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* Für 1638 wird das Bestehen einer Küsterschule angegeben. Die Visitationsberichte der Diözese erwähnen ab 1651 einen Kirchschreiber, der Schulunterricht erteilte. Das zweistöckige Schulhaus wurde 1839 erbaut. 1925 besuchten 82 Kinder die dreiklassige Schule. | * Für 1638 wird das Bestehen einer Küsterschule angegeben. Die Visitationsberichte der Diözese erwähnen ab 1651 einen Kirchschreiber, der Schulunterricht erteilte. Das zweistöckige Schulhaus wurde 1839 erbaut. 1925 besuchten 82 Kinder die dreiklassige Schule. | ||
:Unterricht gaben 1925: 1. Lehrer Alois Schirdewahn und Lehrer Reinhard Groetzebauch, 1935: 1. Lehrer Artur Wittek (auch 1939) und Lehrer Hermann Kotzur. | :Unterricht gaben 1925: 1. Lehrer Alois Schirdewahn und Lehrer Reinhard Groetzebauch, 1935: 1. Lehrer Artur Wittek (auch 1939) und Lehrer Hermann Kotzur. | ||
* Die Gemeindeflur ist 886 ha groß. Als Flurnamen sind bekannt: Dobschützen, die Torn (Weisen, vom Tarnaubch durchflossen), die haben Hufen, dörre Winkel, Folge (1570 Volge), Puschalkenäcker. | * Die Gemeindeflur ist 886 ha groß. Als Flurnamen sind bekannt: Dobschützen, die Torn (Weisen, vom Tarnaubch durchflossen), die haben Hufen, dörre Winkel, Folge (1570 Volge), Puschalkenäcker. | ||
=== Kirche === | === Kirche === | ||
* Die katholische Kirche (Patrozinium Allerheiligen) wird 1293 zum ersten Mal erwähnt. Der östliche Teil der Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert, der übrige Bau wurde 1890/91 errichtet. Die alte Pfarrkirche und das Pfarrwidmutsgebäude hatten die Hussiten zerstört, das Dorf war deshalb kirchlich mit Patschkau vereinigt worden. Erst 1919 wurde Alt Patschkau wieder eigene Pfarrei; aber auch davor fanden regelmäßige Gottesdienste statt und ständig hatten ein Kaplan und ein Glöckner im Ort gewohnt. Im Turm läuteten Glocken von 1575, 1611 und 1616; die Sterbeglocke musste im 1. Weltkrieg geopfert werden. Der spätgotische Klappaltar wurde der vielen Heiligen wegen, die dort darbestellt sind, vom Volk „Mannla-Altar“ genannt. Das neue Pfarrhaus wurde 1851 begonnen, ab 1923 völlig umgebaut. | * Die katholische Kirche (Patrozinium Allerheiligen) wird 1293 zum ersten Mal erwähnt. Der östliche Teil der Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert, der übrige Bau wurde 1890/91 errichtet. Die alte Pfarrkirche und das Pfarrwidmutsgebäude hatten die Hussiten zerstört, das Dorf war deshalb kirchlich mit Patschkau vereinigt worden. Erst 1919 wurde Alt Patschkau wieder eigene Pfarrei; aber auch davor fanden regelmäßige Gottesdienste statt und ständig hatten ein Kaplan und ein Glöckner im Ort gewohnt. Im Turm läuteten Glocken von 1575, 1611 und 1616; die Sterbeglocke musste im 1. Weltkrieg geopfert werden. Der spätgotische Klappaltar wurde der vielen Heiligen wegen, die dort darbestellt sind, vom Volk „Mannla-Altar“ genannt. Das neue Pfarrhaus wurde 1851 begonnen, ab 1923 völlig umgebaut. |
Version vom 24. November 2019, 02:57 Uhr
Hierarchie
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Alt Patschkau
Allgemeine Information: Das Dorf Alt Patschkau
Alt Patschkau war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Alt Patschkau zu Polen, polnischer Name: Stary Paczków. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.
- Quelle: Texte zur allgemeinen Information und zu den Bewohnern mit freundlicher Genehmigung des Verlages: Franz-Christian Jarczyk: "Die Dörfer des Kreises Neisse", 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes :e.V. Hildesheim
Lage
Alt Patschkau liegt im westlichen Kreisgebiet, 237 m über NN, an der Straße von Neisse über Ottmachau nach Patschkau (Reichsstraße Nr. 115), 23 km von der Kreisstadt entfernt. Die Straße Zwischen Ottmachau und dem Dorf ist teilweise schnurgerade; im Volksmund hieß sie „Lange Liebe“. Durch das Dorf fließt der Tarnaubach. Zwischen Alt Patschkau und Patschkau fällt das gelände steil („Hohes Ufer“) zur Neisse ab, die gleich am Ort in das Ottmachauer Staubecken mündet. Der nächste Bahnhof ist Patschkau (5 km), das Dorf lag an einer Omnibuslinie.
Zur Geschichte
Urnen und Urnenscherben aus der Bronzezeit, 1902 östlich des Dorfes gefunden, bezeugen eine frühe Besiedlung.1261 wird Alt Patchkau erstmals urkundlich erwähnt. Nach dem Lib. fund. (um 1300) besaß es („Antiquum Paczkow“) 37 ½ kleine Huben, davon der Scholze 3 Huben und 1 Kretscham, der Bischof, das Dorf und 1 Mühle, die Kirche 1 Mühle mit 2 Rädern. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Ort von vielen Katastrophen heimgesucht, von der Pest (1542 und 1633), von großen Bränden und von Überschwemmungen.
