Kuschten: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hierarchie''' <br/>
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== Einleitung ==


Patronatsinhaber:
=== Allgemeine Information ===


Vor 1623: Melchior von Brause
== Politische Einteilung ==
{|
|Polnischer Ortsname
|Kosieczyn
|-
|W-Nummer (Kennziffer Verwaltungsbezirk)
|W51136
|-
|}


1623-1644 Radislaus Miesitschek von Wischkaw
=== Gemeinden Wohnplätze Vorwerke ... ===
* 05.03.1598 in Wischkaw.
{| border="0" width="50%"
oo 1623 mit Margarete von Brause, die ihm die Rittergüter
|Einwohnerzahl (1939)
Klastawe und Brausendorf in die Ehe brachte.
|      930
+ 31.03.1644 in Klastawe
|-
|}


1644-1682: Sigismund-Friedrich Miesitschek von Wischkaw,
Zugehörige Ortsteile: [[Grünthal_Vorwerk|Grünthal Vorwerk]]
Sohn des Radislaus Miesitschek von Wischkaw.
* 05.12.1624 in Klastawe
oo 24.11.1648 mit Helene von Rostitz, nach
deren Tode mit Eva Maria von Landskron.
+ 20.11.1682 in Klastawe


1682-1703: Johann Ernst Miesitschek von Wischkaw,
== Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit ==
Bruder von Sigismind-Friedrich.
* 19.04.1938 in Klastawe
oo 14.11.1966 in Klastawe mit Barbara Marg. von Kalckreuth
+ 13.10.1703 in Klastawe.
Er hinterließ eine Tochter Barbara Margarethe,
* 22.03.1976 in Klastawe


1703-~1730: Christoph von Hasa-Radlitz
=== Evangelische Kirchen ===


~1730-1765: Graf Johann Siegesmund von Bronikowo-Bronikowski
=== Katholische Kirchen ===
* 1702
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === -->
oo mit 1. Salome Louise Baronesse Luben von Wulf,
geb. Loescher,
2. Elisabeth Christiana von Seiffertitz
+ 29.08.1765 in Klastawe


1765-1779: Graf Alexander Anton von Bronikowo-Bronikowski,
== Geschichte ==
* 12.06.1731 in Klastawe
<!-- Hier: geschichtlicher Abriß -->
oo mit Johanna Christiana, geb. von Unruh
"Erinnerung an Kuschten" von Dr. H. Rothe
(*1738, + 1797 in Klastawe)
+ 09.01.1779 in Klastawe


1839-1864: Graf Ludwig von Bronikowo-Bronikowski
Kuschten ist ein altes Dorf und liegt im ältesten Siedlungsgebiet des ehemaligen Heimatkreises. Es ist als Angerdorf angelegt. Wie bei den meisten hiesigen Angerdörfern teilt sich auch Kuschten am Eingang des Dorfes der einzige Hauptweg und umschließt einen ursprünglich freien Platz, den Anger.  Die Bauerngehöfte sind auf der dem Anger abgewandten Seite der Haupt- und Nebenstraße planvoll aneinandergereiht. Im Laufe der Zeit wurden dann auch der Anger bebaut, denn er bot das gegebene Baugelände für den weiteren Ausbau, besonders aber für jene Bauten, die der Allgemeinheit dienten, wie Gemeinde- und Spritzenhaus, Schule, Gastwirtschaft, Bäckerei usw. Später konnten nur an den Enden des Dorfes Erweiterungsbauten angelegt werden. So war die Entwicklung auch in Kuschten. In neuerer Zeit wurde auf dem Anger auch das Ehrenmal für die gefallenen Kriegsteilnehmer errichtet. Das Kuschtener Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges zählte 32 Namen auf.
* 29.11.1799 in Klastawe
oo mit Henriette Janette Eleonora
geb. Zychlinska
+ 13.10.1864 in Klastawe


1864-1873: Graf Boreslaus von Bronikowo-Bronikowski
In der Mitte des Dorfangers stand die alte katholische Holzkirche mit ihrem wuchtigen, breit und schwer wirkenden Turm. Diese Kirche erbaute im Jahre 1406 der Erbherr auf Kuschten und Nandel, Andreas Watha. Zwei Jahre später, 1408, wurde sie von dem Posener Bischof geweiht. Obwohl später die Zahl der evangelischen Einwohner in Kuschten die der katholischen erheblich überschritt, gab es in Kuschten nur ein katholisches Pfarramt, zu dem auch die katholischen Einwohner der Nachbardörfer Klastawe, Schloß Neudorf und Kranz gehörten. Kranz, das etwas 3 1/2 km südwestlich von Kuschten liegt, war ein fast rein evangelisches Dorf, seit der Reformationszeit, mit Patron.  Zwischen dem evangelischen Pfarramt und dem Patron (Dziembowski) einerseits und dem Probst in Kuschten andererseits schwelte ein jahrhundertealter Streit, der auch den polnischen Reichstag immer wieder beschäftigte. Erst mit den Toleranzerlassen im späten 18. Jahrhundert, die allen Evangelischen in Polen wieder freie Religionsausübung zusicherten, kehrte Ruhe ein. Solche Streitigkeiten - besonders in Glaubensdingen - mögen wenig erfreuliche Erinnerungen wecken; aber wir verdanken gerade ihnen wichtige urkundliche Nachweise über Personen und Besitzverhältnisse der Vergangenheit, weil sie in alten Chroniken festgehalten worden sind.


1873-1902: Adalbert von Zakrzewski
So wissen wir z.B., das Kuschten im 15. Jahrhundert sowohl "Coscheten" (1458) wie auch polnisch "Cossycin" genannt bzw. geschrieben wurde. Wir kennen auch einige Namen der jeweiligen Grundbesitzer. Im Frühjahr 1458 werden z.B. als adlige Erbherren die Brüder Nikolaus und Dobrogostius Watten genannt. Im Frühjahr 1492 besaß der adlige Erbherr Johannes Naldewitz das Gut Kuschten. Diese Namen sind in einer Chronik des Klosters Paradies überliefert. Fast 50 Jahre dauerte nämlich eine Auseinandersetzung zwischen den jeweiligen Erbherren auf Kuschten mit dem Abte des Klosters Paradies wegen gewisser Anrechte auf eine zwischen Kuschten und Koschmin an der Faulen Obra gelegenen Mühle.


1902-1908: Adalbert Severin von Zakrzewski
Kuschten war Guts- und Bauerndorf zugleich. Die Gesamtflur des Ortes betrug im Jahre 1925 2430ha und hat sich bis zur Austreibung nicht wesentlich verändert. Damit hatte Kuschten eine der größten Dorffluren des Kreises.  Seine Einwohnerzahl schwankte zwischen 900 und 1000 (1919=1018, 1925=884, 1939=960)


1908: Deutsche Landesbank
Kuschten muss schon in früherer Zeit ein großes Dorf gewesen sein. Die Steuerlisten von 1570/80 weisen für Kuschten 7 Handwerksbetriebe aus. Die durchschnittliche Zahl der Handwerksbetriebe betrug in einem Dorf dieser Größe damals 2-3. Der wichtigste Handwerksbetrieb war in der Regel die Dorfschmiede. Sie wird in den Steuerlisten deshalb auch regelmäßig genannt.  In den dreißiger Jahren - zwischen den beiden Weltkriegen - gab es in Kuschten noch immer 3 Schmieden, dazu 2 Bäckereien mit Verkauf von Kolonialwaren, 3 Gasthöfe - einen noch immer auf dem Dorfanger (Simsch) - 1 Metzgerei, 2 Gemischtwarenhandlungen, 1 Stellmacherei, 2 Mühlen (Windmühlen, die später elektrifiziert wurden), 1 Sattlerei, 1 Ofensetzer, 1 Gärtner, 1 Anstreicher (Maler), 1 Molkerei, 1 Fahrradhändler mit Reparaturwerkstatt, 1 Friseur, 1 Genossenschaft, 1 Baugeschäft und zeitweise sogar  Arzt und Zahnärztin und dazu die eigenen Handwerksbetriebe des Gutes.


