Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten: Unterschied zwischen den Versionen

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===Geschichte===
==Geschichte==
 


'''Geschichte'''


Das Kloster Malgarten gehörte zu den zahlreichen geistlichen Stiftungen des Mittelalters, die den unverheirateten Töchtern des niederen Adels ein gesichertes Unterkommen boten. Die Grundfrage nach der Ordenszugehörigkeit läßt sich für die erste Zeit nicht genau beantworten. Die Originalurkunden des Klosters bis zum Jahre 1490 sind wahrscheinlich beim Brand in diesem Jahr vernichtet worden. Es gibt lediglich einige erhaltene Abschriften. Der Iburger Abt Maurus Rost sagt in den Iburger Annalen, Malgarten sei als [http://de.wikipedia.org/wiki/Benediktiner#Bestehende_Benediktinerkl.C3.B6ster_im_deutschsprachigen_Raum Benediktinerinnenkloster] gegründet worden. Von den wenigen Urkundenabschriften nennt erst eine Kaufurkunde aus dem Jahre 1299 Malgarten  als Kloster "ordinis sancte Benedicti", eine Bezeichnung die nach 1300 öfters wiederkehrt. Diese Bezeichnung hat, wie inzwischen belegt ist, wenig beweiskraft. Da aber der  1198 erwähnte Malgartener Propst Werner von den Mönchen in [http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Liesborn Liesborn] zum Abt gewählt wurde und da ferner die ganze Klosterverfassung dieselbe war wie bei den, als solche nachweisbaren Benediktinerinnenklöster [http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Gertrudenberg Gertrudenberg] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Oesede Oesede] und da Malgarten in einer Zeit gegründet wurde wo im Bistum Osnabrück nur Benediktinerinnenklöster entstanden, können wir davon ausgehen, daß das Kloster von Anfang an zum Benediktinerorden zählte.
Das Kloster Malgarten gehörte zu den zahlreichen geistlichen Stiftungen des Mittelalters, die den unverheirateten Töchtern des niederen Adels ein gesichertes Unterkommen boten. Die Grundfrage nach der Ordenszugehörigkeit läßt sich für die erste Zeit nicht genau beantworten. Die Originalurkunden des Klosters bis zum Jahre 1490 sind wahrscheinlich beim Brand in diesem Jahr vernichtet worden. Es gibt lediglich einige erhaltene Abschriften. Der Iburger Abt Maurus Rost sagt in den Iburger Annalen, Malgarten sei als [http://de.wikipedia.org/wiki/Benediktiner#Bestehende_Benediktinerkl.C3.B6ster_im_deutschsprachigen_Raum Benediktinerinnenkloster] gegründet worden. Von den wenigen Urkundenabschriften nennt erst eine Kaufurkunde aus dem Jahre 1299 Malgarten  als Kloster "ordinis sancte Benedicti", eine Bezeichnung die nach 1300 öfters wiederkehrt. Diese Bezeichnung hat, wie inzwischen belegt ist, wenig beweiskraft. Da aber der  1198 erwähnte Malgartener Propst Werner von den Mönchen in [http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Liesborn Liesborn] zum Abt gewählt wurde und da ferner die ganze Klosterverfassung dieselbe war wie bei den, als solche nachweisbaren Benediktinerinnenklöster [http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Gertrudenberg Gertrudenberg] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Oesede Oesede] und da Malgarten in einer Zeit gegründet wurde wo im Bistum Osnabrück nur Benediktinerinnenklöster entstanden, können wir davon ausgehen, daß das Kloster von Anfang an zum Benediktinerorden zählte.
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Nach der Vorschrift des canonischen Rechts bedurfte jedes Nonnenkloster eines Priesters. Diese Priester führten in Malgarten den Titel Propst. Die Zustimmung der Pröpste war, wie die Urkunden zeigen, bei allen Rechtsgeschäften erforderlich. Ihm war die geistliche Leitung der Schwestern und der gesamte Wirtschaftsbetrieb des Klosters unterstellt. Bereits um 1300 hatten die Pröbste jener Zeit sich, wie es auch in anderen Klöstern geschah, von den gottesdienstlichen Obliegenheiten frei gemacht und sich auf die Verwaltung der Klostergüter beschränkt.
Nach der Vorschrift des canonischen Rechts bedurfte jedes Nonnenkloster eines Priesters. Diese Priester führten in Malgarten den Titel Propst. Die Zustimmung der Pröpste war, wie die Urkunden zeigen, bei allen Rechtsgeschäften erforderlich. Ihm war die geistliche Leitung der Schwestern und der gesamte Wirtschaftsbetrieb des Klosters unterstellt. Bereits um 1300 hatten die Pröbste jener Zeit sich, wie es auch in anderen Klöstern geschah, von den gottesdienstlichen Obliegenheiten frei gemacht und sich auf die Verwaltung der Klostergüter beschränkt.
Gegen diesen allgemein Verfall erhob sich um die Mitte des 15. Jahrhunderts eine Richtung, die auf Reform  des Klosterlebens durch Einführung strenger Zucht drang. Bischof Conrad III. von Osnabrück war ein Förderer dieser Reform und führte sie in den meisten Klöstern des Hochstifts durch. In Malgarten setzte er 1472 eine Nonne aus dem Kloster Herzebrock, Mechtild Budde (1472-1486), als Priorin mit dem Auftrag ein, die Verhältnisse neu zu ordnen. Die nächste Folge war der Rücktritt des bisherigen Probstes Mathias Weberch im Jahre 1475 und die gänzliche Aufhebung der Probstei.
Gegen diesen allgemein Verfall erhob sich um die Mitte des 15. Jahrhunderts eine Richtung, die auf Reform  des Klosterlebens durch Einführung strenger Zucht drang. Bischof Conrad III. von Osnabrück war ein Förderer dieser Reform und führte sie in den meisten Klöstern des Hochstifts durch. In Malgarten setzte er 1472 eine Nonne aus dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Herzebrock Kloster Herzebrock], Mechtild Budde (1472-1486), als Priorin mit dem Auftrag ein, die Verhältnisse neu zu ordnen. Die nächste Folge war der Rücktritt des bisherigen Probstes Mathias Weberch im Jahre 1475 und die gänzliche Aufhebung der Probstei.