Die Gemeinde
- Alt Patschkau (Bürgermeister 1935 und 1942: Paul Schubert) gehörte zum Amtsbezirk Gostitz, Gostal, zum Standesamt Patschkau und zum Gendarmerieposten Schwammelwitz.
- Für 1638 wird das Bestehen einer Küsterschule angegeben. Die Visitationsberichte der Diözese erwähnen ab 1651 einen Kirchschreiber, der Schulunterricht erteilte. Das zweistöckige Schulhaus wurde 1839 erbaut. 1925 besuchten 82 Kinder die dreiklassige Schule.
- Unterricht gaben 1925: 1. Lehrer Alois Schirdewahn und Lehrer Reinhard Groetzebauch, 1935: 1. Lehrer Artur Wittek (auch 1939) und Lehrer Hermann Kotzur.
- Die Gemeindeflur ist 886 ha groß. Als Flurnamen sind bekannt: Dobschützen, die Torn (Weisen, vom Tarnaubch durchflossen), die haben Hufen, dörre Winkel, Folge (1570 Volge), Puschalkenäcker.
Kirche
- Die katholische Kirche (Patrozinium Allerheiligen) wird 1293 zum ersten Mal erwähnt. Der östliche Teil der Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert, der übrige Bau wurde 1890/91 errichtet. Die alte Pfarrkirche und das Pfarrwidmutsgebäude hatten die Hussiten zerstört, das Dorf war deshalb kirchlich mit Patschkau vereinigt worden. Erst 1919 wurde Alt Patschkau wieder eigene Pfarrei; aber auch davor fanden regelmäßige Gottesdienste statt und ständig hatten ein Kaplan und ein Glöckner im Ort gewohnt. Im Turm läuteten Glocken von 1575, 1611 und 1616; die Sterbeglocke musste im 1. Weltkrieg geopfert werden. Der spätgotische Klappaltar wurde der vielen Heiligen wegen, die dort darbestellt sind, vom Volk „Mannla-Altar“ genannt. Das neue Pfarrhaus wurde 1851 begonnen, ab 1923 völlig umgebaut.
- Das Andenken an die große Pest von 1633 beging das Dorf am 16. August mit einer Rochusprozession, von der Kirche aus ins Niederdorf und zur Rochuskapelle; ebenso wurden der Markustag (25.4.) und die Bittage vor Christi Himmelfahrt gefeiert. St. Florian (4.5.) war ein weiterer Gelöbnistag. Seit dem 17. Jahrhundert nahm man auch an den Prozessionen nach Wartha teil. Altkirmes war am Sonntag nach Allerheiligen.
- Pfarrer waren seit 1919 Franz Metzner, 1934-1945 Bertold Pohl.
- Die nächste evangelische Kirche war in Patschkau.
Bewohner
Einwohnerentwicklung
Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
- 1784: 619 Einwohner, 85 Stellen
- 1845: 716 Einwohner (7 ev.), 122 Häuser
- 1895: 734 Einwohner (7ev.), 113 Häuser, 156 Haushalte
- 1939: 640 Einwohner, 135 Haushalte
- Im Dorf gab es 1937: 1 Bäcker, 1 Baugeschäft, 1 Fleischer, 1 Gartenbaubetrieb, 1 Gasthof, 1 Gemischtwarenladen, 2 Mühlen, 1 Sattler, 3 Schmiede, 2 Schneider, 2 Schuhmacher, 2 Stellmacher, 1 Tischler, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft.
Liste der Bewohner, die 1935 in Alt Patschkau wohnten
Flucht und Vertreibung 1945
Die Bewohner wurden am 18.1.1946 bei großer Kälte aus dem Dorf vertrieben; sie kamen, mehrmals ausgeplündert und in Viehwagen verfrachtet, am 25.1.1946 in Guben an. Viele starben unterwegs.
- Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: http://genwiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/Fluchtberichte)
Genealogische und historische Quellen
Standesamt Patschkau
- Standesamt: Geburten, Heiraten 1885-1913, Tote (nur Land) 1874, Tote (Stadt und Land) 1885-1900, Index Heiraten 1932, Index Tote :1929, 1940 sind online. https://szukajwarchiwach.pl/45/967/0#tabJednostki
Kirchenbücher
- FAMILY SEARCH: Kirchenbücher sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormonen einsehbar. Online kann erkundet werden, welche Jahrgänge zur Verfügung stehen: :https://www.familysearch.org/search/catalog
Webseiten
- Homepage der Heimatgemeinschaft Patschkau und Umgebung: https://www.patschkau.de/
Bibliographie
- Volltextsuche nach Alt Patschkau in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Webseiten
- nach dem Ort: Alt Patschkau
- Suche nach Personendaten in verschiedenen Datenbanken: http://meta.genealogy.net/
- Suche nach kompletten Familienforschungen: http://gedbas.genealogy.net/
- Finden von Kirchenbüchern und zahlreiche Hilfen und Tipps für Schlesienforscher: http://www.christoph-www.de
http://gov.genealogy.net/object_188430
Daten aus dem GOV
<gov>object_188430</gov>