Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/193: Unterschied zwischen den Versionen
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:Weil es nun Alle hörten, | :Weil es nun Alle hörten, | ||
:Daß sie zuerst gedutzt, | ::Daß sie zuerst gedutzt, | ||
:Sie' | :Sie's auch von mir begehrten, | ||
:Und darauf ward gestutzt. | ::Und darauf ward gestutzt. | ||
:Ich mußt ihr zwar vergelten, | :Ich mußt ihr zwar vergelten, | ||
:Was sie gethan mir eh'r; | ::Was sie gethan mir eh'r; | ||
:Doch muß ich ehrlich melden: | :Doch muß ich ehrlich melden: | ||
: | ::Das Dutzen fiel mir schwer; | ||
:Und zwar aus welchem Grunde? | :Und zwar aus welchem Grunde? | ||
:Aus grimmigem Respekt. | ::Aus grimmigem Respekt. | ||
:Damit hat manche Stunde | :Damit hat manche Stunde | ||
:Sie später mich geneckt! | ::Sie später mich geneckt! | ||
:Den Weg nach Aßlar kannte | :Den Weg nach [[Aßlar]] kannte | ||
:Ich schon acht Jahre lang; | ::Ich schon acht Jahre lang; | ||
:Jetzt außer Samstags rannte | :Jetzt außer Samstags rannte | ||
:Tagtäglich ich den Gang. | ::Tagtäglich ich den Gang. | ||
:Ob's Wetter schön, ob' | :Ob's Wetter schön, ob's häßlich, | ||
: | ::Ob's Tag war oder Nacht, | ||
: | :Es wurde unabläßlich | ||
:Der Weg zur Braut gemacht. | ::Der Weg zur Braut gemacht. | ||
:So ging's den Herbst und Winter, | :So ging's den Herbst und Winter, | ||
:Vier Monat und fünf Tag, | ::Vier Monat und fünf Tag, | ||
:Nur hinzu ging' | :Nur hinzu ging's geschwinder, | ||
:Und herzu ließ es nach. | ::Und herzu ließ es nach. | ||
:Mein | :Mein Bräutchen war kein Wesen, | ||
: | ::Das stets beleckt will sein | ||
:Und nimmer kann genesen | :Und nimmer kann genesen | ||
:Von | ::Von sehnsuchtschwerer Pein. | ||
:Zwar | :Zwar hätt' zu keiner Stunde | ||
:Sie | ::Sie mir den Kuß verwehrt, | ||
: | :Hätt' ich an ihrem Munde | ||
:Zu schwelgen nur begehrt. | ::Zu schwelgen nur begehrt. | ||
:Laß nicht den Löwen lecken, | :Laß nicht den Löwen lecken, | ||
:Dacht' ich, ihr süßes Blut; | ::Dacht' ich, ihr süßes Blut; | ||
: | :Es möcht' zu köstlich schmecken, | ||
:Dann thät' er nicht mehr gut. | ::Dann thät' er nicht mehr gut. | ||
:Und meine Liebe geizte | :Und meine Liebe geizte | ||
:Nach der Berührung nicht, | ::Nach der Berührung nicht, | ||
:Zu überschwänglich reizte | :Zu überschwänglich reizte | ||
:Mich ja ihr Angesicht. | ::Mich ja ihr Angesicht. | ||
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:Sah in den Augen leiden | :Sah in den Augen leiden | ||
:Ich sie mein Doppelbild, | ::Ich sie mein Doppelbild, | ||
:So hätte fast ein Neiden | :So hätte fast ein Neiden | ||
:Darüber mich erfüllt. | ::Darüber mich erfüllt. | ||
:Mein Eduard, ein Knäbchen | :Mein Eduard, ein Knäbchen | ||
:Von etwa vierthalb Jahr, | ::Von etwa vierthalb Jahr, | ||
:Droht' mit dem Herrscherstäbchen | :Droht' mit dem Herrscherstäbchen | ||
:Der Liebsten mir sogar. | ::Der Liebsten mir sogar. | ||
:Einst | :Einst hatt' ich unvorsichtig | ||
:Ins Kleid gebrannt ein Loch, | ::Ins Kleid gebrannt ein Loch, | ||
:Da rief der Kleine wichtig: | :Da rief der Kleine wichtig: | ||
:„Das sag' ich Minchen doch! | ::„Das sag' ich Minchen doch!“ | ||
:Vor Lachen fast vergehend | :Vor Lachen fast vergehend | ||
:Sprach ich: „Sagst du's, mein Sohn, | ::Sprach ich: „Sagst du's, mein Sohn, | ||
:„So werf ich mich gleich flehend | :„So werf ich mich gleich flehend | ||
:„Vor ihren Gnadenthron! | ::„Vor ihren Gnadenthron!“ | ||
:Der Schelm | :Der Schelm wußt' doch zu sagen, | ||
:Wenn ich etwas verbrach, | ::Wenn ich etwas verbrach, | ||
:Bei wem ich zu verklagen, | :Bei wem ich zu verklagen, | ||
:Und wer mein Urtheil sprach. | ::Und wer mein Urtheil sprach. | ||
:All' meinen Anverwandten, | :All' meinen Anverwandten, | ||
:Die sämmtlich sie zuvor | ::Die sämmtlich sie zuvor | ||
:Dem Namen nach nur kannten, | :Dem Namen nach nur kannten, | ||
:Stellt' ich als Braut sie vor. | ::Stellt' ich als Braut sie vor. | ||
:Von Fräulein Sturm, der zweiten | :Von Fräulein Sturm, der zweiten, | ||
:Die es recht wohl noch weiß, | ::Die es recht wohl noch weiß, | ||
: | :Ließ sie sich gern begleiten | ||
:Auf dieser weiten Reis'. | ::Auf dieser weiten Reis'. | ||
:„Du hast nichts | :„Du hast nichts Schlechts gewählet, | ||
:„Und bist fürwahr kein Thor, | ::„Und bist fürwahr kein Thor, | ||
:„Denn deine Braut gefället | :„Denn deine Braut gefället | ||
:„Zugleich dem Aug' und Ohr! | ::„Zugleich dem Aug' und Ohr! | ||
:„Sie muß dich gleich entzücken | :„Sie muß dich gleich entzücken | ||
:„Durch Körper wie durch Geist; | ::„Durch Körper wie durch Geist; | ||
:„Und schwer ist | :„Und schwer ist auszudrücken | ||
:„Was man am Schönsten heißt! | ::„Was man am Schönsten heißt!“ | ||
:So sprachen die Verwandten, | :So sprachen die Verwandten, | ||
:Als sie sie kaum geseh'n; | ::Als sie sie kaum geseh'n; | ||
:Und Alle, Alle fanden, | :Und Alle, Alle fanden, | ||
:Ich könnt' mit ihr besteh'n. | ::Ich könnt' mit ihr besteh'n. | ||
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Aktuelle Version vom 17. November 2008, 19:19 Uhr
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