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I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische | |
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Die allgemeinen landschaftlichen Herkunftsnamen finden ihre nähere Bestimmung durch die einzelnen Ortsnamen. Außerhalb Schlesiens gehören sie im wesentlichen der ostmitteldeutschen Zone, d.h. vor allem Obersachsen und Ostthüringen an, so etwa Grimm (von Grimma), Geyer, Gleisberg, Hubrich (d. i. Hohburg) Leißner, Schirmer (von Schirma), Zwicker/Zwickert von Zwickau), Tauchert und Tauchmann (von Taucha bei Leipzig), Teuchert (von Teuchern), Stolpe/Stolper und Stolpmann (von Stolpen bei Dresden); Häsler (Heßler) von Häseler und Heßlar in Thüringen, Dreißig (von Droyssig, Saalfeld in Thüringen) u. a. m. Nach Böhmen, besonders dem nördlichen Teil, weisen Kade und Kadisch (von Kaaden), Körber, Leip/Leipner (von Böhmisch-Leipa). Nixdorf, Greulich, Grätzer, Gabel und Gabler; nach Oberösterreich zweifellos: Krems, Kremser und Enzmann (Land ob der Enns) neben allg. Österreich, nach dem Osten: Krock, bzw. Krocker (von Krakau). Es ist durch anderwärtigie Untersuchungen[1] heute erwiesen, daß die örtlich bestimmten Herkunftsnamen die beste Grundlage darstellen für die Erforschung der Besiedlungsgeschichte einer Landschaft; sie ist nur möglich auf Grund der im Mittelalter noch viel zahlreicher bezeugten Herkunftsnamen.
Als Ergebnis wäre dann nicht nur ein Überblick über den Zuzug aus den verschiedenen deutschen Landschaften zu buchen, sondern ebenso ein Bild von der wichtigen Binnenwanderung innerhalb Schlesiens, dem Zuge vom Lande in die Stadt und auch wieder von einer Stadt zur anderen. Die Erkenntnis, daß von allen Namengruppen die Gruppe der Herkunftsnamen im allgemeinen die umfangreichste ist [2], bestätigt sich auch in unserem Falle. Es dürfte nur wenige Orte in Schlesien geben, die nicht in Familiennamen wiederzufinden sind. Die bunte Fülle der Erscheinungen läßt sich am besten ordnen und verstehen, wenn wir uns die Gesetze ihrer Bildungsweise vergegenwärtigen. Drei Arten lassen sich unterscheiden: 1. einfache Kürzung des Ortsnamens, 2. Anfügung der Endung -er und 3. Anfügung von -mann, jedoch fast nur bei einsilbigen Namen.
Bei der einfachen Kürzung handelt es sich um die seit alters bezeugte mundartliche Form der vielen Namen auf -au (teils slawischen, teils deutschen Ursprungs): so Bunzel für Bunzlau, Breßel (noch heute Braßel) für Breslau, Deichsel (Dächsei) für Deichslau oder Gloge für Glogau, Sprotte für Sprottau, Bank/Banke für Bankau, Grottke für Grottkau, Koischke für Koischkau, Hayn für Haynau (und Großenhain), Krock für Krakau; z. T. liegen auch die obersächsisch-lausitzischen Namen auf -a: so Grimm/Grimme für Grimma zu Grunde. Beliebter aber war die -er-Ableitung. Sie tritt nicht immer rein in Erscheinung, wie in Heider (aus Heidau), Gloger (aus Glogau), oder Krocker (aus Krakau), sondern meist als -ner, -ler oder -ert, je nachdem der Stamm des Ortsnamens auf n oder l ausging oder das schlesische sekundäre t antrat. So haben wir neben Breßel den Breßler, neben Deichsel den Deichsler, von Modlau den Modler, von Schüttlau den Schüttler. Die zahlreichen -ner-Formen, sind bedingt durch die Häufigkeit der schlesischen Ortsnamen auf -enau, bzw. -en wie Langenau (Langner) und Wiesen (Wiesner). Zuwachs erhielten sie auch durch bloße Analogiebildungen wie Glogner neben Gloger, Neisner neben Neißer oder Schwerdtner von Schwerta (Oberlausitz). Wie Langner sind gebildet Rösner (von Rosenau), z. T. auch Reichner (von Reichenau), Wildner
- ↑ Vgl. H. Bahlow: Der Zug nach dem Osten im Spiegel der niederdeutschen Namenforschung: „Teuthonista“ 9, 1933
- ↑ Vgl. mein Deutsches Namenbuch (1933) und den Artikel „Germanisches Erbgut in unseren Familiennamen?“ in „Geistige Arbeit“ (1936). Die statist. Aufstellungen von Hohlfeld in den Familiengeschichtl. Bl. 1944 sind demgegenüber unbewiesene Behauptungen.