geschwind aus meiner Sehweite entlaufen können. Kaum lag ich wieder im Bette, so pochte es wieder dreimal, oben so schnell und stark an das Fenster. Jetzt war ich noch schneller als vorher an demselben; sahe jedoch Niemand, und auf meinen Ruf: „Wer da“ erhielt ich keine Antwort. Aergerlich legte ich mich wieder, und als es darauf zum dritten Mal drei Schläge an das Fenster that, blieb ich liegen und sagte: Dreimal sollst du mich nicht anführen! — Eine Ursache dieses Pochens habe ich nie erfahren. — | |||
<center>{{Sperrschrift|Siebentes Beispiel.}}</center> | |||
Während mein liebes Käthchen an einem hellen Mittage am Fenster saß, und ich ihm vorlas, wurde von außen an das Fenster geklopft. Ich hörte auf zu lesen und sagte: Siehe doch erst einmal, wer da klopft. K. sahe durchs Fenster und sprach: Das ist mir aber ein Räthsel; es ist Niemand da! Ungläubig den Kopf schüttelnd ging ich selbst an's Fenster, öffnete es, und konnte weder vor demselben, noch im ganzen Hofe Jemand sehen. — | |||
<center>{{Sperrschrift|Achtes Beispiel.}}</center> | |||
Schon im Jahre 1827 war ich in den Vogelsberg gereist und 2 Söhne des Schullehrers Köhler, Heinrich und Jakob, sollten im Pfarrhause schlafen. Sie gingen auch in demselben zu Bette. Als sie aber um Mitternacht in dem Hause umhergehen und Thüren zuschlagen hörten, ergriff sie ein so panischer Schreck, daß sie beide zum Fenster hinaussprangen, nach Hause liefen und meine unheimliche Clause mit Allem, was darin war, im Stiche ließen und preisgaben. — | |||
Aus diesen acht Beispielen geht deutlich genug hervor, daß es von dem Jahre 1827 bis in das Jahr 1835 in meinem Wohnhause nicht geheuer war, und Manches darin gehört wurde, was dem Menschenverstande unerklärbar bleibt. Von dem Jahre 1836 an habe aber weder ich selbst, noch hat eine von meinen Frauen, noch eines von meinen Kindern je wieder etwas Unbegreifliches von dieser Art in demselben gehört. Gesehen hat nie Jemand etwas Spukartiges darin. | |||
Da ich einst nach einer Kirchenvisitation in [[Hermannstein]] meinem lieben Lehrer und Dekan, Kirchenrath <tt>Dr.</tt> Engel, auf seinen ausdrücklichen Wunsch die obigen Beispiele erzählt hatte, sprach er: „Ich muß gestehen, daß es zwischen Himmel und Erde noch gar Manches gibt, wovon sich unser Geist nichts träumen läßt, und weil wir jetzt gerade an dieser Materie und so hübsch unter uns sind, so will ich Ihnen als Recompens doch auch ein ähnliches Beispiel aus meiner Erfahrung zum Besten geben.“ Ich will dasselbe mit seinen eigenen Worten hier anführen als | |||
<center>{{Sperrschrift|Neuntes Beispiel.}}</center> | |||
„Auf einer Reise von [[Alsfeld]] nach [[Gießen]] übernachtete ich bei meinem alten Freunde, dem Pfarrer Röhrig in [[Reiskirchen]], dessen Haus auch im Geruche der Spukerei stand. Auf mein Verlangen berichtete er mir zwar die Art und Weise seines Poltergeistes ausführlich, ging aber nicht auf meinen Vorschlag ein, denselben in der folgenden Nacht mit mir zu untersuchen. Ich kenne ihn besser, als mir lieb ist, sprach er, und bin von dem langen Umhergehen auf den Kartoffeläckern so müde und schläfrig, daß Du mich dispensiren mußt. Du kannst die Untersuchung ja auch eben so gut allein anstellen; wirst aber dabei nicht mehr entdecken, als was ich Dir gesagt habe. Kurz, es war eben mit Freund Röhrig nichts anzufangen, und bald darauf hörte ich ihn auch schon in seinem Bette schnarchen. Ich nahm mir nun vor, das Treiben des unsauberen Geistes allein und möglichst genau zu beobachten, und war äußerst gespannt auf die Dinge, die |