1908-1918: Georg Schulz
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges und dem Verlust der Stadt Bentschen und infolge der ungünstigen Grenzlage der Stadt Tirschtiegel kam nach Kuschten sogar ein Distriktsamt, das viele Jahre Distriktskommissar Bürger und später Polizeirat Hagemann leitete. Mit dem Distriktsamt war in Kuschten zugleich ein Stück Landratsamt etabliert worden. Auf diesem Amt wurden Reisepässe ausgestellt und mancher Verwaltungsakt vorgenommen, der die lange Eisenbahnfahrt zur Kreisstadt Meseritz ersparte. Vielleicht hat dieser Umstand mit dazu beigetragen, dass den Jüngeren die Stadt Meseritz verhältnismäßig fremd blieb und die gleichgroße Stadt Schwiebus durch Einkauf und Schulbesuch (Realgymnasium) viel vertrauter geworden ist. Und vermutlich hing es auch mit dem Distriktsamt zusammen, dass in Kuschten zum "Schutze" der Einwohner gleich drei Gendarmeriebeamte stationiert waren. Für die Kinder waren sie oftmals ein Schrecken, wenn sie sie beim Fahren ohne Licht erwischten oder Jagd auf sie machten, wenn sie verbotenerweise beim Fahren nach Neu Bentschen unter den lagen Eisenbahnbrücken das Trottoir benutzten. Auf dem glatten Bürgersteig fuhr es sich mit dem Fahrrad natürlich viel leichter und schneller, als auf den Pflastersteinen der Straße. Zudem waren die Bürgersteige morgens, wenn sie in letzter Minute zum Bahnhof eilten, immer menschenleer - bis auf den Wachtmeister natürlich, der sich listigerweise irgendwo hinter einem Mauervorsprung oder Treppenabsatz im Schatten verborgen hielt. Manchmal wurden sie auch erwischt.


1918: Preußischer Staat
Einmal aber - es war Herr Thiem - war er schon aus seinem Versteck heraus, und ich überlegte gerade, ob ich auf dem Bürgersteig bleiben und bremsen oder aber vom Bürgersteig herunter und auf der Straße an ihm vorbeiflitzen sollte, da zog er sich blitzschnell in sein Versteck zurück. Natürlich war ich baß erstaunt. Des Rätsels Lösung war einfach: Am Abend vorher hatte mich Wachtmeister Thiem gebeten, für seinen Sohn Gerhard eine Mütze aus Schwiebus mitzubringen!
(Ansiedlungskommission)


1918-1923: Emil Priebe
(Er ist mit vielen anderen Bewohnern - der Vater von H. Rothe war auch dabei - im Febr./März 1945 nach Russland verschleppt worden. Thiem und die meisten anderen sind elend umgekommen.)


seit 1923: Dr. Carl Engel - Berlin-Zehlendorf
Die Kuschtener Wachtmeister waren ja gestrenge Herren. Doch manchmal mussten auch sie sich dem schadenfrohen Gelächter beugen oder weichen. Ein anderer hatte den dienstlichen Auftrag, einen lange gesuchten und endlich gefangenen "Gesetzesübertreter" in die Haftanstalt zu überführen. Der Gefangene musste mal und suchte in polizeilicher Begleitung das Örtchen im fahrenden Zug auf.  Wer kann es dem Gesetzeshüter verdenken, dass er schamhaft nur eine Fußspitze zwischen Tür und Kabine beließ? Nun, der Gefangene strebte nach mehr sauberer Luft, hechtete durchs Fenster - und verschwand. Die Notbremse half nicht mehr. Der Heimweg war schmerzlich für den Beamten, das Bleiben wohl auch. Ob er sich deshalb alsbald versetzen ließ?


Über die genannten Geschlechter hinaus befanden sich in der
Mit den Nachbardörfern bestanden Jahrhunderte hindurch recht enge Beziehungen. Da sich in Kranz das auch für Kuschten zuständige Standesamt befand, haben dort viele Kuschtener Familien ihre bürgerliche Ehe geschlossen. Noch engere Beziehungen als zu Kranz bestanden zwischen Kuschten und dem 1 km entfernten Nachbarort Klastawe. Hierher gingen seit der Reformation die evangelischen Bewohner Kuschtens zum Gottesdienst in die sehr schöne alte Holzkirche. Klastawe war zwar nur ein kleines, allerdings fast ein rein evangelisches Dorf. Die Evangelischen von Kuschten waren mehr als doppelt so zahlreich, aber ihr gemeinsames evangelisches Pfarramt war seit der Reformationszeit in Klastawe. Hierher kamen im 17. und 18.  Jahrhundert die Evangelischen von weither, aus der Umgegend von Schwiebus ebenso wie auch von Bentschen und Tomischel und weit darüber hinaus. In letzter Zeit gehörten nur die Evangelischen von Klastawe und Kuschten, von Großdammer und Schloß Neudorf zum Pfarramt Klastawe. Außerdem versorgte der Klastawer Pfarrer noch die Filialgemeinde Rogsen, die aber eine eigene Kirche hatte. Das hatte zur Folge, dass die Gottesdienstzeiten in Klastawe und Rogsen umschichtig wechselten und im Winterhalbjahr sogar 14-tägig nachmittags liegen mussten.
Kirche noch die Wappen anderer verwandter Adelsfamilien: von Schlichting,
von Schenkendorf/Schmölln, von Troschke/Podligar, von Troschke/Oblad, von
Kalckreuth/Golsen,
von Kalckreuth/Kurtzsche, von Kalckreuth/Racke, von Löben/Kurtzsche, von
Unruh/Racke, von Niesemeuschel/Reichenau.


Außerdem werden im alten Kirchenbuch als Spender von Taufbecken, als nache
Die Patronatsherren der Klastawer Kirchengemeinde haben sich um die Erhaltung des evangelischen Glaubens wie auch des Deutschtums verdient gemacht.  
Verwandte, bzw. Taufpaten der Patronatsfamilie aus kirchlichen noch folgende
Adelsfamilien erwähnt:


1668
Neben Einführung der Reformation und der polnischen Teilung von 1793, die unsere Heimat zu Preußen brachte, war das Ende des 1. Weltkrieges wohl das einschneidenste Ereignis. Der Kreis wurde geteilt. Für den südlichen Teil des Kreises bedeutete es, dass ein neuer Bahnhof geschaffen werden musste, der zugleich die Funktion eines Grenzbahnhofes wahrzunehmen hatte.
- von Lucke,
- Florian v. Seidlitz, Mietsherr auf Kuschten,
- Charlotte v. Seidlitz aus Kuschten,
- Siegmund von Lucke, Erbherr auf Belencin und Zirpe (ostwärts des
Bentschener Sees gelegen),
- Frau Elisabeth Juliane Philippina Clara Baronesse von Seiffertitz, geb.
Baronesse von Herrhausen,
- Frau Johanna Maria v. Unruh, geb. Baronesse v. Kottwitz,
- Fräulein Friederika v. Unruh (Karge)
- Frau Elisabeth v. Bronikowa-Bronikowski, geb. Pretwitz


Bei den Familien handelt es sich um die eingedeutschte Familie Miesitschek
Mit dem Bau dieses Bahnhofes und der Siedlung Neu Bentschen erfuhr das gesamte Dorfleben von Kuschten eine gewisse Belebung. Die vielen Arbeiter und Techniker, die beim Bau beschäftigt waren, brachten zwar anfangs eine erhebliche Unruhe ins Dorf. Ja, es kam sogar vor, dass unzufriedene Arbeiter sich in der Inflationszeit zusammenrotteten uns sich kurzerhand ihre Lebensmittel gewaltsam holten. Später aber waren die Geschäfte der aufstrebenden Siedlung, der große Bahnhof, die weiterführenden Klassen der Volks- und Mittelschule Neu Bentschen eine große Bereicherung für die Bewohner der umliegenden Dörfer und besonders auch für das nahe Kuschten.  Mancher Dorfbewohner hatte vor dem 2. Weltkrieg seinen dauernden Arbeitsplatz in Neu Bentschen gefunden; auf die Dauer wären Neu Bentschen, Kuschten und Klastawe gewiss zu einem Gemeinwesen zusammengewachsen.
von Wischkaw, die aus Böhmen stammt und um Adelsfamilien aus dem Kreise
Meseritz (von Brause) und vor allem von Gütern aus dem Kreise
Züllichau-Schwiebus, dem Kreise Bomst und weiteren Gebieten Schlesiens. Auch
Alexander von Bronikowski gehörte der schlesischen (märkischen) Adelsfamilie
von Oppeln-Bronikowski an. Gerade diese Familie hat dazu beigetragen, dass
das Kirchenspiel Klastawe eine deutsche Befölkerung erhielt.


