Deutsches Wörterbuch 1898/023: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Bergamotte''' F, <tt>it. (türk.)</tt> ''f'', feine Birne, <tt>it. -a</tt> „Fürstenbirne“ zu <tt>türk. beg</tt> Herr, Fürst u. <tt>armódi</tt> Birne. | '''Bergamotte''' F, <tt>it. (türk.)</tt> ''f'', feine Birne, <tt>it. -a</tt> „Fürstenbirne“ zu <tt>türk. beg</tt> Herr, Fürst u. <tt>armódi</tt> Birne. | ||
'''bergen''' schützend in Sicherheit bringen u. halten; in Zs. -berge ''f'' etw. Bergendes, '''Herberge''' (für Heerberge, aber mit Bewahrung der Kürze des e nach <tt>ahd. heri</tt>) Bergungsort für ein Heer, dann allgem. für Leute übh. - hieher ohne Zweifel '''Burg''' ''f'' der „bergende“, umschlossene, befestigte Ort; '''Bürger''' ''m'' Vollberechtigter einer Burg, die einst war, was uns jetzt die Stadt; über das Wort Bürger sagt Barthold: In diesem Wort drückt s. der ganze Inhalt der geschlicht. Entwicklung des german. Bürgertums aus: die erste bange Sorge des sich Bergenden, Bedrängnis u. Wehrhaftigkeit des Geborgenen; behagliche Sicherheit; gegenseitige Verbürgung des Eigentums, der Person u. des Rechts; endlich die höchste Steigerung u. Verallgemeinerung des Begriffs als Staatsbürgertum. - '''Pfahlbürger''' Schutzb., der außerhalb der Mauer u. der Pfähle wohnt (doch könnte das Wort auch v. „Pfahlburg“ kommen u. das etwa durch v. et. Deutung aus <tt>afz. falbourg. nfz. faubourg</tt> Vorstadt stammen); '''Spießbürger''' eig. mit Sp. bewaffneter B. als Fußsoldat, daher zunächst im Mund der Ritter u. jetzt allgem. in verächtl. Sinn. - '''Burgemeister''' (jetzt dafür '''Bürgermeister''') „Meister der Burg (Stadt)“. Hieher Eigenn. wie: '''Burkhard „Burghart“ d.h. B.-starker od. -kühner; bes. viele Frauennamen, da ja die Burg bes. der Schauplatz für das Walten der Rittersfrau war, z.B. '''Hildburg''' „im Kampf Bergende“; '''Waldburg''' od. '''Walpurgis''' „die in der B. Waltende“; aus <tt>dtsch.</tt> das <tt>fz. bourg</tt> ''m'', Flecken, daher '''Bourgeois''' Bürger, '''Bpirgeoisie''' ''f'' Bürgerstand. | '''bergen''' schützend in Sicherheit bringen u. halten; in Zs. -berge ''f'' etw. Bergendes, '''Herberge''' (für Heerberge, aber mit Bewahrung der Kürze des e nach <tt>ahd. heri</tt>) Bergungsort für ein Heer, dann allgem. für Leute übh. - hieher ohne Zweifel '''Burg''' ''f'' der „bergende“, umschlossene, befestigte Ort; '''Bürger''' ''m'' Vollberechtigter einer Burg, die einst war, was uns jetzt die Stadt; über das Wort Bürger sagt Barthold: In diesem Wort drückt s. der ganze Inhalt der geschlicht. Entwicklung des german. Bürgertums aus: die erste bange Sorge des sich Bergenden, Bedrängnis u. Wehrhaftigkeit des Geborgenen; behagliche Sicherheit; gegenseitige Verbürgung des Eigentums, der Person u. des Rechts; endlich die höchste Steigerung u. Verallgemeinerung des Begriffs als Staatsbürgertum. - '''Pfahlbürger''' Schutzb., der außerhalb der Mauer u. der Pfähle wohnt (doch könnte das Wort auch v. „Pfahlburg“ kommen u. das etwa durch v. et. Deutung aus <tt>afz. falbourg. nfz. faubourg</tt> Vorstadt stammen); '''Spießbürger''' eig. mit Sp. bewaffneter B. als Fußsoldat, daher zunächst im Mund der Ritter u. jetzt allgem. in verächtl. Sinn. - '''Burgemeister''' (jetzt dafür '''Bürgermeister''') „Meister der Burg (Stadt)“. Hieher Eigenn. wie: '''Burkhard''' „Burghart“ d.h. B.-starker od. -kühner; bes. viele Frauennamen, da ja die Burg bes. der Schauplatz für das Walten der Rittersfrau war, z.B. '''Hildburg''' „im Kampf Bergende“; '''Waldburg''' od. '''Walpurgis''' „die in der B. Waltende“; aus <tt>dtsch.</tt> das <tt>fz. bourg</tt> ''m'', Flecken, daher '''Bourgeois''' Bürger, '''Bpirgeoisie''' ''f'' Bürgerstand. |
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Belche - Berserker
Belche 1) f (m) Salmart, auch Balche f u. Bolchen m; dass. mit Spirant Felch m.
