Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/029: Unterschied zwischen den Versionen
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Stande wären, uns ein anschaulicheres Bild von den damaligen Zuständen zu machen, als jetzt möglich ist; aber gewiß werden diese Visitatoren keine erfreulicheren Erfahrungen gemacht haben, als Luther auf seinen Visitationen in Sachsen. Es scheint übrigens diese Visitation sich nicht über das ganze Land erstreckt und auch gleichzeitig in verschiedenen Gegenden Statt gefunden zu haben. In den Aemtern Hadersleben und Törning, die zusammen das jetzige Amt Hadersleben ausmachen, visitirte Weidensee. Eine große Anzahl der dortigen Kirchen hatte bisher unter dem Ripenschen Bischof gestanden, allein darauf ward keine Rücksicht genommen, weil sie im Bezirk des Herzogthums Schleswig lagen. Die meisten Kirchherren nahmen das Evangelium an und behielten ihre Stellen, bekamen auch vom Herzog Christian neue Bestallungen. Eine solche Bestallung für einen Pastoren in Aggerskov, welches bis dahin zum Ripener Bischofssprengel gehört hatte, ist noch aufbehalten<ref> Abgedruckt bei Rhode, Haderslev Amts Beskrivelse, S. 478—480; plattdeutsch. Der Mann, dem diese Bestallung ertheilt wurde, Peter (oder nach Andern Thorkield) Matzen, ist, beiläufig bemerkt, persönlich merkwürdig, weil er 71 Jahre im Amte gestanden und erst 1594, 105 Jahre alt, gestorben ist.</ref>. Vorher aber mußten die Pastoren einen Eid ablegen, der wörtlich so lautete: <tt>Ego juro per Deum viventem, quod plebem parochiae, cui praefectus sum, diligenter ac fideliter curabo, nullum articulum Sacramentariorum, Anabaptistarum aut aliam quamlibet doctrinam erroneam tenebo, defendam aut docebo publice vel privatim. Ebrietatem autem ac alia vitia atque crimina cum auxilio Dei vitabo. Insuper Serenissimo Principi meo Christiano ejusque successoribus fidelis ac obtemperans ero in omnibus licitis et honestis. Ita me Deus adjuvet.“</tt> - Dies geschah auf dem Schlosse zu Hadersleben, wohin alle Prediger beschieden waren, 1528. Damit war im nördlichsten Theile des Herzogthums Schleswig die Reformation so weit eine vollendete Thatsache<ref>Ueber den Anfang der Reformation in den einzelnen Gemeinden vom Amte Hadersleben und Apenrade s. Rhode a. a. O., S. 375, und Lau a. a. O. S. 110.</ref>. Im Amte Apenrade wird für das Jahr 1528 auch schon von lutherischen Predigern berichtet, jedoch sind die Nachrichten sehr unvollständig. Im Tonderschen wie im Flensburgischen und im Sundewith, in welchen Gegenden die Reformation | |||
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Aktuelle Version vom 1. Juni 2008, 14:17 Uhr
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Stande wären, uns ein anschaulicheres Bild von den damaligen Zuständen zu machen, als jetzt möglich ist; aber gewiß werden diese Visitatoren keine erfreulicheren Erfahrungen gemacht haben, als Luther auf seinen Visitationen in Sachsen. Es scheint übrigens diese Visitation sich nicht über das ganze Land erstreckt und auch gleichzeitig in verschiedenen Gegenden Statt gefunden zu haben. In den Aemtern Hadersleben und Törning, die zusammen das jetzige Amt Hadersleben ausmachen, visitirte Weidensee. Eine große Anzahl der dortigen Kirchen hatte bisher unter dem Ripenschen Bischof gestanden, allein darauf ward keine Rücksicht genommen, weil sie im Bezirk des Herzogthums Schleswig lagen. Die meisten Kirchherren nahmen das Evangelium an und behielten ihre Stellen, bekamen auch vom Herzog Christian neue Bestallungen. Eine solche Bestallung für einen Pastoren in Aggerskov, welches bis dahin zum Ripener Bischofssprengel gehört hatte, ist noch aufbehalten[1]. Vorher aber mußten die Pastoren einen Eid ablegen, der wörtlich so lautete: Ego juro per Deum viventem, quod plebem parochiae, cui praefectus sum, diligenter ac fideliter curabo, nullum articulum Sacramentariorum, Anabaptistarum aut aliam quamlibet doctrinam erroneam tenebo, defendam aut docebo publice vel privatim. Ebrietatem autem ac alia vitia atque crimina cum auxilio Dei vitabo. Insuper Serenissimo Principi meo Christiano ejusque successoribus fidelis ac obtemperans ero in omnibus licitis et honestis. Ita me Deus adjuvet.“ - Dies geschah auf dem Schlosse zu Hadersleben, wohin alle Prediger beschieden waren, 1528. Damit war im nördlichsten Theile des Herzogthums Schleswig die Reformation so weit eine vollendete Thatsache[2]. Im Amte Apenrade wird für das Jahr 1528 auch schon von lutherischen Predigern berichtet, jedoch sind die Nachrichten sehr unvollständig. Im Tonderschen wie im Flensburgischen und im Sundewith, in welchen Gegenden die Reformation
- ↑ Abgedruckt bei Rhode, Haderslev Amts Beskrivelse, S. 478—480; plattdeutsch. Der Mann, dem diese Bestallung ertheilt wurde, Peter (oder nach Andern Thorkield) Matzen, ist, beiläufig bemerkt, persönlich merkwürdig, weil er 71 Jahre im Amte gestanden und erst 1594, 105 Jahre alt, gestorben ist.
- ↑ Ueber den Anfang der Reformation in den einzelnen Gemeinden vom Amte Hadersleben und Apenrade s. Rhode a. a. O., S. 375, und Lau a. a. O. S. 110.