Auch die Namen der evangelischen Pfarrer in Klastawe sind erhalten
Neu Bentschen war mit seinem großen Bahnhof, auf dem auch internationale Fernzüge hielten, für die Kuschtener gewissermaßen das Tor zur großen, weiten Welt. Als Fahrschüler bewunderte und bestaunte man die komfortablen D-Zugwagen der internationalen Fernzüge Paris-Warschau-Moskau. Wenn der Schulzug verpasste, kam man gerade noch rechzeitig, wenn man diesen Fernzug nahm. Das kostete allerdings eine halbe Mark Zuschlag. Wer es geschickt machte, konnte diesen Zuschlag sparen. Man musste nur kurz vor Abfahrt des Zuges einsteigen und sich möglichst schnell in die 1. Klasse des belgischen oder französischen Wagens begeben. Dort kam selten ein Schaffner während der kurzen Fahrt bis Schwiebus. Dann gab es freilich noch eine Klippe, man musste unauffällig vom Bahnhof verschwinden!
geblieben. Ihre Namen und ihre Schicksale zeigen ein wenig die wechselvolle
Geschichte der früheren Heimat:


Pastoren:
Landschaftlich war unsere heimatliche Flur ohne überwältigende Reize. Wer sie gar im Eiltempo durchmaß, konnte sie eintönig finden. Das Gelände wirkte auch einförmig durch die großflächigen Felder. Es war leicht gewölbt und hin und wieder durchsetzt von kleinen und größeren Waldstücken. Beherrschend war der weite Blick über die große, ausgedehnte Feldflur. Aber es gab auch ausgesprochen hübsche Partien, die das Auge erfreuten. Man musste nur Augen haben, um zu sehen. So etwa die markante Baumgruppe mit den Gebäuden der Schäferei Neudorf (s. HB I S. 199), die dicht an der Chaussee lag, welche von Kuschten nach Schloß Neudorf führte. Oder Schloß Neudorf selbst mit dem großen Bentschener See, der sich fast 7 km von Norden nach Süden erstreckte und beinahe die Gestalt einer Birne hat. Seine Breite beträgt von West nach Ost über 2,5 km. Der weite Seespiegel kam so recht zur Geltung, wenn man von Neudorf hinüber nach Bentschen blickte. Dieser See ist einer der größten Westposen Seen. Er war früher ein beliebter Badesee und für manchen ein - wenn auch verbotenes - Anglerparadies, leider war er polnisch! Nur ein kleiner Teil des westlichen Ufers im südlichen Teil war deutsch und der See nur von dieser Seite für Deutsche zugänglich. Und da gerade hier das Ufer für die polnischen Zollbeamten unbetretbar blieb, fehlte gleichsam die Grenzkontrolle. Natürlich nutzte man das aus und schwamm nach Herzenslust im polnischen See, baute Flöße aus Schilf und ruderte auf dem See herum. Aber auch die polnischen Zöllner hatten sich eine Methode ausgedacht, wie sie das illegale Treiben stören konnten. Als harmloser Ausflügler getarnt, mit weißen Oberhemden, näherten sie sich einem Boot und zogen dann blitzschnell ihre Uniformjacke an. Da gab es nur eines: Kopfsprung vom Floß ins Wasser und schleunigst zurück an das deutsche Ufer. Es ist jedes mal beim Schrecken geblieben. Und das war ja wohl auch nur beabsichtigt, denn in der Regel waren die Zöllner auf beiden Seiten freundliche Beamte, und die Grenze war eine friedliche Grenze. Stacheldrahtgrenze, die auch noch von Türmen bewacht werden, ist eine Erfindung unserer Zeit.


1632-?: Johann Mauritius,
Das gesellige Leben des Dorfes war dem Rhythmus der Jahreszeiten angepasst.  Die Sommerfeste wurden gern im Hellergarten - am Rande des Dorfes - gefeiert. Am beliebtesten war das Turnfest, verbunden mit dem Kinderfest.  Die Wettkämpfe begeisterten jung und alt. Verkaufszelte für Würstchen, Back- und Zuckerwerk, für Kinderspielsachen und nicht zuletzt die Schankzelte der Wirte waren unter den Bäumen aufgebaut. Mitten im Garten stand ein mächtiger Kirschbaum, der leuchtend schwarz-rote Herzkirschen trug, die gerade immer zur Festzeit reif waren und doch nicht gepflückt und gegessen werden durften.
* 1606 in Topper.
Verfolgungen vertrieben ihn nach Schlesien.
1646 wurde er Pastor in Neutempel (Mark)
+ 1695


?-? Johann Gerasius
Der Festzug setzte sich gleich nach dem Mittagessen in Marsch. Eine Blaskapelle marschierte in der Spitze, begleitet von den übrigen Dorfbewohnern zog er hinaus auf den Festplatz. Die Feste des Kriegervereins fanden häufiger in einem Wald an der Kranzer Chaussee statt. Dort waren die Schießstände eingerichtet und die Festzelte wurden unter den Bäumen des Waldes aufgestellt. 


?-1649: Michael Schönknecht,
Die winterliche Festzeit gipfelte, in dem mehrtägigen Fastnachtstreiben. Ein Festkomitee bereitete die Fastnacht vor. Am Montag fand der Umzug durch das Dorf statt. Eine maskierte Gruppe mit Schimmel und Schimmelführer, Bären und Bärenführer, Clown mit Scherbelsack, Schornsteinfeger und Müller und an der Spitze ein Fastnachtspaar (Brautpaar) bewaffnet mit einer Schnapsflasche, und andere, die einen Spieß mit sich führten, auf dem die spendierten Wurstringe gesammelt wurden, bewegten sich fast den ganzen Tag durchs Dorf.  Angeführt wurde der Zug von einer kleinen Blaskapelle. Mit dem ewiggleichen Schlachtruf: "Fastnacht, Fastnacht immer noch Fastnacht" zogen die Musikanten mit dem Brautpaar an der Spitze in jedes Haus. Sie schenkten dem Besitzer und seiner Frau ein, baten zum Tänzchen, empfingen ihre Wurst oder Fastnachtskrapfen, verstauten die Gaben im mitgebrachten Korb, und bald ging es weiter ins nächste Haus.
aus Crossen gebürtig; war zugleich
Diakonus in Schwiebus.
+ 1649


1649-1660: Andreas Reinhard;
Bei diesem Umzug am Montag war das halbe Dorf auf den Beinen. Jung und alt schaute zu, freute sich an den Streichen der maskierten jungen Burschen, etwa wenn der Schornsteinfeger ein Mädchen das Näschen, Stirn oder Wange schwärzte oder der Müller einen Vorwitzigen puderte oder gar der Scherbelsack einem frechen Jungen nachgeworfen wurde. Oft lag noch Schnee, und das Wetter war bitter kalt, aber der Freude tat das keinen Abbruch. Der Montag schloss abends mit einem Tanzvergnügen ab. Am Dienstag war dann eine große Tanzveranstaltung mit geladenen Gästen und am Donnerstag schloss das vergnügliche Treiben mit der Männerfastnacht ab. 
während des schwedisch-polnischen Krieges
von Klastawe vertrieben. Später wurde
er zum Diakonus nach Meseritz berufen.