An Stelle des Probstes sollte in Zukunft ein Vogt, also ein Laie, die Verwaltung der Klostergüter übernehmen.
An Stelle des Probstes sollte in Zukunft ein Vogt, also ein Laie, die Verwaltung der Klostergüter übernehmen.
Es scheint, das erst mit dieser Reform dem Abt von Iburg die geistliche Aufsicht über Malgarten zugewiesen wurde. Vorher läßt sich eine Bindung an Iburg nicht nachweisen. Obwohl die frühen Pröbste Benediktinermönche waren, stammten sie doch alle aus Klöstern benachbarter Diözesen und nicht aus Iburg. Es scheint als hätten die Nonnen bewußt jede Beeinflussung ihres Klosters durch die nahe Abtei Iburg verhindert. Der Bischof von Osnabrück war der "geborene Rechtsbeistand" der Klöster. Er und nicht der Abt von Iburg, nahm die Benediktion der Nonnen in Malgarten vor. Erst im 15. Jahrhundert schloß sich Malgarten gleich Iburg, Oesede und Gertrudenberg jener Vereinigung der reformierten Benediktinerklöster an, die den Namen der Bursfelder Kongregation führte. In der Folge erschienen Iburger Mönche als Beichtväter im Kloster.
Es scheint, das erst mit dieser Reform dem Abt von Iburg die geistliche Aufsicht über Malgarten zugewiesen wurde. Vorher läßt sich eine Bindung an Iburg nicht nachweisen. Obwohl die frühen Pröbste Benediktinermönche waren, stammten sie doch alle aus Klöstern benachbarter Diözesen und nicht aus Iburg. Es scheint als hätten die Nonnen bewußt jede Beeinflussung ihres Klosters durch die nahe Abtei Iburg verhindert. Der Bischof von Osnabrück war der "geborene Rechtsbeistand" der Klöster. Er und nicht der Abt von Iburg, nahm die Benediktion der Nonnen in Malgarten vor. Erst im 15. Jahrhundert schloß sich Malgarten gleich Iburg, Oesede und Gertrudenberg jener Vereinigung der reformierten Benediktinerklöster an, die den Namen der [http://de.wikipedia.org/wiki/Bursfelder_Kongregation Bursfelder Kongregation] führte. In der Folge erschienen Iburger Mönche als Beichtväter im Kloster.


Mehrere Klostervorsteherinnen wurden mehrfach, sogar in Visitationsprotokollen, mit dem Titel Äbtissin bezeichnet, obwohl sie nicht zur Führung dieses Titels und des damit verbundenen Abzeichens berechtigt waren. Anna Maria von Schade wande sich deshalb, zusammen mit ihrer Schwester Helena Scholastica, Vorsteherin von Kloster Oesede, an die Curie. Einer ihrer Vettern, ebenfalls ein Schade, der im Johanniterorden das Amt eines Bailli bekleidete, weilte im Jahre 1738 als Gesanter seines Ordens in Rom. Durch seine Vermittlung erhielten die Schwestern ein Dekret der Ritenkongregation, das ihnen und ihren Nachfolgerinnen den Titel von Äbtissinnen mit dem Recht den Stab als Zeichen ihrer Würde zu führen, erteilte.
Mehrere Klostervorsteherinnen wurden mehrfach, sogar in Visitationsprotokollen, mit dem Titel Äbtissin bezeichnet, obwohl sie nicht zur Führung dieses Titels und des damit verbundenen Abzeichens berechtigt waren. Anna Maria von Schade wande sich deshalb, zusammen mit ihrer Schwester Helena Scholastica, Vorsteherin von Kloster Oesede, an die Curie. Einer ihrer Vettern, ebenfalls ein Schade, der im [http://de.wikipedia.org/wiki/Johanniter-Orden Johanniterorden] das Amt eines [[Bailli]] bekleidete, weilte im Jahre 1738 als Gesanter seines Ordens in Rom. Durch seine Vermittlung erhielten die Schwestern ein Dekret der Ritenkongregation, das ihnen und ihren Nachfolgerinnen den Titel von Äbtissinnen mit dem Recht den Stab als Zeichen ihrer Würde zu führen, erteilte.
Die beiden Äbtissinen begnügten sich mit dem von der Congregation ausgestellten Dekret und ließen es durch den Notar Johann Sandhof am 30. August dem bischöflichen Officialat zu Osnabrück, am 2. September dem Generalvicariat und am 4. September der Land- und Justizkanzlei mitteilen. Das Dekret wurde nirgendwo beanstandet und das Domkapitel übersandte ihnen einen sehr höflichen Glückwunsch. Die Äbtissinen bedankten sich mit einem Brief an den Erzbischof Clemens August für die ihnen gewährte Unterstützung.
Die beiden Äbtissinen begnügten sich mit dem von der Congregation ausgestellten Dekret und ließen es durch den Notar Johann Sandhof am 30. August dem bischöflichen Officialat zu Osnabrück, am 2. September dem Generalvicariat und am 4. September der Land- und Justizkanzlei mitteilen. Das Dekret wurde nirgendwo beanstandet und das Domkapitel übersandte ihnen einen sehr höflichen Glückwunsch. Die Äbtissinen bedankten sich mit einem Brief an den Erzbischof Clemens August für die ihnen gewährte Unterstützung.