Belche 2) f Wasserhuhn.
belfern s. bellen.
Belial F, hebr. Teufel, eig. Abstrakt. = Nichtswürdigkeit, Schlechtigkeit, wohl aus isch Behaal Mann der Nichtswürdigkeit entstanden.
Belladonna F, it. s. da-
bellen, wozu Ball m Anschlag der Jagdhunde; belfern, Iter. schnell wiederholt bellen, übertr. in vielen unnützen Worten schelten; viell. verw. D bölken, brüllen.
Belletage F, fz. s. lt. sta-
Belletrist F, fz. s. bon-
Bellevue F, fz. s. vid-
Belt m ags. = „Gürtel“, Meerenge, bes. die 2 zw. Nord- u. Ostsee liegenden.
Belvedere F, it. s. vid-
belzen s. Pelz.
bemannen s. Mann.
bemart D s. Märe.
bemeiern s. Magister.
Bemme D, ndd. s. Bämme.
benachrichtigen s. recht.
benamsen s. Name.
benaut D, ndd. s. *-nau.
Bendel s. binden.
benedeien, Benedikt F, lt. s. dic-
Benefiz F, lt. s. fac-
Bengel s. baxen.
Benne D, L, lt. (kelt.) f Wagenkorb, Wagenkasten, lt. bemma 2rädriger Korbwagen (kelt. Wort), auch Banne.
beordern L, fz. s. Orden.
bequem s. kommen.
berappen s. Rabe.
Berber, Berberei F, (g.) s. Barbar.
Berberis u. Berberitze F, ar. f Sauerdorn, ar. berbaris, im Elsass Saurach (wegen des Geschmacks) gen., s. auch sauer.
Berd s. 1) -bar.
Bereich s. reichen.
bereit, bereiten, bereits s. *-reit.
Berg m: ansehnliche Erderhöhung, übertr. auf ähnl. gestaltete Dinge. bergig Berge habend, Nbf. bergicht; Koll. Gebirge n; Urgebirge, Grundgeb., dessen Schichten (die tiefsten des Geb. übh.) keine Spur von Pflanzen- u. Tierresten zeigen.
Bergamotte F, it. (türk.) f, feine Birne, it. -a „Fürstenbirne“ zu türk. beg Herr, Fürst u. armódi Birne.
bergen schützend in Sicherheit bringen u. halten; in Zs. -berge f etw. Bergendes, Herberge (für Heerberge, aber mit Bewahrung der Kürze des e nach ahd. heri) Bergungsort für ein Heer, dann allgem. für Leute übh. - hieher ohne Zweifel Burg f der „bergende“, umschlossene, befestigte Ort; Bürger m Vollberechtigter einer Burg, die einst war, was uns jetzt die Stadt; über das Wort Bürger sagt Barthold: In diesem Wort drückt s. der ganze Inhalt der geschlicht. Entwicklung des german. Bürgertums aus: die erste bange Sorge des sich Bergenden, Bedrängnis u. Wehrhaftigkeit des Geborgenen; behagliche Sicherheit; gegenseitige Verbürgung des Eigentums, der Person u. des Rechts; endlich die höchste Steigerung u. Verallgemeinerung des Begriffs als Staatsbürgertum. - Pfahlbürger Schutzb., der außerhalb der Mauer u. der Pfähle wohnt (doch könnte das Wort auch v. „Pfahlburg“ kommen u. das etwa durch v. et. Deutung aus afz. falbourg. nfz. faubourg Vorstadt stammen); Spießbürger eig. mit Sp. bewaffneter B. als Fußsoldat, daher zunächst im Mund der Ritter u. jetzt allgem. in verächtl. Sinn. - Burgemeister (jetzt dafür Bürgermeister) „Meister der Burg (Stadt)“. Hieher Eigenn. wie: Burkhard „Burghart“ d.h. B.-starker od. -kühner; bes. viele Frauennamen, da ja die Burg bes. der Schauplatz für das Walten der Rittersfrau war, z.B. Hildburg „im Kampf Bergende“; Waldburg od. Walpurgis „die in der B. Waltende“; aus dtsch. das fz. bourg m, Flecken, daher Bourgeois Bürger, Bpirgeoisie f Bürgerstand.