1660-1686: Christoph Albinus,
Natürlich gab es auch noch öffentliche Tanzveranstaltungen ohne besonderen Anlass. Aber wenn man das gesellige Leben überblickt, wird man sagen müssen, dass verhältnismäßig selten gefeiert wurde. Lange Arbeitszeiten und die Schwere der Arbeit setzten natürlich Grenzen. Um so intensiver nutzte man die seltenen außerordentlichen Gelegenheiten. Bei diesen nahmen zweifellos die Hochzeitsfeiern den obersten Rang ein. Am Samstag war Polterabend im Hause der Braut mit viel Fröhlichkeit drinnen und noch mehr Scherben und Krach draußen vor der Tür. Montagvormittag fuhr das Brautpaar mit den Trauzeugen zum Standesamt ins benachbarte Kranz und am späten Vormittag fand die kirchliche Trauung statt. Die katholischen Paare hatten nur einen kurzen Weg zur Kuschtener Kirche. Die evangelischen Hochzeiter fuhren in festlich geschmückten Kutschen nach Klastawe in ihre Kirche. Manchmal wurde der Hochzeitzug durch ein langes Seil aufgehalten, das von den Burschen über die Straße gespannt war. Der Bräutigam hatte sich durch Geld loszukaufen. Nach der kirchlichen Trauung wurde gefeiert. Gegessen wurde kräftig und gut, getrunken auch. In der Regel hatten die Brauteltern extra geschlachtet. Am Dienstag feierte man weiter und wer es mit seinen Gästen gut meinte, gab ihnen am Mittwoch noch ein Abschiedsessen.
aus Freistadt in Schlesien.
1648-1652 Pfarrer in Kranz,
1652-1660 Pfarrer in Bomst,
von dort vertrieben,
am 24.08.1660 in Klastawe eingeführt
+ 29.04.1686 in Klastawe


1686-1698: Georg Hollstein,
An den Hochzeitsvorbereitungen waren im Dorfe viele Familien beteiligt. Die Hochzeitskutschen für die Hochzeitsgäste z.B. stellten Verwandte, Nachbarn und Freunde des Hochzeitshauses und fuhren sie auch. Diese Kutschen wurden festlich geschmückt, Pferde und Geschirre gewienert. Selbstverständlich gehörten die Fahrer zu den Hochzeitsgästen. Aber auch zum Hochzeitsessen trugen Nachbarn und Freunde durch Gaben von Butter, Eiern, Mehl usw. bei.  Sie erhielten dafür als Gegengabe einen Hochzeitskuchen, der ihnen ins Haus gebracht wurde. Die Reputation des Hochzeitshauses wurde an der Zahl der teilnehmenden Gäste gemessen. Zum Glück setzten auch hier Wohnverhältnisse deutlich Grenzen. Diese Familienfeste trugen wesentlich mit dazu bei, dass die verwandtschaftlichen Beziehungen auch zu den entfernteren Verwandten gepflegt und erhalten blieben. Vor allem aber stärkten sie das Gefühl der Zusammengehörigkeit innerhalb des Dorfes.
aus Züllichau, später in seiner
Heimatstadt Inspektor und Pastor.


1698-1705: Adam Deutschmann,
Am Gründonnerstag, also in der Karwoche, zogen die Dorfkinder von Kuschten von Haus zu Haus und sangen dabei ein kleines Lied im Chor oder allein:
aus Fraustadt,
1694-1698 Diakonus in Schwerin (Warthe).
Am 22. Sonntag nach Trinitatis 1698 in
Klastawe eingeführt;
1705 als Oberpfarrer nach
Schlichtingsheim berufen.


1705-1747: Christoph Buchwald,
" Ich kumm zum grienen Dunnerstag,
* 30.01.1678 in Skampermühl b. Schwiebus.
Am 04.10.1705 in Klastawe eingeführt.
+ 16.08.1747 in Züllichau während einer Reise.


1747-1786: Johann Gottfried Wirth,
ich bin een kleener Plundersack,
* 1716 in Lissa
Konrektor in Bojanowo; am 03.12.1747 in
Klastawe eingeführt.


1786-1810: Gottfried Hermann
ich bin een kleener König,


1810-1867: Johann Benjamin Dienegott Hunold,
gäbt mir nicht zu wenig.
in den letzten Jahren seiner
Amtstätigkeit unterstützt von
Hilfsprediger Gotthold Bahn.


1868-1877: Karl Schiebel,
Laßt mich nicht zu lange stiehn,
1859-1862 Rektor und Pastor
in Namslau.
1862-1868 Pastor in Schmiegel.
Ging von Klastawe an die Strafanstalt
Sonnenburg.


1878-1881: Ernst Kühn,
ich muss a Häusang weiterziehn."
trat 1878 sein erstes Pfarramt in
Klastawe an; ging von hier aus nach
Padligar b. Züllichau,
wurde 1891 Pfarrer in Lubin,
1895 Anstaltsgeistlicher am Posener
Diakonissenhaus.


1881-1883: Vakanz.
Sie erhielten dann an der Haustür Ostereier, Plätzchen oder Gebäck. Auf diesen Tag freuten sich alle Kinder in der vorösterlichen Zeit sehr. 


1883-1897: Johann Ernst Schulze,
Ferner fand - ebenfalls in der Osterzeit - immer am dritten Osterfeiertag, in Kuschten der sogenannte Spritzentag statt. Dies muss eine weit verbreitete österliche Eigentümlichkeit gewesen sein, und diente wohl nicht nur dazu, die Funktion der Feuerwehrgeräte zu überprüfen. Der Schriftsteller Stanislaw Reymont erwähnt in seinem berühmten Roman "Die Bauern", in dem er die Bauernschicksale und Familienkonflikte eines polnischen Dorfes (Ende des 19. Jhs.) erzählt, ebenfalls eine österliche Spritzenprobe.
* 1836
Rektor in Herrnstadt (Schlesien,
Pfarrer in Niederbielau und Troitschendorf
b. Görlitz, dann in Rybnik und Hammer-Borui.
1897 pensioniert.
+ 01.05.1914 in Bentschen


1897-1909: Paulus Berthold,
Wie dem auch sei, in Kuschten versammelten sich am dritten Osterfeiertag vormittags die jüngeren Mitglieder der Dorffeuerwehr an einem Teich mit ihrer Feuerspritze. Die Schläuche wurden ausgelegt und die Pumpmannschaft trat ans Gerät. Jeweils zwei Feuerwehrmänner bespritzten sich nun. Zunächst aus größerer Entfernung. Dann rückten sie immer näher aufeinander zu, bis einer der beiden den starken Wasserstrahl nicht mehr aushielt und aufgeben musste. Für die Zuschauer, besonders für die Kinder, war dieser Spritzentag immer ein großes Vergnügen. Nachträglich wunderte man sich, wie die tüchtig durchnässten und unterkühlten jungen Burschen - es war Ostern und oftmals noch recht kalt - diese Prozedur vertrugen, ohne krank zu werden. Selbstverständlich hatten sich die jungen Männer gut angezogen, wasserabweisende Schlapphüte und Gummistiefel; aber sie waren am Ende doch immer klitschnass. Offenbar lebte in Kuschten ein zähes Geschlecht.
* 03.06.1863 in Schwiebus,
Nach längerer Hilfspredigerzeit trat er sein
erstes Pfarramt in Klastawe an und ging 1909
nach Wronke.


1909-1912: Konstantin Mudrack,
=== Genealogische Gesellschaften ===
* 09.04.1862 in Peterawe (Kreis Samter).
* [[Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher e.V. (AGoFF)]]
1887-1899 Pfarrer in Wissek.
1899-1909 Pfarrer in Zernin.
Ging von Klastawe nach Schmiegel.
+ 04.08.1933 in Kolberg.


1912-1917: Otto Kurze.
<!-- === Historische Gesellschaften === -->
== Genealogische und historische Quellen ==
Soweit noch erhalten befinden sich Kirchenbücher und Zivilstandsregister (älter als 100 Jahre) zumeist im [[#Archive_und_Bibliotheken|Staatsarchiv Leipzig]], jüngere im Standesamt [[Meseritz_(Meseritz)|Meseritz]].
Eine vollständige Übersicht ist zu finden bei [[Grüneberg (Bestandsverzeichnis)]].  


