Schlesisches Namenbuch/130: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. September 2007, 06:28 Uhr

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Schlesisches Namenbuch
Inhaltsverzeichnis  |  Literaturverzeichnis
Benutzte Adressbücher  |  Abkürzungen
I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische

II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
IV. Übernamen

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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


130 IV- "Übernamen. 100 aier, 8 chaes, 6 huner, 4 genz" usw. (Mon. Boica 12, 165). Andreas Kleyndinst 1429 Liegnitz; Cleyndinst ein böte, 14./15. Jahrh. (##Burdach, Vom Mittelalter zur Reformation. Bd. 9., Bd. 9). Vgl. Ulricus dictus Claindienst 1266 (Mon. Boica 12, 165) u. a. Cleindinst auch Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S.## 139). Kluge (Görlitz [48 Liegnitz [80 Hirschberg [20]## ##Trebnitz [13]## ##Öls [7] Sagan [##8 ##Beuthen [12]## ##Oppeln [4])##, selten Kluger (##Neustadt [8] ##Oppeln [5] ##Beuthen [2])##. Schwache und starke Adjektivforni nebeneinander wie bei Große(r), Lange(r), Kleine(r), usw. - Belege: Mertin Kluge = M. Kluger 1397 ff. Habelschwerdt; vgl. Cluge hensil und Clugöshewbt in Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S.## 173), Klugisheupt und Khigstirn 14. Jahrh. Glatz. Knauer (##Glatz [4] Neisse Neustadt ##Ratibor [5] Görlitz° Liegnitz [2])##. Mhd. knur(e) = Knoten, bildL: grober Kerl. So in den Fastnachtspielen grober knaur" im Reim auf paur; vgl. ebd.: so bin ich von den zwelf gesiechten der pau-ren, die mit iren namen heissen di Knauren. - Belege: Niklos Knawer 1375 Glatz; Cunrad Knuwer vor 1400 Striegau; Henricus dictus Knawr 1375 Prag; Hans Knauer 1583 Görlitz. Vgl. auch unter Knebel! Knauerha(a)se (Liegnitz [6] ##Oppeln [4] Neisse Neustadt) scheint junge Zusammensetzung zu sein; im Mittelalter## nicht belegt. Knebel (Görlitz [19]## Liegnitz [6] Bunzlau [5] Neusalz [##4 Grs Sagan [##3 ##Beuthen [5])##. Mhd. knebel = Knebel, dann bildl.: grober Kerl. Wie Knauer und Knoll, s. dies! Vgl. auch Luthers Redewendung: Wie Junker Filz und Knebel auf dem Markt tut". - Belege: Peter Knebil in Breslau## (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S.## 129); Melcher Knebel 1561 Liegnitz. Knobloch (Görlitz [51 Liegnitz [22]## Hirschberg» ##Öls [5] OS00!), Knoblich (Görlitz [10]## Liegnitz [9])##, Knoblauch. Wohl Übername des Gärtners oder Händlers mit Knoblauch, mhd. klobelouch, eigentL gespaltener Lauch". Ähnlich Schnittlauch: Jocob Snetloch (##Burdach, Vom Mittelalter zur Reformation. Bd. 9., Bd. 9). Auch als Ortsname Knoblauch 2mal in Brandenburg vertreten. - Belege: Henricus dictus Cnobelouch 1292 Meißen; Knobloch 1352 Liegnitz; Mertin Knobelouch 1445 Görlitz; Hans Knobeloch 1490 Görlitz. In Frankfurt a. M. auch ein Haus zum Knoblauch". Zur Form vgl. Weihrauch! Knoll (Liegnitz [14]## Bunzlau [11]## Görlitz [5] ##Beuthen [10]##). Ein igrober, plumper Mensch, insbesondere der Bauer, ähnlich wie Knebel und Knauer (von mhd knolle Knolle"). - Belege: Hannus knolle 1426 Liegnitz; Pecze knolle 1444 Habelschwerdt. Knorr (Liegnitz [7] Görlitz [8] Grünberg [8])##. Ein kurzer, dicker Mensch (mhd. knorre Knorren", vgl. DWb. 5, 1489), also etwa = Knoll, Knauer, Knebel, Knospe usw. Beachte den immer gleichen Anlaut kn-! Belege: Andres knorre 1451 Liegnitz; Valten knorre noldener 1512/13 Görlitz. Knospe (Görlitz [12]##). Mhd. knospe = Knorre, übertr. ploimper, klotziger Mensch". Vgl. im Grobian" von Hellbach, 34: kom her du dölpel, knosp und filz (DWb. Sp. 1495). In diesem Sinn noch heute schlesisch (Weinhold). - Belege: Cunczil Knospe 1358 Glatz; Hanns knospil 1491 Liegnitz; Jurge Knospil 1485 FreyStadt (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 24). Knot(h)e, Knötel, Knotig, Nbf. Knauth: = Knauer. Vgl. tschech. knotek, Knirps. Sydel Knote 1372 Liegnitz. Henricus Knaut 1315 Prag (vgl. DWb. 5, 1374). Kolbe (Görlitz [7] Liegnitz [7] ##Glatz [5] ##Habelschwerdt [8 Rz8 Neisse Hirschberg ##Oppeln [9] ##Beuthen [9])##, Kölbel (##Landeck [1])##. Mdal. für Haupt". (Hierzu E. A. Seeügfer, Zittau, in Oberlaus, sippenkdl. Beiträge", H. l, 1937, S. 32; DWb. 5, 1607; Brechenmacher, Dt, Sippennamen, Sp. 458).