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Besitzungen des Klosters Malgarten
Besitzungen des Klosters Malgarten


===Gebäude===


===Besitzungen===


'''Klostergut'''


Nach der ersten detaillierten Aufstellung der Klosterbesitzungen vom Jahre 1680 umfaste die Eigenbewirtschaftung des Klosters Malgarten 13 Schef. Gartenland, 7 Mt. 9 Schef. Ackerland, 98 Fuder Heu und 12 Mt. Weiden sowie eine Reihe von Wald- und Dustteilen. Die Größe der zusammenhängenden Ländereien um das Kloster, von der Riester Grenze bis zur Wiedenbrücke, vom Nonnenbach bis an die Sögelner Grenze sowie die Ländereien des Uthof wurden 1785 mit 151 Mt. 8 Schef. und 13 Qr., umgerechnet etwa 214,7 ha, vermessen. Diese große Eigenwirtschaft des Klosters mußte nach der von der Visitationskommission 1785 auferlegten Wirtschaftsreform stark reduziert werden. Ein großer Teil der Ländereien mit dem Vorwerk wurde verpachtet. 1876 umfasten die Ländereien der Klosterkammer 437 Parzellen Land mit einer Größe von 237 ha 26 ar und 13 qm; 1953 waren es noch 236 ha 36 ar 99 qm.
==Gebäude==
 
 
===Klostergebäude===
 
Innerhalb der Klosteranlage Malgarten befanden sich das Äbtissinnenhaus, der Westflügel der Nonnen, der Südflügel der Laienschwestern, der Seitenflügel als Back-, Brenn- und Brauhaus, das Pastorat, Torhaus und Toreinfahrt, Viehhaus, Schweinestall, Hühnerstall, Bienenhaus, Zwirnmühle und ein Wasch- und Spritzenhaus sowie das spätere Amtsrichterhaus. Näheres hierzu auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Klostergebäude]]
 
===Kirchengebäude===
 
Die Klosterkirche und ihre Austattung sowie der Kirchturm mit Glocken und Uhr und die Friedhöfe werden hier beschrieben
[[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Kirche]]
 
==Besitzungen==
 
===Klostergut===
 
Die Geschichte des Wirtschaftshofes Kloster Malgarten, besonders in den frühen Jahrhunderten, liegt sehr im Dunkeln. Von Abgaben und Steuern befreit, taucht er in keinem Register auf. Im Gegensatz zu den eigenbehörigen Höfen, deren Wirtschaft man durch die Jahrhunderte anhand der Abgaben verfolgen kann, geben uns lediglich einige außerordentliche Vorkommnisse einen kleinen Einblick. Weiter auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Klostergut]]
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===Vorwerkhaus===
 
Das alte Vorwerkhaus, der große klösterliche Wirtschaftshof, steht noch heute hinter dem ehemaligen Hotel Hellmich in Malgarten. Wann dieses, inzwischen mehrfach umgebaute Gebäude errichtet wurde, ist nicht bekannt. Weiter auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Vorwerkhaus]]
 
 
===Strothaus===
 
Der Name Strot, Strodt oder Stroht bezeichnet eine Stelle im feuchten Gebüsch. So wurden das heutige Haus Böhmann "Strothaus", der nahe am Haus verlaufende Zufluß von der Hohen Hase zum Nonnenbach "Strotbach", die dortige Wiese "Strotwiese" und die vor dem Haus verlaufende Wittefelder Allee "Strotwall" genannt. Weiter auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Strothaus]]


'''Eigenbehörige Höfe'''


Neben allen Eper Höfen (15 Vollerben, 3 Halberben und 18 Markkötter, siehe Seite Eper Höfe) waren folgende Höfe an das Kloster Malgarten eigengehörig<ref>Rep.551 Nr.11; Rep100 Absch.338 Nr.21, Nr.164; Rep.556 Nr.2287; Dr. Cl. Pagenstert, Die ehemaligen Kammergüter in den Ämtern Cloppenburg und Friesoythe, Vechta 1912; Dr. Cl. Pagenstert, Die Bauernhöfe im Amte Vechta, Vechta 1908</ref>:
===Schafstall===


Näheres hierzu auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, eigenbehörige Höfe]]
An der Stelle des ehem. Hotel Hellmich stand in früherer Zeit der letzte Schafstall des Klosters. Weiter auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Schafstall]]
 
 
===Mühlen===


Zwar gibt es über das Alter der Malgartener Mühlen unterschiedliche Auffassungen, doch kann sie nach einhelliger Ansicht erst nach Anlegung der Hohen Hase entstanden sein. Weiter auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Mühlen]]




'''Zehnthöfe'''
===Eigenbehörige Höfe===


Näheres hierzu auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Zehnthöfe]]
Neben allen Eper Höfen (15 Vollerben, 3 Halberben und 18 Markkötter, siehe Eper Höfe) waren folgende Höfe an das Kloster Malgarten eigenbehörig:
Näheres hierzu auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, eigenbehörige Höfe]]




Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich '''[[Epe (Bramsche)/Abkürzungsverzeichnis zu Quellenangaben|hier.]]'''
===Zehnthöfe===


Näheres hierzu auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Zehnthöfe]]




<references />
<references />


[[Kategorie:Epe (Bramsche)|Kloster Malgarten, Besitzungen eigenb. Höfe]]
[[Kategorie:Epe (Bramsche)|Kloster Malgarten, Besitzungen]]


===Klosterleben===
==Klosterleben==


'''Klostervorsteherinnen in Malgarten'''
===Klostervorsteherinnen in Malgarten===