1918-1929: Karl Kunert,
=== Kirchenbücher ===
* 25.05.1870 in Krotoschin.
:ev. Kirche ([[Klastawe]]):
Bis 1918 Pfarrer in Marienberghausen (Rheinland).
::KB: ev. 1818-74 LDS, kath. Potsdam/Leipzig/Kuschten, LDS
+ 07.09.1933 in Hamburg.


Seit 1930: Siegfried Neubauer,
=== Zivilstandsregister ===
* 01.07.1904 in Neustadt (Westpreußen),
:StA ([[Kranz]]):
seit Mai 1930 Pfarrer in Klastawe.
::StAReg: keine
+ im 2. Weltkrieg (Rußland).


Und da nun schon so viele Namen aus unserer Heimat genannt wurden, sollen
=== Andere Quellen ===
auch noch die gebracht werden, die als Gefallene auf der Ehrentafel in der
Klastawer Kirche verzeichnet waren und als typische Namen evangelischer
Familien unserer Gegend gelten können:


==== LDS/FHC ====


NAME; VORNAME; BEMERKUNG; ORT; KREIS; JAHR_VON; JAHR_BIS
==== Grundakten und -bücher ====


Klinke; Theodor; Gefallen im 1. Weltkrieg; Klastawe; Meseritz; ; 1914
:Amtsgericht: Tirschtiegel
Hemmerling; Oskar; Gefallen im 1. Weltkrieg; Klastawe; Meseritz; ; 1915
::Staatsarchiv_Landsberg/W.
Mattner; Paul; Gefallen im 1. Weltkrieg; Klastawe; Meseritz; ; 1915
:::Grundakten 1793-1944 (571 Akten)/Grundbuch (7 Akten)
Kuch; Hermann; Gefallen im 1. Weltkrieg; Klastawe; Meseritz; ; 1915
Peschel; Otto; Gefallen im 1. Weltkrieg; Klastawe; Meseritz; ; 1917
Hemmerling; Otto; Gefallen im 1. Weltkrieg; Klastawe; Meseritz; ; 1917
Pelchen; Paul; Gefallen im 1. Weltkrieg; Kuschten; Meseritz; ; 1914
Kirsch; Fritz; Gefallen im 1. Weltkrieg; Kuschten; Meseritz; ; 1916
Rothe; Otto; Gefallen im 1. Weltkrieg; Kuschten; Meseritz; ; 1916
Freund; Wilhelm; Gefallen im 1. Weltkrieg; Kuschten; Meseritz; ; 1916
Neumann; Hermann; Gefallen im 1. Weltkrieg; Kuschten; Meseritz; ; 1917
Seidel; Paul; Gefallen im 1. Weltkrieg; Kuschten; Meseritz; ; 1918
Zimmermann; Gustav; Gefallen im 1. Weltkrieg; Kuschten; Meseritz; ; 1918
Thole; Gustav; Gefallen im 1. Weltkrieg; Nandel; Meseritz; ; 1916


==== Adressbücher ====
<!-- === Historische Quellen === -->
<!-- == Bibliografie == -->
<!-- === Genealogische Bibliografie === -->
<!-- === Historische Bibliografie === -->
<!-- === Weitere Bibliografie === -->
<!-- == Ortslexika und Karten == -->
<!-- === Ortslexika == -->
<!-- === Karten === -->


Im Lazarett gestorben:
== Archive und Bibliotheken ==


=== Archive ===
[[Staatsarchiv Landsberg (Warthe)]] <br/>
Siehe [http://neumark.genealogy.net/archland.htm Erfahrungsbericht] der Neumark-L. <br/>
==== Bestände in Polen ====
Hier ein Link zur
[http://baza.archiwa.gov.pl/sezam/pradziad.eng.php?miejscowosc=Kuschten&search=search Bestandsübersicht] in polnischen Archiven.
=== Bibliotheken ===
[[Martin-Opitz-Bibliothek]] <br/>
[[Handbibliothek der FST Neumark]] <br/>
<!-- == Verschiedenes == -->
<!-- === Regionale Verlage und Buchhändler === -->
<!-- === Berufsgenealogen === -->
<!-- === Heimat- und Volkskunde === -->
<!-- === Auswanderungen === -->


NAME; VORNAME; BEMERKUNG; ORT; KREIS; JAHR_VON; JAHR_BIS
== Verschiedenes ==
* {{Metasuche-Ort|{{PAGENAME}}}}
* {{Discourse-Liste|neumark-l|1}}


Schäpe; Heinrich; Im Lazarett gestorben am 16.12.1914 (1. Weltkrieg);
== Weblinks ==
Kuschten; Meseritz; ; 1914
Rudolph; Hermann; Im Lazarett gestorben am 02.02.1918 (1. Weltkrieg);
Kuschten; Meseritz; ; 1918
Kraft; August; Im Lazarett gestorben am 21.10.1918 (1. Weltkrieg); Kuschten;
Meseritz; ; 1918


=== Offizielle Webseiten ===


Vermisst:
=== Genealogische Webseiten ===
{{Verweis Neumark Datenbank}}
=== Weitere Webseiten ===




NAME; VORNAME; BEMERKUNG; ORT; KREIS; JAHR_VON; JAHR_BIS


Grundmann; Rudolf; Vermisst im 1. Weltkrieg; Klastawe; Meseritz;  ; 1914
== Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote ==
Bickert; Paul; Vermisst im 1. Weltkrieg; Kuschten; Meseritz;  ; 1915
{{Einleitung Forscherkontakte}}
Mattner; August;  Vermisst im 1. Weltkrieg; Kuschten; Meseritz;  ; 1915
* [[{{PAGENAME}}/Forscherkontakte]]
Rothe; Wilhelm;  Vermisst im 1. Weltkrieg; Kuschten; Meseritz;  ; 1916
Nisalke; Karl;  Vermisst im 1. Weltkrieg; Kuschten; Meseritz;  ; 1916
Schellack; Johannes; Kantor aus Klastawe,  Vermisst nach dem Grenzkampf um
Bentschen 4./5.01.1919; Klastawe; Meseritz;  ; 1919


</pre>
== Zufallsfunde ==
{{Einleitung Zufallsfunde}}
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Kontakt: <email>K.Kolp@t-online.de</email>
== Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis ==
[[Kategorie:Neumark]]
<gov>KUSTENJO72VF</gov>
 
[[Kategorie:Ort im Kreis_Meseritz]]
[[Kategorie:Ort in der Neumark]]
[[Kategorie:Ort in der Provinz Posen]]
 
 
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Aktuelle Version vom 13. Januar 2024, 17:59 Uhr

Diese Seite gehört zur Familienforschung Neumark und wurde unter Mithilfe von Teilnehmern der Mailingliste Neumark-L erstellt. Die Daten aus den gesammelten Namensauszügen und -registern können in der Neumark-Datenbank durchsucht werden.


Hierarchie
Regional > Historisches Territorium > Preußen > Posen > Kreis Meseritz > Kuschten Regional > Historisches Territorium > Deutschland > Brandenburg > Neumark > Kreis Meseritz > Kuschten

Einleitung

Allgemeine Information

Politische Einteilung

Polnischer Ortsname Kosieczyn
W-Nummer (Kennziffer Verwaltungsbezirk) W51136

Gemeinden Wohnplätze Vorwerke ...

Einwohnerzahl (1939) 930

Zugehörige Ortsteile: Grünthal Vorwerk

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Geschichte

"Erinnerung an Kuschten" von Dr. H. Rothe

Kuschten ist ein altes Dorf und liegt im ältesten Siedlungsgebiet des ehemaligen Heimatkreises. Es ist als Angerdorf angelegt. Wie bei den meisten hiesigen Angerdörfern teilt sich auch Kuschten am Eingang des Dorfes der einzige Hauptweg und umschließt einen ursprünglich freien Platz, den Anger. Die Bauerngehöfte sind auf der dem Anger abgewandten Seite der Haupt- und Nebenstraße planvoll aneinandergereiht. Im Laufe der Zeit wurden dann auch der Anger bebaut, denn er bot das gegebene Baugelände für den weiteren Ausbau, besonders aber für jene Bauten, die der Allgemeinheit dienten, wie Gemeinde- und Spritzenhaus, Schule, Gastwirtschaft, Bäckerei usw. Später konnten nur an den Enden des Dorfes Erweiterungsbauten angelegt werden. So war die Entwicklung auch in Kuschten. In neuerer Zeit wurde auf dem Anger auch das Ehrenmal für die gefallenen Kriegsteilnehmer errichtet. Das Kuschtener Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges zählte 32 Namen auf.

