Schlesisches Namenbuch/131: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. September 2007, 06:24 Uhr

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Schlesisches Namenbuch
Inhaltsverzeichnis  |  Literaturverzeichnis
Benutzte Adressbücher  |  Abkürzungen
I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische

II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
IV. Übernamen

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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


IV. Übernamen 131 l i c« n s s. L- Vgl. die Ausdrücke in einer schwarzkrausen Kolbe" für den schwarzen Christoph, und es beginnt ihm die Kolbe zu mengen", d. i. das Haupthaar grau zu werden. In Zittau 1550 ff. ein Steinmetzmeister Thomas Kolbe, der auch Köl'bel, Kölbichen, Kelbigen, Hewb(e)l u. Hewbt genannt wird. Ferner: Hennyl Kolbil 14. Jahrh. Glatz; Niklos Schonbuse oder Kolbe 1396/97 Glatz; Nikolaus Colbe 1400 Neisse, Günther Kolbe vom Hayn 1408 Görlitz. Doch vgl. auch (de) Kolbil 14. Jahrh. mehrf. Liegnitz. Sonst auch als Übername von Rittern bezeugt (mhd. kolbe = Keule). König (Liegnitz [47 Görlitz [38 Grünberg [10]## Hirschberg [19]## Glatz° Neisse oft ##Öls [8] ##Neustadt [16]## ##Oppeln [7] ##Beuthen [37). Ein persönlich aus seiner Umgebung Hervorragender, sei es als Schützenkönig (etwa beim Taubenschießen: so Joh. dictus Dubenkönig, 14. Jahrh. Hessen); als Spielmannskönig (so Wernher Pfifer von Altzei, 1393 übir alle farnde lüte zu künge gemacht"), als Zunftkönig (so der Vorsteher der oberrhein. Keßlerzunft); aber auch eine hängen gebliebene" Spielerrolle aus den Volksschauspielen kann zugrundeliegen; vgl. Familienname Mohrenkönig, Judenkönig (Gmünd) u. den Clemens Osterspil (!) 1410 Mstrbg. (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band .10). Auch ein soziales oder Dienstverhältnis zum König kommt in Frage: Bewirtschafter oder Bebauer e. Königsgutes (!), zumal König, nebst Keiser u. Herzog schon früh als Bauernnamen bezeugt sind! (Vgl. Socin, A., Mittelhochdt. Namenbuch. Basel (1903)## S. 225 f). Vgl. Familienname Königsbauer, -mann. Krause (Liegnitz [155 Görlitz [60 Sagan [##60 Hirschberg [56 ##Glatz [15]## Neisse oft R oft ##Beuthen [35). Der Kraushaarige. -Belege: Nickil Kruse 1372 Glatz; Crawseheynczinne 1372 Liegnitz; Enderlein Crausse 1439 Görlitz. Dasselbe: Krumbhaar (Liegnitz). Krautwurst (R oft ##Beuthen [7] Neisse Görlitz [5])##. Mittelbarer Berufsname, vom Erzeugnis oder Handelsobjekt. Also etwa Fleischer, Gastwirt oder Koch. Vgl. in Alt-Breslau den Personenname Crwt und vleysch! Krebs (Hirschberg [20]## Liegnitz [13]## Görlitz [13]## ##Neustadt [5] ##Beuthen [17]##). Mittelbarer Berufsname für den Krebsfischer und -händler. Vgl. auch das Dorf Krebs bei Dresden. - Belege: Krebis 1381 Sorau Land; Hans Krebiss 1547 Liegnitz. Vgl. Johannes Spanincrebis 1397 Schweidnitz. Krinke (Liegnitz [8])##: von krinka = Topf, also Übername für den Töpfer. Kroll (##Beuthen [41 ##Oppeln [33 ##Ratibor [9] Neisse ##Öls [5])##. Entsprechend der starken Verbreitung in Oberschlesien liegt das slaw. Wort für König (kral, poln. krol) vor, das seinerseits auf den Namen Kaiser Karls des Großen zurückgeht. Krusch(e) (Liegnitz [10]##), -el, -ke. Wendisch ist kruSa Birnbaum". Nickel crusche der hütter 1508 Liegnitz. Vielleicht aber Ablautform zu Krische (= Christian), wie im Ortsname Krusch(o)witz neben Krischwitz (vgl. Pusch, Puschwitz von Peter). Lange (Görlitz [125 Liegnitz [87 Sagan [##27 Hirschberg [28]## ##Oppeln [10]## ##Beuthen [24]##), Langer (##Beuthen [67 Oppeln 1V4 Sp. R IV* Sp. Neustadt oft Neisse 6 Sp. Rz17 ##Landeck [11]## ##Neurode [11]## ##Habelschwerdt [10]## ##Glatz [22]## Hirschberg [27]## Liegnitz [42 Görlitz [43). Beachtlich ist, daß die schwach flektierte Form Lange in der Lausitz und Niederschlesien zu Hause ist, während die stark flektierte Langer in der Grafschaft und in Oberschlesien stark überwiegt. (Zur Erklärung vgl. die Einl.) - Belege: Nic-loz der lange 1340 Glatz; dem langen Thomas 1491 Liegnitz; Pauwel Lange 1427 Görlitz; Hans Langer 1507 ca. Schweidnitz; Wolff Langer 1532 Glatz; Tyle der Lange = T. d. Große = T. Magnus 1356 ff. Glatz. Lang(e)nickel (Liegnitz [6] Görlitz [3])##. Belege: Langenickil 1451 Liegnitz; vgl. in Breslau## 1317 ff: Nickil des langen Diterich bruder