  '''Titel: Priorin'''
  '''Titel: Priorin'''
  Adelheit 1237
  Adelheit 1237
  Amelrade 1294
  Amelrade 1294
  Margareta 1306
  Margareta 1306
  Jutta 1310
  Jutta         1310
  Greta 1317
  Greta         1317
  Gertrud von Molen 1336, 1339, 1341, 1344
  Gertrud von Molen 1336, 1339, 1341, 1344
  Talke (Alheydis) Slutersche 1430
  Talke (Alheydis) Slutersche 1430
  Fye Komes 1449
  Fye Komes 1449
  Elzeke von Smerten 1466     + 9. 5. ?
  Elzeke von Smerten 1466             + 9. 5. ?
  Mechtild Budde (aus dem KlosterHerzebrock) 1472-1486     + 8.10.1504
  Mechtild Budde (aus dem KlosterHerzebrock) 1472-1486     + 8.10.1504
  Catharina von Raden (aus Klo.Gertrudenberg) 1486-1520     +17.03.1520
  Catharina von Raden (aus Klo.Gertrudenberg) 1486-1520     +17.03.1520
  Alheydis von Raden (trat zurück) 1520-1537     +15.07. ?
  Alheydis von Raden (trat zurück) 1520-1537     +15.07. ?
  Kunegundis von Lutten 1537-1554     +26.03.1554
  Kunegundis von Lutten         1537-1554     +26.03.1554
  '''Titel: Priorin genannt Domina'''
  '''Titel: Priorin genannt Domina'''
  Engel von Dorgelo 1554-1596     +02.11.1596
  Engel von Dorgelo 1554-1596     +02.11.1596
  Adelheid von Langen 1596-1631     +15.03.1631
  Adelheid von Langen 1596-1631     +15.03.1631
  Barbara von Schleppegrell 1631-1651     +09.04.1651
  Barbara von Schleppegrell 1631-1651     +09.04.1651
  Anna Maria von Münster 1651-1679     +27.10.1679
  Anna Maria von Münster         1651-1679     +27.10.1679
  Anna Elisabeth von Uterwich 1679-1704     +13.12.1704
  Anna Elisabeth von Uterwich 1679-1704     +13.12.1704
  Goda Christina von Schenking 1704-1712     +09.10.1712
  Goda Christina von Schenking 1704-1712     +09.10.1712
  Anna Sibylla von Böselager 1712-1728     +05.07.1728
  Anna Sibylla von Böselager 1712-1728     +05.07.1728
  '''Titel: Äbtissin'''
  '''Titel: Äbtissin'''
  Anna Maria von Schade 1728-1749     +05.11.1749
  Anna Maria von Schade         1728-1749     +05.11.1749
  Maria Bernardine von Bothmer 1749-1774     +24.01.1774
  Maria Bernardine von Bothmer 1749-1774     +24.01.1774
  Francisca Theresia von Schade 1774-1784     +18.02.1784
  Francisca Theresia von Schade 1774-1784     +18.02.1784
  Maria Anna von Müllern 1784-1803     +30.10.1809
  Maria Anna von Müllern         1784-1803     +30.10.1809






'''Nonnen und Schwestern des Klosters'''
===Nonnen und Schwestern des Klosters===


Näheres hierzu auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Nonnen]]
Näheres hierzu auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Nonnen]]
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'''Beichtväter und Kapläne des Klosters'''
===Beichtväter und Kapläne des Klosters===


Näheres hierzu auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Beichtväter und Kapläne]]
Näheres hierzu auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Beichtväter und Kapläne]]




===Aufhebung des Klosters===


===Amt Vörden zu Malgarten===
===Vermächtnisse des Klosters und der Kirche Malgarten===


'''Amt Vörden zu Malgarten'''
Näheres hierzu auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Vermächtnisse]]


Mit einer Bekanntmachung an alle Vögte und Bauerrichter sowie einer Veröffentlichung von den Kanzeln des Amtes, verkündete der Drost von Uslar unter dem 19. Oktober 1819 die provisorische Amtsaufnahme in Malgarten.<ref>StAO Rep.350 Bers. Nr.1054</ref>
===Aufhebung des Klosters===


Das auf dem Klosterhof in Malgarten befindliche sogenannte Neue Vorwerk versetzte man in die Strotwiese am Nonnenbach und errichtete an seiner Stelle ein größeres Wirtschaftsgebäude als Amtsrichterhaus.<ref>StAO Rep.555 Nr.149, Nr.151; Rep. 350 Vörden Nr.391</ref> Der Westflügel des Klosters wurde zum Verwaltungstrakt mit Büros, Gerichtssaal und Gefängniszellen sowie mit einer Wohnung des Gefängniswärters eingerichtet. Die gesamten Umbaukosten beliefen sich auf über 6.860 T.<ref>StAO Rep.560 XII Vörden Nr.143</ref>
Durch den Reichsdeputationshauptschluß kam 1803 nicht nur das Ende des Hochstifts Osnabrück, sondern auch das Ende der Klöster. Eine über 600 jährige Herrschaft des Klosters Malgarten ging zu Ende. Näheres hierzu auf Seite [[Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Aufhebung des Klosters]]