In der Mitte des Dorfangers stand die alte katholische Holzkirche mit ihrem wuchtigen, breit und schwer wirkenden Turm. Diese Kirche erbaute im Jahre 1406 der Erbherr auf Kuschten und Nandel, Andreas Watha. Zwei Jahre später, 1408, wurde sie von dem Posener Bischof geweiht. Obwohl später die Zahl der evangelischen Einwohner in Kuschten die der katholischen erheblich überschritt, gab es in Kuschten nur ein katholisches Pfarramt, zu dem auch die katholischen Einwohner der Nachbardörfer Klastawe, Schloß Neudorf und Kranz gehörten. Kranz, das etwas 3 1/2 km südwestlich von Kuschten liegt, war ein fast rein evangelisches Dorf, seit der Reformationszeit, mit Patron. Zwischen dem evangelischen Pfarramt und dem Patron (Dziembowski) einerseits und dem Probst in Kuschten andererseits schwelte ein jahrhundertealter Streit, der auch den polnischen Reichstag immer wieder beschäftigte. Erst mit den Toleranzerlassen im späten 18. Jahrhundert, die allen Evangelischen in Polen wieder freie Religionsausübung zusicherten, kehrte Ruhe ein. Solche Streitigkeiten - besonders in Glaubensdingen - mögen wenig erfreuliche Erinnerungen wecken; aber wir verdanken gerade ihnen wichtige urkundliche Nachweise über Personen und Besitzverhältnisse der Vergangenheit, weil sie in alten Chroniken festgehalten worden sind.

So wissen wir z.B., das Kuschten im 15. Jahrhundert sowohl "Coscheten" (1458) wie auch polnisch "Cossycin" genannt bzw. geschrieben wurde. Wir kennen auch einige Namen der jeweiligen Grundbesitzer. Im Frühjahr 1458 werden z.B. als adlige Erbherren die Brüder Nikolaus und Dobrogostius Watten genannt. Im Frühjahr 1492 besaß der adlige Erbherr Johannes Naldewitz das Gut Kuschten. Diese Namen sind in einer Chronik des Klosters Paradies überliefert. Fast 50 Jahre dauerte nämlich eine Auseinandersetzung zwischen den jeweiligen Erbherren auf Kuschten mit dem Abte des Klosters Paradies wegen gewisser Anrechte auf eine zwischen Kuschten und Koschmin an der Faulen Obra gelegenen Mühle.

Kuschten war Guts- und Bauerndorf zugleich. Die Gesamtflur des Ortes betrug im Jahre 1925 2430ha und hat sich bis zur Austreibung nicht wesentlich verändert. Damit hatte Kuschten eine der größten Dorffluren des Kreises. Seine Einwohnerzahl schwankte zwischen 900 und 1000 (1919=1018, 1925=884, 1939=960)

Kuschten muss schon in früherer Zeit ein großes Dorf gewesen sein. Die Steuerlisten von 1570/80 weisen für Kuschten 7 Handwerksbetriebe aus. Die durchschnittliche Zahl der Handwerksbetriebe betrug in einem Dorf dieser Größe damals 2-3. Der wichtigste Handwerksbetrieb war in der Regel die Dorfschmiede. Sie wird in den Steuerlisten deshalb auch regelmäßig genannt. In den dreißiger Jahren - zwischen den beiden Weltkriegen - gab es in Kuschten noch immer 3 Schmieden, dazu 2 Bäckereien mit Verkauf von Kolonialwaren, 3 Gasthöfe - einen noch immer auf dem Dorfanger (Simsch) - 1 Metzgerei, 2 Gemischtwarenhandlungen, 1 Stellmacherei, 2 Mühlen (Windmühlen, die später elektrifiziert wurden), 1 Sattlerei, 1 Ofensetzer, 1 Gärtner, 1 Anstreicher (Maler), 1 Molkerei, 1 Fahrradhändler mit Reparaturwerkstatt, 1 Friseur, 1 Genossenschaft, 1 Baugeschäft und zeitweise sogar Arzt und Zahnärztin und dazu die eigenen Handwerksbetriebe des Gutes.

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges und dem Verlust der Stadt Bentschen und infolge der ungünstigen Grenzlage der Stadt Tirschtiegel kam nach Kuschten sogar ein Distriktsamt, das viele Jahre Distriktskommissar Bürger und später Polizeirat Hagemann leitete. Mit dem Distriktsamt war in Kuschten zugleich ein Stück Landratsamt etabliert worden. Auf diesem Amt wurden Reisepässe ausgestellt und mancher Verwaltungsakt vorgenommen, der die lange Eisenbahnfahrt zur Kreisstadt Meseritz ersparte. Vielleicht hat dieser Umstand mit dazu beigetragen, dass den Jüngeren die Stadt Meseritz verhältnismäßig fremd blieb und die gleichgroße Stadt Schwiebus durch Einkauf und Schulbesuch (Realgymnasium) viel vertrauter geworden ist. Und vermutlich hing es auch mit dem Distriktsamt zusammen, dass in Kuschten zum "Schutze" der Einwohner gleich drei Gendarmeriebeamte stationiert waren. Für die Kinder waren sie oftmals ein Schrecken, wenn sie sie beim Fahren ohne Licht erwischten oder Jagd auf sie machten, wenn sie verbotenerweise beim Fahren nach Neu Bentschen unter den lagen Eisenbahnbrücken das Trottoir benutzten. Auf dem glatten Bürgersteig fuhr es sich mit dem Fahrrad natürlich viel leichter und schneller, als auf den Pflastersteinen der Straße. Zudem waren die Bürgersteige morgens, wenn sie in letzter Minute zum Bahnhof eilten, immer menschenleer - bis auf den Wachtmeister natürlich, der sich listigerweise irgendwo hinter einem Mauervorsprung oder Treppenabsatz im Schatten verborgen hielt. Manchmal wurden sie auch erwischt.

Einmal aber - es war Herr Thiem - war er schon aus seinem Versteck heraus, und ich überlegte gerade, ob ich auf dem Bürgersteig bleiben und bremsen oder aber vom Bürgersteig herunter und auf der Straße an ihm vorbeiflitzen sollte, da zog er sich blitzschnell in sein Versteck zurück. Natürlich war ich baß erstaunt. Des Rätsels Lösung war einfach: Am Abend vorher hatte mich Wachtmeister Thiem gebeten, für seinen Sohn Gerhard eine Mütze aus Schwiebus mitzubringen!

(Er ist mit vielen anderen Bewohnern - der Vater von H. Rothe war auch dabei - im Febr./März 1945 nach Russland verschleppt worden. Thiem und die meisten anderen sind elend umgekommen.)

Die Kuschtener Wachtmeister waren ja gestrenge Herren. Doch manchmal mussten auch sie sich dem schadenfrohen Gelächter beugen oder weichen. Ein anderer hatte den dienstlichen Auftrag, einen lange gesuchten und endlich gefangenen "Gesetzesübertreter" in die Haftanstalt zu überführen. Der Gefangene musste mal und suchte in polizeilicher Begleitung das Örtchen im fahrenden Zug auf. Wer kann es dem Gesetzeshüter verdenken, dass er schamhaft nur eine Fußspitze zwischen Tür und Kabine beließ? Nun, der Gefangene strebte nach mehr sauberer Luft, hechtete durchs Fenster - und verschwand. Die Notbremse half nicht mehr. Der Heimweg war schmerzlich für den Beamten, das Bleiben wohl auch. Ob er sich deshalb alsbald versetzen ließ?

