Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/121: Unterschied zwischen den Versionen
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:Und wiewohl er an demselben Tage | |||
:Noch zum Pädagogiarchen lief, | |||
:Und, daß er den Irrthum richtig mache, | |||
:Seine erste Aussag' widerrief, | |||
:Ließ sich dieser nicht damit genügen, | |||
:Sondern sprach: „Es ist, wie Sie gesagt;“ | |||
:„Jetzo wollen Sie mich nur belügen,“ | |||
:„Weil die Spamer Ihnen Angst gemacht!“ | |||
:Als wir, unsre Unschuld zu bezeugen, | |||
:Ihm noch sagten manches ernste Wort, | |||
:Sprach er zu uns: „Wenn Sie jetzt nicht schweigen,“ | |||
:„Jag' ich aus dem Pädagog Sie fort!“ | |||
:Da ich's nun dem Doctor Engel klagte, | |||
:Welch' ein großes Unrecht uns geschehn, | |||
:Dieser mir zu meinem Troste sagte: | |||
:„Ich will selbst zum Herrn Professor gehn!“ | |||
:Und so ist er dreimal hingegangen, | |||
:Und bat stets die Hälft' der Strafe ab. | |||
:Als zum vierten Mal ich angefangen, | |||
:Er mir aber diese Antwort gab: | |||
:„Habt Ihr statt zwei Tage nur zwei Stunden“ | |||
:„Beide in dem Carcer zugebracht,“ | |||
:„Und mit dem Pedell Euch abgefunden,“ | |||
:„Dann ist schon die Sache abgemacht!“ | |||
:Als wir beide nun im Carcer saßen, | |||
:Und der Diehl uns kaum geschlossen ein, | |||
:Hörten in den allernächsten Straßen | |||
:Wir schon „Feuer! Feuer! Feuer!“ schrei'n. | |||
:Augenblicklich wir uns da bemühten, | |||
:Zu erbrechen unser Kerkerschloß, | |||
:Und der Diehl rief: „Sein Sie nur zufrieden;“ | |||
:„Denn ich lasse ja sogleich Sie los!“ | |||
:Eine Strafe habe ich bekommen | |||
:Später, während ich in Prima saß, | |||
:Welche ich mit Freuden angenommen, | |||
:Da sie mir gewährte großen Spaß. | |||
:Heichelheim roch übel aus dem Munde; | |||
:Streckte öfters auch die Zung' heraus, | |||
:Wenn er schreiben wollte in der Stunde, | |||
:Und das war schon lange mir ein Graus. | |||
:Darum sprach ich einst: „Wenn Du beim Schreiben“ | |||
:„Wieder Deine Zung' mich lässest sehn,“ | |||
:„Werde ich die Unart Dir vertreiben;“ | |||
:„Denn sie ist nicht länger auszustehn!“ | |||
:Da er doch nach einigen Minuten | |||
:Seiner Zunge ließ den alten Lauf, | |||
| valign="top" | | |||
:Schlug ich diesem, sonst gescheidten Juden, | |||
:Weil ich's ihm gedrohet, tüchtig drauf. | |||
:In dem Augenblicke rief er: „Spamer!“ | |||
:Daß es der Professor hören sollt'; | |||
:Und da Rumpf es deutlich hörte, kam er, | |||
:Fragend, was derselbe von mir wollt'. | |||
:„Ei, der Spamer da hat mich geschlagen!“ | |||
:Sprach der Jude, mich verklagend nun. | |||
:„Herr Professor, ich kann Ihnen sagen,“ | |||
:Sprach ich, „daß ich dieses mußte thun!“ | |||
:So und so hat es sich zugetragen, | |||
:Wie ich nämlich eben jetzt erzählt; | |||
:„Und Sie können hier die Nachbarn fragen,“ | |||
:„Ob sie Heichelheim nicht alle quält!“ | |||
:„Ja,“ rief Thum, „in seiner Atmosphäre“ | |||
:„Ist ein so unleidlicher Gestank,“ | |||
:„Daß es wahrlich gar kein Wunder wäre,“ | |||
:„Wenn man hier vor Eckel würde krank!“ | |||
:„Spamer soll sechs Kreuzer Strafe zahlen,“ | |||
:„Und der Kläger noch einmal so viel!“ | |||
:Dieses war das Urtheil, das dermalen | |||
:Mir vom Herrn Professor wohl gefiel. | |||
:Wie wir als Studenten mit Soldaten | |||
:Anno einundzwanzig sind im Streit | |||
:Ohne mein Verschulden einst gerathen, | |||
:Hab' ich schon beschrieben lang und breit. | |||
:Aber, was ich, während wir gehalten | |||
:Damals auf dem Schiffenberg Commerce, | |||
:Ausgestanden hab' mit meinem Alten, | |||
:Das bezeugt bis heute noch kein Vers. | |||
:Da mein Bruder dabei präsidirte, | |||
:Und doch dazumal erst Brandfuchs war, | |||
:Ihn der Bursche Reuling invidirte, | |||
:Und so kamen sie sich in die Haar'. | |||
:Zwei Barone waren mitgekommen, | |||
:Der von Buseck und von Rabenau, | |||
:Welche Reuling hatte mitgenommen, | |||
:Ob wir gleich sie kannten nicht genau. | |||
:Diesen wollte Reuling gerne zeigen, | |||
:Daß doch er der Hahn im Korbe sei; | |||
:Wenn mein Bruder nun gebot zu schweigen, | |||
:That der Bursche grad den lautsten Schrei. | |||
:In der Ordnung war er nicht zu halten, | |||
:Sondern schrie so lange darauf los, | |||
:Bis nach langem Drohen meinem Alten | |||
:Endlich auch die Galle überschoß. | |||
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Aktuelle Version vom 3. Dezember 2008, 17:07 Uhr
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