Im Torhaus fanden zunächst der Amtsbote und Hausmeister und später die Gerichtsschreiber eine Unterkunft. Der Amtsleiter erhielt eine Wohnung im alten Äbtissinnenhaus und als Wirtschaftsgebäude den westlichen Seitenflügel des Klosters. Der Amtsrichter, bis 1852 als 2. Beamter des Amtes bezeichnet, übernahm Wohnung und Wirtschaft im neuen Gebäude am Torhaus. Beide führten nebenbei eine kleine Landwirtschaft.
Leiter des Amtes Vörden zu Malgarten, wie die offizielle Bezeichnung lautete, war ein Amtmann, auch Drost genannt.
'''Amtsleiter in Malgarten:'''
1803-1818 Amtmann                         Schilgen
1818-1828 Drost                            Wilhelm Leo Georg Herbord von Uslar-Gleichen
1828-1837 Amtmann                         Carl Georg Anton Cramer von Clausbruch
18..-1840 Amtmann                         Meehsmann
1841-1849 Amtmann                         Gustav Heinrich Meyer
1849-1853 Drost                         Wilh. Christ. Karl von Dinklage
1853-1855 Amtmann                         L. Wuthmann
1855-1856 Amtmann                         von Bothmer
1856-1859 Amtmann                         von Finke
1859-1863 Amtmann                         von Plate
1863 Amtmann                         Bühne
1863-1881 Amtmann bzw. Amtshauptmann     Wyneken
1883 Kreishauptmann     Grote
'''Sonstige Angestellte und Beamte der Amtsverwaltung:'''
1820-1835 Amtsführer Georg Gieseke
1834/1841 Amtsvogt / Amtssekretär Altmeppen
1859-1876 Amtsvogt / Amtssekretär Georg Burghard Palm
1871 Amtsvogt / Amtssekretär Wittbold
1853/1854 Amtsgehilfe Hermann Michael Müller
1819-1826 Amtsbote           Johann Heinrich Weglage
1826-1836 Amtsbote           Pfilip Eckelmann
1836 Amtsbote Corad Eckelmann
1836-1844 Amtsdiener und Gefängniswärter Heinrich Maybaum
1844/1854 Amtsdiener Kleuker
1844-1854 Amtsdiener Franz Heinrich Goda
1852 Amtsdiener de Freese
1854-1862 Amtsdiener Heinrich Josef Weglage
1852-1874 Amtsdiener Johann Wilhelm Böcker
Im Jahre 1885 wurde das Amt Vörden zu Malgarten aufgelöst und zusammen mit den Ämtern Bersenbrück, Quakenbrück und Fürstenau zum Kreis Bersenbrück vereinigt.
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich '''[[Epe (Bramsche)/Abkürzungsverzeichnis zu Quellenangaben|hier.]]'''
<references />
[[Kategorie:Epe (Bramsche)|Kloster Malgarten, Amt Vörden zu Malgarten]]
===Amtsgericht Malgarten===
'''Amtsgericht Malgarten'''
Mit der Amtsverwaltung des Amtes Vörden (Amt Vörden zu Malgarten) zog 1819 auch die Gerichtsbarkeit in die nun leerstehenden Klostergebäude ein. Zum Amtsgerichtsbezirk gehörten die Kirchspiele Bramsche, Engter und Vörden.
Mit der zunehmenden Bedeutung von Bramsche kamen bereits um 1830 Bestrebungen auf, das Amtsgericht nach Bramsche zu verlegen. Zu dieser Zeit hielt das Amtsgericht Malgarten zur Bequemlichkeit des Publikums in einem Gebäude auf dem Bramscher Kirchplatz Sprech- und Gerichtstage ab. Hier, so hoffte man, könnte das Gericht einziehen. Als aber das baufällige Haus um 1849 abgebrochen wurde, fehlte es an der nötigen Fürsprache für eine Verlegung, doch blieben Sprech- und Gerichtstage in Bramsche erhalten.<ref>BN 23.8./17.9.1932</ref> Auch später wollte das Gerücht von der Verlegung oder gar der Schließung des Amtsgerichtes Malgarten nicht verstummen. Im Jahre 1901 reiste der alte Eper Gemeindevorsteher Frankamp sogar nach Berlin, um die Beibehaltung des Gerichtssitzes zu untermauern.
Nach der Aufhebung des Amtes 1885 übernahm das Amtsgericht die gesamten Räumlichkeiten des Klosters. Während der Amtsrichter weiterhin im Amtsrichterhaus am Torhaus lebte, bezogen der Gerichtsreferendar, damals Gerichtsactuar genannt, und der Gerichtssekretär das Äbtissinnenhaus.
Als Gefängnis dienten weiterhin die Räumlichkeiten des alten Kreuzganges im Westflügel des Klosters. Die letzten fünf Gewölbe waren zu drei Einzel- und einer Doppelzelle eingerichtet. Eine Inventarliste von 1830 verzeichnet: 3 kl. Bänke, 4 Nachteimer mit Stühlen, 2 Pritschen, 2 Bänke in der Wachstube, 1 Ofen, 6 Wolldecken, 1 eiserne Hängelampe, 1 eisernes Leibband mit Ketten und eine Kette für Hände und Füße, 2 "Bolten" zwischen den Händen, 2 "Bolten" zwischen den Füßen, alle unbrauchbar und zum Teil verrostet, 4 Ketten mit Schlössern, 3 große Vorhängeschlösser für die Gefängnisse und 4 Bücher der Heiligen Schrift für Gefangene.<ref>StAO Rep.355 Nr.3745</ref>
Aus dem Jahre 1841 wird berichtet, daß man vielfach unbesetzte "Cojen" als Fleischkeller benutzte. Da aber in den letzten Jahren die drei "Gefangenencojen für schwere Verbrecher" stets besetzt waren, nutzte man einen alten Kirchenanbau dafür. Auf dem Boden eines Nebengebäudes hinter dem Kloster lagerte das Stroh für die Gefangenenlager.<ref>StAO Rep.560 XVI Vörden Nr.160</ref>