Mit den Nachbardörfern bestanden Jahrhunderte hindurch recht enge Beziehungen. Da sich in Kranz das auch für Kuschten zuständige Standesamt befand, haben dort viele Kuschtener Familien ihre bürgerliche Ehe geschlossen. Noch engere Beziehungen als zu Kranz bestanden zwischen Kuschten und dem 1 km entfernten Nachbarort Klastawe. Hierher gingen seit der Reformation die evangelischen Bewohner Kuschtens zum Gottesdienst in die sehr schöne alte Holzkirche. Klastawe war zwar nur ein kleines, allerdings fast ein rein evangelisches Dorf. Die Evangelischen von Kuschten waren mehr als doppelt so zahlreich, aber ihr gemeinsames evangelisches Pfarramt war seit der Reformationszeit in Klastawe. Hierher kamen im 17. und 18. Jahrhundert die Evangelischen von weither, aus der Umgegend von Schwiebus ebenso wie auch von Bentschen und Tomischel und weit darüber hinaus. In letzter Zeit gehörten nur die Evangelischen von Klastawe und Kuschten, von Großdammer und Schloß Neudorf zum Pfarramt Klastawe. Außerdem versorgte der Klastawer Pfarrer noch die Filialgemeinde Rogsen, die aber eine eigene Kirche hatte. Das hatte zur Folge, dass die Gottesdienstzeiten in Klastawe und Rogsen umschichtig wechselten und im Winterhalbjahr sogar 14-tägig nachmittags liegen mussten.

Die Patronatsherren der Klastawer Kirchengemeinde haben sich um die Erhaltung des evangelischen Glaubens wie auch des Deutschtums verdient gemacht.

Neben Einführung der Reformation und der polnischen Teilung von 1793, die unsere Heimat zu Preußen brachte, war das Ende des 1. Weltkrieges wohl das einschneidenste Ereignis. Der Kreis wurde geteilt. Für den südlichen Teil des Kreises bedeutete es, dass ein neuer Bahnhof geschaffen werden musste, der zugleich die Funktion eines Grenzbahnhofes wahrzunehmen hatte.

Mit dem Bau dieses Bahnhofes und der Siedlung Neu Bentschen erfuhr das gesamte Dorfleben von Kuschten eine gewisse Belebung. Die vielen Arbeiter und Techniker, die beim Bau beschäftigt waren, brachten zwar anfangs eine erhebliche Unruhe ins Dorf. Ja, es kam sogar vor, dass unzufriedene Arbeiter sich in der Inflationszeit zusammenrotteten uns sich kurzerhand ihre Lebensmittel gewaltsam holten. Später aber waren die Geschäfte der aufstrebenden Siedlung, der große Bahnhof, die weiterführenden Klassen der Volks- und Mittelschule Neu Bentschen eine große Bereicherung für die Bewohner der umliegenden Dörfer und besonders auch für das nahe Kuschten. Mancher Dorfbewohner hatte vor dem 2. Weltkrieg seinen dauernden Arbeitsplatz in Neu Bentschen gefunden; auf die Dauer wären Neu Bentschen, Kuschten und Klastawe gewiss zu einem Gemeinwesen zusammengewachsen.

Neu Bentschen war mit seinem großen Bahnhof, auf dem auch internationale Fernzüge hielten, für die Kuschtener gewissermaßen das Tor zur großen, weiten Welt. Als Fahrschüler bewunderte und bestaunte man die komfortablen D-Zugwagen der internationalen Fernzüge Paris-Warschau-Moskau. Wenn der Schulzug verpasste, kam man gerade noch rechzeitig, wenn man diesen Fernzug nahm. Das kostete allerdings eine halbe Mark Zuschlag. Wer es geschickt machte, konnte diesen Zuschlag sparen. Man musste nur kurz vor Abfahrt des Zuges einsteigen und sich möglichst schnell in die 1. Klasse des belgischen oder französischen Wagens begeben. Dort kam selten ein Schaffner während der kurzen Fahrt bis Schwiebus. Dann gab es freilich noch eine Klippe, man musste unauffällig vom Bahnhof verschwinden!

Landschaftlich war unsere heimatliche Flur ohne überwältigende Reize. Wer sie gar im Eiltempo durchmaß, konnte sie eintönig finden. Das Gelände wirkte auch einförmig durch die großflächigen Felder. Es war leicht gewölbt und hin und wieder durchsetzt von kleinen und größeren Waldstücken. Beherrschend war der weite Blick über die große, ausgedehnte Feldflur. Aber es gab auch ausgesprochen hübsche Partien, die das Auge erfreuten. Man musste nur Augen haben, um zu sehen. So etwa die markante Baumgruppe mit den Gebäuden der Schäferei Neudorf (s. HB I S. 199), die dicht an der Chaussee lag, welche von Kuschten nach Schloß Neudorf führte. Oder Schloß Neudorf selbst mit dem großen Bentschener See, der sich fast 7 km von Norden nach Süden erstreckte und beinahe die Gestalt einer Birne hat. Seine Breite beträgt von West nach Ost über 2,5 km. Der weite Seespiegel kam so recht zur Geltung, wenn man von Neudorf hinüber nach Bentschen blickte. Dieser See ist einer der größten Westposen Seen. Er war früher ein beliebter Badesee und für manchen ein - wenn auch verbotenes - Anglerparadies, leider war er polnisch! Nur ein kleiner Teil des westlichen Ufers im südlichen Teil war deutsch und der See nur von dieser Seite für Deutsche zugänglich. Und da gerade hier das Ufer für die polnischen Zollbeamten unbetretbar blieb, fehlte gleichsam die Grenzkontrolle. Natürlich nutzte man das aus und schwamm nach Herzenslust im polnischen See, baute Flöße aus Schilf und ruderte auf dem See herum. Aber auch die polnischen Zöllner hatten sich eine Methode ausgedacht, wie sie das illegale Treiben stören konnten. Als harmloser Ausflügler getarnt, mit weißen Oberhemden, näherten sie sich einem Boot und zogen dann blitzschnell ihre Uniformjacke an. Da gab es nur eines: Kopfsprung vom Floß ins Wasser und schleunigst zurück an das deutsche Ufer. Es ist jedes mal beim Schrecken geblieben. Und das war ja wohl auch nur beabsichtigt, denn in der Regel waren die Zöllner auf beiden Seiten freundliche Beamte, und die Grenze war eine friedliche Grenze. Stacheldrahtgrenze, die auch noch von Türmen bewacht werden, ist eine Erfindung unserer Zeit.

Das gesellige Leben des Dorfes war dem Rhythmus der Jahreszeiten angepasst. Die Sommerfeste wurden gern im Hellergarten - am Rande des Dorfes - gefeiert. Am beliebtesten war das Turnfest, verbunden mit dem Kinderfest. Die Wettkämpfe begeisterten jung und alt. Verkaufszelte für Würstchen, Back- und Zuckerwerk, für Kinderspielsachen und nicht zuletzt die Schankzelte der Wirte waren unter den Bäumen aufgebaut. Mitten im Garten stand ein mächtiger Kirschbaum, der leuchtend schwarz-rote Herzkirschen trug, die gerade immer zur Festzeit reif waren und doch nicht gepflückt und gegessen werden durften.

Der Festzug setzte sich gleich nach dem Mittagessen in Marsch. Eine Blaskapelle marschierte in der Spitze, begleitet von den übrigen Dorfbewohnern zog er hinaus auf den Festplatz. Die Feste des Kriegervereins fanden häufiger in einem Wald an der Kranzer Chaussee statt. Dort waren die Schießstände eingerichtet und die Festzelte wurden unter den Bäumen des Waldes aufgestellt.

