Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/051: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|050|75|052| | {{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|050|75|052|korrigiert}} | ||
nehmen ist. Denn allerdings fällt das Zeugniß Eginhards sehr ins Gewicht, der Karls d. Gr. Zeitgenosse und Lebensbeschreiber, von den Sachsen spricht: „Ihre Götter in Tempel einzuschließen oder unter menschlicher Gestalt dazustellen, hielten sie der Größe und Würde der Himmlischen nicht gemäß. Nur indem sie Haine und Wälder heiligten und mit den Namen der Götter benannten, betrachteten sie mit Ehrerbietung das Verborgene.“ | nehmen ist. Denn allerdings fällt das Zeugniß Eginhards sehr ins Gewicht, der Karls d. Gr. Zeitgenosse und Lebensbeschreiber, von den Sachsen spricht: „Ihre Götter in Tempel einzuschließen oder unter menschlicher Gestalt dazustellen, hielten sie der Größe und Würde der Himmlischen nicht gemäß. Nur indem sie Haine und Wälder heiligten und mit den Namen der Götter benannten, betrachteten sie mit Ehrerbietung das Verborgene.“<ref><tt>Deos suos neque templis includere neque ulla humani oris specie assimilare ex magnitudine et dignitate coelestium arbitrati sunt. Lucos et nemora consecrantes deorumque nominibus appellantes secretum illud sola reverentia contemplabantur.</tt></ref>Damit würde denn auch hinfällig werden, was alles von Götzenbildern, Tempeln, Opferaltären der alten Sachsen oft mit großer Ausführlichkeit berichtet worden ist. Es ist noch eine der kürzeren Darstellungen, wenn z. B. Bolten auf 40 Seiten in der Dithmarsischen Geschichte (1. Thl. S. 238-279) von dem Religionszustande dieses Landestheils zur Zeit des Heidenthums handelt, die Plätze nahmhaft macht, die von den Göttern benannt sein sollen, von Hertha (der Erde) Süder- und Norder-Hastedt (vormals Herstede), vom Hesus (der übrigens ganz unbekannt ist) das Heseholz bei Windbergen, wo auch der Wodanslag u. s. w.; angiebt, daß der prächtigste Tempel des Thor zu Hemmingstedt gewesen; vor allen Dingen einen Haupttempel auch bei Bökelnburg auf den Höhen anzunehmen geneigt ist; endlich aber besonders ausführlich die angeblichen Opfer-Altäre im Kirchspiel Albersdorf bespricht, die auch auf den hinzugefügten Abbildungen sich ganz tischartig ausnehmen. Es wird ihm selbst schauerlich zu Muth, wenn er an die an den umhergepflanzten Bäumen aufgehängten geschlachteten Menschen und Thiere gedenkt; allen jene sogenannten Opfer-Altäre waren nichts weiter als Grabkammern des Urvolks, wie wir solche genug rings umher im Lande finden, und gehen unsre eigentlichen Vorfahren gar nicht an. Joh. Rist, der als geistlicher Liederdichter wohlbekannte Pastor zu Wedel, hatte hinter seinem Garten auch einen solchen vermeintlichen Opfer-Altar. Dieser „erschrecklicher großer Stein“ sah „recht oben nicht anderst aus, als wenn er natürlich mit Blut und Gehirn durch einander bestrichen oder bsprengt.“ Doch hinderte solche Phantasie ihn nicht, im Sommer | ||
---- | ---- | ||
<references/> | |||
Aktuelle Version vom 1. April 2008, 08:04 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 2. Band | 3. Band | 4. Band | |
1. Band | Inhalt des 1. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [050] |
Nächste Seite>>> [052] |
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu | |
korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
nehmen ist. Denn allerdings fällt das Zeugniß Eginhards sehr ins Gewicht, der Karls d. Gr. Zeitgenosse und Lebensbeschreiber, von den Sachsen spricht: „Ihre Götter in Tempel einzuschließen oder unter menschlicher Gestalt dazustellen, hielten sie der Größe und Würde der Himmlischen nicht gemäß. Nur indem sie Haine und Wälder heiligten und mit den Namen der Götter benannten, betrachteten sie mit Ehrerbietung das Verborgene.“[1]Damit würde denn auch hinfällig werden, was alles von Götzenbildern, Tempeln, Opferaltären der alten Sachsen oft mit großer Ausführlichkeit berichtet worden ist. Es ist noch eine der kürzeren Darstellungen, wenn z. B. Bolten auf 40 Seiten in der Dithmarsischen Geschichte (1. Thl. S. 238-279) von dem Religionszustande dieses Landestheils zur Zeit des Heidenthums handelt, die Plätze nahmhaft macht, die von den Göttern benannt sein sollen, von Hertha (der Erde) Süder- und Norder-Hastedt (vormals Herstede), vom Hesus (der übrigens ganz unbekannt ist) das Heseholz bei Windbergen, wo auch der Wodanslag u. s. w.; angiebt, daß der prächtigste Tempel des Thor zu Hemmingstedt gewesen; vor allen Dingen einen Haupttempel auch bei Bökelnburg auf den Höhen anzunehmen geneigt ist; endlich aber besonders ausführlich die angeblichen Opfer-Altäre im Kirchspiel Albersdorf bespricht, die auch auf den hinzugefügten Abbildungen sich ganz tischartig ausnehmen. Es wird ihm selbst schauerlich zu Muth, wenn er an die an den umhergepflanzten Bäumen aufgehängten geschlachteten Menschen und Thiere gedenkt; allen jene sogenannten Opfer-Altäre waren nichts weiter als Grabkammern des Urvolks, wie wir solche genug rings umher im Lande finden, und gehen unsre eigentlichen Vorfahren gar nicht an. Joh. Rist, der als geistlicher Liederdichter wohlbekannte Pastor zu Wedel, hatte hinter seinem Garten auch einen solchen vermeintlichen Opfer-Altar. Dieser „erschrecklicher großer Stein“ sah „recht oben nicht anderst aus, als wenn er natürlich mit Blut und Gehirn durch einander bestrichen oder bsprengt.“ Doch hinderte solche Phantasie ihn nicht, im Sommer
- ↑ Deos suos neque templis includere neque ulla humani oris specie assimilare ex magnitudine et dignitate coelestium arbitrati sunt. Lucos et nemora consecrantes deorumque nominibus appellantes secretum illud sola reverentia contemplabantur.