Ein ummauerter Gefängnishof entstand offenbar erst Anfang des 20. Jh.<ref>1891 noch nicht, 1917 aber vorhanden (BN 17.5.1917)</ref> Nach einer Zeichnung von 1934 war er den Zellen vorgelagert und hatte eine Größe von etwa 7 mal 18 m und eine Mauerhöhe von 4 m<ref>StB; BN 17.5.1917</ref>.
Bis zur Umorganisation 1852 lag die Malgartener Gerichtsbarkeit in den Händen eines Amtsassessors oder Amtsauditors (Vernehmungsrichter), der als 2. Beamter des Amtes Vörden hier in Malgarten tätig war.
Soweit bekannt, waren folgende Beamte anstellig<ref>StAO Findbuch Rep.335, Bd.2; Rep.337 Nr.1068; BN</ref>:
'''Leiter des Amtsgericht Malgarten'''
1836-1837 Amtsassessor von Issendorf
1838-1840 Amtsassessor Mathaei
1840-1841 Amtsassessor Bansen
1841-1842 Amtsassessor Risch
1842 Amtsauditor Gerh. Heinr. Jul. Sudendorf
1842 Amtsauditor Ernst Heinr. Fried. Herm. Sudendorf
1844-1846 Amtsauditor Dieckmann
1846-1847 Amtsauditor Heydenreich
1847 Amtsauditor Richard
1848 Amtsassessor Heine
1848 Amtsassessor von Vohrs
1849 Amtsassessor von Bock
1850 Amtsassessor Nieberg
1851/1852 Amtsassessor Wilhelm Albert Ditzen
1851 Amtsassessor Gleim
1852 Amtsassessor Petersen
1853 Amtsgerichtsassessor Kluhsmann
1855 Amtsassessor von Hohenhorst
1854-1862 Amtsgerichtsassessor bzw. Amtsrichter Müller
1862-1867 Amtsgerichtsassessor Dr. Eduard Bartels
1868-1877 Amtsgerichtsassessor Ernst Joh. Lud. Geo. Heinr. Meyer
1877-1887 Amtsrichter von Einem
1887-1890 Amtsrichter Reinking
1890-1897 Amtsrichter Lindemann
1897-1904 Amtsrichter Otto Rompe
1905-1913 Amtsrichter Wilhelm Traumann
1914-1918 Amtsrichter (Vertretung)           Wilhelm Traumann
1913 Amtsgerichtsrat Otto Hommerich
1918–1921 Amtsgerichtsrat           Otto Hommerich
1917 Amtsgerichtsrat (Vertretung) Wolbeck
1921-1932 Amtsgerichtsrat Dr. Josef Koch
'''Weitere Angestellte und Beamte des Amtsgericht Malgarten:'''
1852-1867 Actuar (Gerichtsreferendar)           Hermann Diederich Bernhard Weber
1854 Actuar Weber
1873 Actuar (Gerichtsreferendar) Immenhausen
1892-1903 Actuar (Gerichtsreferendar)           Döning
1899 Referendar von Bar
Referendar Wiemann
1901 Referendar A. Bodemann
1903 Actuar (Gerichtsreferendar) Klein
1920/1925 Justizobersekretär           von Kotzau
1929 Justizobersekretär Theo Blumenthal
1929 Justizobersekretär Hubert Ostermann
1932 Justizobersekretär Riedel
1930 Gerichtsobersekretär Bened. Konr. Fran. Maria Aug. Bentler
1885 Gerichtssekretär Wessel
1902/1903 Gerichtssekretär           Koch
1903 Gerichtssekretär Mahler
1932 Justizsekretär Büller
1885 Justizanwärter Oskar Gropengiesser
1929 Justizanwärter Heinrich Metting
1838/1841 Gerichtsschreiber und Sekretär Friedrich Christian Brünjes
1885 Gerichtsschreiber Biesse
1885-1896 Gerichtsschreiber           Kuhlmann
1932 Justizbüroangestellte Grünebaum
1823 Amtsdiener und Gefängniswärter Otto
1833 Gefängniswärter Johann Conrad Kleuker
1836-1844 Amtsdiener und Gefängniswärter Heinrich Maybaum
1859 Gefängniswärter Aug. Heinr. Christ. Konrad Kemnade
1872 Gerichtsdiener & Gefängiswärter Heinr. Christ. August Lambrecht
1889-1900 Gerichtsdiener Peter Wolfram
1929 Justizwachtmeister Karl Müller
1932 Justizwachtmeister Knopf
1908 Gerichtsvollzieher Greve
Durch Verordnung vom 30. Juli 1932, der sog. Zweiten Sparverordnung, wurde das Amtsgericht Malgarten, zusammen mit 59 anderen deutschen Amtsgerichten zum 30. September 1932 aufgehoben. Wegen Sparmaßnahmen in der Justizverwaltung hatte man schon am 1. Oktober 1930 das Amtsgerichtsgefängnis in Malgarten geschlossen und den letzten Gefangenen nach Bersenbrück überstellt.<ref>BN 8.10.1930</ref> Die Beamten und Angestellten wurden an andere Gerichte versetzt und der Gerichtsbezirk Malgarten aufgeteilt. Die Gemeinden Bieste, Hörsten, Hinnenkamp, Vörden, Rieste, Epe, Sögeln und Hesepe legte man dem Amtsgerichtsbezirk Bersenbrück zu, während die Stadt Bramsche sowie die Gemeinden Achmer, Pente, Engter, Schleptrup, Kalkriese und Evinghausen dem Amtsgerichtsbezirk Osnabrück überwiesen wurden. Dies löste besonders in Bramsche heftige Diskussionen und Unmut aus. Man hatte auf Bramsche als Amtsgerichtssitz gehofft und verwies auf die Geschichte.<ref>BN 21.4.1933</ref> Die massiven Proteste, nicht nur in Bramsche, führten zu einer Überprüfung der Regelung und das Gesetz vom 29. August 1933 über die Wiedereinrichtung aufgehobener Amtsgerichte, zur Wiederherstellung des alten Gerichtes mit dem neuen Amtssitz Bramsche zum 1. Oktober 1933.<ref>BN 1.9.1933</ref> Mit Verordnung vom 15. September 1933 erweiterte man den Gerichtsbezirk um die Gemeinden Balkum, Limbergen, Lintern, Neuenkirchen i.H., Ueffeln und Vinte und am 9. Juni 1934 um die Gemeinden Rothertshausen und Steinfeld. Das Amtsgericht Bramsche bestand bis zum 31. Dezember 1972 und wurde dann dem Amtsgericht Bersenbrück einverleibt.
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich '''[[Epe (Bramsche)/Abkürzungsverzeichnis zu Quellenangaben|hier.]]'''
<references />


