Schlüsselburg: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 30. April 2023, 01:18 Uhr

Schlüsselburg: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise... Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis_Minden-Lübbecke > Petershagen > Schlüsselburg

Name

  • Slotesborch (1595), Schlotelborg (1610).
    • Der Name rührt von den Petersschlüsseln des Wappens der Mindener Bischöfe her.

Landschaftslage

Schlüsselburg liegt 24 km nördl. Minden in der breiten Schlüsselburger Wesertalung zwischen der wall- und wiesen-moorreichen Hannoverschen Moorgeest im 0sten und dem Mindener Flachland im Westen, in 30 m Höhe auf völlig offener Niederterrassenplatte inmitten einer 2 km weiten, ursprünglich westwärts geöffneten Weserschleife, die jedoch 1938 mit einem die Schleife abschneidenden Kanaldurchstich auch nach dieser Seite geschlossen wurde.

Ortsursprung

Schlüsselburg wuchs vor den Toren des bischöflich mindenschen, 1335 angelegten Grenzschlosses, nahe dem alten Dörfchen Röhden (9. Jh.).

Stadtgründung

Wigboldsrechte durch Bischof Wilhelm I. von Minden verliehen (1400). Stadtrechte 1719 durch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen. Seit dem 19. Jhdt. (1843?) nach der Landgemeindeordnung als Titularstadt verwaltet.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

In Anlehnung an die bischöfliche Burg gewachsene Siedlung mit elliptischem Grundriß, Straßen in Rippenform. Eine gekrümmt verlaufende Hauptstraße. Keine Befestigungen, kein Markt.

Gebäude

Kirchenbau 1346, zerstört, der spätere einfache einschiffige Renaissancebau aus 1. Hälfte 16. Jhdts. Schloß: Renaissancebau, Rest 1954 erhalten.

Brände

Brände 1617 (140 Häuser), 1620 (ganz), 1711 (halb).

Bevölkerung

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: ev. seit 1674.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1808-1814 (Zivilstandsregister) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1873 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: etwa 953 Einwohner (E.), 1843: 1.222 E., 1858: 1.269 E., 1871: 1.174 E., 1885: 1.187 E., 1895: 1.188 E., 1905: 1.144 E., 1925: 1.245 E., 1933: 1.262 E., 1939: 1.255 E., 1946: 1.674 E., 1950: 1.736 Einwohner.

Genealogische und hirstorische Quellen

Genealogische Quellen

Grabsteine

Sprache

Die niederdeutschen Mundart von Schlüsselburg liegt in dem Unterraum Petershagen-Diepholz-Wildeshausen-Hoya des Nordniedersächsischen. Kennzeichen: Gänse, het `(er) hat', bin '(ich) bin', ju 'euch', meiet '(sie) mähen'.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1954: Seit jeher Ackerbürgerstädtchen mit gering entwickeltem Gewerbe. Um 1845: 5 Kram- und Viehmärkte genannt. Flachsröste und -schwingerei (1924) sowie Kiesbaggerei. Ein Teil der Einwohner 1954 in der Weserschiffahrt beschäftigt.

Verkehr

Stand 1954: Die alte natürliche Schutzlage ist 1954 ungünstig für den Verkehr. Die Fernverkehrsstraße Minden-Hamburg geht in 3 km Entfernung vorbei bei Münsterlingen im Westen bzw. Stolzenau im Norden. Bahnhof Schlüsselburg auf dem rechten Weserufer 1954 nur über eine Wagenfähre zu erreichen; Nebenbahn Minden- Schlüsselburg -Nienburg. Die Weserwasserstraße ist 1954 wegen der Kleinheit des Ortes ohne Bedeutung für Wirtschaft und Verkehr.

Umgebungsbedeutung

Schlüsselburg liegt im Einflußbereich des niedersächsischen Stolzenau (3 km nördl.) und Mindens (24 km südl.).

Verwaltung

Rat

1719 Magistratsverfassung, Bürgermeister und Kamerarius.

Kreis Minden, Ritterschaft

  • Rittergut Schlüsselburg
    • Status 1843: Landtagfähiges Rittergut (Bedingte Landtagsfähigkeit)
    • Besitzer: von Möller
  • Quelle: Häming, Josef "Die Matrikel der Ritterschaftlichen Güter..." (1987)

Landesherrschaft

Landesherren

Schlüsselburg war Grenzfeste des Stiftes Minden, das 1335 angelegte bischöfliche Schloß Wohnung des Drosten. Mit dem Stift 1648 an Brandenburg,

Reichstage

Schlüsselburg war bis 1935 Sitz des Amtes Schlüsselburg.


Siegel, Wappen, Fahne

Wap schluesselbg1907.jpg Beschreibung:

Wappen 1910: In Rot zwei schräggekreuzte silberne Schlüssel, die Bärte abwärtsgekehrt, überhöht von einer silbernen Lilie (1907).

Siegel: Das Siegel mit den Mindener Schlüsseln und der Lilie des Verleihers der Wigboldsrechte, des Bischofs Wilhelm I. von Minden aus der Familie v. d. Bussche, ist erst in einem Abdruck aus dem Jahre 1595 bekannt, der Form nach jedoch zweifellos älter. Die Lilie steht darin in einem Schildchen.

Stadtgebiet

  • 1885: 1744 ha, 1951: 1742 ha.
  • 1934 Aufteilung des Amtes Schlüsselburg auf die Ämter Petershagen und Windheim.
  • 1973 kommunale Neugliederung: 1973 Stadt Petershagen aus den Ämtern Petershagen und Windheim mit den Städten Petershagen und Schlüsselburg und den Gemeinden Bierde, Buchholz, Döhren, Eldagsen, Friedewalde, Frille, Görspen-Vahlsen, Großenheerse, Hävern, Heimbsen, Ilse, Ilserheide, Ilvese, Jössen, Lande, Maaslingen, Meßlingen, Neuenknick, Ovenstädt, Quetzen, Raderhorst, Rosenhagen, Seelenfeld, Südfelde, Wasserstraße, Wietersheim, Windheim.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Bistum Minden, Archidiakonat Lohe. Die seit 1346 genannte Pfarre war bis 1585 Filiale von Heimsen.

Reformation

Reformation im 16. Jhdt., seitdem völlig protestantisch; Kirchenkreis Minden.

Bekenntnisse

1895: 7 Kath., 1925: 3 Kath., 1946: 51 Kath., 95% Ev.

Juden

Synagoge seit 19. Jhdt., jüd. Friedhof. 1895: 36 Juden.

Wohlfahrtspflege

Stand 1954: Elektrizität durch die Elektrizitätswerke Minden-Ravensberg GmbH., Herford.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1954: Schule ist alt; 1954 je eine Volksschule in der Stadt Schlüsselburg, im Schloß und in der „Wasserstraße".

Archiv

Bibliografie

  • Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Minden (1902).
  • Niemöller, W. Schlüsselburg, Ein Beitr. zu seiner Gesch. (1930).

Bibliografiesuche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>SCHURGJO42ML</gov>