Die winterliche Festzeit gipfelte, in dem mehrtägigen Fastnachtstreiben. Ein Festkomitee bereitete die Fastnacht vor. Am Montag fand der Umzug durch das Dorf statt. Eine maskierte Gruppe mit Schimmel und Schimmelführer, Bären und Bärenführer, Clown mit Scherbelsack, Schornsteinfeger und Müller und an der Spitze ein Fastnachtspaar (Brautpaar) bewaffnet mit einer Schnapsflasche, und andere, die einen Spieß mit sich führten, auf dem die spendierten Wurstringe gesammelt wurden, bewegten sich fast den ganzen Tag durchs Dorf. Angeführt wurde der Zug von einer kleinen Blaskapelle. Mit dem ewiggleichen Schlachtruf: "Fastnacht, Fastnacht immer noch Fastnacht" zogen die Musikanten mit dem Brautpaar an der Spitze in jedes Haus. Sie schenkten dem Besitzer und seiner Frau ein, baten zum Tänzchen, empfingen ihre Wurst oder Fastnachtskrapfen, verstauten die Gaben im mitgebrachten Korb, und bald ging es weiter ins nächste Haus.

Bei diesem Umzug am Montag war das halbe Dorf auf den Beinen. Jung und alt schaute zu, freute sich an den Streichen der maskierten jungen Burschen, etwa wenn der Schornsteinfeger ein Mädchen das Näschen, Stirn oder Wange schwärzte oder der Müller einen Vorwitzigen puderte oder gar der Scherbelsack einem frechen Jungen nachgeworfen wurde. Oft lag noch Schnee, und das Wetter war bitter kalt, aber der Freude tat das keinen Abbruch. Der Montag schloss abends mit einem Tanzvergnügen ab. Am Dienstag war dann eine große Tanzveranstaltung mit geladenen Gästen und am Donnerstag schloss das vergnügliche Treiben mit der Männerfastnacht ab.

Natürlich gab es auch noch öffentliche Tanzveranstaltungen ohne besonderen Anlass. Aber wenn man das gesellige Leben überblickt, wird man sagen müssen, dass verhältnismäßig selten gefeiert wurde. Lange Arbeitszeiten und die Schwere der Arbeit setzten natürlich Grenzen. Um so intensiver nutzte man die seltenen außerordentlichen Gelegenheiten. Bei diesen nahmen zweifellos die Hochzeitsfeiern den obersten Rang ein. Am Samstag war Polterabend im Hause der Braut mit viel Fröhlichkeit drinnen und noch mehr Scherben und Krach draußen vor der Tür. Montagvormittag fuhr das Brautpaar mit den Trauzeugen zum Standesamt ins benachbarte Kranz und am späten Vormittag fand die kirchliche Trauung statt. Die katholischen Paare hatten nur einen kurzen Weg zur Kuschtener Kirche. Die evangelischen Hochzeiter fuhren in festlich geschmückten Kutschen nach Klastawe in ihre Kirche. Manchmal wurde der Hochzeitzug durch ein langes Seil aufgehalten, das von den Burschen über die Straße gespannt war. Der Bräutigam hatte sich durch Geld loszukaufen. Nach der kirchlichen Trauung wurde gefeiert. Gegessen wurde kräftig und gut, getrunken auch. In der Regel hatten die Brauteltern extra geschlachtet. Am Dienstag feierte man weiter und wer es mit seinen Gästen gut meinte, gab ihnen am Mittwoch noch ein Abschiedsessen.

An den Hochzeitsvorbereitungen waren im Dorfe viele Familien beteiligt. Die Hochzeitskutschen für die Hochzeitsgäste z.B. stellten Verwandte, Nachbarn und Freunde des Hochzeitshauses und fuhren sie auch. Diese Kutschen wurden festlich geschmückt, Pferde und Geschirre gewienert. Selbstverständlich gehörten die Fahrer zu den Hochzeitsgästen. Aber auch zum Hochzeitsessen trugen Nachbarn und Freunde durch Gaben von Butter, Eiern, Mehl usw. bei. Sie erhielten dafür als Gegengabe einen Hochzeitskuchen, der ihnen ins Haus gebracht wurde. Die Reputation des Hochzeitshauses wurde an der Zahl der teilnehmenden Gäste gemessen. Zum Glück setzten auch hier Wohnverhältnisse deutlich Grenzen. Diese Familienfeste trugen wesentlich mit dazu bei, dass die verwandtschaftlichen Beziehungen auch zu den entfernteren Verwandten gepflegt und erhalten blieben. Vor allem aber stärkten sie das Gefühl der Zusammengehörigkeit innerhalb des Dorfes.

Am Gründonnerstag, also in der Karwoche, zogen die Dorfkinder von Kuschten von Haus zu Haus und sangen dabei ein kleines Lied im Chor oder allein:

" Ich kumm zum grienen Dunnerstag,

ich bin een kleener Plundersack,

ich bin een kleener König,

gäbt mir nicht zu wenig.

Laßt mich nicht zu lange stiehn,

ich muss a Häusang weiterziehn."

Sie erhielten dann an der Haustür Ostereier, Plätzchen oder Gebäck. Auf diesen Tag freuten sich alle Kinder in der vorösterlichen Zeit sehr.

Ferner fand - ebenfalls in der Osterzeit - immer am dritten Osterfeiertag, in Kuschten der sogenannte Spritzentag statt. Dies muss eine weit verbreitete österliche Eigentümlichkeit gewesen sein, und diente wohl nicht nur dazu, die Funktion der Feuerwehrgeräte zu überprüfen. Der Schriftsteller Stanislaw Reymont erwähnt in seinem berühmten Roman "Die Bauern", in dem er die Bauernschicksale und Familienkonflikte eines polnischen Dorfes (Ende des 19. Jhs.) erzählt, ebenfalls eine österliche Spritzenprobe.

Wie dem auch sei, in Kuschten versammelten sich am dritten Osterfeiertag vormittags die jüngeren Mitglieder der Dorffeuerwehr an einem Teich mit ihrer Feuerspritze. Die Schläuche wurden ausgelegt und die Pumpmannschaft trat ans Gerät. Jeweils zwei Feuerwehrmänner bespritzten sich nun. Zunächst aus größerer Entfernung. Dann rückten sie immer näher aufeinander zu, bis einer der beiden den starken Wasserstrahl nicht mehr aushielt und aufgeben musste. Für die Zuschauer, besonders für die Kinder, war dieser Spritzentag immer ein großes Vergnügen. Nachträglich wunderte man sich, wie die tüchtig durchnässten und unterkühlten jungen Burschen - es war Ostern und oftmals noch recht kalt - diese Prozedur vertrugen, ohne krank zu werden. Selbstverständlich hatten sich die jungen Männer gut angezogen, wasserabweisende Schlapphüte und Gummistiefel; aber sie waren am Ende doch immer klitschnass. Offenbar lebte in Kuschten ein zähes Geschlecht.

Genealogische Gesellschaften

Genealogische und historische Quellen

Soweit noch erhalten befinden sich Kirchenbücher und Zivilstandsregister (älter als 100 Jahre) zumeist im Staatsarchiv Leipzig, jüngere im Standesamt Meseritz. Eine vollständige Übersicht ist zu finden bei Grüneberg (Bestandsverzeichnis).

Kirchenbücher

ev. Kirche (Klastawe):
KB: ev. 1818-74 LDS, kath. Potsdam/Leipzig/Kuschten, LDS

Zivilstandsregister

StA (Kranz):
StAReg: keine

Andere Quellen

LDS/FHC

Grundakten und -bücher

Amtsgericht: Tirschtiegel
Staatsarchiv_Landsberg/W.
Grundakten 1793-1944 (571 Akten)/Grundbuch (7 Akten)

Adressbücher

Archive und Bibliotheken

Archive

Staatsarchiv Landsberg (Warthe)

Siehe Erfahrungsbericht der Neumark-L.


Bestände in Polen

Hier ein Link zur Bestandsübersicht in polnischen Archiven.

Bibliotheken

Martin-Opitz-Bibliothek

Handbibliothek der FST Neumark

Verschiedenes

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Die Neumark-Datenbank mit fast 400.000 Einträgen wurde bis 2011 gepflegt und ist weiterhin nutzbar. Neueinträge sind dort allerdings nicht mehr möglich.

Weitere Webseiten

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>KUSTENJO72VF</gov>



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