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===Das Kloster in der NS-Zeit===


===Das Kloster nach 1945===


Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich '''[[Epe (Bramsche)/Abkürzungsverzeichnis zu Quellenangaben|hier.]]'''
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Aktuelle Version vom 21. Februar 2022, 01:03 Uhr

Geschichte

Das Kloster Malgarten gehörte zu den zahlreichen geistlichen Stiftungen des Mittelalters, die den unverheirateten Töchtern des niederen Adels ein gesichertes Unterkommen boten. Die Grundfrage nach der Ordenszugehörigkeit läßt sich für die erste Zeit nicht genau beantworten. Die Originalurkunden des Klosters bis zum Jahre 1490 sind wahrscheinlich beim Brand in diesem Jahr vernichtet worden. Es gibt lediglich einige erhaltene Abschriften. Der Iburger Abt Maurus Rost sagt in den Iburger Annalen, Malgarten sei als Benediktinerinnenkloster gegründet worden. Von den wenigen Urkundenabschriften nennt erst eine Kaufurkunde aus dem Jahre 1299 Malgarten als Kloster "ordinis sancte Benedicti", eine Bezeichnung die nach 1300 öfters wiederkehrt. Diese Bezeichnung hat, wie inzwischen belegt ist, wenig beweiskraft. Da aber der 1198 erwähnte Malgartener Propst Werner von den Mönchen in Liesborn zum Abt gewählt wurde und da ferner die ganze Klosterverfassung dieselbe war wie bei den, als solche nachweisbaren Benediktinerinnenklöster Gertrudenberg und Oesede und da Malgarten in einer Zeit gegründet wurde wo im Bistum Osnabrück nur Benediktinerinnenklöster entstanden, können wir davon ausgehen, daß das Kloster von Anfang an zum Benediktinerorden zählte. Die Nonnen zu Malgarten entstammten dem niederen Landadel oder kamen aus Osnabrücker Patrizierfamilien. An der Spitze des Konvent stand eine Priorin. Andere Ämter waren Seniorin, Kämmerin, Kellnerin und Küsterin.

In der Regel behielt sich der Stifter eines Klosters das Vogteirecht für sich und seine Nachkommen als Erbrecht vor. So war auch die Vogtei über das Kloster Malgarten beim gräflich Tecklenburgischen Hause geblieben. Erst im Jahre 1257 verpfändete er dem Kloster die ganze Vogtei für 125 Mark und verpflichtete sich in Zukunft keine Vogteirechte dem Kloster gegenüber mehr geltend zu machen. Bald nachher schenkte er dem Konvent die Vogtei mit allen Rechten, Nutzungen und Einkünften.

Nach der Vorschrift des canonischen Rechts bedurfte jedes Nonnenkloster eines Priesters. Diese Priester führten in Malgarten den Titel Propst. Die Zustimmung der Pröpste war, wie die Urkunden zeigen, bei allen Rechtsgeschäften erforderlich. Ihm war die geistliche Leitung der Schwestern und der gesamte Wirtschaftsbetrieb des Klosters unterstellt. Bereits um 1300 hatten die Pröbste jener Zeit sich, wie es auch in anderen Klöstern geschah, von den gottesdienstlichen Obliegenheiten frei gemacht und sich auf die Verwaltung der Klostergüter beschränkt. Gegen diesen allgemein Verfall erhob sich um die Mitte des 15. Jahrhunderts eine Richtung, die auf Reform des Klosterlebens durch Einführung strenger Zucht drang. Bischof Conrad III. von Osnabrück war ein Förderer dieser Reform und führte sie in den meisten Klöstern des Hochstifts durch. In Malgarten setzte er 1472 eine Nonne aus dem Kloster Herzebrock, Mechtild Budde (1472-1486), als Priorin mit dem Auftrag ein, die Verhältnisse neu zu ordnen. Die nächste Folge war der Rücktritt des bisherigen Probstes Mathias Weberch im Jahre 1475 und die gänzliche Aufhebung der Probstei.

An Stelle des Probstes sollte in Zukunft ein Vogt, also ein Laie, die Verwaltung der Klostergüter übernehmen. Es scheint, das erst mit dieser Reform dem Abt von Iburg die geistliche Aufsicht über Malgarten zugewiesen wurde. Vorher läßt sich eine Bindung an Iburg nicht nachweisen. Obwohl die frühen Pröbste Benediktinermönche waren, stammten sie doch alle aus Klöstern benachbarter Diözesen und nicht aus Iburg. Es scheint als hätten die Nonnen bewußt jede Beeinflussung ihres Klosters durch die nahe Abtei Iburg verhindert. Der Bischof von Osnabrück war der "geborene Rechtsbeistand" der Klöster. Er und nicht der Abt von Iburg, nahm die Benediktion der Nonnen in Malgarten vor. Erst im 15. Jahrhundert schloß sich Malgarten gleich Iburg, Oesede und Gertrudenberg jener Vereinigung der reformierten Benediktinerklöster an, die den Namen der Bursfelder Kongregation führte. In der Folge erschienen Iburger Mönche als Beichtväter im Kloster.

Mehrere Klostervorsteherinnen wurden mehrfach, sogar in Visitationsprotokollen, mit dem Titel Äbtissin bezeichnet, obwohl sie nicht zur Führung dieses Titels und des damit verbundenen Abzeichens berechtigt waren. Anna Maria von Schade wande sich deshalb, zusammen mit ihrer Schwester Helena Scholastica, Vorsteherin von Kloster Oesede, an die Curie. Einer ihrer Vettern, ebenfalls ein Schade, der im Johanniterorden das Amt eines Bailli bekleidete, weilte im Jahre 1738 als Gesanter seines Ordens in Rom. Durch seine Vermittlung erhielten die Schwestern ein Dekret der Ritenkongregation, das ihnen und ihren Nachfolgerinnen den Titel von Äbtissinnen mit dem Recht den Stab als Zeichen ihrer Würde zu führen, erteilte. Die beiden Äbtissinen begnügten sich mit dem von der Congregation ausgestellten Dekret und ließen es durch den Notar Johann Sandhof am 30. August dem bischöflichen Officialat zu Osnabrück, am 2. September dem Generalvicariat und am 4. September der Land- und Justizkanzlei mitteilen. Das Dekret wurde nirgendwo beanstandet und das Domkapitel übersandte ihnen einen sehr höflichen Glückwunsch. Die Äbtissinen bedankten sich mit einem Brief an den Erzbischof Clemens August für die ihnen gewährte Unterstützung.