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einen im Orte ausgebrochenen Brand oder ein anderes Unglück anzeigen, war ich mit zwei Sprüngen am Fenster, riß dasselbe auf und wollte fragen, was vorgefallen sei. Es war aber Niemand da, und hätte auch Niemand so geschwind aus meiner Sehweite entlaufen können. Kaum lag ich wieder im Bette, so pochte es wieder dreimal, oben so schnell und stark an das Fenster. Jetzt war ich noch schneller als vorher an demselben; sahe jedoch Niemand, und auf meinen Ruf: „Wer da“ erhielt ich keine Antwort. Aergerlich legte ich mich wieder, und als es darauf zum dritten Mal drei Schläge an das Fenster that, blieb ich liegen und sagte: Dreimal sollst du mich nicht anführen! — Eine Ursache dieses Pochens habe ich nie erfahren. —
Während mein liebes Käthchen an einem hellen Mittage am Fenster saß, und ich ihm vorlas, wurde von außen an das Fenster geklopft. Ich hörte auf zu lesen und sagte: Siehe doch erst einmal, wer da klopft. K. sahe durchs Fenster und sprach: Das ist mir aber ein Räthsel; es ist Niemand da! Ungläubig den Kopf schüttelnd ging ich selbst an's Fenster, öffnete es, und konnte weder vor demselben, noch im ganzen Hofe Jemand sehen. —
Schon im Jahre 1827 war ich in den Vogelsberg gereist und 2 Söhne des Schullehrers Köhler, Heinrich und Jakob, sollten im Pfarrhause schlafen. Sie gingen auch in demselben zu Bette. Als sie aber um Mitternacht in dem Hause umhergehen und Thüren zuschlagen hörten, ergriff sie ein so panischer Schreck, daß sie beide zum Fenster hinaussprangen, nach Hause liefen und meine unheimliche Clause mit Allem, was darin war, im Stiche ließen und preisgaben. —
Aus diesen acht Beispielen geht deutlich genug hervor, daß es von dem Jahre 1827 bis in das Jahr 1835 in meinem Wohnhause nicht geheuer war, und Manches darin gehört wurde, was dem Menschenverstande unerklärbar bleibt. Von dem Jahre 1836 an habe aber weder ich selbst, noch hat eine von meinen Frauen, noch eines von meinen Kindern je wieder etwas Unbegreifliches von dieser Art in demselben gehört. Gesehen hat nie Jemand etwas Spukartiges darin.
Da ich einst nach einer Kirchenvisitation in Hermannstein meinem lieben Lehrer und Dekan, Kirchenrath Dr. Engel, auf seinen ausdrücklichen Wunsch die obigen Beispiele erzählt hatte, sprach er: „Ich muß gestehen, daß es zwischen Himmel und Erde noch gar Manches gibt, wovon sich unser Geist nichts träumen läßt, und weil wir jetzt gerade an dieser Materie und so hübsch unter uns sind, so will ich Ihnen als Recompens doch auch ein ähnliches Beispiel aus meiner Erfahrung zum Besten geben.“ Ich will dasselbe mit seinen eigenen Worten hier anführen als
„Auf einer Reise von Alsfeld nach Gießen übernachtete ich bei meinem alten Freunde, dem Pfarrer Röhrig in Reiskirchen, dessen Haus auch im Geruche der Spukerei stand. Auf mein Verlangen berichtete er mir zwar die Art und Weise seines Poltergeistes ausführlich, ging aber nicht auf meinen Vorschlag ein, denselben in der folgenden Nacht mit mir zu untersuchen. Ich kenne ihn besser, als mir lieb ist, sprach er, und bin von dem langen Umhergehen auf den Kartoffeläckern so müde und schläfrig, daß Du mich dispensiren mußt. Du kannst die Untersuchung ja auch eben so gut allein anstellen; wirst aber dabei nicht mehr entdecken, als was ich Dir gesagt habe. Kurz, es war eben mit Freund Röhrig nichts anzufangen, und bald darauf hörte ich ihn auch schon in seinem Bette schnarchen. Ich nahm mir nun vor, das Treiben des unsauberen Geistes allein und möglichst genau zu beobachten, und war äußerst gespannt auf die Dinge, die