Nach der großen Klostervisitation von 1787 erließen die Kommissare am 16. Juli 1787 ein neues Regulativ. Es beschäftigte sich hauptsächlich mit der Verwaltung der Klostergüter und versuchte sie billiger und einträglicher zu gestalten, indem die ganze Verwaltung einem Amtmann übertragen wurde. Außerdem gab es eine Reihe von Bestimmungen über die Lebensweise der Nonnen. Nach diesen 1787 erlassenen Vorschriften wurde das Kloster Malgarten bis zu seiner Aufhebung verwaltet. Bei der Auflösung im Jahre 1803 lebten in Malgarten, einschließlich der Äbtissin, 9 Nonnen und 6 Laienschwestern. Obwohl bereits am 1. Dezember 1802 die hannoverschen Beamten Besitz vom Kloster ergriffen hatten, führte die Äbtissin mit dem Klosteramtmann Rieke noch fünf Monate die Verwaltung weiter. Am 1. Mai 1803 begann die staatliche Verwaltung der Klostergüter. Die Nonnen und Schwestern erhielten jährliche Pensionen und durften weiterhin im Klostergebäude wohnen und einen eigenen Haushalt führen. Die Äbtissin bekam 400 T., die Seniorin 280 T., die anderen Conventualinnen je 230 T. und die Laienschwestern je 100 T. jährliche Pension. Besitzungen des Klosters Malgarten



Gebäude

Klostergebäude

Innerhalb der Klosteranlage Malgarten befanden sich das Äbtissinnenhaus, der Westflügel der Nonnen, der Südflügel der Laienschwestern, der Seitenflügel als Back-, Brenn- und Brauhaus, das Pastorat, Torhaus und Toreinfahrt, Viehhaus, Schweinestall, Hühnerstall, Bienenhaus, Zwirnmühle und ein Wasch- und Spritzenhaus sowie das spätere Amtsrichterhaus. Näheres hierzu auf Seite Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Klostergebäude

Kirchengebäude

Die Klosterkirche und ihre Austattung sowie der Kirchturm mit Glocken und Uhr und die Friedhöfe werden hier beschrieben Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Kirche

Besitzungen

Klostergut

Die Geschichte des Wirtschaftshofes Kloster Malgarten, besonders in den frühen Jahrhunderten, liegt sehr im Dunkeln. Von Abgaben und Steuern befreit, taucht er in keinem Register auf. Im Gegensatz zu den eigenbehörigen Höfen, deren Wirtschaft man durch die Jahrhunderte anhand der Abgaben verfolgen kann, geben uns lediglich einige außerordentliche Vorkommnisse einen kleinen Einblick. Weiter auf Seite Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Klostergut `


Vorwerkhaus

Das alte Vorwerkhaus, der große klösterliche Wirtschaftshof, steht noch heute hinter dem ehemaligen Hotel Hellmich in Malgarten. Wann dieses, inzwischen mehrfach umgebaute Gebäude errichtet wurde, ist nicht bekannt. Weiter auf Seite Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Vorwerkhaus


Strothaus

Der Name Strot, Strodt oder Stroht bezeichnet eine Stelle im feuchten Gebüsch. So wurden das heutige Haus Böhmann "Strothaus", der nahe am Haus verlaufende Zufluß von der Hohen Hase zum Nonnenbach "Strotbach", die dortige Wiese "Strotwiese" und die vor dem Haus verlaufende Wittefelder Allee "Strotwall" genannt. Weiter auf Seite Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Strothaus


Schafstall

An der Stelle des ehem. Hotel Hellmich stand in früherer Zeit der letzte Schafstall des Klosters. Weiter auf Seite Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Schafstall


Mühlen

Zwar gibt es über das Alter der Malgartener Mühlen unterschiedliche Auffassungen, doch kann sie nach einhelliger Ansicht erst nach Anlegung der Hohen Hase entstanden sein. Weiter auf Seite Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Mühlen


Eigenbehörige Höfe

Neben allen Eper Höfen (15 Vollerben, 3 Halberben und 18 Markkötter, siehe Eper Höfe) waren folgende Höfe an das Kloster Malgarten eigenbehörig: Näheres hierzu auf Seite Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, eigenbehörige Höfe


Zehnthöfe

Näheres hierzu auf Seite Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Zehnthöfe



Klosterleben

Klostervorsteherinnen in Malgarten

Titel: Priorin

Adelheit					1237
Amelrade					1294
Margareta					1306
Jutta					        1310
Greta					        1317
Gertrud von Molen				1336, 1339, 1341, 1344
Talke (Alheydis) Slutersche			1430
Fye Komes					1449
Elzeke von Smerten				1466		             + 9. 5. ?
Mechtild Budde (aus dem KlosterHerzebrock)	1472-1486		     + 8.10.1504
Catharina von Raden (aus Klo.Gertrudenberg)	1486-1520		     +17.03.1520
Alheydis von Raden (trat zurück)		1520-1537		     +15.07. ?
Kunegundis von Lutten			        1537-1554		     +26.03.1554

Titel: Priorin genannt Domina

Engel von Dorgelo				1554-1596		     +02.11.1596
Adelheid von Langen				1596-1631		     +15.03.1631
Barbara von Schleppegrell			1631-1651		     +09.04.1651
Anna Maria von Münster			        1651-1679		     +27.10.1679
Anna Elisabeth von Uterwich			1679-1704		     +13.12.1704
Goda Christina von Schenking			1704-1712		     +09.10.1712
Anna Sibylla von Böselager			1712-1728		     +05.07.1728

Titel: Äbtissin

Anna Maria von Schade			        1728-1749		     +05.11.1749
Maria Bernardine von Bothmer			1749-1774		     +24.01.1774
Francisca Theresia von Schade			1774-1784		     +18.02.1784
Maria Anna von Müllern			        1784-1803		     +30.10.1809


Nonnen und Schwestern des Klosters

Näheres hierzu auf Seite Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Nonnen


Beichtväter und Kapläne des Klosters

Näheres hierzu auf Seite Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Beichtväter und Kapläne


Vermächtnisse des Klosters und der Kirche Malgarten

Näheres hierzu auf Seite Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Vermächtnisse

Aufhebung des Klosters

Durch den Reichsdeputationshauptschluß kam 1803 nicht nur das Ende des Hochstifts Osnabrück, sondern auch das Ende der Klöster. Eine über 600 jährige Herrschaft des Klosters Malgarten ging zu Ende. Näheres hierzu auf Seite Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Aufhebung des Klosters



Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.